Grenzen Sie die Soziologie von der Sozialpsychologie ab
Sozialpsychologie: Wissenschaft, die die Natur von individuellem Verhalten und Gedankengängen in sozialen Situationen untersucht und seine Ursache hinterfragt → Studiert Charakteristika, die Menschen gemein haben und die ihr Verhalten erklären Soziologie: Generelle Gesetzlichkeiten und Theorien über soziale Schichten und die Gesellschaft, beschäftigt sich NICHT mit individuellen Gedanken einzelner Personen
Grenzen Sie die Sozialpsychologie von der Persönlichkeitspsychologie ab
Sozialpsychologie: Wissenschaft, die die Natur von individuellem Verhalten und Gedankengängen in sozialen Situationen untersucht und seine Ursache hinterfragt → Studiert Charakteristika, die Menschen gemein haben und die ihr Verhalten erklären
Persönlichkeitspsychologie: Studiert Charakteristika, die Individuen einzigartig machen und voneinander unterscheiden
Nennen Sie 2 geschichtliche Vorläufer heutiger sozialpsychologischer Forschung aus europäischer Tradition
Wilhelm Wundt: Völkerpsychologie
→ 19./20. Jahrhundert
→ untersuchte, wie kulturelle Faktoren die menschliche Psyche und Verhaltensweisen beeinflussen
→ Jede Kultur hat eine eigene "Volksseele" → Kulturpsychologie, Entwicklungspsychologie des menschlichen Geistes
Gustav Le Bon: Massenpsychologie
→ Massenpsychologie = Verhalten von Menschen in Massenansammlungen (französische Revolution, Entstehung des Proletariats) → Verantwortungsdiffusion (weniger Verantwortungsbewusstsein in Massen, das eigene Handeln verschmilzt mit der Menge
Nennen Sie die in der Vorlesung vorgestellten Forschungsdesigns
Beobachtungsdesign → Forschung durch (unauffällige) verdeckte Beobachtung, soll ein "Schnappschuss" einer Situation gemacht werden
experimentelles Design → Forschung durch den Nachweis von Kausalzusammenhängen (Manipulation einer UV führen zu Veränderungen in AV)
Korrelationsdesign → Forschung durch die Untersuchung von Korrelationen/ vom Zusammenhang zwischen 2 Variablen
Welche sind laut Vorlesung Kriterien für ein gutes Experiment?
1) Zufallszuweisung
→ Rollen & Umstände werden zufällig an Probanden verteilt
2) Verhindern des Versuchsleitereffekts
→ Die Erwartungen des Forschers sollen nicht auf die VPN übertragen werden/ zu einer self-fulfilling-prophecy führen (Der Forscher darf sich nicht in einer Weise verhalten, die seiner Hypothese zuspielt)
→ Lösung: double-blind-procedure
3) Störvariablen konstant halten
sich ändernde, belanglose Variablen (zB Tageszeit etc.) sollen konstant gehalten werden, sonst kann es zu einer Verfälschung der Ergebnisse kommen
Welche Verursachungsketten können die Ursache von einer Korrelation von zwei Variablen A und B sein?
positive Korrelation: hoher Wert in Variable 1 geht mit hohem Wert in Variable 2 einher negative Korrelation: hoher Wert in Variable 1 geht mit niedrigem Wert in Variable 2
einher
umgekehrte Korrelation: Entweder beeinflusstA → B oder B → A, oder beide Variablen sich gegenseitig A → B
Drittvariable: Eine Variable C beeinflusst A und B: A - C → B
Nennen Sie die Grenzen der experimentellen Forschung
Niedrige ökologische Validität durch Durchführung in künstlichem Umfeld → verhalten sich VPN in künstlichem Setting natürlich?
Viele wichtige Variablen können nicht experimentell manipuliert/ verändert und damit auch nicht untersucht werden (zB Persönlichkeitseigenschaften)
Was sind die Kosten von Täuschung von Versuchspersonen?
Unangenehme Gefühle/Zustände
Vertrauensverlust der VPN
Misstrauen gegenüber zukünftigen Studien
4. Verlust der experimentellen Kontrolle in der Zukunft
durch eventuelle Hypothesenbildung/Misstrauen der VPN
Was versteht man bei einem Experiment unter der abhängigen und unabhängigen Variable?
UV = Bedingungsvariable, sie wird direkt vom Versuchsleiter beeinflusst, zB durch
Manipulation oder Selektion. Manipulationen der UV sind direkt verantwortlich für Effekte in der AV. Die UV hat mindestens 2 Stufen.
AV = Reaktionsvariable, sie ist operationalisiert durch eine bestimmte Messgröße und beschreibt die Folge der Manipulation der UV. Der Versuchsleiter hat keinen direkten Einfluss auf sie.
Was sind die Grenzen des Beobachtungsdesigns?
private und seltene Verhaltensweisen werden nicht in der Öffentlichkeit gezeigt und können deshalb nicht erfasst werden
Das Beobachten von privaten Verhaltensweisen ist auch ethisch bedenklich
Kausalverhältnisse zwischen verschiedenen Variablen sind schwer einzuschätzen
Was ist mit interner Validität gemeint?
interne Validität = Eine Untersuchung ist valide, wenn die richtigen Schlussfolgerungen aus der gewählten Forschungsmethode abgeleitet werden
→ Wenn zweifelsfrei der Kausalzusammenhang zwischen der Veränderung der UV und den Effekten in der AV nachgewiesen werden kann.
Benennen Sie die wesentlichen Bestimmungsstücke der wissenschaftlichen Methode
Genauigkeit (sorgfältiges, präzises Sammeln von Informationen)
Objektivität (unvoreingenommene Beurteilung von Informationen/Daten)
Skeptizismus (Ergebnisse überprüfen und hinterfragen)
Aufgeschlossenheit (Ansichten ändern, wenn sich diese als falsch herausstellen)
Was sind Evidenzen für eine genetische Determination der Gesichtsausdrücke?
1) comparative observation/ Beobachtung von blindgeborenen Babys
→ phylogenetische Entwicklung des Lächelns
→ auch blinde Babys zeigen soziales Lächeln/ drücken Basisemotionen mit Gesichtsausdrücken aus
2) Development Evidence
→ Neugeborene reagieren mit Ekel → Bitter, Lächeln/Freude → Süß und Schock/Überraschung → lautes Geräusch
3) Gesichtsausdrücke werden kulturübergreifend & universell zielsicher enkodiert und dekodiert
→ Basisemotionen
4) Angry-face-phenomenon
→ aufgrund von evolutionärer Vorteile erkennen wir ein wütendes Gesicht in einer neutralen Menge wesentlich schneller als ein freundliches Gesicht → Erkennen von Gefahr)
Was sind die Funktionen von Gesichtsausdrücken?
