Nennen Sie Gründe für das Entstehen neuer Ausführungskanäle! Nennen Sie zwei konkrete neue Klassen von Ausführungskanälen in Europa und erläutern Sie die von diesen Ausführungskanälen gebotene Vorhandelstransparenz im Vergleich zum Ausführungskanal einer etablierten Börse (regulated market) mit offenem Orderbuch.
Gründe für das Entstehen neuer Ausführungskanäle:
Technologische Fortschritte
Veränderungen in der Regulierung
Bedarf an effizienteren Handelsmöglichkeiten
Zunehmende Globalisierung der Märkte
Nachfrage nach spezifischen Handelsinstrumenten
Zwei konkrete neue Klassen von Ausführungskanälen in Europa:
Dark Pools:
Bieten Anonymität für große Orders
Verringern den Einfluss auf den Markt durch verborgene Liquidität
Systematische Internalisierer:
Interne Handelsplattformen von Wertpapierfirmen
Bieten schnelle und kostengünstige Ausführung von Orders
Vorhandelstransparenz im Vergleich zu einer etablierten Börse mit offenem Orderbuch:
Dark Pools bieten begrenzte Vorhandelstransparenz, da Orders verdeckt bleiben, um den Markteinfluss zu minimieren.
Systematische Internalisierer bieten geringere Vorhandelstransparenz im Vergleich zu Börsen, da sie in der Regel nicht öffentlich zugänglich sind und auf Interaktionen mit bestimmten Marktteilnehmern beschränkt sind.
Im Gegensatz dazu bieten etablierte Börsen mit offenem Orderbuch eine hohe Vorhandelstransparenz, da alle Orders öffentlich sichtbar sind und potenzielle Käufer und Verkäufer Informationen über aktuelle Handelspreise erhalten.
Erläutern Sie die Auswirkungen zunehmender Fragmentierung (Vor-/Nachteile) aus Investorensicht
Vorteile:
Verbesserte Liquidität: Durch die Zunahme von Handelsplätzen können Investoren auf eine breitere Palette von Liquiditätspools zugreifen, was die Ausführung von Orders verbessern kann.
Vielfalt der Handelsstrategien: Investoren können verschiedene Handelsstrategien nutzen und auswählen, um von den spezifischen Eigenschaften verschiedener Handelsplätze zu profitieren.
Möglichkeiten für Preisverbesserungen: Die Fragmentierung kann zu wettbewerbsfähigen Preisen führen, da verschiedene Handelsplätze um Orderfluss konkurrieren, was Investoren potenziell verbesserte Ausführungspreise bietet.
Nachteile:
Erhöhtes Risiko von Fehlplatzierungen: Investoren könnten Schwierigkeiten haben, die beste Ausführungsstelle für ihre Orders auszuwählen, was zu einer Fragmentierung ihrer Orderbücher und möglicherweise zu suboptimalen Ausführungspreisen führen könnte.
Komplexität und Kosten: Die Notwendigkeit, verschiedene Handelsplätze zu überwachen und zu verwalten, könnte zu höheren Transaktionskosten führen, insbesondere wenn Investoren spezielle Anbindungen oder Technologien benötigen, um auf bestimmte Handelsplätze zuzugreifen.
Mangelnde Transparenz: Die Fragmentierung kann zu einer Verringerung der Marktsichtbarkeit führen, da Orders über verschiedene Plattformen verteilt sind, was die Preistransparenz und das Verständnis des Marktes erschweren kann
Nennen und erläutern Sie zwei Gründe weshalb die Fragmentierung in Europa nur langsam zunimmt
Regulatorische Hürden:
Vorherrschende Rolle der traditionellen Börsen:
Die etablierten Börsen in Europa, wie z.B. Euronext oder Deutsche Börse, dominieren weiterhin den Handel und haben eine starke Marktposition.
Investoren und Händler haben oft bestehende Beziehungen und Infrastrukturen zu diesen traditionellen Börsen aufgebaut, was die Motivation und den Anreiz verringert, alternative Handelsplätze zu nutzen.
Die Liquidität ist oft auf den etablierten Börsenplätzen konzentriert, was es für neue Handelsplätze schwieriger macht, eine kritische Masse an Liquidität anzuziehen und aufrechtzuerhalten.
