Der zwanglose Zwang des besseren Argumentes
Wenn ein Argument in einem idealen Diskurs aufgeführt wird, dann werde ich meine persönlichen Präferenzen, Überzeugungen (oder bei Kant: Neigungen) zurückschrauben, insofern ich davon überzeugt bin, dass das hervorgebrachte Argument tatsächlich besser, bzw. zielführender ist als das meine und es anhand dessen eher zu einem Konsens führen kann, ich dementsprechend zustimmen kann.
Die _ Punkte einer Idealen Sprechsituation
Gleichberechtigung aller Teilnehmer
Wahrhaftigkeit der Äußerungen
Strukturell gesicherte Zwangslosigkeit der Kommunikation
Was ist ein gutes Gespräch nach Habermas
_ Punkte
Alle Teilnehmer sind gleichgestellt
Mit Argumenten den gegenüber überzeugen
Ziel: Konsens
Diskursregeln
1.1 Kein Sprecher darf sich wiedersprechen
1.2 Jeder Sprecher, der ein Prädikat F auf einen Gegenstand a anwendet, muss bereit sein F auf jeden anderen Gegenstand, der a in allen relevanten Hinsichten gleicht, anzuwenden.
1.3 Verschiedene Sprecher dürfen den gleichen Ausdruck nicht mit verschiedenen Bedeutungen benutzen.
2.1 Jeder Sprecher darf nur das behaupten, was er selbst glaubt.
2.2 Wer eine Aussage oder Norm, die nicht Gegenstand der Diskussion ist, angreift, muss hierfür einen Grund haben
3.1 Jedes sprach- handlungsfähige Subjekt darf an Diskursen Teilnehmen
3.2 a) Jeder darf jede Behauptung Problematisieren
b) Jeder darf jede Behauptung in den Diskurs einführen
c) Jeder darf seine Einstellungen, Wünsche und Bedürfnisse äußern
3.3 Kein Sprecher darf durch innerhalb oder außerhalb des Diskurs herrschenden Zwang daran gehindert werden, seine in 3.1 und 3.2 festgelegten Rechte wahrzunehmen
Ablauf des Diskurses
Praktischer Diskurs: Die beteiligten Personen beginnen eine Diskussion über das Windkraftprojekt. Sie tauschen Argumente aus, stellen Fragen und hören einander zu. Dieser Diskurs ermöglicht es ihnen, ihre Standpunkte zu klären und zu verteidigen.
Normativ gehaltvolle Kommunikationsvoraussetzungen: Im Verlauf des Gesprächs könnten die Teilnehmer gemeinsame Regeln für den Diskurs festlegen, wie zum Beispiel, dass sie sich auf Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse stützen, um ihre Argumente zu unterstützen, und dass persönliche Angriffe vermieden werden sollten. Diese Regeln würden dazu beitragen, die Diskussion fair und vernünftig zu halten.
Hintergrundeinverständnis: Während des Diskurses könnten die Teilnehmer allmählich eine Art gemeinsames Verständnis für die Problematik entwickeln. Sie könnten erkennen, dass sie zwar unterschiedliche Meinungen haben, aber dass sie gemeinsame Werte teilen, wie zum Beispiel das Interesse am Umweltschutz und an der Lebensqualität in ihrer Nachbarschaft.
Konsensfindung: Am Ende des Diskurses könnten die Teilnehmer zu einer konsensuellen Lösung kommen. Sie könnten möglicherweise Abstimmungen durchführen oder andere Methoden verwenden, um eine Entscheidung zu treffen. Diese Entscheidung würde auf den während des Diskurses entwickelten gemeinsamen normativen Kommunikationsvoraussetzungen und dem Hintergrundeinverständnis basieren.