1) Readout-view (Sichtanzeige)
→ Es gibt eine starke Verbindung zwischen Gesichtsausdruck & Emotion
→ Emotionen werden in Gesichtsausdrücke transformiert, unabhängig vom Kontext (geben ähnlich wie ein Thermometer Gefühle an)
2) social communication view
→ Gesichtsausdrücke kommunizieren Emotionen & die damit assoziierten Informationen
→ Evidenz dafür: Wir zeigen weniger Emotionen, wenn wir alleine sind
An welchen Indikatoren kann man einen Lügner entlarven?
Mikroexpressionen → flüchtige Gesichtsausdrücke
Blickkontakt → fehlender oder extremer Augenkontakt, Blinzeln
Tonlage → hohe Stimmlage, Zögern, Fehler
Interkanaldiskrepanz → Augenkontakt zB diskrepant mit Gesichtsausdruck
übertriebene Gesichtsausdrücke
Was besagt die „Facial-Feedback-Hypothese"?
Hypothese: Unsere Gesichtsausdrücke beeinflussen unser emotionales Erleben und können je nachdem, wie stark sie ausgedrückt/unterdrückt werden das Erleben einer EMotion verstärken/hemmen
→ physiologische Aktivierung der Gesichtsmuskeln, die mit einer bestimmten Emotion gekoppelt sind = verstärkte Wahrnehmung der Emotion
→ Inhibition eines Gesichtsausdrucks = verstärkte Suppression der Emotion
Welche Arten von Gesten wurden in der Vorlesung erläutert?
Embleme → Sprachanaloge Gesten, die eine Bedeutung haben
Illustratoren → Untermalende Gesten, die das Gesagte visualisieren
Regulatoren → sollen den Fluss der Konversation/ den Dialog regulieren
Erklären Sie die Facial Feedback Hypothese und beschreiben Sie, wie sie empirisch untersucht werden kann
empirische Untersuchung:
durch Experimente, in denen die VPN aufgefordert werden, bestimmte Gesichtsausdrücke zu produzieren oder zu unterdrücken, während sie bestimmte Emotionen erleben oder simulieren
Strack, Martin & Stepper untersuchten 1988 die Hypothese, indem sie VPN aufforderung einen Stift mit ihren Zähnen oder Lippen zu halten, während sie einen humorvollen Cartoon ansehen Mit den Zähnen = zufriedener Gesichtsausdruck
Mit den Lippen = unzufriedener Gesichtsausdruck VPN, die Stift mit Zähnen hielten, berichteten im Nachhinein eine höhere Freude und besseres Verständnis für den Cartoon als andere VPN
Erläutern Sie 2 wichtige Heuristiken in der sozialen Kognition
1) Repräsentativitätsheuristik
→ Mentale Abkürzung, nach der wir etwas danach einordnen, inwiefern es einem bestimmten Prototypen entspricht
→ Urteile nach Ähnlichkeit
→ zB stereotypische Einordnung von Personen
2) Verfügbarkeitsheuristik
→ Mentale Abkürzung, nach der wir etwas danach einordnen, wie verfügbar die Information in dem Moment für uns ist
→ Einordnung nach mentaler Verfügbarkeit/ nach Leichtigkeit des Informationsabrufes → zB wenn man durch eine bestimmte Situation/ kürzlich Erlebtes geprimed ist Faktoren, die für die Verfügbarkeitsheuristik entscheidend sind:
Vertrautheit
Salienz
Effektivität → einer Information
Erklären sie kurz die Verfügbarkeitsheuristik und den Framing-Bias
Verfügbarkeitsheuristik:
→ Mentale Abkürzung, bei der wir etwas danach einordnen, wie verfügbar die Information für uns in dem Moment für uns ist
→ Urteile nach mentaler Verfügbarkeit/ nach Leichtigkeit des Informationsabrufes → zB wenn man durch eine bestimmte Situation/ kürzlich Erlebtes geprimed ist Faktoren, die für die Verfügbarkeitsheuristik entscheidend sind:
Framing Bias:
→ Der Framing Bias beschreibt, wie die unterschiedliche Formulierung (bei gleichem Inhalt) das Verhalten/ die Entscheidung des Empfängers unterschiedlich beeinflusst →
etwas kann positiv (hervorrufen von positiven Assoziationen zur Botschaft, tritt in Kraft, wenn Entschieden)
oder negativ geframed werden ( Nennen von negativen Effekten, die durch das nicht wählen der Entscheidung eintreten)
Was sind die kognitiven Ausgänge (cognitive outcomes) von Kontrafaktischem Denken?
wahrgenommene Kausalität: Person denkt, ihr Verhalten/ihre Entscheidung war kausal für das Resultat verantwortlich (Reue, Verantwortungsgefühle, Schuldgefühle für das Passierte), zB: "Ich habe zu wenig gelernt, deshalb bin ich durchgefallen" Vorhersage: Person schätzt die Wahrscheinlichkeit für ein zukünftiges, ähnliches Ereignis ab, zB: "Wenn ich weiterhin so wenig lerne, falle ich beim nächsten Mal bestimmt auch wieder durch"
wahrgenommene Kontrolle: Person denkt, sie hat über ähnliches Ereignis in der Zukunft nochrol, 2B: Wenn ich das nächste Mal früher anfange zu lernen, passiert das nicht
Welche Funktionen haben Schemata?
Ordnung der Umwelt
Disambiguation (Auflösen von mehrdeutigen Situationen)
Kategorisierung (schnelles Erfassen, Einordnen & Interpretieren von neuen Situationen)
Selektion relevanter Informationen (Filtern)
Vorhersage (Was ist zu erwarten von bestimmten Situationen/ Personen?)
Kontrolle (in Situationen ausüben)
Füllen von Gedächtnislücken (Rekonstruktion von Lücken, füllen mit plausiblen Inhalt)
Was versteht man unter der Ankerheuristik?
Die Ankerheuristik ist eine mentale Abkürzung, bei der das Schätzen einer Antwort über einen initialen Ankerwert erfolgt. Das Urteil wird systematisch in Richtung dieses Ankerwerts verzerrt.
→ Der Anker hat einen Einfluss, unabhängig von seiner Relevanz für das Urteil
Was versteht man unter dem Base-Rate-Fehler in der sozialen Kognition?
Fehlurteil durch das Vernachlässigen von Basisraten.
Stattdessen wird ein Urteil nach Ähnlichkeit gefällt.
→ zB wenn zwar bekannt ist, dass nur 5% aller Berliner Ostfriesen sind, aber trotzdem geschätzt wird, dass ein Berliner Ostfriese ist, weil er dem Prototypen eines Ostfriesen entspricht
→ wir ignorieren die Basisrate/ nutzen diese nicht genug und entscheiden uns für ein Urteil danach, wie repräsentativ etwas für einen bestimmten Prototypen ist
Beschreiben Sie, was ein Schema ist und benennen Sie, welche Arten von Schemata es gibt.