Erläutern Sie kurz wie in einem Crossing Netzwerk die Preisfeststellung erfolgt.
In einem Crossing-Netzwerk erfolgt die Preisfeststellung durch das Zusammentreffen von Kauf- und Verkaufsorders innerhalb des Netzwerks zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt. Die Orders werden anonym miteinander abgeglichen, ohne dass Informationen über die Gegenpartei preisgegeben werden. Der Preis wird durch das Übereinkommen eines Ausführungspreises bestimmt, der für beide Parteien akzeptabel ist, wobei die Ausführung zu diesem Preis erfolgt.
Nennen und erläutern Sie weitere Faktorenneben den expliziten Kosten, diedie Wahl eines Handelsplatzesbeeinflussen
Liquidität: Die Verfügbarkeit von Liquidität auf einem Handelsplatz ist entscheidend. Ein Handelsplatz mit hoher Liquidität ermöglicht eine schnellere und kostengünstigere Ausführung von Orders.
Ausführungsgeschwindigkeit: Investoren bevorzugen Handelsplätze mit schnellen und zuverlässigen Ausführungsgeschwindigkeiten, um Slippage zu minimieren und ihre Handelsstrategien effektiv umzusetzen.
Marktqualität: Die Marktqualität, gemessen anhand von Faktoren wie Spreads, Slippage und Orderausführung, beeinflusst die Wahl des Handelsplatzes. Ein besserer Markt bietet günstigere Handelsbedingungen.
Regulatorisches Umfeld: Investoren berücksichtigen das regulatorische Umfeld eines Handelsplatzes, einschließlich der Aufsichtsbehörden und der geltenden Vorschriften, um Rechtsrisiken zu minimieren und die Einhaltung von Vorschriften sicherzustellen.
Zugänglichkeit und Technologie: Die Zugänglichkeit des Handelsplatzes sowie die bereitgestellte Technologie spielen eine Rolle. Investoren bevorzugen Handelsplätze, die einfach zugänglich sind und eine zuverlässige Handelstechnologie bieten.
Reputation und Vertrauen: Die Reputation eines Handelsplatzes und das Vertrauen der Investoren in dessen Integrität und Zuverlässigkeit beeinflussen die Handelsentscheidung. Bekannte und etablierte Handelsplätze werden oft bevorzugt.
Erläutern Sie bitte die Motivation für Internalisierung(aus Sicht des Internalisierers)und stellen Sie dar,mitwelchen Einsparpotentialen aber auch mit welchen Kosten der Aufbau einer Internalisierungsplattform verbunden wäre
Motivation für Internalisierung aus Sicht des Internalisierers:
Einsparungen bei Transaktionskosten: Durch die Internalisierung von Orderflows kann der Internalisierer die Handelsgebühren auf externen Handelsplätzen vermeiden und möglicherweise von günstigeren Ausführungspreisen profitieren.
Verbesserte Liquidität: Internalisierer können die Liquidität auf ihrer Plattform konzentrieren und somit potenziell bessere Ausführungspreise für ihre Kunden bieten.
Bessere Kontrolle über Ausführung: Die Internalisierung ermöglicht es dem Internalisierer, die Ausführungsqualität und Geschwindigkeit besser zu kontrollieren, was zu einer verbesserten Kundenzufriedenheit führen kann.
Einsparpotentialen und Kosten der Internalisierungsplattform:
Einsparpotentialen:
Reduzierte Transaktionskosten durch Vermeidung von externen Handelsgebühren.
Potenziell bessere Ausführungspreise durch interne Liquiditätspools.
Verbesserte Kontrolle über Ausführungsqualität kann zu langfristigen Kosteneinsparungen führen.
Kosten:
Entwicklung und Wartung einer internen Handelsplattform erfordert beträchtliche Investitionen in Technologie und Infrastruktur.
Compliance-Kosten im Zusammenhang mit der Einhaltung der MiFID-II-Vorschriften und anderer regulatorischer Anforderungen.
Betriebskosten für den täglichen Betrieb der Internalisierungsplattform, einschließlich Personal- und IT-Kosten.
