…Gene, Umwelt und Biografie”
-Persönlichkeitsmerkmale sind ein Mittel um Menschen miteinander zu vergleichen
o Diese können u.a. auf Skalen miteinander verglichen werden – dies macht Persönlichkeiten zwar vergleichbar, reduziert jedoch auch die Dimension ihrer Einzigartigkeit#
-Sie treten auf bei
o Die Wahrnehmung und Interpretation verschiedener Reize und Ereignisse
o Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten
o Das Verhalten in bestimmten Situationen
-Persönlichkeitsmerkmale können nur dann sinnvoll definiert werden, wenn sie…
o Überdauernd, d.h. sie ändern sich nicht wöchentlich
o Situationsunabhängig, d.h. sie sollten konstant auftreten und nicht von der Situation abhängen
…auftreten – sie machen somit die Unterschiede zwischen Menschen aus
-state-Merkmale (zeitlich wenig stabil und situationsabhängig, d.h. kein Persönlichkeitsmerkmal) und traits-Merkmal(zeitlich stabil und situationsunabhängig, d.h. durchaus ein Persönlichkeitsmerkmal)
- diese beschreiben das Temperament und den Charakter einer Person
o Beispiele: Gemütlichkeit, Kontaktfreudigkeit, etc.
o Gibt kein besser oder schlechter bei Charaktereigenschaften – sind je nach Situation günstiger oder weniger günstig
- diese informieren uns über bestimmte Fähigkeiten einer Person
o Beispiel: Intelligenz, Konzentrationsfähigkeit, Musikalität, etc.
o Fähigkeiten können einem im Leben durchaus zu Vorteilen verhelfen
-Der Charakter einer Person kann mit sechs grundlegenden Persönlichkeitsdimensionen beschrieben werden - jede Dimension beinhaltet vier voneinander unabhängige Facetten
Ehrlichkeit-Bescheidenheit
Emotionalität
Extraversion
Verträglichkeit
Gewissenhaftigkeit
Offenheit für Erfahrungen
==> Jede HEXACO-Dimension kann als Kontrast zwischen zwei entgegengesetzten Strategien betrachtet werden
o Gegensätzliche Pole der Persönlichkeitsdimension stehen für gegensätzliche Arten des Umgangs mit einigen Aspekten des Lebens
==> So können – je nach Situation – sowohl hohe als auch niedrige Werte von Vorteil sein
-Verhalten lässt sich nicht deterministisch aus der Persönlichkeit ableiten
o Hoch
§ Furcht vor körperlichen Schäden
§ Machen sich über Kleinigkeiten Sorgen, grübeln nach
§ Teilen ihre Sorgen gerne mit anderen
§ Empfinden empathisches Mitgefühl für andere
o Niedrig
§ Keine Abschreckung durch körperliche Gefahren oder Schmerzen
§ Sind auch in stressigen Situationen wenig ängstlich
§ Brauchen keine emotionale Unterstützung von anderen
§ Wenig sentimentale Bindung
§ Hegen keinen Groll, sind nicht nachtragend
§ Nachsichtig in der Beurteilung anderer
§ Flexibel in den Meinungen, entgegenkommend
§ Geduldig und ausgeglichen
§ Es fällt ihnen schwer zu vergeben
§ Kritisch gegenüber den Unzulänglichkeiten anderer
§ Verteidigen hartnäckig ihre Standpunkte
§ Sind wütend, wenn sie provoziert werden
§ Vermeiden, andere zu manipulieren oder unehrlich zu sein
§ Fair, gesetzestreu
§ Reichtum und Luxus sind nicht wichtig
§ Halten sich nicht für überlegen
o Niedrig (korreliert oft mit dem Persönlichkeitskonzept der „Dunklen Triade“ – Narzissmus, Psychopathie und Machiavellismus)
§ Anderen schmeicheln, vorgeben, andere zu mögen
§ Bereitschaft, Regeln zum persönlichen Vorteil zu beugen
§ Wollen Geld und teure Besitztümer
