Was sind Anreize?
Individuelle Anreize beziehen sich auf eine leistungsabhängige Entlohnung eines Individuums, d.h. eine Belohnung oder Sanktion wird von einer individuellen Bemessungsgrundlage abhängig gemacht
Die Belohnung oder Sanktion kann monetär sein oder nicht-monetär oder auch immatriell
Der Zusammenhang von Leistung und Anreiz kann unterschiedlich gestaltet sein, z.B. linear bei einem Bonus oder einer Umsatzbeteiligung oder als Stücklohn oder als Zielvorgabe
Typische individuelle Anreize in Organisationen:
Stücklohn
Bonus als Teil der Gesamtvergütung entweder prozentual oder in Abhängigkeit der Zielerreichung
Rahmenbedingungen der Safelite Studie
Safelite Auto Glass 1993 Marktführer beim Wechsel von Windschutzscheiben in den USA
Etwa 500 Niderlassung mit über 3000 Mitarbeitern, von denen etwa 1000 Techniker, die Scheiben installieren
Nach Einführung eines IT-Systems Produktivität sichtbar, die mit 2,5 Scheiben pro Techniker pro Tag niedrig erscheint
Effizienzsteigerungspotential
Ausgangspunkt der Safelite Studie
Erfahrene Techniker erhalten festen Studenlohn von 10-12$
Hohe Fluktation
Ursache: Saisonale Schwankungen (höhere Nachfrage im Frühling & Sommer)
In 1993: Rate von 48%
Umstellung des Vergütungssystems
Einführung des “Performance Pay plans” ab 1993
Jede Woche Anzahl der von einem Techniker installierten Scheiben erhoben
Wochenvergütung nach Anzahl der Scheiben berechnet: ca- 20$ pro Scheibe
Aber Mindestgarantie des bisherigen Studenlohns
Beobachtung der Safelite Studie
Die Produktivität pro Arbeitnehmer stieg
1996 verdienten 2/3 der Techniker mehr als die garantierte Summe
Fluktation stieg kurzfristig (1994: 80%, 1997 wieder 49%)
Was genau ist die Ursache für den Anstieg der Produktivität in der Safelite Studie?
?????
Welche Annahme trifft die klassische ökonomische Lehre in Bezug auf Anreize?
Annahme der klassischen ökonomischen Lehre: Monetäre Anreize erhöhen die Leistung
In der Realität gibt es mehr Motivatoren als nur monetäre Anreize:
Blutsoenden
Spenden an Flutopfer
Allgegenwärtigkeit von Fixlöhnen
Was bedeutet Crowding-out?
Ist eine mögliche Erklärung: Die Einführung eines geringen Anreizlohns ändert die Wahrnehmung der Situation
Wahrnehmung der Situation mit Fixlohn: Vertrag basiert auf Fixlohn auf der einen Seite und Lösen von so vielen Aufgaben wie möglioch auf der anderen Seite
Wahrnehmung der Situation mit geringem Anreizlohn: Vertrag basiert auf Fixlohn fürs Erscheinen und niedrigem Stücklohn für jede richtige Antwort; da Stücklohn niedrig ist, ist Anstrengung niedrig (Verlagerung des Refernzpunkts)
Der Vetrag bestimmt die Regeln der Situation, aber hat zusätzlich eine Informationsfunktion
—> Eine geringe Bezahlung ist nicht umbedingt besser als gar keine
Psychologische Erklärung für Crowding Out
Verminderte Selbstbestimmung
Externe Interventionen —>Einschränkung des eigenen Handlungsspielraums
Intrinsische Motivation wird durch extrinsische Kontrolle aufgebaut
—> Verminderter Aufwand
Vermindertes Selbstwertgefühl
Externe Interventionen —> Zweifel an der Wertschätzung des Einsatzes und der Kompetenz
Interpretation als Missachtung der Beweggründe
Aufbau IQ Experiment
Teilnehmer: 160 Studenten an der University of Haifa
Aufgabe: Beantwortung von 50 Fragen aus einem IQ Test
Bezahlung: Alle erhalten einen Fixbetrag von 60 NIS
Viert Treatments:
Keine zusätzliche Bezahlung
10 Cent pro richtiger Antwort
1 NIS pro richtiger Antwort
3 NIS pro richtiger Antwort
—> Zeigt das Crowding-out Phänomen
Ergebnis IQ Experiment
Unterschied “NIS 1” zu “NIS 3” nicht statistisch signifikant auf dem 10% Niveau
Zeigt das Crowding out Phänomen
Wird der Crowding-out Effekt antizpiert?