Potenzielle Kosten für die Liquiditätsbereitstellung, um einen wettbewerbsfähigen Markt zu schaffen und Kunden anzuziehen.
Erklären Sie bitte den Begriff des systematischen Internalisierers nach der MiFID. Welche Anforderungen werden an systematische Internalisierer gestellt? Erläutern Sie außerdem den Begriff der Standard Market Size und ordnen Sie diesen in den Kontext ein.
Ein Systematischer Internalisierer ist eine Firma, die Kundenaufträge auf eigene Rechnung ausführt und sie intern statt extern ausführt.
Anforderungen an systematische Internalisierer:
Handelsinformationen veröffentlichen: Sie müssen Daten über ausgeführte Orders und Geschäfte veröffentlichen.
Best Execution: Sicherstellung der bestmöglichen Ausführung für Kunden.
Mindesteinsatz für Liquidität: Sicherstellen ausreichender Liquidität.
Standard Market Size:
Mindestgröße eines Orders, die systematische Internalisierer öffentlich bekannt geben müssen.
Nennen Sie bitte die zwei Dimensionen von „Fairness“ und erläutern und vergleichen Sie deren Ausprägung im Parketthandel und elektronischen Handel.
Transparenz: Im Parketthandel erfolgt die Preisbildung öffentlich und transparent auf dem Börsenparkett, während im elektronischen Handel die Transparenz durch die Anzeige von Börsenkursen auf elektronischen Handelsplattformen gewährleistet ist.
Gleichbehandlung: Im Parketthandel werden alle Händler gleich behandelt und haben gleichen Zugang zum Orderbuch, während im elektronischen Handel die Geschwindigkeit und technologische Möglichkeiten der Händler eine Rolle spielen können und daher die Gleichbehandlung weniger offensichtlich ist.
Erläutern Sie bitte in welchen Bereichen der Parketthandel dem elektronischen Handel überlegen sein kann.
Persönliche Interaktion: Im Parketthandel gibt es eine persönliche Interaktion zwischen Händlern, was die Kommunikation und Verhandlung erleichtert.
Effiziente Preisfindung bei Illiquidität: Bei illiquiden Wertpapieren kann der Parketthandel aufgrund der direkten Kommunikation zwischen Händlern eine effizientere Preisfindung ermöglichen.
)Nennen Sie bitte die drei klassischen Dienstleistungen, die ein Market Maker erbringt!
Liquidität bereitstellen: Market Maker stellen kontinuierlich Kauf- und Verkaufsangebote für bestimmte Wertpapiere bereit, um die Liquidität im Markt sicherzustellen.
Spreads eng halten: Sie halten die Geld-Brief-Spanne eng, um effiziente Ausführungen für Händler zu gewährleisten.
Preisstabilität: Market Maker tragen zur Preisstabilität bei, indem sie bei Marktstörungen oder großen Orders eingreifen und Preisschwankungen begrenzen.
Erläutern Sie bitte die besondere Rolle eines Market Makers in einem quote-driven Markt. Erläutern Sie des Weiteren bitte die Konsequenzen für den Market Maker, wenn er seinen Quote zu hoch oder zu niedrig ansetzt.
In einem quote-driven Markt legt der Market Maker kontinuierlich Kauf- und Verkaufspreise für bestimmte Wertpapiere fest.
Setzt der Market Maker seine Quotes zu hoch an, kann er potenzielle Käufer abschrecken und die Liquidität des Marktes verringern. Setzt er sie zu niedrig an, kann er Verluste riskieren oder sich unerwünschten Risiken aussetzen.
Aus welchen Gründen bieten viele state-of-the-art Handelssysteme hybride Marktmodelle an, die Quotes von Market Makern in das Orderbuch eines order-driven Marktes integrieren? Was sind hierbei typischerweise die Verpflichtungen eines Market Makers und wie wird er für sein Verhalten kompensiert?
Hybride Marktmodelle bieten die Vorteile sowohl eines quote-driven als auch eines order-driven Marktes, indem sie Quotes von Market Makern in das Orderbuch eines order-driven Marktes integrieren.