§ Fühlen sich zu besonderem Status und Privilegien berechtigt
-Hoch
§ Sehen positive Eigenschaften in sich selbst
§ Selbstbewusst, führend, in Gruppen sprechend
§ Genießen soziale Interaktion mit möglichst vielen Menschen
§ Sind enthusiastisch und optimistisch
§ Halten sich selbst für unbeliebt
§ Fühlen sich unwohl, wenn man ihnen Aufmerksamkeit schenkt
§ Vermeiden Smalltalk und sind lieber allein (max. mit 1-2 anderen Personen)
§ Fühlen sich nicht lebendig oder dynamisch
§ Gehen ordentlich mit Dingen und Zeit um
§ Arbeiten hart, um Ziele zu erreichen
§ Genauigkeit und Perfektion anstreben
§ Umsichtige, sorgfältige Entscheidungsfindung
§ Unorganisierte Umgebung und Zeitpläne
§ Vermeiden schwierige oder herausfordernde Ziele
§ Stören sich nicht an Unvollständigkeit oder Ungenauigkeit
§ Handeln, ohne an die Konsequenzen zu denken
§ Wissen, die Schönheit in Kunst und Natur zu schätzen
§ Intellektuell neugierig
§ Setzen Phantasien im täglichen Leben ein
§ Hören gerne ungewöhnliche Meinungen
§ Gleichgültig gegenüber künstlerischen und ästhetischen Beschäftigungen
§ Uninteressiert an Natur- oder Sozialwissenschaften
§ Vermeiden kreative Tätigkeiten
§ Nicht empfänglich für unkonventionelle Ideen
· Die überwiegende Mehrheit aller Persönlichkeitsdimensionen ist normal verteilt – auch unabhängig ihrer Kulturen
· Die meisten Menschen weisen bei den meisten Merkmalen durchschnittliche Eigenschaften auf - auch ich
==> Engagement und Bestreben, bzw. Persönlichkeit
-Besteht aus Offenheit für Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit, Extraversion
-Personen mit höheren Werten auf diesen Dimensionen neigen dazu, sich aktiver in verschiedenen Unternehmungen zu engagieren als Personen mit niedrigeren Werten
==> Altruismus versus Antagonismus
· Ehrlichkeit/Bescheidenheit, Verträglichkeit, Emotionalität
· Altruistische (uneigennützige, selbstlose) Tendenzen am hohen Pol
· Antagonistische (gegnerische) Tendenzen am unteren Pol
-Konkretes Verhalten in einer bestimmten Situation ist nur mäßig mit der Persönlichkeit einer Person korreliert
-Zwei Bedingungen bestimmen, ob die Persönlichkeit das Verhalten bestimmt
o kurze vs. lange Verhaltenssequenzen
o starke vs. schwache Situationen
o Kurze vs. lange Verhaltenssenquenzen
/ Kurze Verhaltenssenquenzen: punktuelles Verhalten, d.h. tritt einmalig in bestimmten Situationen auf
/ Lange Verhaltenssenquenzen: grundsätzlich anhaltendes und konstant auftretendes Verhalten in ganzen Lebenssequenzen
o Starke vs. schwache Situationen
/ Starke Situation: Situation, wo soziale Norm das Verhalten bestimmt, der Mensch kann sein Verhalten nicht frei entfalten
/ Schwache Situation: wo soziale Norm das Verhalten nicht bestimmt, der Mensch kann sein Verhalten frei entfalten
-Intelligenz als Fähigkeitsmerkmal
-Psychologen definieren Intelligenz als die kognitive Fähigkeit, abstrakte Zusammenhänge zu erkennen, vorhandenes Wissen in neuartigen Situationen zielführend anzuwenden und mentale Probleme schnell und zutreffend zu lösen
o Fluide Intelligenz: Fähigkeit neuartige Lösungswege hinsichtlich ungewohnter Situationen, bzw. kognitiver Probleme zu finden
o Kristalline Intelligenz: Lösung kognitiver Probleme, indem man auf bereits vorhandenes Wissen zurückgreift