Universalisierungsgrundsatz (Habermas)
Jede gültige Norm muss der Bedingung genügen, dass die Folgen und Nebenwirkungen die sich jeweils aus ihrer allgemeinen Befolgung für die Befriedigung der Interessen eines jeden Einzelnen (voraussichtlich) ergeben, von allen Betroffenen akzeptiert (und den Auswirkungen der bekannten alternativen Rwgelungsmöglichkeiten vorgezogen) werden können
Gemeinsamkeiten zwischen der Diskursethik und der Pflichtethik
_ Stück
Moralische Universalität: Beide Theorien betonen die Idee der moralischen Universalität, das heißt, dass moralische Prinzipien und Handlungen für alle Menschen unabhängig von ihren individuellen Umständen gelten sollten. Zudem überschneidet sich bei beiden auch das angestrebte Ergebnis, nämlich ein allgemeines Gesetz, welches durch Universalisierung einer moralischen Norm zustande kommt.
Moralische Rationalität: Sowohl Kant als auch Habermas argumentieren, dass moralische Prinzipien auf rationale Überlegungen und Vernunft basieren sollten, anstatt auf bloßen Gefühlen oder persönlichen Vorlieben.
Prinzipienorientiert: Beide Ansätze sind prinzipienorientiert und suchen nach allgemeinen moralischen Regeln oder Grundsätzen, die als Leitlinien für das Handeln dienen können.
Unterschiede zwischen der Diskursethik und der Pflichtethik
Begründung der Universalität:
Kant: Der kategorische Imperativ basiert auf dem Konzept der Pflicht und der Idee, dass Handlungen nach Maximen durchgeführt werden sollten, die ohne Widerspruch von jedem vernünftigen Wesen als allgemeines Gesetz akzeptiert werden können.
Habermas: Der Universalisierungsgrundsatz beruht auf dem Diskurs und dem kommunikativen Handeln. Moralische Prinzipien sollten in einem offenen Diskurs von allen Betroffenen akzeptiert werden können.
Herkunft der Moral:
Kant: Die Moralität leitet sich aus der Vernunft und dem kategorischen Imperativ ab, der die Handlung selbst in den Mittelpunkt stellt.
Habermas: Die Moralität hat ihren Ursprung im sozialen Diskurs und in der gemeinsamen Reflexion der Gesellschaft über moralische Fragen. Sie entsteht aus dem kommunikativen Prozess.
Ziel der Moral:
Kant: Das Ziel der Moralität im kategorischen Imperativ besteht darin, Handlungen zu beurteilen und zu leiten, indem man die Maximen des Handelns auf ihre Tauglichkeit als allgemeines Gesetz prüft.
Habermas: Das Ziel des Universalisierungsgrundsatzes besteht darin, moralische Prinzipien zu finden, die in einem offenen Diskurs von allen Betroffenen akzeptiert werden können, um sozial gerechte Regeln und Normen zu etablieren.
Entscheidungsverfahren:
Kant: Kant bezieht sich ausschließlich auf das Individuum, welches qua Vernunft, allein durch den guten Willen motiviert, zu der einzig denkbar richtigen (moralischen) Entscheidung gelangen wird.
Habermas: Laut Habermas kann eine moralisch richtige Entscheidung nicht (immer) selbstbezogen, also allein vom Individuum ausgehend und auf dasselbe Individuum bezogen, durch reine Reflexion, zustande kommen.
Kontext und Anwendung:
Kant: Der kategorische Imperativ ist eine ethische Theorie, die auf individuelle Handlungen und moralische Pflichten abzielt.
Habermas: Der Universalisierungsgrundsatz ist eher eine moralische Methode, die auf soziale und politische Normen abzielt und auf die Legitimität von Gesellschaftsstrukturen und politischen Entscheidungen anwendbar ist.
In diesem Beispiel zeigt sich, wie Menschen, auch wenn sie keinen bereits festgelegten moralischen Rahmen teilen, durch einen vernünftigen Diskurs und die Entwicklung gemeinsamer Kommunikationsregeln in der Lage sind, zu einer konsensuellen Lösung zu gelangen. Dies illustriert Habermas' Vorstellung von der Möglichkeit, moralische Konflikte in einer pluralistischen Gesellschaft auf friedliche und rationale Weise anzugehen.
Lorian’s Ansicht:
Die Diskursethik versucht einen Universellen Kategorischen Imperativ zu finden während bei der Pflichtethik jeder mit Hilfe seines Verstandes diesen für sich finden muss
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