Was sind Biopharmazeutika
Makromoleküle für medizinische Zwecke wie Proteine oder RNA (z. B. Covid-Impfstoff)
Produktion rekombinanter Proteine in lebenden Zellen oder Organismen im großen Maßstab, keine Beschränkung bei der Wahl des Organismus
Traditionell: Isolierung von Geweben, Flüssigkeiten
Heute: Produktion rekombinanter Proteine in gentechnisch veränderten Organismen (Impfstoffe, Antikörper (Fragments), Hormone, Wachstumsfaktoren, Zytokine, Enzyme)
Natürlich: Gentechnik als Ersatz für die traditionelle Produktion, um ausreichende Mengen zu garantieren
Künstlich: Chimären, humanisierte Proteine
Was sind die Vorteile von pflanzenbasierten pharmazeutischen Proteinen (PMP)? Nennen Sie das erste pflanzenbasierte pharmazeutische Produkt.
Pflanzenbasierte Systeme als Alternative zu Säugerzelllinien
PTMs höherer Eukaryoten - Herausforderung: pflanzenspezifische Protein-Glykosylierung
Geringes Kontaminationsrisiko mit bakteriellen Toxinen, Viren
Niedrige Produktionskosten
Produktion in geschlossenen Systemen: Sicherheitsgewächshäuser, In-vitro-Kultivierung, Bioreaktoren
Erstes: Elelyso (Glucocerebrosidae) - Karottenzellkultur heterotroph
Gegen Morbus Gaucher - autosomal-rezessive lysosomale Speicherkrankheit
Physcomitrella als Produktionssystem
Gewebekultur anstelle von Zelllinien -> genetische Stabilität (keine somaklonale Variation)
Transformation von haploidem Material -> genetische Modifikationen sofort wirksam und stabil vererbt
Hohe Regenerationsfähigkeit, vegetative Vermehrung
Keine Antibiotika, Fungizide notwendig, keine moospathogenen Viren bekannt
Wie kann die Proteinproduktion in pflanzenbasierten Systemen optimiert werden (5 Schritte)?
Kultivierungsbedingungen
Genexpression
Intrazellulärer Transport (Speicherung, Sekretion)
Posttranslationale Modifikationen (Glykosylierung)
Downstream-Verarbeitung (Hauptkosten)
Wie kann die Proteinproduktion in pflanzenbasierten Systemen optimiert werden?
Standardisierte Bedingungen
Flexible Bedingungen, individuell an das Zielprotein angepasst
Aufskalierung des Anbaus auf Produktionsebene (Beutelsysteme, Bryotechnologie), Vorteil: Einwegsysteme, GMP-konform, skalierbar
Angemessene Promotoren:
Genomsequenz & -annotation
Analyse von Promotoren (& Terminatoren) - Quantifizierung der Aktivität des Reportergens
Promotoren mit unterschiedlicher Stärke und Induzierbarkeit als Werkzeugkasten für mehrere Transformationen
Hoch effiziente Genomeditierung (gezieltes Knockout) über homologe Rekombination oder CRISPR/Cas9
Intrazellulärer Transport
Kompartimentierung zur Stabilisierung rekombinanter Produkte
Charakterisierung von Signalsequenzen für die Proteinspeicherung in verschiedenen Kompartimenten (GFP-Reporterfusionen)
Schwerpunkt: Sekretorischer Weg -> Proteinsekretion ins Medium -> einfache Aufreinigung
PTMs
Wichtige posttranslationale Modifikationen (Glykosylierung) finden im ER und Golgi-Apparat
Asparagin (N)-gebundene Glykosylierung -> Proteinfaltung, Löslichkeit, Stabilität, blood clearance, biologische Aktivität (Protein-Protein-Interaktionen, Zell-Zell-Adhäsion)
Pflanzen produzieren homogene N-Glykosylierungsstrukturen
Pflanzliche Protein-N-Glykosylierung im Golgi-Apparat
Complex-type glycans:
Immunogenität pflanzenspezifischer Zuckermolekülstrukturen - Strategien zur Vermeidung von Immunreaktionen:
ER retention (unreife Glykosylierung), orale Anwendung, Genom-Engineering
Gezielte Genmanipulation pflanzentypischer Glykosyltransferasen (XylT, α1,3-FucT, β1,3-GalT)
insertion von humanem ß1,4-GalT, Einführung des Sialylierungswegs zur Verlängerung der Halbwertszeit der Produkte
Wie funktioniert gen-targeting durch homologe Rekombination ?
