Aristoteles

(384 - 322 v. Chr.)

• Ausbildung an Akademie Platons

• kritisch gegenüber der platonischen Ideenlehre

• nach Tod Platons verlies er wegen antimakedonischer Stimmung Athen

• Erzog dann Alexander den Großen drei Jahre lang

• Rückkehr nach Athen und Gründung eigene Akademie = Lykeion nach Tod Peripatos

  • auch empirische Forschung

• Tod A.d.G. => erneut antimakedonische Stimmung

• Aristoteles starb auf Euboia

• exoterische Schriften = für Öffentlichkeit

  • fast nichts erhalten

• esoterische Schriften = für Schulgebrauch = Corpus Aristotelicum

  • ein Viertel erhalten

• erst 1. Jh. v. Chr. werden die Schriften von Andronikos von Rhodos in Rom editiert

  • am besten ausgearbeitet = zwei Analytiken

    • vor Allem die Nikomachische Ethik

  • Rest= skizzenhafte Vorlesungsnotizen

• Syllogistik

• Topik

• Zoologie

1. Theoretische Wissenschaften

   • Wahrheit und Wissen um ihrer selbst Willen

     • Metaphysik

     • Mathematik

     • Naturphilosophie

2. Praktische Wissenschaften

   • Handeln in der veränderlichen Welt

     • Ethik

     • Politik

     • Ökonomik

3. Herstellende Wissenschaften

   • Poietik = Technik

     • Dichtung

     • Medizin

     • Handwerke

       • Tischer

       • Schuster etc.

= Zur Logik

• Logik als Instrument der Philosophie

• Sechs Bücher und Einführung von Porphyrios

= Klassifizierung und dem Verständnis von Worten und Begriffen / der Wahrheit

• Mix aus Klassifikation sprachlicher Ausdrücke und Klassifikation außersprachlicher Wirklichkeit, also reale Struktur der Welt selbst

• Abhängige vs. unabhängige Gegenstände

• Einzeln vs. Allgemein

= die grundlegendste Art von Beziehung, die zwischen zwei Entitäten/Konzepten bestehen kann

• Substanz = das was etwas grundlegend ausmacht (das Wesen)

• Akzidentien = Eigenschaften, die einem Ding zukommen können, aber nicht sein Wesen ausmachen - eine abhängige Beifügung

= Relation zwischen zwei Entitäten, die unabhängig voneinander existieren könne, aber in einer Art Beziehung stehen.

• Prädikat ist immer etwas Allgemeines = genereller Term

  • Art und Gattunsterme

• Subjekt immer etwas Einzelnes

  • Bsp. Anna ist ein Mensch

• Ausgesagt werden kann nur etwas Allgemeines

Ob das Allgemeine außerhalb der Sprache und des Denkens existiert?

• konkrete individuelles = Primär

• allgemein abstraktes = Sekundär

• Allgemeines, gibt es laut Aristoteles nur, wenn es das Einzelne gibt (Gegensatz Platons Ideenlehre)

1. Substanz ist das, was per se - also unabhängig, existieren kann

2. Substanz ist letztes Subjekt der Prädikation (alles andere wird von Substanz ausgesagt)

3. Substanz ist ein beharrendes, identisches Subjekt, welches für Konträres empfänglich ist

   • Akzidentien der Substanz ändern sich, die Substanz selbst aber nicht

1. Ding, Substanz

2. Quantität, Größe

3. Qualität, Beschaffenheit

4. Relativum, Bezogenes

5. Wo, Ort

6. Wann, Zeit

7. Lage, Zustand

8. Haben

9. Tun, Wirken

10. Erleiden

erste vier in Kapitel 5-8 die restlichen, wohl weniger wichtigen in Kapitel 9

1 Substanz und 9 Akzidenz-Kategorien

= Korrespondenztheorie

Wahrheit = wenn Sprache und Realität übereinstimmen

• Wahrheit hängt davon ab, ob sie mit Fakten in der Welt korrespondiert

Ein Satz ist wahr oder falsch, daneben gibt es nichts.

Das gilt für Vergangenheit und Gegenwart.

Zukunft kann keine Aussagen machen.

= Analytica priora

• es geht um die formale Logik - die Theorie des Syllogismus

  • aus zwei Prämissen entsteht eine Konklusion

• spezielle Art des Syllogismus = Barbara

  • 2 affirmative Allsätze führt zu affirmativen Allsatz

  • Alle Menschen sind sterblich. Alle Griechen sind Menschen.

