Wie sah John Locke die Entwicklung von Kindern?
Verstand bei Geburt eine tabula rasa
Lockes Ansicht = Vorläufer für behavioristische Theorien
Erziehung hat fundamentale Bedeutung für Persönlichkeitsbildung
Erziehungsideal = Heranbildung eines vernunftgesteuerten, wissenden, gesellschaftsfähigen Bürgers
durch zunächst strenge Erziehung
dann soll Kind immer mehr Freiheit gelassen werden
Welchen Wert sieht Jean Jaque Rosseau in kindlichem Verhalten?
fordert Anerkennung der Kindheit als eigene Lebenphase
Kinder sind für ihn selbst lernfähig
Erziehungsideal = Entfaltung einer freien, glücklichen und selbstbestimmenden Persönlichkeit
Die psychologische Sichtweise von Entwicklung wird wichtiger. Wie heißt das Verfahren mit dem man auf längere Zeit misst und wer führte es ein?
= Kindertagebücher
19. JH durch Dietrich Tiedemann => zunehmend psychologische Sicht auf die Kindesentwicklung
längsschnitlich angelegte Kindertagebücher => Beobachtung und Dokumentation von Wahrnehmung, Motorik, Sprachverständnis, aktives Sprechem, Sozialverhalten und Emotionalität
Beobachtungen waren leider unsystematisch und in unregelmäßigen Abständen aus wenige einzelne Fälle bezogen
Beobachter waren zudem durch eigene Theorien oder nahe Verwandtschaftsverhältnisse voreingenommen
Wer war Ernst Haeckel, welche Rolle spielte er in der Entwicklungspsychologie?
biogenetisches Grundgesetz
wollte, dass die Erforschung der Individualentwicklung des Menschen (Ontogense) Aufschluss über die Stammesentwicklung (Phylogenese) geben sollte
menschliche Entwicklung sei die biologisch vorprogrammierte Entfaltun vorgegebener Situationen
Ontogenese als schnelle Rekapitulation der Phylogenese
zB
Embryo bildet nach wenigen Wochen Kiemen in Halsregion - später wird das umgebaut zum Zungenbein
embryonale Umbau des Kiefergelenks zum Hammer-Amboss Gelenk des Mittelohrs
Fetus am ganzen Körper Behaarung - Lanugohaar
Was untersuchte William Preyer, was forderte er von der Entwicklungspsychologie?
= Begründer der Entwicklungpsychologie
Arbeiten zur Entwicklungphysiologie
verband Entwicklung der Physiologie, Psychophysik und Evolutionstheorie Darwins
schrieb biologischen Prozessen eine primäre Rolle in der Entwicklung zu
setzte sich stark für Datenvergleich ein
Beobachtungsdaten von Entwicklung von Reflexen, Instinkten, Leistungen von Sinnesorgangen, Sprache, Emotion und körperliche Leistungen
Vergleich von Beobachtungsdaten an einem Individuum zu verschiedenen Zeitpunkten
Vergleich von Beobachtungsdaten an verschiedenen Kindern erhoben
Tier-Mensch Vergleich
Vergleich von Verhaltensweisen und Entwicklungsvorgängen auf verschiedenen Kulturstufen
Vergleich von normalen und pathologischen Entwicklungsverläufen
die physiologische Reifung determiniert für ihn die psychische Entwicklung
Die Erweiterung des Inventars zur Untersuchung von Kindern, insbesondere die Einführung der Fragebögen, war wessen Einfall?
Adolphe Quetlet führte die empirisch-statistische Methode in die Entwicklungspsychologie ein
Granville Stanley Hall war 1892 der erste Präsident der APA
entdeckte Wert von Fragebögen für psychologische Forschung
später entwickelte er mit Studenten mehr als 190 Fragebögen, die maßgeblich am Aufschwung des Interesses an der Studie der Entwicklung des Kindes beteiligt waren
Wie entwickelt sich Sprache laut Clara und William Stern?