Market Maker sind verpflichtet, kontinuierlich Quotes zu stellen und Liquidität bereitzustellen, wofür sie eine Gebühr oder Provision erhalten.
Nennen und erläutern Sie bitte die Motive für Internalisierung aus Sicht der internalisierenden Banken und aus Sicht der Kunden.
Motive für Internalisierung aus Sicht der internalisierenden Banken:
Kosteneinsparungen: Durch die Internalisierung können Banken Handelsgebühren auf externen Handelsplätzen vermeiden und potenziell von günstigeren Ausführungspreisen profitieren.
Erhöhte Rentabilität: Die Internalisierung ermöglicht es den Banken, von den Handelsmargen zu profitieren, die sie durch den Spread zwischen Kauf- und Verkaufspreisen verdienen können.
Verbesserte Kundenbindung: Durch die Bereitstellung besserer Ausführungspreise und geringerer Transaktionskosten können Banken ihre Kundenbindung stärken und ihr Geschäft ausbauen.
Motive für Internalisierung aus Sicht der Kunden:
Kosteneinsparungen: Kunden können von niedrigeren Transaktionskosten profitieren, die durch die Internalisierung und die Vermeidung von externen Handelsplätzen entstehen.
Schnellere Ausführung: Die Internalisierung kann zu schnelleren Ausführungszeiten führen, da Orders intern ausgeführt werden und keine Verzögerungen durch externe Handelsplätze auftreten.
Verbesserte Ausführungspreise: Kunden können von günstigeren Ausführungspreisen profitieren, da interne Liquiditätspools oft wettbewerbsfähige Preise bieten und den Spread reduzieren können.
Nennen und erläutern Sie bitte allgemein die Ziele der MiFID
Verbesserung der Anlegerschutzstandards: MiFID zielt darauf ab, den Anlegerschutz zu stärken, indem sie transparentere Informationen über Finanzprodukte und Dienstleistungen bereitstellt und die Eignungs- und Angemessenheitsprüfung für Anlageberatungsdienstleistungen vorschreibt.
Förderung des Wettbewerbs und der Effizienz: MiFID soll den Wettbewerb und die Effizienz auf den Finanzmärkten fördern, indem sie den Marktzugang für Investoren erleichtert und die Wahlmöglichkeiten erhöht, wo und wie Finanzinstrumente gehandelt werden können.
Schaffung eines einheitlichen europäischen Finanzmarkts: MiFID strebt die Schaffung eines einheitlichen europäischen Finanzmarkts an, indem sie die Harmonisierung von Regulierungsstandards und -praktiken in den Mitgliedstaaten fördert und so die Integration der europäischen Finanzmärkte vorantreibt.
Erhöhung der Markttransparenz: MiFID soll die Markttransparenz verbessern, indem sie Anforderungen an die Offenlegung von Handelsdaten und die Berichterstattung über Handelsaktivitäten einführt, um faire und effiziente Märkte zu fördern.
Bessere Überwachung und Integrität der Märkte: MiFID zielt darauf ab, die Überwachung und Integrität der Finanzmärkte zu verbessern, indem sie die Meldung von Transaktionen und die Überwachung des Handelsverhaltens stärkt, um Marktmissbrauch und systemisches Risiko zu bekämpfen.
Neben den Systematischen Internalisierern bieten auch Börsen Internalisierungsmodelle an. Erläutern Sie bitte die Motivation sowohl der Börsen als auch der internalisierenden Institutionen für die Bereitstellung bzw. Nutzung gerade dieser Internalisierungsmodelle (NICHT der Motivation von Internalisierung allgemein).
Börsen bieten Internalisierungsmodelle an, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Umsätze zu steigern:
Erweitertes Handelsangebot für Kunden
Erhöhte Attraktivität als Handelsplatz
Potenzielle Verbesserung der Liquidität
Internalisierende Institutionen nutzen diese Modelle für:
Kostenersparnis durch niedrigere Handelskosten
Bessere Kontrolle über Handelsaktivitäten
Möglicherweise verbesserte Ausführung von Handelsaufträgen
Insgesamt tragen Internalisierungsmodelle zur Verbesserung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des Handelsprozesses bei.
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