Definition von Adipositas
„Adipositas ist die über das Normalmaß hinaus gehende Vermehrung des Körperfetts“ (WHO)
-> über dem BMI
BMI ist nur ein Hilfskonstrukt, da nur das Gewicht einberechnet wird
Je nach Fett- bzw. Muskelmasse muss individuell entschieden werden
Leitlinie für Adipositas
Es gibt mehrere Leitlinien, die für 5 Jahre gelten
Beispiele aus 2014:
Deutsche Adipositas Gesellschaft
Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Deutsche Diabetes Gesellschaft
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V.
AWMF
Diese Beispiele werden voraussichtlich bis 2024 aktualisiert
Ursachen für Adipositas
größter Anteil:
Lebensmittelüberfluss
zu wenig Bewegung
Ätiologie = Lebensstil
-> Ein wesentlicher Faktor, der zu Entstehung und Fortschreiten der Adipositas beiträgt, ist das Ungleichgewicht von Energieaufnahme und Energieumsatz
Ursachen Äthiologie
Lebensstil (Bewegungsmangel, Fehlernährung)
familiäre Disposition, genetische Ursachen (sehr selten, im unteren Promilbereich)
ist für Ansprechbarkeit des Lebensstils mitverantwortlich
Schlafmangel
Stress
depressive Erkrankungen
niederer sozialer Status
Essstörungen (z.B. Binge-Eating-Disorder)
Endokrine Erkrankungen (z.B. Hypothyreose, Cushing-Syndrom)
Medikamente (z.B. Antidepressiva, Antidiabetika, Glukokortikoide einige Kontrazeptiva)
andere Ursachen (z.B. Immobilisierung, Schwangerschaft, Nikotinverzicht)
Appetite signals, energy balance and body composition
-> WCRF: Zusammenhang zwischen Lebensstil & Krebsrisiko/ -entstehung
-> Leptin: fettwichtiges Hormon zur Appetitregulation
-> GLP-1: Medikament zur Appetitzügelung
Was besagt die Übersichtstabelle des WCRF
Faktoren, die Adipositas verringern können -> grün
Faktoren, die Adipositas vergrößern können -> blau
je höher Faktoren in Tabelle, desto größer der Zusammenhang
verschiedene Formen, um eine Evidenz für Übergewicht zu beschreiben
Risikofaktoren für Kinder und Erwachsene laut WCRF
Kinder:
Screen time
Softdrinks
Erwachsene:
Fast Food
Western Type Ernährung
Was beschreibt DALY?
DALY: „disability adjusted life years“: Summenmaß für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Summe der Krankheitslast aus Mortalität und Morbidität
-> Verlust von gesunden Lebensjahren
-> Wieviele Lebensjahre gehen bei Krankheit XY verloren
Was besagt die Prävalenz?
Prävalenz: Anzahl der Menschen einer Population (meist bezogen auf 10.000), die zu einem Zeitpunkt an einer bestimmten Krankheit erkrankt sind
Was besagt die Inzidenz?
Inzidenz: Anzahl der Neuerkrankungen an einer bestimmten Krankheit in einer Population bestimmter Größe (meist 100.000) in einem definierten Zeitraum (meist 1 Jahr)
Was besagt die Mortalität?
Mortalität: Anzahl der Todesfälle in einem bestimmten Zeitraum im Verhältnis zur Anzahl der Individuen der betreffenden Population in diesem Zeitraum (Angaben meist bezogen pro 1000)
Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Männern und Frauen
Nationale Verzehrstudie II -> Zahlen von Übergewicht und Adipositas sind zwischen 1999 und 2006 gestiegen
Mit zunehmendem Alter steigt Adipositas und Übergewicht
Männer: im jungen und mittlerem Alter häufiger übergewichtig und sind adipöser
Frauen: ab ca. 60 Jahren höhere Werte als Männer (haben andere Körperfettverteilung)
Prävalenz in Deutschland und weltweit
Deutschland:
Ost- und Norddeutschland haben höhere Werte
Bayern und Baden-Württemberg am niedrigsten
ein niedriges Einkommen und geringe Bildung haben auch einen negativen Einfluss
Amerika:
Prävalenz in Amerika ist in den letzten 15 Jahren gestiegen
Schwarze Menschen und Menschen aus Südamerika haben höhere Prävalenz
Weltweit:
Studie Global Burden of Disease ergibt, dass v.a. Nordamerika, Südamerika, Russland, Australien und Nordafrika hohe Werte haben
Zentralafrika und Asien haben niedrige Werte
Apfeltyp vs. Birnentyp
Menschen können gleichen Fettgehalt haben, aber verschieden großes Risiko an unterschiedlichen Krankheiten zu erkranken, je nach Figur
Männer: viszerales Bauchfett ist gefährlicher (Apfeltyp)
Fett zwischen den Organen
Frauen: unbedenklicher (Birnentyp)
Vermehrung von Depotfett (weißes Fett) —> wo ist das vermehrte Fett vorzufinden
Depotfett lagert sich an verschiedenen Stellen im Körper ab:
subkutan (Unterhautfettgewebe)
viszeral/ abdominal (Eingeweidefett)
-> zwischen den Eingeweiden
ektopem Fett (Fett, das nicht gewollt ist) in der Leber, der Muskulatur und im Pankreas
-> Leberverfettung durch übermäßige Aufnahme an Fructose möglich (gesüßte Getränke -> erhöhte Energieaufnahme)
Was bewirkt das viszerale Fettgewebe und welche Folgen hat das?
