Nicht-assoziatives Gedächtnis
Typen des Lernens
Nicht-assoziatives Lernen
Assoziatives Lernen
Verhaltensänderung erfolgt auf einzelne, ungepaart auftretende Reize bzw. Ereignisse (Schandry, 2016)
Habituation
Sensitivierung
Durch Lernprozesse/längerftistige Lerneffekte kommt es zu Veränderungen in der Zahl synaptischer Kontakte
Durch dauerhaft Speicherung der Lernergebnisse (Konsolidierung) entstehen morphologische Veränderungen im neuronalen System
Es kann zu einem Rückgang (Langzeithabituation) oder einer Zunahme (Sensitivierung) synaptischer Kontakte kommen
-> synaptische Plastizität
Klassische Konditionierung
KK ist eine Art des Assoziationslernens
Zeitliche Verknüpfung von CS und UCS -> Assoziation
insbesondere bei Furchtkonditionierung spielt u.a. Amygdala eine wichtige Rolle
Bei Schädigung der Amygdala ist Assoziatives Lernen beeinträchtigt
Zelluläre Basis von Lernen und Gedächtnis
Synaptische Plastizität (Veränderbarkeit): Die Effektivität der synaptischen Übertragung zwischen Neuronen ist plastisch (veränderbar).
Langzeitpotenzierung (long-term potentiation, LTP) – Erleichterung oder Verstärkung der Erregungsübertragung von einem Neuron auf das nächste
Langzeitdepression (long-term depression, LTD) – Abschwächung oder Reduktion der Erregungsübertragung
Hebbsche Lernregel (Donald O. Hebb)
neurons that fire together wire together
Neuronen, die zusammen feuern, wachsen zusammen
Bei weiderholter gemeinsamen Aktivität zweier Neuronen wird die Effektivtät der Erregungsübertragung von A nach B gesteigert
Post-tetanische Potenzierung: LTP
Post-tetanische Potenzierung
Erforscht primär in Hippokampus-Neuronen
Synaptischer Kontakt/Neuron wird durch hochfrequente Reize (tetanische Erregung -> 10-100 Reize pro Sekunde für mind. 1 sek) stimuliert.
Durch die tetanische Erregung reagiert das Neuron für einen längeren Zeitraum sehr viel stärker auf später eintreffende Reize (tetanische Potenzierung)
LTP kann bis zu 360 Tage anhalten
LTP -> Inputspezifisch
Nur Impulse, die über diejenige Synapse einlaufen, die vorher auch die Potenzierung bewirkt hat, lösen erhöhte subsynaptische potenziale aus
Strukturelle Veränderungen bei LTP
mehr NMDA Rezeptoren werden ausgebildet
nach Stimulation mit Glutamat wird Dornfortsatz größer um mehr NMDA Rezeptor auszubilden
LTP in Hippokampusneuronen
Assoziativität: Oft reicht Stimulation an einem einzelnen Kontakt nicht aus, um LTP auszulösen.
Bei der post-tetanischen Potenzierung funktioniert das, aber hier ist die Reizung auch extrem stark.
Häufig muss gleichzeitig (oder fast gleichzeitig) eine ähnliche Stimulation an weiteren Synapsen erfolgen, damit LTP ausgelöst wird. (Prinzip der Assoziativität)
LTD durch niederfrequente Stimulation (Langzeit-Depression)
auch Input spezifisch
Gegenstück zu LTP
Mechanismen der LTP (NMDA Rezeptor)
Mechanismen der LTP
Eine Klasse von Glutamatrezeptoren, die NMDA Rezeptoren, spielen eine zentralle Rolle bei der LTP
Der NMDA-Rezeptor
Der NMDA-Rezeptor ist ein ionotroper Glutamatrezeptor und kann einen Ca2+ Kanal bilden.
Im Ruhezustand ist er durch Mg2+ (Magnesiumblock) blockiert.
Wenn die Zellmembran ausreichend depolarisiert wird, wird Mg2+ aus der Kanalpore gedrückt - der Kanal wird „freigegeben“.
Erst jetzt kann der Kanal durch Bindung von Glutamat normal geöffnet werden. Dies führt zum Einstrom von Ca2+. -> Ca2+ Einstrom durch NMDA Rezeptoren
2 Bedingungen
Glutamat muss binden
Membran in der Rezeptor drin setzt muss ausreichend depolarisiert wird damit Ione block rausgedrückt wird aus Pore
Da NMDA-Rezeptoren spannungs- und ligandengesteuert sind, wirken sie als Koinzidenzdetektoren
sie werden nur aktiviert, wenn prä- und poststynaptsiches Neuron gleichzeitig aktiv sind
Phasen der Langzeitpotenzierung
Die postsynaptisch erhöhte Ca2+ Konzentration führt zu Veränderungen in der Signalübertragung.
