Erste Phase
Sensomotorische Phase (0-2 Jahre)
Kind entwickelt sensomotorische Koordination
Befindet sich im absoluten Egozentrismus
Keine Unterscheidung zw. Subjekt und Objekt
Erwerb grundlegender Fähigkeiten
Praktische INtelligenz
Objektpermanenz (Objekte existieren auch außerhalb der Wahrnehmung)
Schmierverhalten: z.B. mit Essen, Erde, etc. Dient der Spurkonservierung
Das Kind handelt aus Funktionslust, nicht aus Darstellungsabsicht
Grundlage für späteres bildnerisches Arbeiten
Zweite Phase
Präoperationales Stadium (ca. 2-7)
Übergang von sensomotorisch zu geistiger Aktivität
Sprache und Vorstellungsvermögen entwickeln sich
Egozentrismus weiterhin stark ausgeprägt
Typische Denkformen
Realismus: eigene Sicht = Realität
Animismus: unbelebte Dinge haben Gefühle/Absichten
Artifizialismus: alles ist menschengemacht
Kritzelphase: Kind nutzt spurgebende Werkzeuge (Stift, Pinsel)
Blatt: Handlungsraum, keine gezielte Bildabsicht
Übt Grob-/Feinmotorik und Koordination
Streubild
Objekte scheinen willkürlich verteilt (von oben “gestreut”)
Erste Kategorien wie unten, oben, entstehen - bezogen auf sich selbst, nicht auf Objekte untereinander
Dritte Phase
Präschemaphase
Kritzel werden zu bedeutungstragenden Formen
Objekte klarer unterscheidbar, erste Symbolisierung
Blatt wird als zweidimensionale Abbildung der Welt verstanden
Aufrichtungstendenz: Dinge stehen unten, Himmel ist oben
Entwicklung von
Standlinienbild
Untere Blattkante = Bodenlinie, Objekte stehen darauf aufrecht
Später kommen Boden- und Himmelslinie hinzu
Drehbild
Blatt wird gedreht, Objekte stehen in verschiedenen Richtungen
Raum wird topologisch dargestellt
Subjekt wichtig = groß
Unwichtig = klein
Nicht maßstabsgetreu, sondern emotional-logisch
Vierte Phase
Konkret-operationales Stadium (ca. ab 7)
Kind denkt logisch, aber noch anschauungsgebunden
Kann sich konkrete Vorstellungen machen, aber keine Hypothesen bilden
Zentrale geistige Fähigkeiten
Invarianz (Menge bleibt gleich, trotz Formänderung)
Reversibilität (Handlungen geistig rückgängig machen)
Seriation (Reihenfolgen, Größenordnungen)
Klassifikation (Ober-/Unterbegriffe erkennen)
Dezentrierung (andere Perspektiven einnehmen)
Paradigmenwechsel
Blatt = Darstellungsfläche, nicht mehr bloß Handlungsraum
Erste Raumillusionen durch
Überschneidungen, SChrägen, Größenverhältnisse
Streifenbild (Verteilung entlang von Boden-/Himmelszonen)
Raumzonenbild (Annäherung Boden-/Himmelslinie -> Horizontlinie)
Diagonal-Kompositionen (z.B. Straße von vorne nach hinten)
Fünfte Phase
(Übergang zur) Formal-operationalen Phase (ab ca. 12)
Fähigkeit zu abstraktem und hypothetischem Denken
Mehrere Raumdarstellungsformen werden kombiniert
Bild wird als illusionistischer Raum verstanden
Zunehmend dreidimensionale Tiefenwirkung
z.B. durch Verkürzungen, Perspektivlinien, Diagonalen
Zentralperspektive: alle Objekte unter einem Blickwinkel
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