-Verhaltensgenetik als Weg zur Lösung des Rätsels
o Studien aus den USA, die eineiige Zwillinge beobachtet haben, die in verschiedenen Adoptivfamilien voneinander getrennt aufgewachsen sind, lassen darauf schließen, dass 50-60% der Persönlichkeitsmerkmale erblich bedingt sind – je höher Verwandtschaftsgrad, desto höher die Korrelation
o Der Rest ist nicht genetisch determiniert und lässt eine eigene Persönlichkeitsentwicklung zu
-Konkretes Verhalten in einer bestimmten Situation korreliert nur mäßig mit der Persönlichkeit einer Person, d.h. ein bestimmtes Verhalten in einer bestimmten Situation korreliert nur selten mit den HEXACO-Persönlichkeitsmerkmalen
o Studien zeigen, dass konkretes Verhalten in bestimmten Situationen nur bedingt mit Persönlichkeitsmerkmalen korreliert – Persönlichkeit beeinflusst bestimmtes Denken, Handeln, etc. nur bedingt
o Häufig ist unser Verhalten sehr viel mehr von der Situation beeinflusst, in der wir uns befinden, als von unserer Persönlichkeit.
-Der Einfluss von Persönlichkeiten ist in einigen Situationen stärker als in anderen (Beispiel Extraversion beeinflusst das Verhalten stärker auf einer Geburtstagsfeier als während eines Trauergottesdiensts).
-Bestimmte Situationen beeinflussen einige Persönlichkeiten stärker in ihrem Verhalten als andere (Beispiel: hochsensible Menschen reagieren stärker auf Kritik als wenig sensible Menschen)
-Die Persönlichkeit hat einen Einfluss darauf, welche Situationen Menschen aufsuchen oder meiden (Beispiel: Karriereorientierte Abiturienten studieren eher Betriebswirtschaftslehre, ehrlich bescheidene Menschen studieren eher Sozialarbeit)
-Die Persönlichkeit eines Menschen beeinflusst die Art und Weise, wie dieser mit einer Situation umgeht. (Beispiel: emotionale Stabilität beeinflusst die Wahrscheinlichkeit, dass arbeitslose Menschen eine neue Stelle finden)
==> ACHTUNG: Bestimmte Gene haben auf Menschen Auswirkungen, wie diese mit Situationen umgehen können(Studie zur Frage, warum einige Kinder, die von ihren Eltern misshandelt worden waren, später kriminell wurden, andere hingegen nicht (Caspi et al., 2002). Wie die Autoren zeigen konnten, war dieser Zusammenhang vermittelt durch ein einzelnes Gen, das für die Produktion eines bestimmten Enzyms verantwortlich ist (Monaminoxidase A). Ein hoher Ausstoß dieses Enzyms wirkte offensichtlich wie ein Puffer, welcher in der Lage war, die Wirkungen von in der Kindheit erlebten Misshandlungen auf den späteren Lebensweg abzufedern)
==> Geschlechterunterschiede sind nie absolut, d.h. es gibt durch aus emotionalere Männer als manche Frauen
o Geschlechterunterschiede sind sozialisationsbedingt
o Geschlechterstereotype reproduzieren Unterschiede zwischen Männern und Frauen
o Unterstützung patriarchaler Strukturen, d.h. die Geschlechterunterschiede unterstützen Männer in mächtigen Positionen
o Geschlechterunterschiede sind (auch) ein Erbe unserer evolutionären Vergangenheit
o Geschlechterunterschiede sind eine Reaktion auf unterschiedliche reproduktive Herausforderungen von Männern und Frauen
/ Frauen bleiben zuhause um die Kinder zu hüten, während die Männer jagen gehen oder Krieg führen – Männern wird damit unterstellt mutiger zu sein
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