Entwicklung + Merkmale
Veränderung von Erleben und Verhalten
Veränderungen:
stehen untereinander in Zusammenhang
sind auf ein Ziel hin ausgerichtet
treten in einer bestimmten Reihenfolge auf, die nicht umkehrbar ist
lassen sich bestimmten Altersspannen zuordnen
Entwicklungsfaktoren „Determinanten“
Wechselwirkungen
Ursachen/Bedingungen, die dieEntwicklungauslősen/in Gang halten, können hemmend oder fördernd sein
endogene Determinanten
= innerhalb des Organismusliegenden Kräfte, die Entwicklungsprozesse auslösen und in Gang setzen, genetische Faktoren, Anlage
exogene Determinanten
= alle Einflüsse auf das Individuum, die außerhalb des Individuums
liegen, also in der Umwelt und Entwicklungsprozesse auslösen undin Gang halten;
natürliche, kulturelle, ökonomische, soziale Umwelt; Schrittmacher
autogene Determinanten
= alle Kräfte, mit denen das Individuum als aktives Wesen „von sich
aus" Entwicklungsprozesse herbeiführt und seine Entwicklung beeinflusst, Selbststeuerung, Katalysator
Wachstum
= Zunahme und Vergrößerung eines Organismus, schnellste Wachstumsphase im
Mutterleib, nach den ersten drei Jahren verlangsamt sich das Wachstum, Wachstumsschub in der Pubertät; endet nach der Pubertät
Reifung
= genetisches Programm, das von innen gesteuerte Sich-Entfalten biologischer Eigenschaften, Fähigkeiten und Merkmale
entscheidende Reifungsprozesseliegen in der frühen Kindheit, Reifung des Nervensystems, der Sinnesorgane, des Verdauungstraktes eines Säuglings ermöglichen Weiterentwicklung bestimmter Entwicklungsbereiche
bestimmte organische Veränderungen machen bestimmte Fähigkeiten möglich, ohne das Lernen zuvor stattgefunden hat
Reifung manifestiert sich am deutlichsten im körperlichen Wachstum und der motorischen Entwicklung
reifemäßige Veränderung des Gehirns und des Nervensystems = Grundlagefürdie Sprachentwicklung, Wahrnehmung, das Denken und Gedächtnis
Lernen
= Erwerbneuer Kompetenzen aufgrund von Erfahrungenund Erlebnissen, die nicht durch Reifung bedingt sind
Lernen durch:
Experimentieren
Begreifen und Behandeln
Nachnahmung
Wiederholung
Sensible Phasen/neuronale Fenster
= Zeitabschnitte, in denen der Erwerb bestimmter angeborener Kompetenzen (z. B. Sprache) besonders gut gelingt, wenn die Umweltanregungen zur rechten Zeit kommen -> Körper ist aufgrund seiner Reifungsprozesse besonders empfänglich für Reize; bestimmte neuronale Strukturen entwickeln sich besonders leicht
lernsensible Phasen
Annahme: gleiche Erfahrungen haben zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt nicht die gleiche Wirkung
Mensch kann sein Leben lang Neues lernen, ihm fällt das Lernen während dieser Phasen leichter
Maria Montessori spricht von Entwicklungsfenstern
Transitionen
= Übergänge, z.B. von einer Lebensphase in die nächste, können die Entwicklung stark vorantreiben oder hemmen / Wendepunkte
Bewältigung von Entwicklungsübergängen
personale Ressourcen
= ein positives Selbstkonzept, Selbstvertrauen, soziale + emotionale Kompetenz
umfeldbezogene Ressourcen
unterstützende Eltern oder andere Bezugspersonen + Freundschaften
Entwicklungsaufgaben
= Erwerb von Fähigkeiten, die ein Kind sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Entwicklungsprozess angeeignet haben sollte, um sich gesund zu entwickeln und zukünftige Lebensaufgaben zu bewältigen
altersspezifische Fähigkeiten:
Kindergartenalter
Sprachentwicklung
Selbstständigkeit in Alltagsanforderungen, z. B. allein anziehen
verbesserte Selbstregulation und Frustrationstoleran
soziale Integrationin die Gleichaltrigengruppe
intensive Phantasie- und Spieltätigkeit
Normen, Grenzen + Regeln akzeptieren und einhalten KOnnen
Grundschulalter