differenzieren Sprache von Kindern von jener der Erwachsenen
kindliche Sprache hat eigene Gesetze
beschreiben Konvergenz zwischen äußeren Eindrücken und inneren (meist unbewussten) Anlagen
Anlagen sind nicht streng determinierend, sondern sind Dispositionen, die Spielraum für Umwelteinflüsse und Erziehung lassen
Umweltfaktoren als Ermöglichungsbedingungen
Einteilung der Sprachentwicklung in 5 Bereiche
Vorstadium (bis 1) Schreien, Lallen, sinnfreies Nachahmen, erste Anzeichen von Sprachverstehen
Erste Epoche (1-1,5) Lautmalereien, Holophrastische Phase (einwortsätze)
Zweite Epoche (1,5-2) Erwerb von Symbolbewusstsein, Einsicht der wechselseitigen Exklusivität
Dritte Epoche (2-2,5) Erwerb von Flexionsarten, einfache Hauptsätze, Satzketten
Vierte Epoche (2,5-4/5) Gebrauch von Haupt und Nebensätzen, Warum Fragen, eigene Wortbildung
Was ist die drei-Stufen-Theorie?
Karl Kühler (würzburger schule) war der Meinung, dass es drei große Stufen innerhalb der Entwicklung eines Kindes gibt, die auch ohne Einfluss der Umwelt wirksam werden:
Instinkt: gebrauchsfertiges Erbgut von Verhaltensweisen
tiefste Stufe = quasi der Nährboden für weitere Entwicklungen
bei tier und mensch
Dressur: Fähigkeit sich besonderen Bedingungen der Lebensumstände anzupassen - über Trial und Error
höhere Qualität
bereichert Individuum um Fähigkeit, sich an Umgebungsbedingungen anzupassen und zu lernen
assoziatives Gedächtnis
Intellekt: Anpassung durch Einsicht im Sinne der internen Assozziationen von Handlungsfolgen
vereint die Vorteile der Dressur und des Instinkts
ermöglicht auf Grundlage von Überlegungen und Einsicht Ideen zu konzipieren
nur beim Menschen
Welche sind die Schwerpunkt der Wiener-Schule der Entwicklungspsychologie?
Karl und Charlotte Bühler
Einbeziehung des Jugendalters in die entwicklungspsychologische Forschung.
Studien zum Einfluss des sozialen Milieus auf die kindliche Entwicklung.
Beiträge zur Entwicklungsdiagnostik.
Erweiterung der Entwicklungsperspektive auf den gesamten Lebenslauf.
Welchen Zweck verfolgt die Einbeziehung des Jugendalters in die Forschung und welche Kritik gab es dagegen?
nach 1. WK - desaströße Situation hinterließ Spuren in Jugend
erhöhte Jugenkriminalität zb
enorme Instabilität => Handlungsbedarf
staatlicher Forschungsauftrag zur Beschäftigung mit jugendpsychologischen Themen
zuerst an Karl Bühler- dieser verwies an Frau Charlotte
1921 Monographie C. Bühlers “Das Seelenleben der Jugendlichen”
erst Ergebnisse
analysierte Tagebücher
Kritik an Objektivität der Auswertung und Generalisierbarkeit der Ergebnisse
Population der Tagebuchschreiber sei schon soziale Auslese an sich
Bühler sagte 1929 selbst, dass eine methodische Ergänzung durch Beobachtung nötig gewesen wäre
Welcher Faktor kam durch die Untersuchung des sozialen Milieus zur Entwicklungspsychologie hinzu und welche Forderung ging mit der neuen Erkenntnis einher?
Hildegard Hetzer 1929 Studien zur Auswirkung der Armut auf Kindesentwicklung
Lebenslage und Milieu erstmals als Entwicklungsfaktoren ins systematischen Untersuchungen
erhebliche unterschiede in sprachlicher und körperlicher Entwicklung
quantitative Unterschiede im Sozialverhalten
keine Unterschiede bei stärker genetisch bedingten Variablen
Lebenslage und Milieu haben starke Auswikrung auf Sprachentwicklung
=> politische Auswirkungen und vermehrte Forderung nach sprachfreien Intelligenztest
Was waren die Beiträge zur Diagnostik der Wiener Schule?
massenhaft angewandte Binet-Simon-Test war den VertreterInnen der Wiener Schule der Entwicklungspsychologie zu einseitung und unzureichend
liesen sich leiten vom Postulat “Ganzheitlichkeit der Person”
Bühler und Hetzer wollen neue Entwicklungstests ausarbeiten
sie sollen eine ganzheitliche Beurteilung des Entwicklungsstandes von Kindern erlauben
und schon für die frühestmöglichen Alterstufen einsetzbar sein
=> Kleinkindertests
bei den Kleinkindertests mussten Grundsätze beachtet werden
Gewährleistung einer „natürlichen Lebenssituation“, in der „natürliches Verhalten“ registrierbar ist.
Erfassung „aller Grundrichtungen des Verhaltens“
Gewinnung von „präzisen, auch quantitativ ausdrückbaren“ Ergebnissen.
Zeitökonomische und leichte Durchführbarkeit.
Wie lautet die Annahme, die aus der Erweiterung der Beobachtung auf den gesamten Lebenslauf resultiert?
Charlotte Bühlers Monographie “Der menschliche Lebenslauf als psychologisches Problem”
Neuland, weil zuvor nicht auf ganze Entwicklung des Lebens geschaut wurde
teilt menschliches Leben in fünf Phasen
unterschieden wird zwischen biologischer und psychologischer Lebenkurve
hängen zusammen
Welche sind die Grundannahmen der Lifespan-Psychology?
Lebenslange Entwicklung:
Ontogenetische Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess.
Multidirektionalität:
In ein und demselben Entwicklungsabschnitt und Verhaltensbereich können manche Verhaltensweisen Wachstum und andere Aufbau zeigen.
Entwicklung als Gewinn und Verlust:
Entwicklung bedeutet nicht nur einen Zuwachs in der Kapazität oder einen Zuwachs im Sinne einer höheren Effizienz.
Über die gesamte Lebensspanne hinweg setzt sich vielmehr Entwicklung immer aus Gewinn (Wachstum) und Verlust (Abbau) zusammen.
Plastizität:
Der Entwicklungsverlauf einer Person variiert in Abhängigkeit von ihren Lebensbedingungen und Lebenserfahrungen.
Geschichtliche Einbettung:
Die ontogenetische Entwicklung hängt auch stark von historischen und kulturellen Einflüssen ab.
Die ontogenetische Entwicklung muss also immer im Zusammenhang mit dem jeweiligen soziokulturellen Hintergrund, sowie den spezifischen historischen Gegebenheiten der jeweiligen Ära gesehen werden.
Kontextualismus:
Jede Entwicklung hängt des weiteren von der Wechselwirkung dreier unabhängiger Systeme von Einflussfaktoren ab:
den altersbedingten,
den geschichtlichen und
den nicht normativen Faktoren.
Der Kontextualismus dient der metatheoretischen Charakterisierung dieser Wechselwirkung.
Multidisziplinäre Betrachtung:
Psychologische Entwicklung muß multidisziplinär gesehen werden, also auch im Kontext anderer Disziplinen (z. B. Anthropologie, Biologie, Soziologie), die sich mit menschlicher Entwicklung beschäftigen.
Wie sehen die Verlaufskurven von biologischen und kulturell erworbenen Fähigkeiten aus?
Beispiel: Verlaufkurven von Catells fluider und kristalliner Intelligenz
Fluide Intelligenz = U-förmiger Verlauf
Kristalline Intelligenz = zeigt länger Stabilität und Wachstum ist länger möglich
Wie definierte Urie Bronfenbrenner die Entwicklung des Menschen?
= amerikansicher ökologisch orientierter Entwicklungspsychologe
bezieht sich auf Lewin, Piaget und Wygotski
Entwicklung als dauerhafte Veränderung der Art und Weise wie Person die Umwelt wahrnimmt und sich mit ihr auseinander setzt
eine Zäsur in der Entwicklung = ökologischer Übergang
wenn eien Person ihre Position in der ökolofisch verstandenen Umwelt durch eine Wechsel ihrer Rolle, Lebensbereichs oder beides ändert
Was sind Domain-Programme, was sind ihre Folgen?
= Theo Herrmann deutscher Psychologe, unterscheidet zwei Typen von Forschungsprogrammen:
Psychologische Domain Programme (Typ a Programme)
Problemfelder werden erforscht zB Angst
es kann Vielzahl an unterschiedlichen Problemlösungsansätzen bzw Theorien geben zB lernpsychologische, psychoanalytische, kognitivistische und sozialpsychologische
das jeweilige Problemfeld ist definiert durch Kern von Annahmen
für ein vorhandenes Problemfeld geht die forschende Person auf die Suche nach brauchbaren Theorien
Quasi-paradigmatische Forschungsprogramme (Typ b Programme)
man hat Theorie und sucht eine möglichst umfassende Anwendungsmöglichkeit
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