Schemata = Mentale Strukturen, die unser Wissen über die soziale Welt ordnen
→ Wissensstruktur um ein Thema herum/ Mentale Zusammenfassungen über ein Thema → sie kommen schnell, mühelos und automatisch zum Einsatz → Form des automatischen Denkens
→ Schemata haben Einfluss darauf, wie wir Informationen wahrnehmen/ uns an Informationen erinnern/ über Informationen nachdenken Arten von Schemata:
Personenschemata → bestimmte Personentypen, zB jemand ist ein Streber/ eine
Rollenschemata → bestimmte Rollen, zB Professor/ Student
Selbstschemata → welche Eigenschaften ich mir selbst zuschreibe
Ereignisschemata → typische Abläufe von Ereignisse, zB typischer Restaurantbesuch
Soziale Kategorien/Stereotype → zB Nationalität, Geschlecht
Was versteht man unter dem Selbstwertdienlichen Attributionsbias (self serving bias)
Der selbstwertdienliche Attributionsbias beschreibt, dass man Erfolge eher den eigenen Fähigkeiten/internalen Ursachen zuschreibt, und Misserfolge eher externalen Umständen/ situationsbedingten Faktoren.
Ziel dessen ist es, den eigenen Selbstwert zu verteidigen und aufrechtzuerhalten.
Was versteht man unter "augmenting" in der Attribution?
→ Aufwertungsprinzip
"Augmenting" in der Attribution beschreibt das Phänomen, dass man die Bedeutung eines Faktors erhöht/ als erhöht einschätzt, wenn das Verhalten in Anwesenheit eines hemmenden Faktors auftritt.
zB wird die Hilfeleistung bei einer anderen Person als positiver empfunden, wenn die helfende Person zuvor einem selbst die Hilfe verweigert hat (hemmender Faktor).
Kellys Kovariationsinformationen
Konsens → Wie verhalten sich andere Personen gegenüber demselben Stimulus?
Distinktheit → Wie verhält sich dieselbe Person gegenüber anderen Stimuli?
Konsistenz → Wie verhält sich dieselbe Person normalerweise gegenüber demselben Stimulus?
Was versteht man unter discounting (Abwertung) in der Attribution?
→ Abwertungsprinzip
Unter "discounting" in der Attribution versteht man das Phänomen, dass die Bedeutung einer Ursache für eine Situation als weniger bedeutsam/ nicht bedeutsam eingeschätzt wird, wenn es andere, plausible Erklärungen gibt → zB wird die intrinsische Motivation für etwas heruntergespielt, wenn es auch eine plausible externale Begründung für Verhalten gibt: "Du lernst doch nur auf die Klausur, weil du sie bestehen willst, nicht, weil dich das Thema wirklich interessiert"
Was sind die Bedingungen für „Korrespondierende Inferenzen" laut Jones und Davis?
Freiwilligkeit des Verhaltens
sozial unerwünschte Handlungen sonst soz. Norm als situativer Faktor
ungewöhnliche Aktionen mit ungewöhnlichen Effekten
Vorhersehbarkeit der Effekte
Nennen Sie die Kovariaten der Theorie von Kelly zu Attribution
vorläufige Analyse einer sozialen Situation, indem die beteiligten Faktoren in Kategorien betrachtet werden:
Handelnde/Akteure (internal)
Objekte der Handlung (external und stabil)
Situation/Umstände (external und instabil)
→ Die Analyse erfolgt dann auf Basis der Kovariationsinformationen (Unterscheidung
Kovariaten und Kovariationsinformationen!)
Was sind Faktoren, die das Selbstwertgefühl aufrechterhalten und erhöhen?
false uniqueness → Man nimmt die eigenen Fähigkeiten/Tugenden als einzigartiger/exklusiver wahr als die der anderen Menschen
false consensus → Man nimmt an, dass die Mehrheit der anderen Menschen die eigenen Einstellungen/Meinungen teilt
Falscher Optimismus → Positives passiert eher mir selbst, Negatives eher Anderen/Fremden/Bekannten
self serving attribution bias → Die eigenen Erfolge werden internalen Ursachen/den eigenen Fähigkeiten zugeschrieben, die eigenen Misserfolge externalen Ursachen:Vergrößerung des eigenen Beitrags zum Erfolg Herunterspielen des eigenen Beitrags zum Versagen
"'If it's positive it sounds like me" → Positive Eigenschaften werden als auf sich selbst zutreffend empfunden
Besser als der Durchschnitt → Man schreibt sich selbst eher positivere Eigenschaften als dem Durchschnitt und weniger stark negative Eigenschaft dem Durchschnitt zu
Was besagt die 2-Faktor-Theorie der Emotion von Schlachter?
→ Das Empfinden einer Emotion setzt sich aus 2 Faktoren zusammen: Der physiologischen Erregung und dem kognitiven Kontext und Interpretation dieser Erregung.
- Die 2-Faktor-Theorie besagt, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, eine physiologische Erregung einzuordnen und dass die Emotion, die wir empfinden, davon abhängt, welcher Ursache wir der Erregung zuschreiben.
→ Gefühle sind in gewisser Weise willkürlich und hängen davon ab, welche Ursache für die Erregung uns am plausibelsten erscheint
Wie kann man Self-Awareness induzieren?
Sich selbst im Spiegel betrachten/ eine Videoaufnahme von sich selbst ansehen
Über sich selbst nachdenken
Eine Tonaufnahme von sich selbst anhören
Was bewirkt das Induzieren von self-awareness in der Regel?
→ lässt Menschen ehrlicher wirken → eigene Standards werden durch self-awareness internalisiert
→ Menschen halten sich eher an ihre moralischen Grundsätze
Was versteht man unter dem Sleeper Effekt der Einstellungsänderung?
Sleeper Effekt = Beschreibt den Effekt, dass manchmal die Wirkung der persuasiven Kommunikation nicht direkt nach der Kommunikation am stärksten ist, sondern verzögert auftritt/ mit der Zeit stärker wird. Grund dafür ist, dass zum späteren Zeitpunkt das Bewusstsein für die stattgefundene Persuasion verschwindet, aber die überzeugenden Argumente ihr noch im Gedächtnis bleiben.
Welche Ursachen/ Entstehungsweisen für Einstellung wurden in der Vorlesung besprochen?
Soziales Lernen → klassische & operante Konditionierung, Lernen durch Beobachtung
Sozialer Vergleich → Wie sind die Einstellungen anderer, die uns ähnlich sind?
