Was versteht man unter sozialer Kognition?
Art und Weise wie wir Infos über soziale Realität interpretieren, analysieren, erinnern und verwenden
wie die Informationsverarbeitung durch den sozialen Kontext beeinflusst wird
wie dies wiederum unser Erleben und Verhalten beeinflusst
Welche sind wichtige Begriffe um unsere Wissensstrukturen zu begreifen?
Kategorien
Prototypen
Schemata
Stereotype
Skripte
Was sind Kategorien?
= Klasse von Objekten
weisen Gemeinsamkeiten auf
dienen dazu neue Ereignisse mit früheren Ereignisse in Beziehung zu setzen
dienen der Klassifikation der Wissensorganisation
zB Pflanzen
Was sind Prototypen?
= typischster Vertreter seiner Kategorie
neue Elemente werden nun aufgrund von Ähnlichkeit vom Prototyp einer Kategorie zugeordnet
= Prototypenansatz
Was wäre ein Exemplar-basierter Ansatz?
= wenn neues Element mit mehreren Exemplaren einer Kategorie verglichen wird
Kategorien lassen sich durch einzelne Vertreter beispielhaft repräsentieren
= wenn ein Begriff eher mit konkreten Beispielen als mit abstrakten Merkmalen repräsentiert wird
zB Mutter Theresa - Nonne
Was sind Schemata?
= übergeordnete Wissensstrukturen
beinhalten Wissen über Themenbereiche, deren Attribute und den Beziehungen zwischen den Attributen
Strukturhilfen des Wissens und Erlebens
beeinflussen wie wir etwas wahrnehmen
baut auf Kategorien auf
durch Erfahrung und Herausbilden des Schemas wird ein effizientes Verhalten unterstützt
man muss nicht jedes mal neu lernen wie man sich richtig verhält
Was sind Stereotype?
= spezielle Form des Schemas
Wissensstrukturen, die sozial geteilte Überzeugungen bzgl. der Merkmale enthalten, die Angehörige einer sozialen Gruppe auszeichnet bzw. was man von ihnen erwartet
Was sind Skripte?
= spezielle Form des (Handlungs)Schemas
standardisierte Abfolgen von Verhalten und Ereignissen
zB Einkaufen oder Essen gehen
Was sind assoziative Netzwerke, welche Rolle spielen sie für unser soziales Wissen?
= wichtige Form der Konzeptualisierung von Verbindungen zwischen den einzelnen Kategorien
Konzepte, Infos, Vorstellungen sind wie Knoten innerhalb eines Netzwerks miteinander verbunden
Knoten verbinden sich durch das Nachdenken (=gleichzeitiges aktivieren)
je häufiger nachdenken, desto stärker die Verbindung
Wie werden Informationen verarbeitet?
= kann in verschiedene Richtungen stattfinden
Bottum-Up-Prozess
datengesteuert über Merkmale des Stimulus
Top-Down-Prozess
konzeptgesteuert über Kontext, allgemeines Wissen
schnelleres Urteilen über passenden Zusammenhang ermöglicht
Voraussetzung sind passende Konzepte bzw. Vorwissen
= Infos können also aufwendig (systematisch) oder kapazitätsparend (heuristisch) verarbeitet werden
Wie kann man die menschliche Wahrnehmung mit einer Kamera vergleichen?
man sieht nur einen Ausschnitt
es wird auf bestimmte Elemente fokussiert
Kamera is Objektiv - jedoch die Wahrnehmung Subjektiv
Mensch besitzt selektive Wahrnehmung und Aufmerksamkeitszuwendung
Welche Reize ziehen insbesondere unsere Aufmerksamkeit auf sich?
persönliche Relevanz
eigener Name, unsere Ziele, Motivationen
Erwartungen
Unerwartetes
sind mit aktueller Orientierung oder Erwartung inkonsistent
Negatives
stört Wohlbefinden
Salienz
Reiz der aus Kontext herausgehoben wird
Lebhaftigkeit
bewegtes, buntes, emotional interessantes, konkrete und bildhafte Vorstellung erzeugende Reize
Was erfolgt nach der Wahrnehmung des Reizes?
= die Enkodierung bzw. die Bedeutungszuschreibung
Was versteht man unter Zugänglichkeit?
= Leichtigkeit oder Geschwindigkeit, mit der eine Info im Gedächtnis aufgerufen werden kann
entscheidet mit welcher Kategorie ein neuer Reiz in Verbindung gebracht wird
=> leicht Zugängliche Infos haben besseren Einfluss auf Reizverarbeitung
häufig und kürzlich aktivierte Kategorien sind zugänglicher als andere
Was versteht man unter Priming?
