Erläutern Sie die Postmaterialismusthese von Inglehart
Ausgangsfrage: Wie ist die Zunahme politischer Unzufriedenheit seit den sechziger Jahren zu erklären?
-> Antwort: Ursachen liegen in fundamentalen Wertewandel in westlichen Industriegesellschaften mit damit einhergehenden gestiegenen Ansprüchen an politischer Partiziapation
1. Mangelhypothese
Menschen organisieren ihre Bedürfnisse hierarchisch.
Erst fundamentale, materielle, dann postmaterielle Bedürfnisse
2. Sozialisationshypothese
Grundorientierungen von Menschen werden durch die politischen Bedingungen und Erfahrungen der Jugendzeit geprägt und dienen dann später als Maßstab zur Beurteilung politischer Entwicklungen. Wertewandel als das aggregierte Resultat einer Generationsabfolge unter bestimmten sozioökonomischen Bedingungen mit Zeitverzögerung
Postmaterialismus: Empirie
Messung über repräsentative Befragung auf Grundlage verschiedener Items
Höchster Anteil an Postmaterialisten: Deutschland, Niederlande; in GB etwas geringer
Nirgendwo ist der Anteil höher als 25%
Überall mehrheitlich Mischtypus vorhanden
Wie lässt sich das deutsche Parteiensystem typologisch einordnen?
-...Berücksichtigen Sie die Veränderungen über Zeit!
-...Kontrastieren Sie dieses Vorgehen mit einem quantitativen Vorgehen!
Das deutsche Parteiensystem lässt sich noch in die Typologie des begrenzten Pluralismus mit einem zentripetalem Wettbewerb einordnen, jedoch mit der zukünftigen Tendenz des externen Pluralismus mit einem zentrifugalem Wettbewerb. Diese Veränderung rührt aus der Entschehung neuer, auf dem Spektrum weiter von der MItte entfernten Parteien (AfD & Linke)
Diskutieren Sie das Konzept der Polit. Kultur
...und wenden Sie es auf Deutschland an!
...und wenden Sie es auf Deutschland und GB an!
Erläutern sie die vier Modelle des Wahlverhaltens
1. Soziologischer Ansatz
Entwickelt an der Columbia University (Columbia-Modell)
Wähler durch soziales Umfeld und Gruppen geprägt
Prägung tief verankert und konsistent gegenüber Wandel
Wählerverhalten = Gruppenverhalten
-> Indikatoren für Soziale Gruppen bspw. Beruf, Einkommen etc.
Probleme:
-> Keine Erklärungen für kurzfristige Veränderungen des Wählerverhalten
-> Tendenz zur erosion der Gruppenbildung in Demokratien
2 . Individualpsychologischer Ansatz
Entwickelt an der University of Michigan
Wähler handeln nach einem individuellen Entscheidungsmodus, völlig umweltunabhängig
Kern des Konzeptes ist langfristige emotionale Bindungen des Wählers an eine Partei
Parteiidentifikation wird frühzeitig durch politische Sozialisation im Wähler verankert
Orientierung an politischen Themen (issue voting) und die subjektive Bewertung der Kandidaten können kurzfristige Wahlwechsel erklären
Problem:
-> Erosion der Parteienbindung in vielen Demokratien seit den sechziger Jahren zu beobachten
3. Rational-Choice-Ansatz
Wähler handeln vorwiegend nach einem individuellen Entscheidungsmodus, der auf einer utilitaristischen Nutzenkalkulation beruht
-> Nutzenkalkulation findet über issue voting statt
Nutzen des Wählers stehen aber auch Kosten gegenüber
-> Warum geht ein Wähler zur Wahl wenn Kosten Nutzen überwiegen?
-> Warum Splitterpartei wählen, wenn Chance für Einzug ins Parlament gering ist?
4. Lebensstil/Milleu-AnsatzLebensstil/Milleu-Ansatz
Reaktion auf soziale Erosion und Schwäche des soziologischen Ansatzes
Wähler geprägt durch sich wandelnde Umwelteinflüsse und Zuordnung zu einem Milieu
Möglichkeit der Aufdeckung volatiler Wählersegmente
-> Milieus werden nach außen getragen, Wählen ist Privat
-> Milieus schwer zu bestimmen, sehr zahlreich
→Welches Milieu führt zu welchem Verhalten?
Erläutern sie das Konzept der politischen Kultur und ordnen Sie Deutschland, Großbritannien und die USA zu
Vergleichen sie das deutsche und das britische Parteiensytem
Parteiensystem in Deutschland
Verhältniswahl
Mehrparteiensystem
Koalitionen
moderat bis extrem pluralistisch
Multipolar
zentrifugaler Wettbewerb
Parteiensystem in der UK
Relatives Mehrheitswahlrecht
2-Parteiensystem, mit kleineren Parteien, die meistens kein Koalitions- oder Drohpotential besitzen
Bipolar
Eher zentripetaler Wettbewerb
Welche Vorzüge und Nachteile werden in der politikwissenschaftlichen Literatur mit der Anwendung des Systems der relativen Mehrheitswahl verbunden
Verhältniswahl - Vorteile
Repräsentationsorientierung
Gesellschaft wird gut abgebildet
Minderheiten werden gut vertreten
Durch die bildung von Koalitionen kommt es zu einem Machtteilendem Effekt
Verhandlungsdruck und Mehrparteiensystem schränken die Macht von Parteien ein
Chance auf Policy-Kontinuität
Parteienführungen haben gute Möglichkeiten Rekrutierung ihres Führungspersonals abzusichern
Verhältniswahl - Nachteile
Unklare Rollenzuweisung in der Parlamentarischen Demokratie mit entsprechender Einschränkung in der politischen Verantwortlichkeit
Instabile Regierungsbildung und geringe Chancen auf Regierungswechsel durch Wahlen
Erläutern sie die Entwicklung des deutschen Parteiensystems unter zuhilfenahme der Cleavage-Theorie
Es gibt grundlegende Gemeinsamkeiten in der Struktur der osteuropäischen Parteiensysteme:
Vergleichbar an den stattgefundenen Demokratisierungsprozess
Staatsbildungsprozess wurden von 4 zentrale Konflikte geprägt:
Staat vs. Kirche
Machtzentrum vs. Peripherie
Stadt vs. Land (Agrarsektor) durch Industrialisierung + ökonomische Modernisierung
Kapital vs. Arbeit
Staatsbildung abgeschlossen = Parteienbildung abgeschlossen
Neues Konfliktpotential:
-> materialistisch vs. Postmaterialistisch (=> Grüne Partei, soziale Parteien)
-> Gewinner vs. Verlierer des Pluralisierungsprozess (=> populistische Parteien, AFD)
Diskutieren Die zwei verschiedene Konzepte zur Erfassung der Interessenvermittlung in demokratischen Politischen Systemen. Wenden Sie diese Konzepte auf Deutschland und Großbritannien an
Deutschland:
eher Korporatistisch
Tauschverhältnis Staat/Interessengruppen
Pro Sektor eine Gewerkschaft
Ansprache der Ministerien und Ausschussmitglieder →
direkte Kommunikation
Staatliche bestimmung welche Interessen Relevant sind
Großbritsnnien/USA
eher Pluralistisch
Konkurrierende Interessengruppen
Gesetzgebung beim Kongress, Absprachen bei den
Abgeordneten und Senatoren
Politischer Druck - Gegenmachttheorem - Neutralisierung der Interessen
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