Direkte Erfahrung → Meist besonders zugängliche & starke Einstellungen
Genetische Faktoren → Manche Einstellungen sind angeboren
Welche einstellungsbezogenen Moderatoren kennen Sie im Bezug auf die Einstellungs - Verhaltensrelationen? (Moderatoren, die beeinflussen können, dass wir uns nicht gemäß unserer Einstellungen verhalten)
Situative Moderatoren Zwänge → Unter Zwang kein einstellungskonformes Verhalten möglich Zeitdruck → Meist einstellungskonformes Verhalten unter Zeitdruck Two way street (Rückwirkungen) → Vermeidung von Situationen, wo wir uns entgegen unserer Einstellungen verhalten müssen, suchen von Situationen, in denen wir uns einstellungskonform verhalten können
Einstellungsbezogene Moderatoren
Direkte Erfahrung → Meist besonders zugängliche & starke Einstellungen
Stärke der Einstellung → Starke Einstellungen beeinflussen Verhalten am meisten
Spezifität → Spezifische Einstellungen sagen spezifisches Verhalten vorher
Einstellungskomponente → Art des Verhaltens
3) Personenverbundene Moderatoren
Selbstwahrnehmung, Selbstbeobachtung
Welche Fragestellung/Zielstellung lag dem Yale-Ansatz zugrunde?
Suche nach Bedingungen, unter denen Menschen am ehesten durch persuasive Kommunikation beeinflussbar sind
o Komponenten:
▪ Quelle der Botschaft (Sachkenntnis/Attraktivität des
Sprechers)
▪ Botschaft selbst (Qualität der Argumente (Am besten zweiseitige Argumentation, bei der Gegenseite entkräftet wird, Primacy Effect, erscheinen nicht beeinflussend)
▪ Rezipientenmerkmale (feindlich gestimmte Zuhörer, interessierte, Ablenkung)
Nennen Sie vier Faktoren, die Persuasion verhindern
Reaktanz → Wenn Persuasion als Angriff gegen die persönliche Freiheit gesehen wird
Vorwarnung → dass persuasive Kommunikation stattfinden wird
Impfungsstrategie (McGuire) → mit schwächeren Argumenten konfrontieren, um eine Resistenz gegen stärkere Argumente aufbauen
Selektive Vermeidung
Was besagt das elaboration-likelihood Modell der Einstellungsänderung?
→ Das elaboration-likelihood Modell besagt, dass es 2 Wege der Verarbeitung für persuasive Botschaften gibt:
die periphere Route
die zentrale Route
→ Über die periphere Route wird die Botschaft schnell, automatisch und vor allem auf peripherer/ emotionaler Ebene verarbeitet. Meist besteht eine niedrige persönliche Betroffenheit, niedriges Interesse und keine Motivation, sich mit dem informativen Inhalt der Botschaft auseinanderzusetzen. Eine Einstellungsänderung, die über diese Route erfolgt, ist meist kurzfristig und nicht stabil gegenüber Gegenkommunikation.
→ Über die zentrale Route wird die Botschaft langsam und sorgfältig auf kognitiver Ebene verarbeitet. Der informative Inhalt der Botschaft wird genau abgewogen und über Pro/Contra Argumente und deren Qualität nachgedacht. Meist besteht bei dieser Form der Verarbeitung eine hohe persönliche Betroffenheit, hohes Interesse und eine hohe Motivation, sich mit der Botschaft auseinanderzusetzen. Eine Einstellungsänderung, die über diese Route erfolgt, ist meist langfristig und stabil gegenüber Gegenkommunikation.
Was unterscheidet implizite und explizite Einstellungen?
Explizite Einstellungen:
→ Einstellungen, die wir bewusst bekräftigen
- über die wir leicht Auskunft geben können
sie sind:
bewusst
gebilligt
Ausdruck ist unter Kontrolle
Implizite Einstellungen:
→ Unwillkürliche, unkontrollierbare, manchmal unbewusste Bewertungen sie sind:
unbewusst
schnell
nicht kontrollierbar
beeinflussen Verhalten & Entscheidungen
Was ist die mögliche Auswirkung induzierter Compliance und wie wird sie erklärt?
→ Eine mögliche Auswirkung ist der "less leads to more effect":
Es kommt zu langfristigerer Einstellungsänderung bei weniger extrinsischer Motivation (geringe Strafe/Belohnung), die Einfluss auf das einstellungskonträre Verhalten genommen hat Es kommt zu kurzfristigerer Einstellungsänderung bei mehr extrinsischer Motivation (hohe Strafe/Belohnung), die Einfluss auf das einstellungskonträre Verhalten genommen hat
d.h. "induced compliance" (= forcierte Zustimmung) führt zu keiner nachhaltigen Einstellungsänderung, wenn es eine hohe externe Rechtfertigung für das einstellungskonträre Verhalten gibt
Erklärung: Das liegt daran, dass bei weniger extrinsischer Motivation gleichzeitig mehr intrinsische Rechtfertigung für das Verhalten gesucht wird, und es schließlich zur langfristigen Einstellungsänderung kommt, um die kognitive Dissonanz zu verringern, die durch das einstellungskonträre Verhalten entstanden ist.
Welchen Effekt hat das freiwillige einstellungskonträre Verhalten und wie lässt sich dieses erklären?
freiwilliges, einstellungskonträres Verhalten bei wenig extrinsischer Motivation (geringe Strafe/Belohnung, wenn Verhalten gezeigt wird) führt in 1. Linie zu kognitiver Dissonanz.
Daraufhin erfolgt eine Auseinandersetzung mit der intrinsischen Rechtfertigung für das einstellungskonträre Verhalten und schließlich, um die Dissonanz zu verringern, kommt es zu langfristiger Einstellungsänderung.
→ den Effekt, dass bei wenig extrinsischer Motivation für einstellungskonträres Verhalten eine langfristige Einstellungsänderung erfolgt und bei hoher extrinsischer Motivation eine kurzfristige Einstellungsänderung, nennt man auch "less leads to more effect"
Dissonanztheorie: Welche Arten von Dissonanzreduktion gibt es?
Anderung des Verhaltens/ der dissonanten Kognition → Einstellung
Hinzufügen einer neuen, konsonanten Komponente (die das Verhalten erklärt) / Fokus auf die konsonante Komponente legen
Herunterspielen/Trivialisieren der dissonanten Kognition/ des inkonsistenten Verhaltens
indirekt: Ablenkung
Was versteht man unter dem Overjustification Effekt? / Erklären Sie kurz den overjustification effect
"Über - Belohnungs - Effekt" (nur Merkhilfe)
beschreibt die Tendenz, dass Menschen, wenn sie für ein Verhalten extrinsisch belohnt werden, das sie zuvor bereits aus intrinsischer Motivation gezeigt haben, in Zukunft weniger bereit sein werden, dieses Verhalten weiterhin aus intrinsischer Motivation zu zeigen.
zB: Einmal für sein Hobby (zB Stricken) bezahlt werden → Hobby wird in Zukunft weniger oft ohne Entlohnung ausgeführt
Was versteht man unter effort-justification in der Dissonanztheorie?