Gezielte disruption der Gensequenz durch Einfügung von fremd-DNA(enthält Antibiotika Selektion/ alternative Expressionskonstrukte)
Molekulare Charakterisierung von Knockout/-in-Pflanzen
Analyse der Glykosylierung durch MS
Glyko-Engineering
Targeting proximal N-glycan residues - deltaxylt/deltafuct
-> Keine Beeinträchtigung von Entwicklung & Differenzierung, Proliferation, Produktivität, Sekretionskapazität
Targeting distal N-glycan residues - (stark angereichert bei Darmkrebs), seltene Modifikation in Moos-Glykoproteinen
Lewis A Bildung durch die Wirkung von
ß1,3-Galactosyltransferase & α1,4-Fucosyltransferase
-> Entfernung von Lewis-A durch ß1,3galt-KO
Galaktosylierung und Sialylierung = Humanisierung von Proteinen
Sialylierung in Pflanzen nicht vorhanden - Voraussetzung: human-typische Galaktosylierung (über hGalT4 oder ChimFT4), Sialylierung (hST6)
Struktur membrangebundener Glykosyltransferasen–
Engineering von chimären Enzymen
CTS (zytosolischer-transmembran-Stamm)-Domäne entscheidet über die Lokalisierung innerhalb des Golgi-Apparats
Idee von chimären Enzymen
Was passiert nach GNT I - KO?
N-Acetylglucosaminyltransferase-Knockout
-> Blockierung weiterer Glykosylierung im Golgi-Apparat
-> N-Glykane mit terminalen Mannosen
Ansammlung von oligomannosidischen N-Glykanen
Nischen für plant-based production
Hohe Homogenität der Pflanzenglykanmuster: Effiziente Aufnahme durch Zelloberflächenrezeptoren
Monoklonale Antikörper (mAb) gegen Krebs und virale Infektionen (ZMapp, Ebola) (erhöhte Aktivität lytischer Effektorzellen (ADCC-antibody-dependent cellular cytotoxicity) aufgrund modifizierter Glykosylierung
Asialo-Erythropoietin (EPO) weist spezif. Veränderung in Glykosylierung auf -> Veränderung führt zu neuroprotektiver Aktivität
Einsatz von AK zur Krebsbehandlung
ADCC- antibody-dependent cellular cytotoxicity
Anti-Krebs AK binden Krebzellantigene
Natürliche Killerzellen (NK) binden an Fc-Regionen von zelloberflächengebundenen Antikörpern
Aktivierung des FcγIII-Rezeptors (CD16), Freisetzung toxischer Enzyme -> Lyse/Apoptose Zielzelle
Effizienz ADCC abhängig von Glykosylierung von AK (Fc-Domäne der IgG), Fehlen von Core Fucosylation erhöht ADCC
Glyco-engineered igG1 aus Moos -> verbesserte ADCC -> verstärkte Tumorzelllysis (keine Kernfucose -> Bessere Bindung & Aktivierung FcγIII-Rezeptors auf NK-Zellen
ZMapp gegen Ebola Infektionen
Kombination 3 AK gegen versch. Virenepitope
Bessere Behandlung im vergleich zu in Säugern produzierte AK
Grund: Verbesserte ADCC
Produktion via tumefaciens transfektion von Tabak pflanzen
asialo-EPO
Erythropoietin (EPO) fördert die Reifung roter Blutkörperchen (Erythropoese)
rekombinantes EPO als biopharmazeutika
Asialo-EPO: keine erythropoetische Wirkung, antiapoptotisch, gewebeschützend
VEGF
Vascular Endothelial Growth Factor - Blutgefäßwachstumsfaktor -> Re-Vaskularisierung
VEGF121 - rekombinant produziert in Moos, effiziente sekretion & Stimulation der Endothelzellproliferation
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