Was ist mit Förderung gemeint?
• Individuelle, auf die Stärken eines jeden Kindes orientierte Förderung
• Inklusion von Kindern mit besonderem, sonderpädagogischem Förderbedarf
• Förderung von Begabten
Welche Arten der Präventionen gibt es je nach Zielgruppe?
• Universelle Prävention: Richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen einer Altersgruppe (z.B. Suchtprävention einer gesamten Klassenstufe)
• Selektive Prävention: Richtet sich an Gruppen mit erhöhtem Problemrisiko (z.B. Gewaltprävention in bestimmten städtischen Sozialräumen)
• Indizierte Prävention: Richtet sich an Kinder und Jugendliche mit individuell erhöhtem Problemrisiko (z.B. Gewaltprävention, wenn erste Probleme erkennbar)
Welche sind die drei Stufen der Prävention?
1. Primäre Prävention: Maßnahmen, die allen Personen einer bestimmten Population (z.B. Kindergartenkindern) zuteil werden. Keine Auswahl, ob besonderer Förderbedarf im anvisierten Bereich besteht oder nicht.
2. Sekundäre Prävention: Bezieht nur Kinder ein mit bestimmtem Risiko für die Entstehung bestimmter Probleme, wenn ungünstige Ausgangsvoraussetzungen erkennbar (z.B. Frühgeburtlichkeit, fehlendes Zahlenverständnis)
3. Tertiäre Prävention: Maßnahmen, die einsetzen, wenn Probleme in bestimmten Bereichen evident sind (z.B. Diagnose einer Rechenstörung) Normabweichung, Erkrankung, Störung im klinischen Sinne
Was ist mit Sonderpädagogischem Förderbedarf gemeint?
• In allgemeinen Schulen, Förderschulen, Schulen für Kranke
• wenn „Kinder und Jugendliche in ihren Bildungs-, Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten so beeinträchtigt sind, dass sie im Unterricht der allgemeinen Schule ohne sonderpädagogische Unterstützung nicht hinreichend gefördert werden können“ (Kultusministerkonferenz, 1994, S. 5)
„...soll das Recht der behinderten und von Behinderung bedrohten Kinder und Jugendlichen auf eine ihren persönlichen Möglichkeiten entsprechende schulische Bildung und Erziehung verwirklichen. Sie unterstützt und begleitet diese Kinder und Jugendlichen durch individuelle Hilfen, um für diese ein möglichst hohes Maß an schulischer und beruflicher Eingliederung, gesellschaftlicher Teilhabe und selbständiger Lebensgestaltung zu erlangen.“ (KMK, 1994, S. 4)
Welches sind die unetrscheidlichen Förderschwerpunkte und ihre relative Häufigkeit?
Insgesamt: 257.966 Schüler*innen; n = 404 in Schulen für Kranke (Autismus-Spektrum-Störung nicht aufgeführt)
Wie viele Kinder und Jugendliche haben in DE einen diagnostizierten sonderpädagogischen Förderbedarf?
In Deutschland haben gut eine halbe Millionen Kinder und Jugendliche bzw. 8 % aller Schüler*innen einen diagnostizierten sonderpädagogischen Förderbedarf.
Wie ist das Verfahren bei der sonderpädagogischen Beschulung?
In der Regel stellen die Eltern über die allgemeine Schule einen Antrag auf Eröffnung des Verfahrens zur Feststellung des Bedarfs an sonderpädagogischer Unterstützung.
Die Schulaufsichtsbehörde entscheidet über den Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung, den Förderschwerpunkt oder die Förderschwerpunkte bzw. die Notwendigkeit zieldifferenter Förderung.
Nur in besonderen Ausnahmefällen kann auch eine allgemeine Schule den Antrag auf Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung stellen.
Besteht ein Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung, schlägt die Schulaufsichtsbehörde den Eltern mindestens eine allgemeine Schule vor, an der ein Angebot zum Gemeinsamen Lernen eingerichtet ist.
Abweichend hiervon können Eltern für ihr Kind jedoch eine Förderschule wählen, sofern in ihrer Region ein entsprechendes Förderschulangebot besteht.“
Welche Formen können Fördermaßnahmen haben?
• Sämtliche Maßnahmen inklusive konventioneller Bildungsangebote
• Strukturierte Fördermaßnahmen z.B. in Form von Trainings
Was ist mit Training als Form von Föermaßnahme gemeint?