→ Rechtfertigung von Anstrengung
→ Menschen haben das Bestreben, Dinge besser zu bewerten, die sie sich hart erarbeitet haben
→ Bei Dingen, in die wir große Anstrengung investieren und bei denen wir feststellen, dass sie die Mühe nicht wert waren, kommt es zu kognitiver Dissonanz
Dissonanzreduktion durch:
Abwerten des betriebenen Aufwands ("so viel Arbeit war es doch garnicht")
Aufwerten des Zielobjekts unserer Anstrengung ("Mir gefällt es doch ganz gut") (Gruppe wird besser bewertet, wenn es größerer Aufwand war dort einzutreten) -> da Aufeand schon betrieben oft häufiger
Was bedeutet Dissonanz? Geben Sie die Definition und ein Beispiel an
Definition: Kognitive Dissonanz ist ein unangenehmer, innerer Zustand, der seinen Ursprung darin hat, wenn Unstimmigkeiten zwischen unserem Verhalten und unseren Einstellungen und Uberzeugungen bemerkt werden.
Beispiel: Einstellungs-diskrepantes Verhalten = Ich halte Umweltschutz für sehr wichtig, mache aber trotzdem eine Fernreise
Welchen Effekt hat die Post-Decision Dissonanz und wie kann dieser Effekt abgeschwächt werden?
Post-decision-dissonance = Die Wahl zwischen 2 oder mehr Möglichkeiten führt zwangsläufig zur Entscheidung für eine der Alternativen
→ Wenn dann die positiven Aspekte der abgelehnten und die negativen der gewählten Alternative betrachtet werden, kann es zu Dissonanz kommen Dissonanzreduktion durch:
→ Erhöhen der Differenz zwischen beiden Alternativen
Auwerung der aedehen Altmattive
Schereneffekt der Entscheidung:
Wir vergrößern gedanklich den Abstand zwischen den Auswahlmöglichkeiten, um uns mit der getroffenen Entscheidung besser zu fühlen
Welche Rolle spielen kognitive Ressourcen bei der Aktivierung von Stereotypen und welche Rolle, wenn Stereotype aktiviert sind? (Erinnerungshilfe: Studien von Macrame et. al & irgendwem anders -> Gilbert & Hixon?)
bei Aktivierung: Nur wenn kognitive Ressourcen vorhanden & zugänglich sind, werden Stereotype aktiviert (Wenn kognitive Ressourcen für eine Aufgabe anderweitig beansprucht werden, findet keine Aktivierung statt) wenn Stereotype aktiviert sind: Sind Stereotype aktiviert, sparen sie kognitive Ressourcen ein (Gesteigerte Leistung bei zwei voneinander unabhängig auszuführenden Aufgaben, wenn Stereotype aktiviert sind)
Was sind Bedingungen für den Intergruppenkontakt für den Abbau von Stereotypen/Vorurteilen?
Vergleichbarer sozialer, wirtschaftlicher und aufgabenbezogener Status der Gruppenmitglieder
Soziale Normen begünstigen Gleichheit und Gerechtigkeit in der Begegnung
Mitglieder nehmen sich gegenseitig als typische Gruppenmitglieder wahr → sonst Subtypisierung
Wechselseitige Interdependenz → Kooperation für gemeinsames Ziel (Gruppen sind für die Aufgabenlösung voneinander abhängig)
Widerlegen von negativen Stereotypen
Möglichkeit zum informellen Kontakt, damit sich persönliche Bekanntschaften bilden können
Welche Nachteile, die in der Vorlesung genannt wurden, haben Selbstberichtmaße zum Messen von Vorurteilen?
→ Es ist sehr schwierig, Vorurteile zu messen
→ Die soziale Erwünschtheit spielt eine entscheidende Rolle in der Antwortgebung → Das bedeutet, dass bei einfachen, traditionellen Selbstberichtsmaßen (zB Fragebogen) die Antworten wahrscheinlich nicht wahrheitsgemäß, sondern in Richtung der sozialen Erwünschtheit verzerrt wären
→ Die meisten Menschen würden aufgrund der sozialen Norm nicht zugeben, dass sie von Stereotypen/Vorurteilen beeinflusst werden/ sind sich evtl. nicht darüber bewusst
Was versteht man unter „Stereotype-threat" im Kontext von Stereotypen und Vorurteilen? / Was versteht man unter "social threat"?
→ Der "Stereotype-threat" betrifft die Leistung in einem Bereich, für den stereotypische Erwartungen bestehen/ induziert werden → zB besteht der Stereotyp, dass Frauen schlechter in Mathe sind als Männer
→ Werden Frauen vor der Berechnung von Matheaufgaben mit dem Stereotyp geprimed, schneiden sie schlechter ab, als wenn sie nicht geprimed werden Ursachen davon sind:
Bedrohung/ Bedrohungssituation durch den Stereotyp - emotionale Ebene
self-fulfilling-prophecy → Die Erwartungen der Anderen werden unbewusst erfüllt → kognitive Ebene
Welche Theorien haben Sie in der Vorlesung zur Entstehung von Vorurteilen kennengelernt?
Vorurteile als Persönlichkeitseigenschaft → autoritäre Erziehung führt zu autoritärer Persönlichkeit (Gehorsam gegenüber Autoritäten, autoritäres Verhalten gegenüber Leuten, die weiter unten stehen)
Sündenbock Theorie → Frustration führt zu Aggression gegen zugängliche & verletzliche Ziele
Soziologische Aspekte → Stereotype sind teilweise genetisch determiniert → wir verhalten uns altruistisch gegenüber "uns ähnlichen" Menschen - sehr kontrovers
Realistischer Konflikt → zB bei Ressourcenknappheit wird eigene Gruppe (Ingroup) als den Ressourcen würdiger angesehen als die "Anderen" (Outgroup)
Soziale Kategorisierung → Die Outgroup (Fremdgruppe) wird als homogener/die Mitglieder als einander ähnlicher angesehen, die Ingroup (Eigengruppe) hingegen als heterogener/unterschiedlicher → Begünstigt Stereotypisierung der Fremdgruppe
Soziales Lernen → Stereotype werden "am Modell" erlernt → evtl. durch soziale Normen oder Massenmedien vermittelt → Menschen "beugen" sich dem vorherrschenden Stereotyp in der Gesellschaft
Was versteht man unter Tokenism in der Vorurteilsforschung?
