Flora: Wald - Krautschicht 🌿🌱☘️

• entscheidend ist die Primärressource Licht

  -> wird wesentlich durch die Belaubungsphase der Bäume beeinflusst

• beginnt im April und geht bis Mittel Mai (circa 1,5 Monate)

• in dieser Zeit steht 85% des Lichtes einer Vegetationsperiode zur Verfügung

• Maximum im April -> fällt dann schnell wieder ab, wenn die Belaubung zunimmt

Vorfrühlingsarten (Geophyten)

• nach kälteinduzierter winterlicher Ruhezeit mit raschem Austreiben und dadurch optimaler Ausnutzung des hohen Lichtangebots bei bereits erhöhter Temperatur im noch unbelaubten Wald

• rasches Vergilben nicht durch einsetzenden Lichtmangel sondern endogen gesteuert

Sommergrüne (Hemikryptophyten)

• vergilben ohne Einwirkung von Kälte bereits im Herbst und legen neuer Triebknospen an.

die Frühlingsgeophyten

sind „Arbeitsgruppen“ ökologisch ähnlicher Arten mit sehr ähnlichem Entwicklungsrhythmus als Anpassung an die verschiedenen Lichtphasen. Bsp. Eichen-Mischwald

1. Ephemeroide (kurzlebig, Frühjahrsgeophyten): Anemone ranunculoides, Corydalis solida, Ficariaverna, Scilla sibirica

2. Hemiephemeroide (lange geringe Photosytheserate): Dentaria bulbifera

3. Frühsommerarten: Aegopodium podagraria, Galium odoratum, Pulmonaria obscura, Stellaria holostea

4. immergrüne Arten: Asarum europaeum, Carex pilosa

5. Spätsommerarten: Campanula trachelium, Dactylis glomerata, Festucagigantea gigantea, Scrophularia nodosa, Stachys sylvatica

steigende Bodentemperatur -> Bodenatmung steigt an (Anstieg der mikrobiellen Aktivitäten) -> mehr CO2 für die Waldkräuter

- viel leicht aufnehmbares Wasser (April-Juli): starke Zunahme der Phytomasse

- nur noch schwer aufnehmbares Wasser (Juli-September): Phytomasse nimmt ab

- kaum noch aufnehmbares Wasser (September): Welkepunkt der Pflanzen

Gewicht der Pflanzendecke auf eine festgelegte Fläche z.B. 1 Quadratmeter

Konkurrenz der 3 Lebensformen:

•Phanerophyt(Baum)

•Hemikryptophyt(Gras)

•Geophyt (Frühblüher)

Schneeglöckchen - Galanthus nivalis

Familie: Amaryllidaceae

• Zwiebelgeophyt

monopodial

-> die Endknospe übergipfelt die Seitenknospen

-> durchgängige Sprossachse

kontraktile Wurzeln

-> sind zugelastisch und schützen so vor wühlenden Tieren

=> Niederblätter bauen die Zwiebel auf und speichern Photosynthesestoffe für den nächsten Austrieb

Schneeglöckchen (Zweibelpflanze):

• monopodial: Wachstum wird von einem Gipfelspross angetrieben, es gibt Seitensprosse

• Niederblatt baut die Zwiebel auf und speichert Photosynthesestoffe für den nächsten Austrieb

• kontraktile Wurzeln: Verankerung der Zwiebel im Boden um nächstes Jahr wieder auszutreiben

Busch-Windröschen - Anemone nemorosa

• Familie: Ranunculaceae

• Rhizomgeophyt

eine unterirdische Sprossachse = Erdspross

=> das Buschwindröschen

Endknospe mit blühendem Trieb und Hochblättern

=> das Buschwindröschen

=> Lautblatt entsteht proleptisch am Seitentrieb

Wald-Sauerklee - Oxalis acetosella

Familie: Oxalidaceae

• Zwiebelgeophyt

• perfekte Schattenpflanze

• Transpirationsschutz durch horizontal stellen der Blätter und Guttation durch Wasserausscheidung

