Worum geht es bei der Psychophysik?
= menschliche Wahrnehmungsfähigkeit messbar machen
eines der ältesten psychologischen Forschungsgebiet
bezieht sich auf gesetzmäßige Wechselbeziehung zwischen subjektivem psychischem und quantitativ messbarem Erleben
1860 als Teilgebiet der experimentellen Psychologie von Gustav Theodor Fechner begründet
beruht auf Vorarbeiten von Weber
Fechner
Untersuchung absolute Schwelle
Fechnersches Gesetz
Weber
Untersuchung Unterschiedsschwelle
Webersches Verhältnis/ Konstante
Welche zwei Arten von Wahrnehmungsschwellen sind in der Psychophysik relevant?
Absolute Wahrnehmungsschwelle - Fechner
Unterschiedsschwelle - Weber
Was soll die absolute Wahrnehmungsschwelle beschreiben?
= Grenze der Wahrnehmung
Mindesstärke eines physikalischen Reizes
Punkt am Reizkontinuum, der erreicht werden muss, um merkliche Empfindung auszulösen
Durch welche Untersuchungen/Methoden, kann die absolute Wahrnehmungsschwelle untersucht werden?
Grenzmethode
Konstanzmethode
Herstellungsmethode
Was geschieht bei der Grenzmethode?
“method of limits”
Reiz/ physikalische Intensität wird durch Versuchsleiter variiert
Proband gibt an, wann er Reiz oder Reizunterschied
wahrnimmt (aufsteigendes Verfahren) oder
nicht mehr wahrnimmt (absteigendes Verfahren)
“ja erkenne ich”, “nein, erkenne ich nicht)
Was geschieht bei der Konstanzmethode?
“method of constant stimuli”
Reize, die sich jeweils um eine konstane Einheit unterscheiden werden wiederholt in Zufallsfolge dargeboten
Schwellenwert = wenn Reiz in 50% erkannt wurde
auf Grundlage kumulierter Häufigkeiten der Urteile berechnet
“ja” oder “nein”
häufigste Methode - weil genauer als die anderen zwei
Was geschieht bei der Herstellungsmethode?
“method of adjustment”
Proband muss wiederholt einen variablen Reiz so einstellen, dass er gerado noch wahrgenommen wird (absolute Schwelle)
oder mit einem Standardreiz übereinstimmt (Unterschiedsschwelle)
etwas ungenau
Was beschreibt die Unterschiedsschwelle?
= eben merklicher Unterschied eines Reizes, damit er gegenüber einem Ausgangsreiz als anders empfunden wird
minimaler unterschied zwischen zwei Reizen, der erforderlich ist, damit er in 50 % der Fälle noch als Unterschied erkannt wird
Je größer Standardreiz desto größer muss Unterschiedsschwelle sein
Was sagt das Webersche Gesetz?
je größer oder intensiver der Standardreiz, umso größer oder intensiver muss die Reizzunahme sein, damit der Proband einen ebenmerklichen Unterschied wahrnimmt
k = US/S
k = Weberscher Quotient
S = Standardreiz
US = Unterschiedsschwelle
Was ist das Fechnersche Gesetz?
= logarithmische Funktion
beschreibt Zusammenhang von Reizintensität x und Empfindungsstärke g(x)
Empfindungsstärke als Rationalskala
Nullpunkt = Absolutschwelle (AS)
Intervalle = Unterschiedsschwelle (US)
g(x) = c * log(x) + B
c und B Konstanten
Was sagt das Stevensche Potenzgesetz?
Stevens stellte fest, dass Fechnersches Gesetz nicht immer gilt
es gibt auch Reizintensitäten mit größerem Sprung
g(x) = a * x^b
a = Konstante
b = Konstante - abhängig von Sinnesgebiert
empirisch bestimmt mit Methode der direkten Größeneinschätzung
Wie funktioniert die Methode der direkten Größenschätzung?
Versuchsleiter bietet Standardreiz dar und weist diesem einen Wert zu
Der Versuchsperson werden anschlißend weitere Reizer verschiedener Intensität dargeboten
jedem dieser Reize soll die VP basierend auf dem Standardreiz ebenso eine Zahl zuweisen (soll Proportional zum Lichtreiz sein)
die Einschätzung kann verschiedene Formen annehmen
Unterproportional = response compression
Empfindungsstärke steigt langsamer als Reizintensität
Überproportional = response expansion
Empfindungsstärke steigt schneller als Reizintensität
Annähernd Proportional - also annähernd passend
Welche Bedeutung hat die klassische Psychophysik?
erster Versuch psychische Vorgänge mit objektiven und quantitiven Methoden zu messen
beeinflusst die gesamte Wahrnehmungpsychologie
Methoden heute noch eingesetzt
Wie funktioniert Donders Substraktionsmethode?
