==> Unsere Handlungen sind selektionsbasiert, wir handeln aus einem Grund
-Wir brauchen Gesetzmäßigkeiten darüber, welche Handlungen bestimmte Akteure unter gegebenen Bedingungen ausführen – d.h. eine Handlungstheorie
o Schaffung möglichst allgemeiner Gesetze, denen menschliches Handeln unter gegebenen Bedingungen unterliegt
o D.h. Beantwortung der Fragen: Welche Handlungsalternative wählt ein Akteur? (Logik der Selektion) // Wie wirken die Bedingungen/Determinanten des Handelns zusammen? // Welche Handlungsalternative wird unter welchen Bedingungen ergriffen?
==> Nein, die Situation an sich zwingt nicht zum Handeln, sondern die Auswahl des Akteurs bringt die Handlung hervor, d.h. es gibt einen Grund wieso gegrüßt wird – soziale Rollen Gewöhnung / Normvorstellungen / Erwartungen / Angst vor den gesellschaftlichen Konsequenzen bei Nicht-Gruß // kann auch nicht-konformes Verhalten erklären
-Zentral sind dabei explizite Funktionen – „Handeln = f (Bedingungen)“, ist nicht ausreichend
o Bedingungen müssen untersucht werden – unter welchen handeln wir? Restriktionen/Einschränkungen? Interessen? Werte? Rollen? Symbole? Emotionen?
o Funktionen (f) ebenso – wie wirken die Bedingungen/Determinanten des Handelns zusammen? Welche Handlungsalternative wird unter welchen Bedingungen ergriffen?
==> Auch Nicht-Wählen ist bspw. eine Handlung (bei der eine Auswahl vorgelegen hat)
-Verhalten wird definiert als jegliche Stellungnahme eines Organismus zur Umwelt (u.a. auch Reflexe)
-Nicht nur Äußeres Tun (Motorik, Ausführung) gehört dazu, sondern auch
o Inneres Tun (Denken, Wahrnehmung, Orientierung, Bewertung, Beschluss, Unterdrückung und Verdrängung)
Subjektiver Sinn = Intention/Absicht + Gründe/Motive, welche dem Handeln zugrunde liegen
==> Um Handlungen zu verstehen (nicht rechtfertigen), muss man Ziele und Glaube der Menschen nachvollziehen können – Unterschied der Soziologie zu den Naturwissenschaften
o Sozialwissenschaftler müssen sich nicht nur untereinander verstehen (Begriffe, wissenschaftliche Aussagen (1. Ordnung)), sondern auch ihren Untersuchungsgegenstand (subjektive eigene „Theorien“ des nach ihnen handelnden ‚Menschen muss der Soziologe verstehen (nicht nur wissenschaftliche) (2. Ordnung))
o A. Schütz: Theorien der Menschen sind Konstruktionen zweiter Ordnung, Theorien der Sozialwissenschaft über Theorie der Menschen sind Konstruktionen erster Ordnung
-Probleme der Unterkomplexität:
o Was passiert, wenn nicht sicher ist, wie oder ob man das Ziel erreicht (bspw. durch fehlende Ressourcen (bspw. Geld)?
