Makroökonomie Makroökonomik
Die Begriffe Makroökonomie und Makroökonomik werden häufig synonym verwendet. Genauer betrachtet:
Makroökonomie bezeichnet den Untersuchungsgegenstand
Makroökonomik bezeichnet die Wissenschaft (→ Teildisziplin der Ökonomik)
Im Mittelpunkt der Makroökonomik stehen Fragen zur Entstehung, Verteilung und Verwendung des gesamtwirtschaftlichen Wohlstandes (bzw. Wohlfahrt).
Untersuchungsgegenstände sind u.a. Güterproduktion, Einkommen, Konsum, Investitionen, Arbeitsmarkt, Preisniveau, Konjunktur, Wirtschaftswachstum
mit Blick auf die gesamte Volkswirtschaft.
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Aggregation
Aggregation: Zusammenfassung mehr oder weniger homogener Teilgrößen
Für einen gesamtwirtschaftlichen Überblick ist es unerlässlich die unzähligen wirtschaftlichen Aktivitäten und Daten sinnvoll zu aggregieren:
→ Zusammenfassung der verschiedenen Wirtschaftsakteure zu Sektoren (= private Haushalte, Unternehmen, Staat, Ausland).
→ Zusammenfassung der wirtschaftlichen Handlungen zu wenigen relevanten Märkten (z.B. dem Arbeitsmarkt, dem Gütermarkt, dem Geldmarkt usw.).
Interpendenz
Interdependenz: Wechselseitige Abhängigkeit verschiedener Akteure und ihrer wirtschaftlichen Handlungen.
Für einen gesamtwirtschaftlichen Überblick ist es unerlässlich die wirtschaftlichen Handlungen in ihren wechselseitigen Abhängigkeitsbeziehungen zu betrachten:
→ Die Makroökonomik versucht die interdependente Zusammenhänge darzustellen und gesamtwirtschaftliche Ergebnisse vorherzusagen.
→ Die Schwierigkeit besteht darin, zu analysieren, wie genau diese Wechselwirkungen in einer Makroökonomie verlaufen.
Geschichte des Wirtschaftskreislaufes
Die Idee von der Volkswirtschaft als ein geschlossenes Kreislaufsystem ist seit dem 18. Jahrhundert ein grundlegender Bestandteil im ökonomischen Denken.
Das Kreislaufmodell besteht aus vernetzten Wirtschaftsakteuren, die…
… Güter kaufen (konsumieren) und verkaufen (produzieren),
… durch Geld- bzw. Güterübertragungen miteinander in Verbindung stehen,
… und einen Beitrag zur Produktion leisten, indem sie Faktorleistungen gegen Einkommen abgeben.
→ Die Verwendung des Einkommens bestimmt zugleich wieder über den Aufbau der künftigen Produktion.
Die Gesamtheit dieser Beziehungen aus zirkulierenden Geld- und Güterströmen bildet den Wirtschaftskreislauf.
Eine vollständige Erfassung und Darstellung des Wirtschaftskreislaufs ist nicht möglich. Selbst wenn nicht sämtliche Akteure miteinander vernetzt wären, ist die Zahl der zu beschreibenden Handlungen zu groß.
→ Durch Aggregation lässt sich die Zahl der Ströme auf ein übersichtliches Maß reduzieren.
Im Wirtschaftskreislauf erfolgt die Bewertung von Geld- und Güterströmen, welche die wirtschaftlichen Handlungen in einer bestimmten Periode abbilden.
→ Es werden Strom- oder Zeitraumgrößen untersucht, die auf eine bestimmte Periode (meistens ein Kalenderjahr) bezogen sind.
Handlungen von einem Sektor/ auf einem Markt haben Rückwirkungen auf andere Sektoren und Märkte.
→ Interdependenz
Wirtschaftskreislauf
Diagramm symbolisiert Gelfluss/Geldströme
Exportpfeil: Waren und Dienstleistungen, die ins Ausland gebracht werden
Güterstrom? Nein!