→ subtile Form der Diskriminierung
→ Einstellung eines symbolischen Mitglieds einer bestimmten diskriminierten ethnischen/religiösen/rassischen Gruppe, welche nicht in den Qualifikationen des Mitglieds begründet ist, sondern darin, dass dem Unternehmen dann gleichzeitig keine Diskriminierung unterstellt werden kann, es aber auch keine weiteren Mitglieder der Gruppe einstellen muss
→ Oft triviale positive Verhaltensweisen ("Gefallen") gegenüber dem Mitglied, sodass spätere eventuell diskriminierende Handlungen gerechtfertigt werden können → oft werden negative Gefühle bei den Betroffenen ausgelöst, weil sie sich fühlen, als ob sie nur wegen ihrer Gruppenzugehörigkeit, nicht wegen ihrer Qualifikation eingestellt wurden
Nennen Sie eine in der Vorlesung gelernte mögliche Ursache für die Outgroup-Homogenität (Fremdgruppenhomogenität), also die Tatsache, dass man die Outgroup als homogener wahrnimmt
→ Die Fremdgruppenhomogenität ist zum Teil durch die unterschiedliche Vertrautheit verursacht, die man mit den Ingroup & Outgroup Mitgliedern hat → Die Ingroup ist einem vertrauter, deshalb nimmt man die Mitglieder als unterschiedlicher war
→ Die Outgroup Mitglieder sind einem weniger vertraut, deshalb nimmt man sie als einander ähnlicher/homogener wahr → Fremdgruppenhomogenität
Nennen Sie ein implizites Maß für eine Einstellungsmessung gegenüber Türken
→ Implicite Association Test
→ Der IAT misst die automatischen Assoziationen, die Menschen mit bestimmten Konzepten (z.B. Türken) und Bewertungen (z.B. gut oder schlecht) verbinden.
→ Proband wird gebeten, möglichst schnell auf bestimmte Kategorien zu reagieren, die auf einem Computerbildschirm präsentiert werden.
→ Eine langsamere Reaktionszeit für eine bestimmte Kategorie kann als Indikator für eine ungünstige Einstellung gegenüber dieser Kategorie interpretiert werden.
Welche Einstellungskomponenten sind Stereotypen, Diskriminierung und Vorurteilen zuzuordnen?
affektive/emotionale Komponente: Vorurteile
kognitive Komponente: Stereotype (Überzeugungen/Gedanken die die Einstellung begründen)
behaviorale/Verhaltenskomponente: Diskriminierung (negative/schädliche Handlungen gegenüber den Mitgliedern einer Gruppe, allein aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit)
Was versteht man unter dem mere exposure effect?
mere exposure effect: Allein der häufige Kontakt mit einer Person/ einem Objekt steigert die Sympathie/Vorliebe, die wir der Person/dem Objekt gegenüber empfinden → wiederholte Exposition führt zu mehr Vertrautheit → wir assoziieren positive Gefühle mit vertrauten Dingen
→ Vertrautheit führt zu gesteigerter Sympathie
Was begünstigt das Kennenlernen bei fremden Personen?
Nahe & wiederholte Exposition (fuhrt zu Vertrauen → Vertrauen zu Sympathie)
Ähnlichkeit mit der fremden Person (Sympathie steigt mit der Menge an Ähnlichkeiten)
Gegenseitige Sympathie (Sympathie in Taten & Worten ausdrücken)
Was sind wichtige Unterschiede in der Reproduktionsbiologie zwischen Mann und Frau aus evolutionspsychologischer Sicht?
→ "Männer wollen sich zahlreich fortpflanzen, Frauen strategisch" → Frauen suchen sich eher Partner, die gute reproduktionsbiologische Ressourcen zur Verfügung/ zu bieten haben (hohe Fürsorglichkeit für das Kind, viel Geld, sichere Zukunft) → Männer suchen sich eher Partnerinnen, die einen hohen Reproduktionswert haben → Das hat mit der unterschiedlichen Investition zu tun, die beide Geschlechter in der Kinderzeugung haben ( Frauen = 9 Monate, Männer = wenige Minuten) und damit, dass Männer evtl. Vaterschaftsunsicherheit empfinden → Männer haben minimales verpflichtendes Investment
Erklären Sie kurz Triangel Love
→ Nach der Theorie der "Triangel Love" gibt es 3 Komponenten, aus denen sich verschiedene Arten von Liebe zusammensetzen:
Vertrautheit/ Intimität
Leidenschaft
Bindung/Festlegung
ZB:
Romantische Liebe = Leidenschaft + Vertrautheit
Alberne Liebe = Leidenschaft + Bindung
Kumpelhafte Liebe = Vertrautheit + Bindung
→ alle 3 Komponenten zusammen = vollkommene Liebe
Was sind nach Rusbolt Komponenten, die die Beziehungsstabilität beeinflussen?
→ 3 Faktoren nehmen einen entscheidenden Einfluss auf die Beziehungsstabilität → Die Zufriedenheit mit der Beziehung, die immateriellen und materiellen Investitionen, die in die Beziehung gemacht wurden und die Wahrscheinlichkeit, mit einem anderen Partner eine bessere Beziehung führen zu können (die Qualität der Alternativen zur Beziehung), beeinflussen das commitment, welches für eine Beziehung empfunden wird und damit die Beziehungsstabilität
Erklären Sie die "exchange" (Austausch-) und "communal" Beziehungsformen
Austauschbeziehung (exchange relationship:
→ v.a. neue/ lockere Bekanntschaften → Beziehung basierend auf Gleichheit
→ Form der Beziehung, in der penibel auf den Ausgleich von Geben und Nehmen geachtet wird
→ wird sich für etwas nicht revanchiert, führt das schnell zu einem Gefühl des Ausgenutzt-Werdens
Gemeinschaftsbeziehung (communal relationship): → v.a. enge Freundschaften/ Familie/ Liebespartner
→ Verantwortlichkeitsgefühl für die Bedürfnisse des Anderen
→ Geben erfolgt als Reaktion auf die Bedürfnisse des Anderen, es wird keine direkte Gegenleistung dafür erwartet
Welche Ursachen gibt es für Konformität?
normativer Einfuss
(ZB. Ashs Paradigma)
Normativer gesellschaftlicher Druck (Verhalten entsprechend der Grupennorm, um Gemocht zu werden, nicht aufzufallen und keine Ablehnung zu erhalten
Dahinter steht die Überzeugung dass die Meinung der anderen wichtig ist, vorfallen wenn wir uns nicht ganz sicher sind
Oft öffentliche Zustimmung, ohne private Akzeptanz
Informativer Einfluss
Weil wir den Wunsch haben Recht zu haben orientieren wir uns vor allem in mehrdeutigen Situationen an Informationen, die uns andere geben können
-> führt oft auch zu privater Akzeptanz
Welche Faktoren begünstigen Nonkonformität?
