Selbstselektion

• Die Wirkung von Anreizstrukturen erfolgt zum einen direkt über die Wirkung der Anreize auf das Verhalten und zusätzlich über den Auswahleffekt, Sorting bzw. die Selbstselektion

• Damit ist gemeint, dass sich Menschen Anreize zuordnen, indem sie sich Anreizen aussetzen, die ihren Präferenzen und Fähigkeiten sowie Eigenschaften am besten entsprechen

• In Organisationen spielt das eine wichtige Rolle

• Eine Vorliebe für Wettbewerb

• Geringere Risikoaversion

• Höhere Wahrscheinlichkeit den Wettbewerb zu gewinnen

• Einer eher positiven Reaktion auf den Wettbewerb

Welche individuellen Merkmale neben der Produktivität beeinflussen Arbeitnehmer in der Wahl eines variablen Entlohnungsschemas statt eines fixen?

• Die Leistung ist höher bei leistungsabhängigen Löhnen im Vergleich zu Fixlöhnen

• Produktivere Individuen ordnen sich den leistungsabhängigen Löhnen zu

• Die Einschätzung der eigenen relativen Leistung spielt hierbei eine wichtige Rolle

• Stücklöhne und Tuniere werden eher gewählt, wenn die Probanden weniger risikoavers sind

• Frauen wählen die leistungsabhängigen Löhne seltener als Männer

Real-effort Experiment mit Gruppen aus vier Studenten

Ablauf des Experiments:

1. Stücklohn von 50 Cent für eine richtige Antwort, erfahren die Anzahl richtiger Antworten

2. Tunier mit einem Preis von $2 für den Gewinner pro richtiger Antwort, der andere erhält nichts (erwartete Entlohnung wie in 1., Studierende erfahren Anzahl richtiger Antworten, aber erst am Ende des Experiments, ob sie gewonnen haben)

3. Studierende fürfen zwischen Stücklohn und Tunier wählen (im Tunier treten sie gegen die Performance der Gruppenmitglieder aus der Vorrunde an)

• 73% der Männer und 35% der Frauen wählen das Tunier

  
  

• Fähigkeiten von Männern und Frauen ist gleich

• Sie reagieren ähnlich auf das Tunier

• Studierende erhielten zusätzlich $1, wenn sie ihren Rang im Tunier korrekt vorhersagen

  • 75% der Männer hielten sich für den Besten der Vierergruppe

  • 43% der Frauen hielten sich für die Beste der Vierergruppe

• d.h. männliche overconfidence spielte eine Rolle

• Risikoaversion war hier nicht wichtig

• Wenn für alle diese Faktoren kontrolliert wird, bleibt immer noch eine höhere Wahrscheinlichkeit dafür, dass Männer das Tunier wählen, was auf eine Vorliebe für den Wettbewerb hindeutet

• Individuen haben häufig die Wahl, unter welchem Anreitschema sie arbeiten möchten

• Sie selektieren sich dem Schema zu, das am ehesten ihren Präferenzen entspricht und womöglich zu dem höchsten Nutzen führt

• Auch das Geschlecht und damit verbundene Verhaltensweise können diese Entscheidung beeinflussen