Wiederholte Übung einer bestimmten Kompetenz an spezifischen Aufgaben und Tätigkeiten
Gegenstand: Vermittlung von -> prozeduralem Wissen
Weitere Unterziele möglich, z.B. Veränderung von Einstellungen, Selbstkonzept, Vermittlung deklarativen Wissens
Strukturiertheit der Maßnahme (und zeitliche Begrenzung; vs. allgemeine Lernform)
Was zeichent ein gutes Training aus?
Es ist evidenzbasiert, d.h. seine Wirksamkeit wurde positiv evaluiert!
Sequenziell: Schrittweise Vermittlung, Inhalte sollten aufeinander aufbauen
Aktiv: Kinder und Jugendliche können (nach Input) ausprobieren (-> Rückmeldung, Automatisierung)
Fokussiert: Einzelnen Trainingsschritten sollte genug Zeit gewidmet werden
Explizit: Genau formulierte und kommunizierte Ziele
Wie ist das Training evaluiert?
Ideal:
Längsschnittliche Ausrichtung: Vortest-Nachtest-Follow-Up-Design (weitere Messungen möglich)
Vergleich der Interventionsgruppe mit (Warte-)Kontrollgruppe: Zentral, um festzustellen, ob
Intervention kausal für Veränderung ist (und z.B. nicht nur die Zeit)
Randomisierte Gruppenzuweisung: Teil der Kausalitätsabklärung -> Effekt basiert nicht auf unterschiedlichen Merkmalen der Studienteilnehmenden in den beiden Gruppen
Wichtig: Generalisierung über die spezifisch im Training verwendeten Testaufgaben hinaus (Alltagstransfer)
Was wären mögliche zu trainierende Funktionsbereiche?
• Kognitive Funktionen
• Motivationale Funktionen
• Selbstregulative Funktionen
• Soziale Funktionen
• Emotionale Funktionen
• Häufig integrierte Trainings z.B. bei Selbstregulationstrainings (-> Training zur Förderung von mathematischen Lösestrategien)
An wen richtet sich die Fördemaßnahme Training?
• Kinder
• Jugendliche
• Eltern
• Lehrkräfte
• Mitarbeiter*innen in Unternehmen
• Ggf. Adressat ≠ Zielgruppe (Elterntrainings, Lehrkräftetrainings)
Was sind förderliche must haves und nice to haves in Kindergärten?
„Must haves“: Maßnahmen, die eine breite Wirkung auf spätere Schulleistung haben
• Induktives Denken
• Sprache
• Spezifische Vorläuferfähigkeiten für den Erwerb der Schriftsprache (phonologische Bewusstheit)
• Spezifische Vorläuferfähigkeiten für den Erwerb der Mathematik (mathematische Basiskompetenzen)
„Nice to haves“
• z.B. Fremdsprachen
Was mit mit Trainig der phonologischen Bewusstheit gemeint?
= Fähigkeit, den Sprachfluss („Lautstrom“) in kleinere Einheiten zu zerlegen und mit diesen Einheiten umgehen zu können
• Reime erkennen, Wörter in Silben aufteilen, einzeln vorgesprochene Laute zu einem Wort zusammenfügen
• Wissen über die Lautstruktur der Sprache
• Spezifische Vorläuferfertigkeit des Schriftspracherwerbs
• Bewusstheit für Phoneme („phonologische Bewusstheit im engeren Sinne“) entwickelt sich teilweise aber auch beim Erwerb der Schriftsprache -> Integration von Fördermaßnahmen mit Buchstaben-Laut- Training
Wie läuft das TRaining “Hören,lauschen,lernen” ab?
• Training im letzten Kindergartenjahr
• Vorbereitung des Schriftspracherwerbs
• Tägliche Fördersitzungen
• 20 Wochen lang
• Maßnahme der primären Prävention, die aber auch bei Risikokindern zum Tragen kommt und wirkt (-> sekundäre Prävention
Was können Fertigkeiten sein, die im Rahmen von sozialer Kompetemz gefördert werden?