    => Alle Griechen sind sterblich

= Analytica posteriora

• Theorie der wissenschaftlichen Erkenntnis

• man könne aus Erfahrung mittels Induktion zu allgemeinen Prinzipien gelangen

• mittels Verstand oder Vernunft Einsichten gewinnen

  • evidente Prinzipien- können nicht bewiesen werden

  • Zb. Prinzip des ausgeschlossenen Widerspruchs o. ein Ganzes ist größer als jedes seiner Teile

  • Begründungen können auf evidente Prinzipien zurückgeführt werden

• Wissenschaft für A. eine Art Syllogismus

  • aus notwendigen Prämissen wird notwendige Konklusion abgeleitet und die Ableitung aus Ursachen erfolgt

= Topica

• Techniken des des argumentativen Diskurses und der Debatte

• Plausibilitätsargumente - nicht notwendige aber wahrscheinliche Argumente

• Ein Mensch kann laufen, also gibt es Lebewesen die laufen. Umgekehrt kann aber nicht jedes Lebewesen laufen.

= De sophisticis elenchis

• 13 Arten von Fehlschlüssen in zwei Gruppen

  • sprachabhängige

  • sprachunabhängige

• petitio principii

  • wenn das Beweisende in den Prämissen vorausgesetzt wird

  • Schlussfolgerung durch sich selbst oder durch eine äquivalente Aussage

= in 8 Büchern

• Grundbegriffe und Grundprinzipien der Naturerklärung

= Bewegung (kinesis)

• Bewegung für A. der evidente Ausgangspunkt der Naturforschung

• Ziel ist es eine adäquate Erklärung für die Bewegung/Veränderung zu finden

• Natur ist nicht die gesamtheit der natürlichen Dinge sondern ein Prinzip das natürlichen Dingen innewohnt und deren Bewegung oder Ruhe erklärt

• Unterscheidung zwischen Naturding und Artefakt

  • Stein vs Statue aus Stein

• vier Arten

  • substantielle Veränderung = Beginn, Ende, Geburt, Tod

  • akzidentielle Veränderung

    • Quantität (Wachsen, schrumpfen)

    • Qualität (Farbwechsel)

    • Ortsveränderung

Um das Wesen und die Veränderungen der Dinge in der Welt zu erklären sind Ursachen nötig.

• Ursache = alles was eine akzeptable Antwort auf eine Warum-Frage gibt

• Vier Ursachen Schema

  • causa materialis (woraus etwas ist)

  • causa formalis (was etwas dem wesen nach ist - Model/Form eines Dings)

  • causa efficiens (Auslöser oder Anstoß einer Veränderung)

  • causa finalis (Zweckursache - weswegen etwas ist)

• eine Erklärung muss alle vier Ursachen nennen

  • = hinreichend für Erklärung einer Sache

= 3 Bücher

• Seele ist Ursache und Prinzip des lebendigen Körpers

• Grundlage für Leben, Wahrnehmen Denken

• 3 Vermögen der Seele

  • Ernährungsvermögen anima vegetativa

  • Wahrnehmung anima sensitiva

  • Denkvermögen anima intellectiva

• Seele als tabula rasa

  • befüllt von zwei Quellen der Wahrnehmung

    • innere (Introspektion)

    • äußere (Hören und Sehen

    • (Platon noch angeborene Ideen

• Begriffspaar

• Unterscheidung dynamis vs. energeia (gr)

  • oder potentia vs. actus (lat)

  • dynamis = Fähigkeit oder Potential etwas zu machen

  • energeia = Zustand Verwirklichung des Potentials

• Seele keine eigenständiges Wesen

• Seele als Form des Körper = energeia oder actus

• Mensch als untrennbare Einheit aus Materie = dynamis und For = energeia

• Seele kann daher nicht ohne Körper existieren, da sie die lebendige Organisation und Funktion des Körpers ist.

• Trennung vom Körper = tod

• nur höchster Seelenteil ist trennbar und unsterblich (Denken und erkennen)

  • Erinnerungen gehen allerding dann verloren

Metaphysik = allen anderen Wissenschaften vorgeordnete Wissenschaft

• Es geht und das Seiende als Seiendes (ens qua ens)

  • was bedeutet es, dass dinge existieren

• Alle Bedeutungen des Seins sind auf eine Kernbedeutung bezogen = Ausgewogenheit der Körpersäfte

• alle Verwendungsweisen des Seins sind auf die Substanz bezogen

  • zwei Arten: Individuen und Arten+Gattungen der Individuen

• Komponenten der Substanz

  • Materie

  • Form = essentielle Struktur = primär = ousia = Form verleiht Materie gewisse Form

  • Zusammensetzen von Materie und Form

= Zustand, in dem Ding seinen Zweck erfüllt hat

wichtigstes Buch = Nikomachische Ethik

• Ziel aller menschlichen Tätigkeit = das Gute

• Glückseeligkeit in drei Formen

  • Genussleben

  • praktisches Leben

  • theoretisches Leben

• Gutes = Tätigkeit, die ihren Zweck in sich enthält.

• Tugendethik

  • Tugenden = geste Haltungen die man erst erwerben muss

  • Unterscheidung Charaktertugend und Verstandestugend

• Glückliches Leben = Leben gemäß praktischen Tugenden

• wenn menschen höchsten Seelenteil betätigen = Kleine Götter

Ab der Scholastik und der zweiten Scholastik (Jesuiten) rückte A. wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit.