In welche Bereiche kann die VWL unterteilt werden?
Wirtschaftsgeschichte “Was war?”
Wirtschaftstheorie “Was ist, und weshalb ist es so?”
Theorie der Wirtschaftspolitik “Was sollte sein, und wie lassen sich bestimmte Ziele erreichen?“
Was macht die Wirtschaftsgeschichte?
formuliert raum- und zeitbezogene Aussagen, die aus der Betrachtung vergangener Ereignisse hervorgehen
-> hieraus schöpft die VWL Erkenntnisse, aus Betrachtung und Beschreibung historischer Tatsachen
Was macht die Wirtschaftstheorie?
formuliert aus Beobachtungen und Erfahrungen generelle Aussagen (Gesetze)
Grundlage: Wirtschaftstheorie
Wie interagieren Wirtschaftsgeschichte und Wirtschaftstheorie miteinander?
Wirtschaftsgeschichte liefert durch die Betrachtung vergangener Ereignisse raum- und zeitbezogene Aussagen, die eine wesentliche Grundlage für die Wirtschaftstheorie darstellen. Diese formuliert aus Beobachtungen und Erfahrungen generelle Aussagen oder Gesetze.
Welche Rolle spielt die Theorie der Wirtschaftspolitik in der Volkswirtschaftslehre?
Die Theorie der Wirtschaftspolitik beschäftigt sich mit Zielen und Instrumenten der Wirtschaftspolitik, indem sie auf Basis von wirtschaftstheoretischen Gesetzmäßigkeiten nach Gestaltungsmöglichkeiten wirtschaftlicher Abläufe sucht und sich dabei auch prognostischer Theorien bedient.
“Wie muss man die zur Verfügung stehenden wirtschaftspolitischen Instrumente einsetzen, um ein gewünschtes Ziel (z.B. Wirtschaftswachstum oder Abbau der Arbeitslosigkeit) zu erreichen?”
Wie definiert Herbert Giersch Wirtschaftspolitik?
Herbert Giersch definiert Wirtschaftspolitik als die Gesamtheit aller Bestrebungen, Handlungen und Maßnahmen, die darauf abzielen, den Ablauf des Wirtschaftsgeschehens in einem Gebiet oder Bereich zu ordnen, zu beeinflussen oder unmittelbar festzulegen.
Welche drei Grundfragen muss die Theorie der Wirtschaftspolitik beantworten?
Die Theorie der Wirtschaftspolitik muss folgende drei Grundfragen beantworten: Was tut der Staat, welche Ziele verfolgt der Staat und welche Mittel setzt der Staat ein.
Welche Aufgaben ergeben sich hieraus für die WP?
Beschreibung Ist-Zustand
Beschreibung Soll-Zustand
Festlegung des Mitteleinsatzes
Was unterscheidet positive von normativer Ökonomik?
Positive Ökonomik beschäftigt sich mit der Analyse und Erklärung dessen, was ist, sowie mit der Vorhersage dessen, was sein wird.
Normative Ökonomik hingegen befasst sich mit Vorstellungen dessen, was sein soll, und gilt somit als Ethik des Wirtschaftslebens.
Was ist der Untersuchungsgegenstand der allgemeinen im Gegensatz zur speziellen Wirtschaftspolitik?
Die allgemeine Wirtschaftspolitik untersucht Grundlagen der Wirtschaftspolitik, die für alle Bereiche der Volkswirtschaft Bedeutung haben, während sich die spezielle Wirtschaftspolitik auf Fragestellungen konzentriert, die nur einzelne Sektoren, Branchen oder Regionen betreffen.
Welche Aufgaben ergeben sich zusammenfassend für die Wirtschaftspolitik?
Zu den Aufgaben der Wirtschaftspolitik gehören die Beschreibung wirtschaftlicher Entwicklungen und Strukturen, die Erklärung wirtschaftlicher Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, die Vorhersage wirtschaftlicher Abläufe und die wirtschaftspolitische Beratung bei der Steuerung des Wirtschaftsprozesses.
Welche Instrumente setzt die WP zur Erfüllung ihrer Aufgaben ein?
Ordnungspolitik
Prozesspolitik
Strukturpolitik
Was ist das Ziel ordnungspolitischer Instrumente in der Wirtschaftspolitik?
Ordnungspolitische Instrumente zielen darauf ab,
Verhaltensregeln für Wirtschaftssubjekte und wirtschaftspolitische Entscheidungsträger aufzustellen,
deren Einhaltung zu überwachen
und Verletzungen zu sanktionieren
Ziel: Freiheit und Leistungsbereitschaft des Einzelnen sowie die Funktionsfähigkeit des Marktes möglichst wenig zu beeinträchtigen (sollen marktkonform sein!!! Marktmechanismus und die Selbststeuerungskräfte des Marktes nicht außer Kraft setzen)
Was beinhaltet die Prozesspolitik und welche Instrumente werden eingesetzt?