= vergleichen von kognitiven Funktionen über Messung von Reaktionszeiten und Fehlerraten
einfache Reaktion (zB Drücken eines Knopfs)
Reaktion mit zusätzlicher mentaler Aufgabe (drücken von Knopf falls nur eine Lampe angeht)
Reaktion mit zusätzlicher mentalr Aufgabe mit Auswahl (drücken von einem Knopf, wenn bestimmtes Licht angeht, es gibt für jedes Licht eigenen Knopf)
=> Reaktionen am kürzesten ohne mentale Aufgabe. Verlängern der Reaktionszeit durch mentale Aufgabe und noch mal länger mit Auswahl
Annahme = durch hinzufügen von noch einer Aufgabe ändert sich nichts an den anderen Aufgabene, die Prozesse kann man sich anhand der Reaktionszeiten errechnen
heute nicht mehr gebräuchlich
Worum geht es im Grund immer bei Reaktionszeitmessungen?
um den Vergleich zwischen einfachen und schwierigereren Aufgaben
die Reaktionszeiten dürfen nur interpretiert werden, wenn es bei schwierigen Aufgaben mehr Fehler gibt
wenn nicht, dann hat man wahrscheinlich eine andere Strategie um die schwerere Aufgabe zu lösen
Was ist der Speed-Accuracy-Tradeoff?
= Achtgeben bei Interpretation der Reaktionszeiten
schnelles Arbeiten = mehr Fehler
längeres Arbeiten = weniger Fehler
wenn RZ größer und mehr Fehler - dann treten echte Schwierigkeiten auf
Wie könnte eine Reaktionszeitmessung mit visueller Suche aussehen?
Objekt wird unter vielen anderen Objekten gesucht
Messung von Reaktionszeit und Fehlerraten
Zeit gemessen: Von Beginn der Präsentation eines Reizes bis zur Antwort (in ms)
Vorsicht vor Speed-Accuracy-Tradeoff#
Was ist die Signalentdeckungstheorie?
= analysiert die Detektion von schwer zu entdeckenden Signalen und liefert einen Maßstab für die Qualität des mit dieser Detektions beauftragten Menschen oder Systems
Antwortverhalten wird zerlegt in die Komponenten:
Sensitivität = Maß für Unterscheidungsfähigkeit zwischen Zuständen “Signal vorhanden” und “Signal nicht vorhanden”
Antworttendenz = beschreibt Ausmaß der Neigung bei Unsicherheit ein Signal zu vermuten (Riskieren von falschen Alarmen)
Theorie teilt Entscheidungen in vier Kategorien:
Treffer = Hit
Reiz da, Reaktion da
Falscher Alarm = False Alarm
kein Reiz da, Reaktion da
Korrekte Zurückweisung = Correct Rejection
kein Reiz da, keine Reaktion da
Verpasser = Miss
Reiz da, keine Reaktion da
Wo wird die Signalentdeckungstheorie angewendet?
Psychophysik
Messung Sinnesleistung
Bestimmung der Behaltensleistung in Wiedererkennungsexperimenten
Medizinische Diagnose beispielsweise auf der Grundlage von Röntgenaufnahmen oder anderen bildgebenden Verfahren
Kontrolle eines komplexen technischen Systems
Qualitätsprüfung in der industriellen Fertigung
Was sind N, S x und d´ bei solchen Signalentdeckungs-Kurven?
N = Noise
S = Signal
x = subjektive Empfindungsstärke
d´ = Entfernung der beiden Maxima voneinander
je größer d´, umso einfacher sind Signale wahrzunehmen
Was beschreibt x(c) im Zusammenhang mit der Signalentdeckungstheorie?
= Entscheidungskriterium
= Schwellenwert den eine Person bewusst oder unbewusst anlegt = Grenze zwischen “Signal vorhanden” und “Signal nicht vorhanden”
Neutrales Kriterium
keine ausgeprägte Tendenz
Konservatives Kriterium
Tendenz eher mit Nein zu antworten
Liberales Kriterium
Tendez eher mit Ja zu antworten
Das Entscheidungskriterium legt bei gegebener Sensitivtät die Wahrscheinlichkeiten für die 4 Antwortkategorien der SDT
P(Correct Rejection) + P(False Alarm) = 1
P(Hit) + P(Miss) = 1
=> Konservativ = weniger Hits und False Alarms - mehr Correct Rejections und Misses
=> Liberal = mehr Hits und Flase Alarms - weniger Correct Rejections und Misses
Was sind ROC-Kurven?
ROC = Receiver Operating Characteristics
Wahrscheinlichkeit eines Treffers vs. die Wahrscheinlichkeit eines falschen Alarms
zeigt das Antwortverhalten für verschiedene Kriterien x(c) eines Probanden
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