Lesen und Schreiben können
Grundfunktionen des Rechnens lernen
angemessenes Verhalten in der Schule zeigen
allgemeine Verhaltensregeln zu Hause, in der Schule und in
der öffentlichkeit befolgen
mit Gleichaltrigen in der Schule zurecht kommen
Freundschaften mit Gleichaltrigen schließen
Jugendalter
Identität
Identifikation
Selbstwert
Individualität
Intimität
Selbstbehauptung
kritisches Lebensereignis
= stellt die Veränderung der Lebenssituation einer Person dar, diese Veränderung kannihren Ursprung in der Person selbst oder in der Umwelt haben und fordert vom Individuum eine Anpassungsleistung
= lebensveränderliche Ereignisse, wie z. B. Heirat, Umzug, Arbeitsplatzwechsel oder Todesfälle nahestehender Personen, die als Stressoren wirken und eine Anpassungsleistung fordern, die davon
abhängt, in welchem Kontext und in welchem Lebensstadium die Ereignisse eintreten. Die Unterstützung durch nahestehende Personen (soziale Netzwerke) wirkt sich positiv auf die Bewaltigung dieser Ereignisse aus
aIs kritisch gelten nicht nur negative, sondern auch positive Ereignisse
Nachlassen der Körperkräfte, Ausscheiden aus dem Berufsleben, Verlust der Autonomie
normativ
regelmäßig zu erwarten (biologische/soziale Normierung)
Bsp. Schulwechsel, Berufswahl
vorhersehbar, Vorbereitung möglich
nicht-normativ
unerwartet, unabhängig von kultureller + biologischer Strukturierung des Lebenslaufes, begrenzt auf kleinen Anteil in Bevölkerung
unvorhersehbar
Bsp. Erkrankungen, Unfall
Entwicklungsrisiken
= Faktor, dessen Vorliegen in einer Personengruppe dazu führt, dass das Risiko für eine psychische Störung in dieser steigt (Risikogruppe)
Vorliegen einzelnen Faktors muss nicht zwangsläufig zu Störungsentwicklung führen:
meiste Störungen sind multifaktoriell begründet:
mehrere Faktoren führen zu einer Fehlanpassung.
Risikofaktoren
biologische Risiken
familiäre Risiken
umfeldbezogene Risiken
z. B. Ehe- und Paarprobleme, Gewalterfahrungen, Suchterkrankungen, geringer Sozialstatus, eine große Familie, Kriminalität eines Elternteils, psychische Störungen eines Elternteils, Heimunterbringung des Kindes etc.
Flexibilität der kindlichen Entwicklung: dieselben Risiken wirken nicht zwingend zu denselben Entwicklungsabweichungen; Kinder mit gleichen Risiken entwickeln sich unterschiedlich
andererseits können Kinder mit unterschiedlichen Entwicklungsrisiken die gleicher Störungen ausbilden > Relevanz der individuellen Betrachtung kindlicher Probleme
gleichzeitiges Auftreten mehrerer Risiken > erhöhte Auffälligkeit
Integration
= Vorgang, isoliert erlebte Einzelteile und Funktionen zueinander in Beziehung, Zshg. zu setzen und als eine Einheit, als Ganzes, wahrzunehmen
Bsp.: zunächst zusammenhangslose Einzelteile, kann es nicht zueinanderin Beziehung setzen > später entsteht Fähigkeit, die isoliert erlebten Einzelteile im Zshg. zu sehen und als Einheit zu betrachten > Herstellung eines Ganzen
Beispiele:
motorische Bewegung und Sinnesleistung erst getrennt voneinander, später gezieltes Greifen möglich
Wörter zueinander in Beziehung setzen
Laute zu Wörtern; Wörter in Beziehung zueinander setzen; Zusammenspiel kognitiver Funktionen (Wahmehmung, Gedächtnis, Denkprozesse, sprechmotorische Fähigkeiten)
Differenzierung
= Vorgang einer zunehmenden Ausgliederung psychischer und physischer Merkmale von einem globalen, unspezialisierten Zustandin einen verfeinerten, spezialisierten Zustand
aus unkontrollierten Bewegungen des Säuglings treten im laufe der Zeit bewusst gesteuerte Bewegungsabfolgen hervor
unklare Lallmonologe> Wörter > Sätze
wenige Grundbedürfnisse >zahlreiche Bedürfnisse Verlangen nach Puppe, Auto...