Man unterscheidet 2 Phasen:
Frühe Phase (early LTP) -> frühe Phase/frühe Effekte
Spätere Phase (late LTP) -> dauern länger in der Umsetzung (später Effekte)
Early LTP: präsynaptische Effekte
Bei neuer Reizung werden an der Präsynapse mehr Transmitter ausgeschüttet:
Ein retrograder Botenstoff wird in der Postsynapse freigesetzt
Dieser diffundiert in die Präsynapse, und führt hier über 2nd Messenger-Prozesse zur Steigerung der Glutamatausschüttung
Bsp.: CO & NO
zusätzliche AMPA Rezeptoren werden in die postsynaptische Membran eingebaut
Effektivität (Leitfähigkeit) bestehender Rezeptoren wird erhöht
-> synaptische Übertragung wird verstärkt
Late LTP
Proteinkinasen können auch Transkriptionsfaktoren im Zellkern modulieren, die wiederum die Genexpression beeinflussen.
Dies führt dann u.A. zu morphologischen Veränderung der Zelle, z.B. zur Ausbildung neuer synaptischer Kontakte.
Diese Form der LTP ist abhängig von der Proteinsynthese.
Strukturelle Veränderungen bei LTP (wie z.B. das bilden neuer Kanäle oder Dendritenfortsätze) sind abhängig von der Aktivierung der NMDA-Rezeptoren
Langzeitdepression
Langzeitpotenzierung (long-term potentiation, LTP) –
Erleichterung oder Verstärkung der Erregungsübertragung
Bei LTD spielt ebenfalls der NMDA-Rezeptor eine wichtige Rolle:
LTP: Hohe Ca2+-Konzentration führt zur Aktivierung von Proteinkinasen, die wiederum andere Proteine aktivieren.
LTD: Niedrige Ca2+-Konzentration führt zur Aktivierung von Proteinphosphatasen, die einen entgegengesetzten Effekt haben.(Synaptische Kontakte/Rezeptoren werden z.B. abgebaut)
Prinzip der Synaptische Plastizität
Je nach Hirnbereich und Zelltyp sind die molekularen Mechanismen bei Lernprozessen zum Teil unterschiedlich. Aber sie folgen immer dem gleichen Prinzip:
Neuronaler Impuls
Ioneneinstrom in die subsynaptische Membran
Aktivierung von Enzymen
Umbau von Proteinen
Kurz- und längerfristig wirkende genetische Prozesse
Wachstum bzw. Degeneration von Zellbereichen
Assoziatives Gedächtnis (Assoziatives Lernen im Hippocampus)
a)
Im Neokortex befinden sich die kortikalen Neuronen mit der Reizinformation (Hase, Hut, Duft)
Alle kortikalen Zellen haben Verbindungen zu Hippocampusneuronen
Informationsfluss läuft vom Cortex zum Hippocampus
da die Hippocampuszellen untereinander verbunden sind und in diesem Augenblick gleichzeitig aktiviert werden, verstärken sich ihre synaptischen Verbindungen über NMDA-Rezeptoren
Es entsteht also ein hippocampales Ensemble für die 3 im Kortex repräsentierten Stimuli
b & c)
wenn einige Tage später Patschuli gerochen und ein Kaninschen gesehen wird, fließt erneut Information vom Cortex in den Hippocampus
Da die Mehrheit des hippocampalen Ensembles somit aktiviert ist, fängt auch die hippocampale Zelle für den Hut Stimulius an zu feuern
Deren Aktivität weckt die kortikale Respräsentation des Hutes
Wenn man alos Patschuli reicht und ein Kaninchen sieht, erinnert man sich plötzlich an die ganze Szene im Zauberladen
d) Entstehung des episodischen und semantischen Gedächtnisses
wenn an Assoziation zwischen Kaninchen und Hut zukünftig öfters gedacht wird (z.B. im Fernsehen, Roman usw.), wird die Assoziation auch auf kortikaler Ebene genügend intrakortikale synaptische Verbindungen aufbauen, sodass man auch ohne Hilfe des Hippocampus (Hippocampus unabhängig) an einen Zylinder denkt, wenn man ein (Stoff-) Kaninchen sieht
Erinnerung hat sich von der Abhängigkeit des Hippocampus gelöst -> Übergang vom episodischen in das semantische Gedächtnis
Operante bzw. Instrumentelle Konditionierung
„Law of Effect“ (Thorndike, 1905): Belohntes Verhalten wird verstärkt, bestraftes Verhalten wird abgeschwächt.
Drei Komponenten (sensorischer Reiz + motorischer Akt -> verstärkender Reiz)
Zwei Komponenten (Assoziation zwischen CS und UCS wird gebildet)
Das Belohnungssystem
Dopamin ist relevant für die Verstärkung
Belohnung über das Belohnungssystem führt zu Suchterzeugenden Wirkung
Olds & Milnder: Entdeckung des Phänomens der “intrakraniellen Selbststimulation” (ICSS) in der Ratte
Wenn Stimulationselektrode in Bereichen des Dopaminsystems platziert wird, stimulieren sich die Tiere bis zur Erschöpfung
Rescorla-Wagner-Modell
führt Lernen auf Erwartungsverletzung zurück
d.h. Lernen kann stattfinden, wenn Erwartung und eintretendes Ereignis voneinander abweichen
Wenn eine Handlung genau die erwartet Konsequenz hat, wird nichts gelernt
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