Die blauen Kacheln stehen für die Märkte
Die Grünen für die Wirtschaftssektoren
Konsumausgaben und Sparen, damit man auf ein gemeinsames Netto kommt
Sektoren und Märkte treffen aufeinander
Schwarzer Pfeil: BIP
Verschiedene Arten, um es zu berechnen
Geht immer um die Bruttowetschöpfung, Getreide ist 2 Mrd wert, geht als Vorleistungen bspw. in das Mehl rein
Primär Sektor: Grün
Sekundärerer Sektor: Rot
Tertiärerer Sektor: Blau
Die Märkte im Kreislaufmodell…
Unterscheidung zwischen drei Arten von Märkten: Güter-, Faktor- und Finanzmärkte
Es gilt der Grundsatz der Buchhaltung
→ Die Summe der zufließenden Geldströme entspricht der Summe der abfließenden Geldströme.
Der Gütermarkt
Gütermarkt: Auf Gütermärkten werden Waren und Dienstleistungen gehandelt.
Zufluss von Geld durch Nachfrage:
• Konsumausgaben (Haushalte und Staat)
• Investitionsausgaben (Unternehmen)
• Exporte (Ausland)
Abfluss von Geld durch Angebot:
• Produktion (Unternehmen)
• Importe (Ausland)
→ Die gesamte inländische Güterproduktion der Unternehmen (bewertet zu Marktpreisen) entspricht
dem Bruttoinlandsprodukt (BIP)!
Faktormarkt
Auf Faktormärkten bieten die privaten Haushalte den Unternehmen die Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital und Boden) an.
→ Kapital steht hierbei für direkte Investitionen in die Unternehmen und unterscheidet sich deshalb vom privaten Sparen (z.B. Aktien, Anleihen).
Den Haushalten fließen dadurch Löhne bzw. Gewinne, Zinsen und Mieten von den Unternehmen zu.
Finanzmarkt
Finanzmarkt: Die Finanzmärkte speisen sich aus dem privaten Sparen (der Haushalte) sowie Mitteln aus dem Ausland.
Sie versorgen den Staat, die Unternehmen und das Ausland über Banken mit Krediten.
→ Zudem geben Unternehmen und das Ausland Wertpapiere (Aktien) über die Finanzmärkte aus.
Der Sektor: private Haushalte
Die privaten Haushalte sind die Eigentümer der Produktionsfaktoren
Geld Zufluss durch:
Einkommen in Form von Erwerbseinkommen (Löhne) oder als Kapitaleinkommen (Gewinne, Zinsen, Mieten)
Transferzahlungen (z.B. Sozialhilfe, Kindergeld)
Geldabfluss durch:
Zahlung von Steuern
Konsumausgaben
privates Sparen
→ Das Einkommen zuzgl. Transfers und abzgl. Steuern (verfügbares Einkommen) wird entweder für Konsum ausgegeben oder gespart (YV = C + S). (EInkommen= Konsum + Sparen)
Der Sektor: Staat
Geldzufluss durch:
Steuereinnahmen
staatliche Aufnahme von Krediten
staatliche Güterkäufe (Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen)
Transferleistungen an die privaten Haushalte
Der Sektor: Unternehmen
Einnahmen auf den Gütermärkten
Kreditaufnahme und Aktienverkäufe auf den Finanzmärkten
Produktionsfaktoren = Input für die Produktion von Gütern
(Löhne, Gewinne, Zinsen, Mieten auf den Faktormärkten)
Investitionsausgaben auf den Gütermarkten
→ Die gesamte inländische Güterproduktion der Unternehmen (bewertet zu Marktpreisen) entspricht dem Bruttoinlandsprodukt (BIP
Der Sektor: Ausland (übrige Welt)
Importe auf den Gütermärkten des Inlands (Exporte aus Perspektive des Auslands: Im Ausland produzierte Waren und Dienstleistungen)
Kreditaufnahme und Aktienverkäufe auf den inländischen Finanzmärkten
Exporte von den Gütermärkten des Inlands (Importe aus Perspektive des Auslands)
Kreditvergabe und Aktienkäufe auf den inländischen Finanzmärkten
→ Die Differenz zwischen Exporteen und Importen auf den Gütermärkten ist der Außenbeitrag
Fiktives Beispiel
Was ist das Bruttoinlandsprodukt?
