Womit beschäftigt sich die Quantitative Verhaltensgenetik?
Wie erblich sind Verhaltenseigenschaften (bzw. Persönlichkeitseigenschaften)?
Die Erblichkeits-Varianz-Anteile (Haupteffektmodell)
VP= phänotypisch Varianz -> in beobachtbaren Merkmalen (Extraversion…)
VG= Varianz durch Genetik
VA= Additive Geneffekte (Summe Wirkung aller Allele/ Mischung der Eltern)
VAM = selektive Partnerwahl (Fortpflanzung mit ähnlichen Personen)
VD = Dominanzeffekte (von bestimmten Genausprägungen) -
VI = Interaktionseffekte (zwischen Genausprägungen - Epistase)
VC= Varianz durch geteilte Umwelt
z.B. sozioökonom. Status, Nachbarschaft
Umgebung, die zur Ähnlichkeit von Individuen innerhalb einer Familie beiträgt, unabhängig von genetischer Ähnlichkeit
lieg Varianz zwischen Familien zugrunde
VE = Varianz durch nicht geteilte Umwelt
Schule, Freunde-> Familie behandelt das Kind z.b. anders als es seine Freunde tun
nicht genetische Varianz innerhalb einer Familie
Wie werden die Phänotyp-Varianzen eingeteilt?
Welche Studiendesigns werden in der Verhaltensgenetic eingesetzt?
Zwillingsstudien (Ein- vs. Zweieiige Zwillinge)
Adoptionsstudien
Familienstudien (meistens Zwillingsstudien mit zusätz. Familienmitgliedern)
Was für Forschungsergebnisse gibt es in der quantitativen Verhaltensgenetik?
Bei Erblichkeitsschätzungen für Persönlichkeitseigenschaften
Größe = .94 & Gewicht = .42
In Zwillingsstudien = .47
Familien-/Adoptionsstudien = .22
In Zwillingsstudien:
Erblichkeit im weiteren Sinne (h2)=50%
Einfluss durch nicht geteilte Umweilt (e2)=30%
Einfluss durch geteite Umwelt (c2)=5%
Fehler = 15%
Bei Erblichkeitsschätzungen für Intelligenz
h2 steigt mit Älterwerden, c2 sinkt, e2 steigt -> Gen-Umwelt-Interaktion & kumulative Umwelteffekte
Kinder ca. 40%, Erwachsene ca. 60%
Bei Erwachsenen Anteil durch c2 klein (0%) und durch e2 recht groß (30%) -> nicht nur bei Intelligenz (wieder Gen-Umwelt-Interaktion)
Allgemein geschätzte und gefundene Erblichkeit von Erkrankungen
Viele psychologische, psychiatrische, Lebensstil (Alkoholkunsum, DIabetis,…) und Körperliche Eigenschaften (Augenfarbe, Haarfarbe,…) gut geschätzt
Schizophrenie, Bipolare-Störung und Übergewicht & Diabetes unterschätzt
Sexuelle Orientierung und Brustkrebs deutlich überschätzt
Was sind die Hauptaussagen der Quantitativen Genetik?
Erblichkeit kann durch Modellierung gemeinsamer/geteilter und einigartiger/nicht geteilter Umgebungsvarianzen der Phänotypvarianzen ermittelt werden
die gen. Varianz ist bei Persönlichkeitsmerkmalern (bes. Intelligenz) am größten
Varianz aufgrund der geteilten Umgebung bei Erwachsenen eher gering
Varianz aufgrund nicht geteilter Umgebung ist relativ groß
Welche Limitationen hat die quantitative Verhaltensgenetik?
Populationsabhängigkeit
Problem:
Schätzungen hängen von Populationen ab
Schätzungen gelten für Populationen nicht für Individuen
Konsequenz:
Schätzungen Variieren mit Heterogenität der Bevölkerung
bei generell sehr ähnlicher Umwelt -> hohe Erblichkeits-Schätzung (h2)
bei generell geringer genetischer Varianz -> hohe Umwelt Schätzung
Beispiele für Sozioökonomischen Status (SES) und IQ
höherer SES: höhere genetische Varianz, geringere Umwelt Varianz
nur in den USA wird Interaktion zwischen SES und hohem Erblichkeitsanteil vom IQ gefunden, nicht in Europa (Zugang Bildung und Gesundheit, hier Genetik-Effekte immer hoch)
größere Varianz der IQ-Werte?!
Additive genettische Effekte
Annahme
genetische Effekte additiv -> bei Dominanz- oder Epistaseeffekten: Überschätzung von Erblichkeit (h2)
starke Evidenz für nicht additive Effekte
Erblichkeits (h2) Schätzungen in Zwillingsstudien höher als in Familien-/Adoptionsstudien
Überschätzung von Erblichkeit (h2) mit Dominanz- oder Epitaseeffekten
Zwillingsunterschiede
Annahme:
Unterschiede in Ähnlichkeit von Zwillingen (EZ/ZZ) gehen auf Genetik nicht auf Umwelt zurück
Umwelt EZ oft sehr ähnlich (verwechselt, gleich angezogen…)
Einfluss der geteilten Umwelt (c2) wird unterschätzt
Erblichkeit (h2) überschätzt
Selektive Partnerwahl (assortative Mating)
keine selektive Partnerwahl (keine Korrelation der Persönlcihkeitsmerkmale von werdenden Eltern)
v.a. bei Intelligenz findet selektive Partnerwahl statt (r = .30-.50)
c2 (Einfluss geteilte Umwelt) wird überschätzt und h2 (Erblichkeit) unterschätzt
Gen-Umwelt-Kovarianz /Interaktion
Genotypen zufällig auf mögliche Umwelten verteilt-> sonst Unterschätzung von h2, da Umwelt durch Genetik beeinflusst
passiv: Eltern bieten Umwelt passend zu eigenen Genen
reaktiv: Umwelt reagiert auf Gene (Eltern fördern Talente)
aktiv: Individuen wählen die Umwelt passend zu Genen
Konseuenz:
beobachtete Umwelteffekte sind teilweise bedingt durch gen. Faktoren -> Unterschätzung h2
Das Wichtigste zur quantitativen Genetik
Falcon-Gleichungen und smart designs ermöglichen die Schätzung von DIfferenz-Varianz-Komponenten und der Erblichkeit
quantitative Genetik ist kein fetser Wert, sondern abhängig von der Bevölkerung
komplex: nicht nur additive gen. Effekt
Zwillinge teilen mehr als nur Gene
keine Zufallsstichprobe - Gen-Umwelt-Interaktion
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