Die Prozesspolitik umfasst Maßnahmen zur Beeinflussung des Wirtschaftsprozesses als Ganzes, vor allem durch Veränderung von Rahmenbedingungen, um erwünschtes Verhalten der Wirtschaftssubjekte zu fördern.
Hauptinstrumente sind die Geld- und Kreditpolitik der Europäischen Zentralbank sowie die Finanzpolitik des Staates, um die Einzelwirtschaftspläne von privaten Haushalten und Unternehmen zu steuern (Konjunkturpolitik)
Was sind Bsp. für ordnungspolitische Maßnahmen?
Empfehlungen
zwingende Rechtsnormen (Schwerpunkt)
-> Gesamtheit der Rechtsnormen = Wirtschaftsverfassung (Rechtsgrundlage für Wirtschaftsordnung)
-> Vertragsrecht, Wettbewerbsordnung, EZB, Betriebsverfassungsgesetz
Welche Ziele verfolgt die Strukturpolitik und welche Instrumente werden angewendet?
Die Strukturpolitik zielt darauf ab, „unerwünschte Marktergebnisse“ zu korrigieren, beispielsweise durch Anpassungshilfen für Wirtschaftszweige, Förderung bestimmter Sektoren zur Sicherung der Unabhängigkeit der Volkswirtschaft (sektoral) (Energie, Nahrung) oder Stärkung wachstumsschwacher Gebiete (regional).
Sie verwendet Maßnahmen der Außenprotektion (Zölle, Importbeschränkungen, technische Schutzvorschriften) und der Binneprotektion (Subventionen oder Marktregulierungen)
Wie versucht die Verteilungspolitik, die Wirtschaft zu beeinflussen?
Die Verteilungspolitik beeinflusst die Zusammensetzung des Einkommens (EInkommensverteilung) und des Vermögens (Vermögensverteilung) gemäß herrschenden Gerechtigkeitsvorstellungen, wobei sie sich auf Prinzipien wie
Egalität (Gleichverteilung von Gütern, Einkommen, Vermögen, Chancengleichheit),
Leistung (Verteilung von Einkommen und Vermögen gemäß dem eigenen Leistungsbeitrag zur gesamtwirtschaftlichen Produktion) und
Bedarf (da Knappheit, nur in den Bereichen, in denen Individuen nicht in der Lage sind, marktbewertete Leistungen zu erbringen bspw. Behinderte, Kranke, anwendbar)
stützt, um eine als gerecht empfundene Verteilung zu erreichen.
Was ist das Hauptziel der Ressourcenpolitik und welche Teilbereiche umfasst sie?
Das Hauptziel der Ressourcenpolitik ist die Erweiterung der Reichweite begrenzter, nicht erneuerbarer natürlicher Ressourcen, um die Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen zu bewahren.
Sie umfasst die Umweltpolitik als wichtigen Teilbereich, mit Zielen wie der Bewahrung der natürlichen Umwelt und der Sicherung einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung.
Wie greift der Staat in das Marktgeschehen ein, und welche Widersprüche können entstehen?
Der Staat greift durch Subventionen, Steuern, Preisregulierungen (Mindest- und Höchstpreise), Kontingente und andere Marktregulierungen in das Marktgeschehen ein.
Diese Eingriffe können zum Widerspruch zur Ordnungspolitik führen, da sie das „freie Spiel der Kräfte“ am Markt beeinträchtigen können.
Was sind Steuern und Subventionen für Eingriffe?
marktkonform
-> Durch Steuern wird die Produktion verteuert, durch Subventionen wird sie verbilligt. Der Preismechanismus funktioniert aber wie bisher.
Was sind Mindest- und Höchstpreise für Eingriffe?
marktkonträre
-> da sie den Preismechanismus beeinträchtigen oder außer Kraft setzen
Was wird in der Trägeranalyse der Wirtschaftspolitik untersucht?
In der Trägeranalyse wird untersucht, welchem Träger bestimmte wirtschaftspolitische Aufgaben übertragen werden sollen, basierend auf der Eignung des Trägers, die von Faktoren wie Mittelverfügbarkeit, Willensbildungsprozesse und Interessenkonflikte beeinflusst wird.
Träger können öffentliche und private Institutionen sein, einschließlich der Gebietskörperschaften (Bund, Länder und Gemeinden) und der Europäischen Zentralbank.
Was ist der Unterschied zwischen Entscheidungsträgern und Einflussträgern in der Wirtschaftspolitik?
Entscheidungsträger sind offizielle Akteure der Wirtschaftspolitik, die aufgrund ihrer hoheitlichen Befugnisse Entscheidungen über wirtschaftspolitische Maßnahmen treffen.