Verfügbarkeit und Anwendung von Fertigkeiten, die es Handelnden ermöglichen, soziale Situationen zielführend und bedürfnisgerecht zu bewältigen
Kognitive Fertigkeiten: Sich in andere hineinversetzen, Handlungsalternativen für soziale Situationen entwickeln können
Emotionale Fertigkeiten: Eigene Gefühle und Stimmungen wahrnehmen, Ängste ignorieren, Emotionen regulieren können
Aktionale Fertigkeiten: Laut und deutlich sprechen können, Gegenüber ansehen
-> Einsatz auch zum Abbau von Aggressionen und Ängsten
Welche vier gängigen Trainingsansätze gibt es für die soziale Kompetenz?
• Verhalten
• Sozial-kognitives Problemlösen
• Soziale Perspektivenübernahme
• Selbstregulation
Welche Trainingsansätzt gibt es für Fördermaßnahmen des Verhaltens?
Durch Instruktion, Modelllernen, Rollenspiel, positive Verstärkung (-> Einbeziehung von Eltern, Lehrkräften, Gleichaltrigen), praktische Hausaufgaben
Eintrainieren konkreter Verhaltensweisen (verbal/nonverbal), Augenkontakt, Gestik, Mimik; Skripte für typische soziale Situationen
Positives, negatives Feedback geben
Jemanden einladen
Mit Hänseleien umgehen
Vorstellungsgespräch
Wie sehen Trainingsansätze der Fördermaßnahmen für Sozial-kognitives Problemlösen?
Wahrnehmen eines sozialen Problems
Richtige Einschätzung
Generierung möglicher Verhaltensalternativen
Abschätzen von Konsequenzen der Alternativen
Auswahl einer angemessenen Lösung, Ausführung, Bewertung
Wie sehen Trainingsansätze der Fördermaßnahme zu Sozialer Perspektivübernahme aus?
Empathie und Perspektivenübernahme auf
Emotionaler Ebene: Wie fühlt sich der/die andere in einer Situation?
Kognitiver Ebene: Wie nimmt der/die andere mein Verhalten wahr und wie bewertet er/sie es?
Wie sehen Trainingsansätze der Fördermaßnahme zur Selbstregulation aus?
Eigenes Verhalten bewusst zu steuern und unerwünschte Impulse zu unterdrücken
Selbstinstruktion: Innerer Dialog, Selbstanweisungen
Selbstbeobachtung
Selbstevaluation
Selbstbelohnung
Wie ist der Ablauf des schulbasierten Coaching bei Kindern mit expansiven Problemverhalten?
Lehrkräfte Einzelcoaching
• 13 Sitzungen
• Coachingmanual
• Arbeitsblätter
• Arbeitsbücher
• Fragebogen
Kollegiums-Fortbildung
• 1-tägig
• Beschreibung
• Präsentationsfolien
• Handouts
• Materialliste
Was ist expansives Problemverhalten?
Übergeordnete allgemeine Kategorie psychischer Probleme; Sammelbegriff für oppositionelles, unruhiges, unaufmerksames und impulsives Verhalten
Umfasst sowohl klinisch relevante Störungen, wie die Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten (OPP) und die Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung (ADHS), als auch subklinische Ausprägungen beider Störungsbereiche
Wann sprechen wir von psychischen Problemen (oder Problemverhalten), wann von einer psychischen Störung?
Welche Arten von expanisvem Problemverhalten lassen sich unterscheiden?
• Oppositionell: Wutausbrüche, Streit, befolgt keine Regeln, schiebt Schuld auf andere, leicht reizbar, zornig, ärgert sich schnell
• Impulsiv: platzt häufig mit der Antwort heraus, kann schwer abwarten, unterbricht oder stört andere, redet viel
• Unruhig: zappelt, rutscht auf dem Stuhl herum, steht oft auf, läuft herum, hat Schwierigkeiten, sich ruhig zu beschäftigen
• Unaufmerksam: Schwierigkeiten, längere Zeit Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, scheint häufig nicht zuzuhören, bringt Aufgaben nicht zu Ende, hat Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren, lässt sich leicht ablenken, verliert häufig Gegenstände, ist vergesslich
Was sind die Ziele der Fortbildung?
• Gemeinsames Grundverständnis zum Umgang mit expansivem Problemverhalten
• Wissensvermittlung zu ADHS und oppositioneller Verhaltensstörung (OPP)
• Überblick über effektive Interventionen zum Abbau von Problemverhalten und Aufbau von Zielverhalten
• Überblick über weiterführende Hilfen
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