o Was passiert bei mehreren Zielen, die unterschiedliche Handlungen nahelegen, d.h. wenn sich diese Ziele widersprechen? (Bspw. will ich mir etwas kaufen, aber eigentlich Geld sparen)
==> Theorien der Rationalen Wahl sind hier vonnöten
1. Präferenzen-Annahme: Handeln dient der Realisierung der Präferenzen (oder Ziele) des Akteurs
2. Restriktionen-Annahme: Handeln Wird zudem durch Restriktionen (Einschränkungen) und Opportunitäten(Möglichkeiten) beeinflusst. Darunter fällt alles, was die Fähigkeit eines Akteurs erhöht oder verringert, seine Präferenzen durch sein Verhalten zu realisieren
3. (Allgemeines Handlungsgesetz, welches der RAA voraussetzt) Maximierungsannahme: Akteure wählen diejenige Handlungsalternative, durch die sie unter den gegebenen Restriktionen ihre Präferenzen am besten realisieren können
o Entscheidungen unter Sicherheit (ich weiß, welche Handlungen, welche Folgen haben)
o Entscheidungen unter Risiko (ich weiß nicht genau, welche Folgen meine Handlungen haben, es gibt aber gewisse wahrscheinliche Optionen (Grund hierbei wonach sich zu entscheiden: subjektive Erwartungen, Bsp. Lotto)
o Entscheidungen unter Unsicherheit (ich weiß überhaupt nichts von den möglichen Folgen meines Handelns)
==> Mit jeder Handlungsalternative ist jeweils nur eine bestimmte Folge verknüpft, die mit Sicherheit eintritt (Beispiel: Klassische mikroökonomische Analyse des Konsumentenverhaltens)
-Entscheidungsregel: Die Akteure wählen diejenige Alternative, deren Folgen sie am höchsten bewerten
-Transitivität, d.h. Reihenfolge innerhalb der Ergebnispaare, es bildet sich eine Präferenzreihenfolge
==> Lernen berücksichtigen: Entscheidungen unter Risiko können irgendwann zu Entscheidungen unter Sicherheit werden (Probieren von Kaffee: Ich weiss irgendwann, dass ich ihn mag)
-Akteure wählen zwischen „Lotterien“ (weiß nicht genau, welche der möglichen Folgen es wird)
-Sind gezwungen Erwartungen/beliefs darüber auszubilden, mit welcher Wahrscheinlichkeit die verschiedenen Alternativen zu bestimmten Ergebnissen führen
-Bewertungen UND Erwartungen (Wert-Erwartungs-Theorie/SEU-Theorie)
-(Entscheidungs-)Regel: Akteure wählen die Alternative, deren Erwartungsnutzen maximal ist (mit welcher Wahrscheinlichkeit)
-SEU-Theorie = Subjective Expected Utility
==> Warum wird eine Handlung A1 gewählt? Was waren die subjektiven Erwartungen daran?
-Problem: Jedes Mal werden Zahlen werden benötigt – und es ist sehr schwierig diese zu bekommen (Beispiel deswegen sehr unwissenschaftlich)
o A, U und p sind wie im Beispiel kaum zu bestimmen
§ Es liegen keine allgemeinen Nutzen-Werte p für große Personengruppen vor
§ Selbst bei Einzelpersonen wäre die Festlegung konkreter Alternativen und Nutzen-Werte nicht vollständig und/oder eindeutig möglich
o Aber: Die Formalisierung von Argumenten erlaubt eine genaue Kontrolle der Logik der Argumentation
-Die SEU-Theorie alleine ist leer – wir wissen nicht mal um die Folgen
-Empirische Ermittlung aller A-, p- und U-Terme
o Problematisch, da stets Aufwand vonnöten ist und messtechnische Zweifel bestehen
o Ist aber auch nicht immer notwendig (siehe kollektive Explananda, Individuum 2-Theorie)
· Deshalb erfolgt die Fragestellung
o Welchen systematischen Einfluss nehmen soziale Situationen auf bestimmte Handlungsparameter?
o Unter der Annahme, dass alle anderen Parameter gleich sind (ceteris-paribus-Bedingung) folgt daraus über die SEU-Theorie der kollektive Zusammenhang zwischen Makro- und Mikro-Ebene
o Wieso handeln Angehörige bestimmter Gruppen anders, als Angehörige anderer Gruppen? // - andere Situationsparameter haben andere Entscheidungen zur Folge
==> Brückenhypothesen bilden hier die Verbindung zwischen Makro- und Mikroebene!!!
==> Individuum2-Theorien (sozialen Phänomenen liegen soziale Theorien zugrunde) sind gröber als Inidividuum1-Theorien (individuellen Problemen liegen individuelle Theorien zugrunde), da sie nur ein Mittel zum Zweck sind
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