gibt metabolisch - aktive Stoffe (Adipokine, Cytokine u.a.) in den Körper ab, die zu Funktionsstörungen und Organschäden führen können:
Typ 2-Diabetes
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Polyzystisches Ovarsyndrom
degenerative Gelenkschäden
Negative Beeinflussung durch Adipokine
Adipokine = Hormone aus dem Fettgewebe
Gehirn, Appetit, Sättigung, Glukose-Stoffwechsel
Immunsystem, Zelldifferenzierung, Inflammation
Kardiovaskuläres System, Gefäßtonus
Insulinsensitivität, Fettstoffwechsel
Insulin/Glukagon-Sekretion
Nährstoffresorption
Muskuläre Insulinsensitivität und Fettspeicher
Risiken von Adipositas
Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung, bei der die Zusammensetzung der Blutfette verschoben ist)
Fettleber (NAFLD = nicht-alkoholische Fettleber)
Gallensteine
KHK, Hypertonie
Gonarthose (Überbeanspruchung der Gelenke, v.a. Knie)
Schlaf-Apnoe-Syndrom
Refluxösophagitis (Entzündung der Speiseröhre (Ösophagus) durch Zurücklaufen (Reflux) von Mageninhalt in die Speiseröhre)
Nierenerkrankungen
Gicht
Demenz
Hormonelle Störungen bei Frauen und Männern
Mortalität durch Adipositas
Mortalität steigt durch Krankheiten, die mit Adipositas in Zusammenhang stehen
50% höhere Mortalität bei einem BMI von 35-40
Je höher der BMI bzw. der Taillenumfang (bei Abdominaler Adipositas), desto höher ist das Sterberisiko (Mortalität)
Aber: auch ein zu niedriger BMI kann gefährlich sein, da keine Reserven vorhanden sind (v.a. bei alten Menschen)
Risiko Krebs
Frauen: Nachgewiesenes Risiko zwischen Adipositas und Brustkrebs
Männer: Nachgewiesenes Risiko zwischen Adipositas und Prostatakrebs
Außerdem: erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs
Therapie bei Adipositas
Ernährungstherapie
Bewegungstherapie
Verhaltenstherapie
Man sollte diese drei Therapien kombinieren, wenn das nicht hilft:
Medikamentöse Therapie
Chirurgische Therapie
Beurteilung der genetischen Disposition
Gene enthalten Erbinformation
Sie codieren die Information für biologisch aktive RNA
RNA translatiert die Information in Proteine
Allele sind Ausprägungsformen eines Gens auch Genotyp genannt
Mensch hat zwei Allele (xy/xx)
Das, was beim Menschen “sichtbar” ist, nennt man Phänotyp
SNP steht für single nucleotide polymorphism, Einzelnukleotid-Polymorphismus. Im DNA-Strang ist an einer bestimmten Stelle eine DNA-Base ausgetauscht.
Austausch bewirkt andere Fuktion —> bsp. Neigung zu Adipositas
Gene haben aber nur einen sehr geringen Anteil an der Entstehung von Adipositas (2,7%)
viel größeren Anteil haben falsche Ernährung und zu wenig Bewegung
Selbst wenn Gene Anteil an Adipositas haben, hilft Bewegung
Somit ändert es nichts an den therapeutischen Maßnahmen
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