Bedürfnis nach Individualität → weniger Konformität in individualistischen Gesellschaften
Bedürfnis nach Kontrolle
physische/psychologische/legale Barrieren → zB wenn durch körperliche Behinderung bei der Nationalhymne nicht aufgestanden werden kann
Warum erfüllen wir Bitten bzw. welche Prinzipien liegen dem Erfüllen von Bitten zugrunde?
Reziprozitätsnorm
commitment, consistency
Sympathie/Freundschaft
Knappheit
Soziale Bestätigung (Leute wie ich machen das)
Autorität
Auf welchen Prinzipien basieren die Wirksamkeiten der Foot in the Door und Door in the Face Techniken?
Foot in the Door:
greifender Mechanismus: Konsistenz (consistency) Auf eine kleine Bitte, der eher zugestimmt wird, folgt eine größere (die eigentliche) Bitte.
Dadurch, dass die Zielperson der kleinen Bitte eher zustimmt und konsistent mit ihrem Selbstbild einer hilfsbereiten/großzügigen Person erscheinen will, stimmt sie auch eher der großen Bitte zu.
Door in the face:
→ greifender Mechanismus: Reziprozität (in Bezug auf Zugeständnisse) und Konsistenz
Auf eine große Bitte, der eher nicht zugestimmt wird, folgt eine kleinere (die eigentliche). Durch das Nachschieben einer kleineren Bitte wird der Anschein eines "Entgegenkommens" erweckt und weil die Zielperson aufgrund der Reziprozitätsnorm diesen "Gefallen" erwidern möchte, wird der kleineren Bitte dann eher zugestimmt. Eventuell fühlt sich die Zielperson auch "schuldig", weil sie die erste Bitte bereits abgelehnt hat und keine 2. Sache abschlagen möchte, denn auch bei dieser Technik will die Zielperson sich konsistent zu ihrem Selbstbild einer hilfsbereiten Person verhalten.
Gibt es einen Unterschied zwischen Majoritäteneinfluss und Minoritäteneinfluss?
Ja gibt es:
Majoritäteneinfluss: "compliance without conversion" → Befolgung ohne Überzeugung
Majoritäten haben schon immer größeren Einfluss genommen
Es wird sich eher gemäß der vorherrschenden gesellschaftlichen Norm/ gemäß der aktuellen gesellschaftlichen Vorurteile/ Stereotype verhalten, auch, wenn diese nicht zwangsläufig der eigenen Meinung entsprechen
Oft öffentliche Zustimmung aber keine private Akzeptanz → normativer Einfluss/normativer Druck
Minoritäteneinfluss: "conversion without compliance" → Überzeugung ohne Befolgung
Oft privater Konsens mit Ansichten von Minoritäten, aber trotzdem Verhalten gemäß der allgemeingültigen, gesellschaftlichen Norm und Anpassung an den Majoritäteneinfluss
von Minoritäten geht eher informativer Einfluss aus → Durch sie wird die Gesellschaft mit neuen, unerwarteten Informationen konfrontiert (neue Impulse)
Häufig private Akzeptanz, aber öffentliche Zustimmung
Nennen Sie zwei Techniken zum Erfüllen einer Bitte, die laut Vorlesung dem Prinzip der Reziprozität folgen.
1) Door in the face Technik
→ Einer großen Bitte, der eher nicht zugestimmt wird, folgt eine kleine (die eigentliche) Bitte. Das Nachschieben einer kleineren Bitte erweckt bei der Zielperson den Eindruck eines "Entgegenkommens" und weil aufgrund der Reziprozitätsnorm dieser "Gefallen" erwidert werden will, wird durch diese Technik der kleineren Bitte eher zugestimmt.
2) That's not all Prinzip
→ Es wird ein anfänglicher Preis genannt und noch während die Zielperson überlegt, wird ein "kostenloses Extra" oder eine Preissenkung scheinbar spontan nachgeschoben (ZB:
"Dieser Muffin kostet 2,50€, ach komm, machen wir 2€"). Das kostenlose Zugeben wird ebenfalls als Gefallen gewertet, welchen die Zielperson aufgrund der Reziprozitätsnorm erwidern möchte und die Sache wird eher gekauft.
Was versteht man unter dem Bystander-Effekt?
→ Der Bystander-Effekt beschreibt das Phänomen, dass Menschen weniger wahrscheinlich Hilfe leisten, wenn sie von anderen Zeugen eines Notfalls oder eines Problems umgeben sind, als wenn sie alleine sind.
- geschieht, weil die Menschen in einer Gruppe die Verantwortung auf andere übertragen und sich selbst nicht verantwortlich fühlen, da sie davon ausgehen, dass jemand anderes die Hilfe leisten wird.
→ eine der zentralen Ursachen für diesen Effekt ist das Phänomen der Verantwortungsdiffusion: Das eigene Handeln verschmilzt mit der Menge, die Verantwortung verteilt sich auf viele Schultern
Erklären Sie das Paradigma (Versuchsaufbau) von Asch zur Untersuchung von Konformität
Teilnehmer in Gruppen von 7-9 Personen wurden gebeten, die Länge von Linien auf Karten zu beurteilen
→ Jeder Teilnehmer musste die Länge einer Linie mit den Längen von drei anderen vergleichen
→ Die übrigen Teilnehmer in der Gruppe waren Konfidente von Asch und gaben absichtlich falsche Antworten.
→ Die Versuchsperson wurde gebeten, ihre Antworten öffentlich zu nennen, nachdem alle anderen Teilnehmer ihre Antworten gegeben hatten
→ Ergebnis: Viele Teilnehmer änderten ihre Antworten, um den Meinungen der Mehrheit in der Gruppe zu entsprechen, auch wenn diese Meinungen offensichtlich falsch waren
Was behauptet die Empathy Altruism Theory von Batson?
→ Theorie zu den Beweggründen, die hinter der Entscheidung oder Nicht-Entscheidung zu einer Hilfeleistung stehen
Aussage: Es gibt unverfälschten Altruismus, bei dem wir helfen, unabhängig davon, ob wir etwas dafür bekommen. Dieser kommt aber nur zustande, wenn wir Empathie empfinden.
→ Wir entscheiden uns zu einer altruistischen Hilfeleistung für Personen, mit denen wir Empathie empfinden
→ Empfinden wir keine Empathie mit einer Person, findet ein Kosten-Nutzen-Abgleich statt und wir wägen ab, welche Vor- und Nachteile eine Hilfeleistung mit sich bringen würde
Welche fünf Entscheidungsstufen stehen vor einer Hilfeleistung nach Latané und Darley?
Bemerken des Notfalls
Situation als Notfall einstufen
Verantwortung für die Situation übernehmen (sie liegt bei mir, nicht bei anderen!)