Zusätzliches Experiment: Prinzipal erhält 1 NIS für jede richtige Antwort ihres Agenten im IQ Test und darf über die Höhe der Anreize entscheiden: Null oder 10 Cent pro richtiger Antwort (wird von der Auszahlung des Prinzipals abgezogen)
Ergebnis: In 87% der Fälle wählen die Prinzipale den Anreizlohn, der die Auszahlung zweifach reduziert
Spendelsammel-Experiment
180 Schüler sammeln Spenden ein. Spendensumme hängt also nur noch vom Einsatz der Schülerinnen ab.
Drei Treatments:
Langes Briefing, das demonstriert, wie wichtig die Spendensammlung ist. Außerderm wird hier angekündigt, dass die Ergebnisse veröffentlicht wird
Langes Briefing, zusätzlich 1% des gesammelten Betrags als Prämie
Langes Briefing, zusätzlich 10% des gesammelten Betrags als Prämie
—> Nicht-monotone Beziehung zwischen monetären Anreizen und Leistungen
Erkläre Choking under Pressure und das dazugehörige Experiment
Drei Treatments mit unterschiedlichen Entlohnungen wurden untersucht:
Niedrige Anreize: 4 Rupien für eine sehr gute Leistung
Mittlere Anreize: 40 Rupien für eine sehr gute Leistung
Hohe Anreize: 400 Rupien für eine sehr gute Liestung (Monatseinkommen)
—> Leistung war am niedrigsten bei dem höchsten Anreiz
Während Ökopnomen annehmen, dass die Motivation eine Funktion der Anreize ist, vermuten Psychologen, dass die Motivation mit demnicht bewusst stuerbaren “arousal” zusammenhängt
Erklärung Referenzpunkt
Gemäß der Prospekttheorie führen Menschen Bewertungen in Bezug auf einen Referenzpunkt durch
Dabei wiegen Verluste in Relation zum Referenzpunkt schwerer als Gewinne
Je nachdem, welcher Referenzpunkt für eine Entlohnung herangezogen wird, kann die Entlohnung unterschiedlich wirken
Experiment zum Referenzpunkt
Teilnehmer in einem Experiment werden für das Zählen von Nullen in Tabellen bezhalt
Sie können bis zu einer Stunde an der Aufgabe arbeiten oder früher aufhören
Bezahlung: Wenn Teilnehmender fertig war, warf der Experimentator eine Münze
Bei Zahl: 20 Cent für jede richtig gezählte Tabelle
Bei Kopf: feste Entlohnung von entweder 3 oder 7 €
Teilnehmender hatte diese Information vor Start der Aufgabe
Ergebnis;
Ungewöhnlich viele Teilnehmende wählten genau 3 oder 7 Euro
Teilnehmende scheinen den genannten alternativen Fixlohn als Referenzpunkt für die Bezahlung wahrzunehmen und richten ihre Arbeitsanstrengung entsprechend aus
Interessant: Der Referenzpunkt kann offensichtlich manipuliert werden und damit die Arbeitsanstrengung
Zusammenfassung Individuelle Anreize
Der klassischen Theorie folgend erhöhen individuelle monetäre Anreize die Motivation und damit die Leistung
Experimentelle Studien zeigen aber, dass
es insbesondere geringe monetäre Anreize nicht zu einer Erhöhung der Motivation führen können
andere Motive für die Erbringung von Leistungen relevant sein können (Altruismus, Reziprozität)
eine zu hohe monetäre Entlohnung zu “chocking under pressure” führen kann
Referenzpunkte für die Wahrnehmung der Entlohnung eine wesentliche Rolle spielen
Was sind Teamanreize?
Teamanreize beziehen sich auf eine leistungsabhängige Entlohnung einer Gruppe, d.h. eine Belohnung oder Sanktion wird von einer kollektiven Bemessungsgrundlage abhängig gemacht
Die Belohnung oder Sanktion kann monetär, nicht-monetär oder immatriell sein
Typische Teamanreize in Organisationen:
Bonus als Teil der Gesamtvergütung entweder prozentual oder in Abhängigkeit der Zielereichung bezogen auf die Leistung des Projektteams, der Abteilung oder des Geschäftsbereiches
Mitarbeiterbeteiligung am Unternehmenserfolg
Trittbrettfahrerproblem Modell
Die Maximierung der Produktionsfunktion des Teams ist nicht im interesse der Einzelperson
Es wird keine paretto-effizienz erreicht, da das Eigeninteresse nicht mit dem Gruppeninteresse übereinstimmt
Zusammenfassung Teamanreize
In Organisationen werden Belohnungen häufig an die Leistung einer Gruppe gehängt; das sind Teamanreize oder kollektive Schemata
Problem ist dabei, dass es sich für das Indivdum lohnt, weniger zu Gruppenleistung beizutragen als andere, d.h. Kooperation zu reduziueren
Dagegen wirken Gruppendruck sowie auch Sanktionen dagegen
Aufbau des Experiments “Altruistic Punishment in Humans”
Agent 1 Payoff = Endowment - contribution to group account + 1,6*group total/4 (bei 4 Agenten)
Public Good Game wird 6 Mal wiederholt, Teilnehmende werden neu zugeordnet, so dass sie nicht mehrmals miteinander interagieren
Nach jeder der 6 Runden hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, jeden der anderen Mitspieler gegen Kosten zu bestrafen