Messung der Leistungsfähigkeit/Erfolg oder Missererfolg einer Volkswirtschaft innerhalb eines bestimmten Zeitraums
Angabe der Erwirtschaftung des Wertes an Gütern und Dienstleistungen innerhalb eines Jahres
Bei der Berechnung des BIPs werden keine Vor- und Zwischenprodukte berücksichtigt, nur Endprodukte
Beispiel Getreibe + Mehl sind Zwischenprodukte, das Brot ist das Endprodukt
Oder Dönerfleisch ist Zwischenprodukt, der fertige Döner das Endprodukt
Denn der Wert des Zwischenproduktes ist bereits im Endprodukt enhalten
Was fließt in das BIP ein?
Alles was in einer Volkswirtschaft hergestellt und legal auf dem Markt verkauft wird (Materielle Güter und immaterielle Güter)
Nicht eingeschlossen sind illegale Produkte oder hausgemachte Güter
Die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes
Berechnung des BIP entweder über die Entstehungs-, Verwendungs-, oder Verteilungsseite. Zur Probe nutzt das statistische Bundesamt unabhängig voneinander alle drei Berechnungsmethoden
Volkseinkommen 0 Erwerbrs und Kapitaleinkommen
Über Löhhne und Gewinne BIP Erschließen
3 wege das zu erschließen, das ergebnis sollte immer gleich sein
Eine Sache näher beschreiben können, ist egal welche Methode
Wohlstandsindikator!
Das BIP über die Entstehungsseite…
Die Entstehungsrechnung ermittelt durch Aggregation der produzierten Waren und Dienstleistungen (Endprodukte), wie hoch die gesamtwirtschaftliche Güterproduktion in einer Periode war.
→ Daten aus Unternehmenserhebungen, Umsatzsteuerstatistiken, …
→ Um Doppelzählungen zu vermeiden, fließt in die Berechnung des BIP lediglich die Bruttowertschöpfung jedes Produzenten
Die Bruttowertschöpfung entspricht lediglich dem Mehrwert an produzierten Waren und Dienstleistungen. Denn neben Endprodukten, also Güter die an den Endverbraucher verkauft werden, gibt es Vor- und Zwischenprodukte. Diese werden lediglich zwischen den Unternehmen verkauft und sind Inputs für weitere Produktionsschritte.
Das BIP über die Entstehungsseite berechnet man wie folgt:
Verkäufe von Waren und Dienstleistungen
+ Wert der Bestandsveränderung an Halb- und Fertigwaren
+ Wert selbst erstellter Anlagen
= Produktionswert
– Vorleistungen (z.B. Vorprodukte, Rohstoffe, Miete, …)
= Bruttowertschöpfung (BIP zu Herstellungspreisen)
+ Saldo aus Gütersteuern und Gütersubvention
= Bruttoinlandsprodukt
Anteil Wirtschaftssektoren an der Bruttowertschöpfung in Deutschland 2020
Das BIP über die Verwendungsseite berechnen
Die Verwendungsrechnung ermittelt durch Aggregation der einzelnen Nachfragekomponenten wie hoch die gesamtwirtschaftliche Güterverwendung in einer Periode war.
Um Doppelzählungen zu vermeiden, fließt in die Berechnung des BIP ausschließlich der Wert der Verkäufe an Endverbraucher.
Y= C+K+I+ (X-Im)
C= Konsum (Ausgaben für Waren und Dienstleistungen außer Grundstücke und Gebäuden)
I= Kapital, Lagerbestände usw.
X-M= Nettoexporte sind Ausgaben von Ausländern für im Inland produzierte Gpter, abzüglich von Inländern für im Ausland produzierte Güter
Anteil unterschiedlicher Sektoren an der Bruttowertschöpfung in der BRD 1951-2018
Das BIP über die Verteilungsseite berechnen
Die Verteilungsrechnung ermittelt den Wert des BIP aus den bei der Produktion entstandenen Einkommen.
Das Volkseinkommen entspricht sämtlichen Erwerbs- und Kapitaleinkommen, welche inländischen Arbeitnehmern und Selbstständigen zugeflossen sind.
→ Volkseinkommen = Lohneinkommen + Gewinneinkommen
→ Arbeitnehmerentgelte, Unternehmens- und Vermögenseinkommen
Volkseinkommen
Subventionen des Staates
+ Produktions- und Importabgaben an den Staat
= Nettonationaleinkommen
+ Abschreibungen
= Bruttonationaleinkommen (Inländerkonzept)
– Saldo aus Primäreinkommen der übrigen Welt = Bruttoinlandsprodukt (Inlandskonzept)
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