Wissen, wie man hilft
Hilfsmaßnahmen ergreifen
Merksatz: "Ben nascht viele weiße Himbeeren"
Bemerken des Notfalls
Notfall erkennen!
Verantwortung übernehmen
Wissen, wie man hilft Hilfsmaßnahmen ergreifen
Was beschreibt die „Empathic-Joy-Hypothese"?
→ Eine Person entscheidet sich zur Hilfeleistung für eine andere Person, wenn sie Empathie für die bedürftige Person empfindet und weil sie sich erhofft, die positiven Gefühle des Opfers nach der Hilfeleistung teilen zu können oder positive Gefühle durch die Dankbarkeit des Opfers und den Lob/Zuspruch/Feedback von Anderen zu erhalten.
Beschreiben Sie die „social-exchange Theorie" (Ausgleichstheorie) der zwischenmenschlichen Beziehung!
Aussage: Es gibt keinen echten Altruismus/ keine Hilfe rein um der Hilfe willen
→ Die Entscheidung einer Person zur Hilfeleistung für eine bedürftige Person basiert alleine auf einem Kosten-Nutzen-Abgleich.
→ Die Vor- und Nachteile, die eine Hilfeleistung mit sich bringen würde, werden abgewogen (zB: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, sich zu blamieren/ sich damit in physische Gefahr zu begeben etc.)
→ Menschen helfen nur, wenn der Nutzen die Kosten überwiegt Häufig überwiegen die Vorteile des Helfens, sodass das Helfen in unserem eigenen Interesse liegt
Grenzen Sie die Begriffe hilfreiches, prosoziales und altruistisches Verhalten voneinander ab
Hilfreiches Verhalten: Verhalten, welches anderen Menschen hilft, hinter dem aber nicht unbedingt die Intention zu helfen steht (auch unabsichtlich) Prosoziales Verhalten: Verhalten, welches anderen Menschen hilft/einen Vorteil verschafft, mit der Intention zu helfen
Altruistisches Verhalten: Prosoziales Verhalten, was rein mit dem Motiv der Hilfeleistung, auch wenn es einen eigenen Nachteil bedeutet (Hilfe allein um der HilfeWillen, nicht wegen Kosten-Nutzen)
Was ist Gruppenpolarisierung?
Gruppenpolarisierung = Die Tendenz, dass sich eine Gruppe nach Diskussion einer
extremeren Position zuwendet/ eine extremere Haltung entwickelt
Ursachen:
Überzeugende Argumente → Andere haben evtl. neue/andere Argumente, die die eigene Position noch weiter unterstützen → Argumente sammeln sich und addieren sich auf
sozialer Vergleich/normativer Druck → Man argumentiert eher entsprechend der Mehrheitsmeinung, auch wenn man eigentlich eine andere Position hat, damit man nicht abgelehnt wird/ akzeptiert wird/ nicht auffällt
Soziale Entscheidungsregeln - Gruppenentscheidungen werden entweder auf Basis der Wahrheit, der Mehrheit oder des first shift getroffen
Was versteht man unter sozialer Erleichterung?
→ "social facilitation"
Menschen empfinden in Anwesenheit und unter Beobachtung Anderer eine erhöhte physiologische Erregung
Diese erhöhte Erregung führt dazu, dass Menschen in leichten Aufgaben
(Aufgaben, in denen sie dominante Fähigkeiten haben) in Anwesenheit Anderer, die sie beobachten, eine gesteigerte Leistung zeigen
Umgekehrt zeigen Menschen bei schweren Aufgaben und in Anwesenheit Anderer, die sie beobachten, eine schlechtere Leistung
Was versteht man unter dem sozialen Müßiggang (social loafing)?
→ "soziales Faulenzen"
Tendenz zur Nachlässigkeit, wenn die individuelle Anstrengung nicht überwacht werden kann
: Soralen be acen Augaen Zu boachin (28 Tauziehatngen adier
vor allem bei additiven Aufgaben zu beobachten (zB Tauziehen)
Gründe:
Motivationsverlust (Je mehr Leute anwesend sind, desto mehr verteilt sich di Verantwortung und die Anstrengung und die Motivation, sich anzustrengen, nimmt ab)
Koordinationsverlust (Es ist sehr schwer, alle Einzelleistungen perfekt aufzuaddieren)
→ Es kommt in Gruppen zu einem Leistungsabfall bei leichten Aufgaben und zu einer
Leistungssteigerung bei komplexen Aufgaben
Erklären Sie Soziale Erleichterung/Soziale Hemmung (Social facilitation/inhibition)
Menschen empfinden eine erhöhte physiologische Erregung in Anwesenheit anderer Menschen, die sie beobachten
→ Diese Erregung führt dazu, dass Menschen bei leichten Aufgaben (Aufgaben, in denen sie dominante Fähigkeiten haben) eine gesteigerte Leistung zeigen, wenn andere Menschen sie beobachten und bei schweren Aufgaben eine schwächere Leistung → Die gesteigerte Leistung bei leichten Aufgaben beschreibt das Phänomen der social facilitation
→ Die gehemmte Leistung bei schweren Aufgaben beschreibt das Phänomen der social
inhibition
Je ein Beispiel für eine Aufgabe für eine Gruppe mit additiver, disjunkter und konjunkter Anforderung
additive Aufgabe: zB Tauziehen (alle Mitglieder wirken zusammen)
disjunkte Aufgabe: zB Quiz (nur 1 Person aus der Gruppe muss die Antwort wissen) konjunkte Aufgabe: zB Staffellauf (Erfolg hängt vom schwächsten Gruppenmitglied ab)
Nennen Sie 4 Möglichkeiten, Gruppenentscheidungen zu verbessern (groupthink zu
vermeiden)?
Untergruppen bilden
Zum Widersprechen anregen (zB eine Person als "devil's advocate" beauftragen)
Experten von außen hinzuziehen
Einholen der anonymen Meinungen der Gruppenmitglieder
Wie können Prozessverluste bestimmt/ gemessen werden?
Prozessverluste = Jeder Aspekt der Gruppeninteraktion, der das Lösen von Problemen verhindert (zB Motivationsverlust, Koordinationsverlust, Nichtbeachten eines kompetenten Gruppenmitglieds, eine Person dominiert das Gruppengespräch) → messbar machen, durch Messung von:
tatsächlicher Gruppenleistung
individueller Leistung
Leistung einer Pseudogruppe (in der sich nur eine Person befindet, die sich tatsächlich Mühe gibt, der Rest gibt nur vor, sich Mühe zu geben)
→ Messung von Prozessverlusten:
potenzielle Leistung = individuelle Leistung X n
Motivationsverlust = potenzielle Leistung - Pseudogruppenleistung
Koordinationsverlust = Pseudogruppenleistung - tatsächliche Gruppenleistung
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