= Vorbereitung oder Erleichterung einer Reaktion auf einen Zielreiz (Target) durch die Verarbeitung eines spezifischen anderen Reizes
Welche Arten des Priming gibt es? Beschreibe sie kurz.
Semantisches Priming
Erleichterung des Abrufens mit verknüpften inhaltlichen Bedeutungen
Konzeptuelles Priming
Erleichterung des Abrufens von komplexen, assoziierten Konzepten
Affektives Priming
Erleichterung des Abrufens des Zielreizes mit der selben Valenz wie der Prime (zB Kakerlake - ekelhaft)
Prozedurales Priming
Erleichterung des Abrufens kognitiver oder behavioraler Prozesse
Funktioniert Priming immer?
Nein
wirkungslos, wenn die Person sich bewusst an die aktivierten Konzepte erinnert oder daran erinnert werden
Priming unterhalb der Wahrnehmungsschwelle sehr Wirkungsvoll
Was folgt nach der Enkodierung?
= Infos müssen im Gedächtnis organisiert werden
sie sollten so gespeichert werden, dass sie leicht abzurufen sind
Wie werden die Informationen organisiert?
nach einzelnen Personen (darunter deren Eigenschaften)
wenn nicht möglich nach sozialen Gruppen
zb Geschlecht
schemakonsistente Infos werden anders sortiert als schemainkonsistente
Stereotypinkonsistentes wird wegen Überraschungseffekt leichter gemerkt
konsistente Infos lassen sich über unserem systematischen Wissen unserer Welr ableiten (top-down) => keine hohe Verarbeitungskapazität möglich
Was passiet mit den abgespeicherten Infos?
= brauchen wir für Urteile und Verhaltensentscheidung
Welche Prozesse sind maßgebend für das erstellen von Urteilen?
= Rekonstruktions und Schlussfolgerungsprozesse
Erinnerung oft ungenau
Schlussfolgerungen sind oft ausreichend genau
fehlende Erinnerungen werden mit Schlussfolgerungen, Annahmen oder bereits vorhandenen Schematas aufgefüllt
=> man kann nciht zwischen echten oder falschen Erinnerungen unterscheiden
= Problem bei Suggestivfragen
Was beeinflusst korrekte oder unverzehrte Urteile?
Qualität und Quantität
Qualität oft gering obwohl man sich oft sicher ist (overconfidence Bias)
Quantität - es wird nicht alles berücksichtigt
manche Infos fallen bevorzugt ein
Prinzip der kognitiven Verfügbarkeit - jene die am ehesten Verfügbar sind fließen in unsere Urteile ein
Was ist das Zwei-Prozess-Modell, was beschreibt es?
= Zustandekommen des sozialen Verhaltens
Urteil und Verhalten sind deutlich abzugrenzen und werden von verschiedenen Verarbeitungsprozessen bestimmt
im Falle geringer Motivation oder eingeschränkter Kapazität finden weniger aufwendige Verarbeitungsprozesse statt
Reflektiv-Impulsiv-Modell
Was sind die Grundannahmen des Reflektiv-Impulsiv-Modells?
= soll menschliches Verhalten als Resultat reflektiver und impulsiver Prozesse erklären
Verhalten bestimmt durch zwei miteinander agierenden mentalen Systemen
die Systeme sind durch unterschiedliche Repräsentation und Verarbeitung von Infos gekennzeichnet
reflektives System:
trifft bewusste Verhaltensentscheidungen
Langzeitspeicher - Urteils oder Kontrollsystemartig
=> Verhaltensentscheidungen durch faktisches und evaluatives Wissen
bei mehr kognitiver Kapazität
impulsives System:
Verhalten beeinflusst von assoziativen Verknüpfungen und motivationalen Orientierungen
Langzeitspeicher - Infos aus Erfahrung und Lernen und Verhaltensschemata
bei wenig Kapazität - Zeitdruck oder Ablenkung
die Systeme können synergetisch oder antagonistisch arbeiten
Was sind kompatibile Verhaltensweisen?
= zB wenn man während Zuhören eines Gespräches nickt oder bejaht
Valenzkompatibiles lässt sich leichter in der motivationalen Orientierung des impulsiven Systems aktivieren
wenn man positive Infos verarbeitet kann man zb leichter Annäherungsbewegungen ausführen
auch direkte Wirkung
aufrechtes Sitzen => mehr Selbstbewusstsein
Motorische Handlungen läsen motivationale Orientierung aus, welche die Verarbeitung kompatibler Infos vorahnt und erleichtert
Last changed10 months ago