Die Teilnehmenden könnten bis zu 10 Dollar für Bestrafungen ausgeben; für jeden Dollar Kosten wurden dem anderen Teilnehmer jeweils 3 Dollar abgezogen
Die Entscheidung zur Bestrafung fanden simultan statt
Ergebnis des Experiments “Altruistic Punishment in Humans”
In einem weiteren Experiment gaben die Teilnehmer an, Wut gegenüber den Trittbrettfahrern zu haben
Diese Wut erwarteten die Trittbrettfahrer
So konnte mit Hilfe der Bestrafung Kooperation erhöht werden
Ablauf und Ergebnis des Experiments “Letting down the Team? Evidence of Social Effects of Teams” zu Kooperation durch Gruppendruck
In einem Feldexperiment erhielten Studierende eine Entlohnung für den Besuch der Lernräume
Studierende mussten für einen gültigen Besuch 40 Minuten am Stück zwischen 11 und 19 Uhr in der Zeit von Montag bis Freitag in der Bibiliothek sein
Treatments:
Individuelles Treatment: 2 Dollar für <4 Besuche in 2 Wochen, >= 4 Besuche Bonus von 25 Dollar
Team treatment: Zufällige Zuordnung zu Teampartner, Austausch von Namen, Email
Ergebnis: Signifikant mehr Besuche bei dem team treatment
Wieso gibt es signifikant mehr Besuche im Falle des Team Treatments im Experiment “Letting down the Team? Evidence of Social Effects of Teams”?
Gibt es einen Unterschied bei einem Anonymen team treatment?
Beweggründe:
Altruismus: Dem Partner helfen mehr zu verdienen?
Schuld: Vermeiden, dass Partner weniger verdient?
Komplementaritäten: Besuch zusammen ist geselliger und nützlicher?
Positive Bestärkung: Anerkennung durch den Partner?
Gruppendruck: Angst vor negativen Reaktionen des Partners bei weniger als 4 Besuchen
Für Beweggründe 3.-5. ist soziale Interation notwendig
Abwandlung: Anonymes Treatment (wie team treatment, Indentität des Partners unbekannt)
Weniger Besuche im Team, d.h. Beweggründe 3.-5. relevant
Abwandlung: Choice Treatment (Auswahl zwischen individuellen und tem treatment)
97% wählen individuelles Treatment —> Vorteil nicht bewusst
Fazit:
Ergebnis durch interpersonelle Interatktion getrieben
Die Interaktion ist eher unangenehm, d.h. es handelt sich eher um Gruppendruck als um eine positive Bestärkung oder Komplementären
Was sind Turnieranreize?
Turnieranreize beziehen sich auf eine leistungsabhängige Entlohnung relativ zu anderen Leistungserbringern, d.h. eine Belohnung oder Sanktion ist abhängog von der Rangfolge der Leistungen
Belohnung oder Sanktion kann monetär, nicht-monetär oder immatriell sein
Entschiedend für den Anreiz ist der Unterschied zwischen Verlierer- und Gewinnerpreis, der Preisdifferenz
Teilnehmende dollten vergleichbar sein, d.h. an ähnlichen Aufgaben arbeiten
Typische Tunierreize in Organisationen:
Beförderungen
Forced Ranking/ Forced Distribution
Profit Center im Wettbewerb um Budget
Anwendungen und Reaktionen auf Virtual Reality
Research: Psychologist have tested the application of VR systems for situations which are too dangerous or impractical to cary out in reality
Daily life: Applications are increasing, e.g. presentation of products, medicine …
Studies indicated that reactions of humans beings to virtual humans, objects, and events is noty very different to the same stimuli in real situations
Vorteile von Virtual Reality Enviroment
More realistic simulation of real-effort task
Easy manipulation of enviroment
Better data
Dynamic setting of a competition
Reduction of reflection problem
Conclusion of Competing on the Holodeck
Virtual conveyor belt more realistic than classic lab experimentzs and completely controllable setting
No reflection problem
First attempt to adress ex ante heterogeneity as well as intermediate information and disentangle peer effects from tournament incetives
Results indicate that tournaments against a slightly better or equally able contestant induce higher efforts
Intermediate scores have a negative effect
Also piece rate with an equally able peer tend to induce higher performance than piece rate schemes without avatar
Thus, effect seems to be mainly driven by a peer effect with a similarly able avatar
Experiment “Competing on the Holodeck”
Fehlt!!!!
Zusammenfassung Tunieranreize
Tunieranreize liegen vor, wenn Individuen oder auch Gruppen im Wettbewerb zueinander stehen um Preise
Die relative Position der Leistungen untereinander entscheidet, wer die Gewinner- und wer die Verliererpreise erhält
Anreiz bildet die Differenz zwischen Verlierer- und Gewinnerpreis
Theoretisch ist die Zusammensetzung von möglichst gleich fähigen Teilnehmenden am besten im Hinblick auf die Anreizwirkung
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