Einflussträger hingegen sind inoffizielle Akteure, die keinen direkten Entscheidungsspielraum haben, aber Einfluss auf die Entscheidungsträger ausüben, indem sie versuchen, diese zu überzeugen oder zu überreden, Entscheidungen in ihrem Interesse oder zu ihren Gunsten zu treffen. (bspw. Lobbyisten)
Welche Entscheidungsträge und Einflussträger gibt es?
Entscheidungsträger:
Bund
Länder
Gemeinden
Sozialversicherungsträger
EZB (Europäische Zentralbank)
Einflussträger:
Gewerkschaften (DGB)
Arbeitgeberverbände (BDI; BDA)
Einzelverbände
Deutsche Industrie- und Handelskammer
Deutscher Handwerkskammertag
Was ist eine Mittelanalyse?
„Nach welchen Kriterien lassen sich wirtschaftspolitische Mittel beurteilen?”
Welche Kriterien sind bei der Beurteilung wirtschaftspolitischer Mittel zu berücksichtigen?
Bei der Beurteilung wirtschaftspolitischer Mittel sind die Kriterien zu berücksichtigen:
Konkretisierung der Merkmale des Mittels: Welche Merkmale weist das Mittel auf?
Eigenwert des Mittels: Der Eigenwert eines wirtschaftspolitischen Mittels bezieht sich darauf, ob ein Mittel einen inhärenten positiven oder negativen Wert hat, der unabhängig von seiner Fähigkeit, bestimmte Ziele zu erreichen, besteht. Ein Beispiel dafür ist die allgemeine Ablehnung eines Haushaltsdefizits, die auf der Wahrnehmung beruht, dass ein Defizit an sich negativ ist, unabhängig von seiner Wirksamkeit bei der Erreichung anderer wirtschaftspolitischer Ziele.
Effizienz hinsichtlich der Zielerreichung: Wie eignet sich das Mittel zur Realisierung bestimmter Ziele?
mögliche Sekundärwirkungen: Sind unerwünschte Nebenwirkungen zu erwarten?
Systemkonformität: Gefährdet das Mittel die jeweilige Marktordnung?
Was veranschaulicht der Konflikt zwischen Vollbeschäftigung und Preisstabilität in der Stabilisierungspolitik?
In der Stabilisierungspolitik veranschaulicht der Konflikt zwischen Vollbeschäftigung und Preisstabilität die Herausforderung, zwischen konkurrierenden Zielen zu wählen. Die Phillips-Kurve suggeriert, dass mehr Preisstabilität oft zu Lasten der Beschäftigung geht, und zwingt die Entscheidungsträger, eine Balance zu finden oder einem Ziel den Vorrang zu geben.
Was zeigt eine Sammlung verschiedener wirtschaftspolitischer Ziele auf?
Eine Sammlung verschiedener wirtschaftspolitischer Ziele würde viele verschiedene Ziele zeigen, die auf unterschiedlichen Ebenen liegen. Manche Ziele sind wichtiger und stehen über anderen, die dann dazu dienen, die oberen Ziele zu erreichen. Das nennt man Grundziele und Instrumentalziele.
Was sind Finalziele in der Wirtschaftspolitik und warum sind sie wichtig?
Finalziele in der Wirtschafts- und allgemeinen Politik, wie Wohlstand, Freiheit, soziale Sicherheit, Gerechtigkeit und Frieden, sind Ziele, die von den meisten Menschen als wichtig angesehen werden. Sie sind so grundlegend, dass sie nicht von anderen Zielen abhängen und daher als "letzte" Ziele betrachtet werden.
Warum ist Preisniveaustabilität ein Instrumentalziel, und was bedeutet das?
Preisniveaustabilität ist ein Instrumentalziel, weil es nicht um seiner selbst willen angestrebt wird, sondern um die negativen Folgen von Preisänderungen auf andere wichtige Bereiche wie Wohlstand und Gerechtigkeit zu verhindern.
Instrumentalziele sind also Mittel zum Zweck, um die Finalziele zu erreichen.
Was kennzeichnet ein Modal- oder Instrumentalziel in der Wirtschaftspolitik?
Ein Modal- oder Instrumentalziel in der Wirtschaftspolitik ist ein angestrebtes Ziel, das direkt die ökonomischen Bedingungen beeinflusst und dazu dient, höhere Finalziele zu fördern. Diese Ziele haben einen nachgeordneten Rang und sind Mittel, um die übergeordneten Ziele wie Wohlstand und Gerechtigkeit zu unterstützen.
Welche Arten von Beziehungen gibt es zwischen wirtschaftspolitischen Zielen?