aus unklaren Lallmonologen entstehen feinere Lautgebilde, später Wörter, Sätze; Verfeinerung von Sprachstil und Wortschatz; Sätze in Wörter, Wörter in Buchstaben zerlegbar > Voraussetzung für Schriftspracherwerb
Sprache
System von Lauten + Zeichen, die nach ganz bestimmten Regeln miteinander verbunden sind
Sprache entsteht im engen Zusammenhag mit dem Denken (Untersuchungen bei Kindern im 2. Lebensjahr bestätigen, dass Kinder, die in ihrer Sprachentwicklung zurückbleiben auch Verzögerungen in ihrer geistigen Entwicklung zeigen)
Sprache beeinflusst die Speicherkapazität des Gehirns: je größer der Wortschatz und je weitgefächerter die Ausdrucksmöglichkeiten, desto größer ist die Speicherkapazität
Voraussetzungen für den Spracherwerb
intakte Gehirnstrucktur
eine möglichst ungestörte emotionale Entwicklung
ein entwicklungsfördernder Erziehungsstil
intaktes Gehör und eine ungestörte auditive Wahrnehmung
eine möglichst intakte optische Wahrnehmungsfähigkeit (Sehen unterstützt die Entwicklung des Sprachverständnisses: Verbindung Gesehenes mit gesprochenem Wort)
eine möglichst intakte taktile Wahrnehmung und Motorik:
erst was mit Mund + Händen begriffen + über Handlung erfasst ist, kann zum abstrakten Sprachbegriff und Sprachinhalt werden
um ein Wort richtig sprechen zu können, sind viele verschiedene + schnelle Bewegungen der Mundmuskulatur nötig
deine Bewegabläufe müssen beim Sprechen automatisiert werden
je mehr Möglichkeiten ein Kind hat sich zu bewegen, desto geschickter + differenzierter werden seine Bewegungen
die einzelnen Sprechbewegungen des Mundes + der Zunge kann ein Kind erst dann ausführen, wenn es gelernt hat, einzelne Körperteile geplant + gezielt zu bewegen
Erleben
= nicht beobachtbar, Vorgänge im Menschen
> nur an sich selbst wahrnehmbar
> zeigt sich und beeinflusst das Verhalten
innere Vorgänge:
Denken
Fühlen
Träumen
Wünsche (Gefühle, Wut, Angst, Nervosität, Freude, …)
Verhalten
= direkt beobachtbar, objektiv, durch selbst- und Fremdwahrnehmung
> Gesamtheit aller von außen beobachtbaren Äußerungen eines Lebewesens
> gibt Rückschlüsse zu Erleben
äußere Anzeichen:
Mimik
Gestik
Körpersprache (Erröten, Lachen, Schreien, Zittern, …)
Frühe Kindheit 0-2 Jahre
biologische (endogen): Veränderung innerhalb des Organismus - Organentwicklung, Wachstum, Motorik
sozial (exogen): Einfluss durch Erwartungen der Gesellschaft, Kommunikation, Spielverhalten
psycho (autogen): Werte, die sich das Individuum selbst stellt, Emotionen, Denken, …
-> Eltern = primäre Sozialisationsinstanz + Bezugspersonen
-> haben großen Einfluss auf die Entwicklung (Vorbildwirkung)
• Eltern regen die akute Auseinandersetzung des Kindes und mit Umwelt an + fördern sie
-> lösen damit Lernprozesse aus, welche wiederum Reifungsprozesse voranschreiten lassen, z.B. sprachliche Entwicklung
• in der frühen Kindheit geschehen viele Entwicklungsfortschritte, die gefördert werden müssen -> z.B. sensible Phase der Sprachentwicklung
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