Es gibt drei Arten von Beziehungen zwischen wirtschaftspolitischen Zielen.
Erstens die Zielharmonie, bei der die Erreichung eines Ziels auch die Erreichung eines anderen Ziels unterstützt. Zum Beispiel kann Wirtschaftswachstum die Schaffung von Arbeitsplätzen begünstigen.
Zweitens die Zielneutralität, wo das Erreichen eines Ziels keinen Einfluss auf das Erreichen eines anderen Ziels hat.
Und drittens der Zielkonflikt, bei dem das Erreichen eines Ziels das Erreichen eines anderen Ziels beeinträchtigt oder sogar verhindert, wie es manchmal zwischen Wirtschaftswachstum und Preisstabilität der Fall ist.
Was versteht man unter Zielharmonie und gibt es Beispiele, bei denen diese nicht mehr gilt?
Zielharmonie bedeutet, dass das Erreichen eines Ziels das Erreichen eines anderen Ziels begünstigt. Ein klassisches Beispiel dafür ist die Annahme, dass Wirtschaftswachstum zu einem höheren Beschäftigungsstand führt. Allerdings gilt diese Annahme nicht immer, wie im Fall von Rationalisierungsinvestitionen, die zwar Wachstum fördern können, aber nicht unbedingt positive Effekte auf dem Arbeitsmarkt haben.
Was ist Zielneutralität und wie wirkt sie sich auf wirtschaftspolitische Entscheidungen aus?
Zielneutralität liegt vor, wenn das Erreichen eines wirtschaftspolitischen Ziels keine Auswirkungen auf das Erreichen eines anderen Ziels hat. Das heißt, die Ziele beeinflussen sich nicht gegenseitig und können unabhängig voneinander verfolgt werden.
Was bedeutet ein Zielkonflikt in der Wirtschaftspolitik und können Sie ein Beispiel nennen?
Ein Zielkonflikt entsteht, wenn das Erreichen eines wirtschaftspolitischen Ziels die Erreichung eines anderen Ziels negativ beeinflusst oder unmöglich macht. Ein typisches Beispiel dafür ist der Konflikt zwischen Wirtschaftswachstum und Preisstabilität, bei dem schnelles Wirtschaftswachstum oft zu steigenden Preisen führt, was die Stabilität des Preisniveaus gefährdet.
Wie werden wirtschaftspolitische Ziele nach dem Aggregationsgrad klassifiziert?
Wirtschaftspolitische Ziele können nach dem Aggregationsgrad der Zielvariablen in gesamtwirtschaftliche oder globale Ziele, die sich auf die gesamte Volkswirtschaft beziehen bspw. Preisniveaustabilität, und in teilwirtschaftliche oder sektorale Ziele, die nur bestimmte Bereiche der Volkswirtschaft betreffen, unterteilt werden.
Welche Arten von Zielvariablen gibt es nach ihrem formalen Charakter?
Nach ihrem formalen Charakter lassen sich Zielvariablen in Niveauziele, Gleichgewichts- oder Stabilitätsziele und Strukturziele unterscheiden.
Niveauziele setzen quantitative Zielwerte fest, wie z.B. eine Arbeitslosenquote,
während Gleichgewichts- oder Stabilitätsziele ein ausgeglichenes oder stabiles Verhalten einer Zielvariable anstreben, wie etwa eine stabile Währung.
Strukturziele zielen auf eine bestimmte Struktur, beispielsweise eine gerechtere Verteilung des Vermögens.
Was bedeutet Operationalisierung von Zielen in der Wirtschaftspolitik?
Operationalisierung von Zielen in der Wirtschaftspolitik bedeutet, dass man die Ziele so konkret und messbar macht, dass man erkennen kann, ob und wie gut sie erreicht werden. Zum Beispiel beim Ziel "Preisniveaustabilität" muss man genau festlegen, was das bedeutet, wie man es messen kann und wie man verschiedene Messungen zu einem Gesamtbild zusammenfasst.
Welche Schritte sind nötig, um ein wirtschaftspolitisches Ziel wie die Preisniveaustabilität operationalisierbar zu machen?
Um ein wirtschaftspolitisches Ziel operationalisierbar zu machen, braucht man drei Dinge:
Erstens muss man reale ökonomische Phänomene festlegen, die das Ziel repräsentieren – das nennt man Konkretisierbarkeit.
Zweitens muss man diese Phänomene messen können – das ist die Messbarkeit.
Und drittens braucht man eine Regel, wie man mehrere Messungen zusammenfasst, falls nötig – das ist die Aggregierbarkeit. Wenn man das hat, kann man auch messen, wie nahe man dem Ziel gekommen ist, und ob die getroffenen Maßnahmen erfolgreich waren.
Mit welchen Problemen sieht sich die WP konfrontiert?
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