• fleischige Blattbasen zur Speicherung

• sympodiale Verzweigung

• proleptisches Laubblatt am Seitentrieb des Rhizoms

Speicher- und Überdauerungsorgane

Hohler Lerchensporn - Corydalis cava

Familie: Fumariaceae

• Sprossknolle

• hohle Knolle

Scharbockskraut - Ficaria verna

Familie: Ranunculaceae

• vegetative Vermehrung durch Bulbillen

• wächst bevorzugt im Traufbereich der Bäume

1. Autochorie (Selbstausbreitung):

   • kleinblütiges Springkraut - Impatiens parviflora

   • Explosionsfrucht

2. Epizoochorie (Verbreitung durch Tiere):

   • Waldmeister - Galium odoratum

   • Frucht mit Widerborsten, die sich im Fell der Tiere verharken

3. Endozoochorie (Verbreitung durch Schnecken):

   • Vierblättrige Einbeere - Paris quadrifolia

4. Hydrochorie (Verbreitung durch Wasser):

   • Wechselblättriges Milzkraut - Chrysosplenium alternifolium

   • offene Kapseln -> aufprallender Regentropfen -> Samen werden herausgeschleudert

Hohe Schlüsselblume oder Wald-Primel - Primula elatior

Familie: Ranunculaceae

• raffinierte Strategie zur Verhinderung der Sekbstbestänung

=> großer/kleiner Pollen und lange/kurze Papille passen zusammen

=> andersherum nicht

=> zudem unterstützen chemische Einflussfaktoren

März-oder Duft-Veilchen - Viola odorata

Familie: Violaceae

• Kleistogamie

• Myrmekochorie

• Kleistogamie und Selbstbestäubung

• chasmogame (geöffnete Blüten) -> meist unfruchtbar

• geschlossen blühende (kleistogame) Blüten -> mit Samenbildung)

=> dadurch Schutz vor Selbstbestäubung

• Myrmekochorie : Samenausbreitung durch Ameisen -> Ölkörper an Samen (Elaiosomen)

Großes Schöllkraut - Chelidonium majus

Familie: Papveraceae

• Myrmekochorie (Befruchtung durch Ameisen)

Dolden-Milchstern - Ornithogalum umbellatum

Familie: Liliaceae

• Myrmekochorie

• Chelidonium majus – Schöllkraut

• Ornithogalum umbellatum - Dolden-Milchstern

• Viola odorata - März-Veilchen

Schaftlose Primel - Primula vulgaris

Familie: Primulaceae

• Myrmekochorie -> nach unten neigende Blütenstängel

• Heterostylie

Wald-Goldstern - Gagea lutea

Familie: Liliaceae

• Tepalen mit Funktionswechsel

1. Schauwirkung zur Befruchtung durch gelbe Farbe

2. nach der Befruchtung Ergrünung -> bessere Lichtausnutzung

• durch Zweihäusigkeit (Diözie) wird eine Fremdbestäubung erzwungen

• kommt in Hamburger Waldgebieten bei Jungmoränen vor -> nährstoffreich

• Allium ursium - Bärlauch

• Gagea spathacea - Scheiden-Gelbstern

• Hepatica nobilis

1. Oberboden ist tiefgründig und humos sowie frisch

   -> gut wasserversorgt

   -> Perlgras - Melica uniflora

   -> Jundmoränen

2. Oberboden ist dünn, wenig humos und austrocknend

   -> Schlängel-Schmiele - Dschampsia flexuosa

   -> Altmoränen

=> stärker ausgewaschen = nährstoffärmer -> Sclängelschmiele

=> weniger ausgewaschen = nährstoffreicher -> Hain-Rispengras

•Deschampsia flexuosa, die Schlängelschmiele, bevorzugt den durch das am Stamm abfließende Regenwasser ausgewaschenen Bereich am Stammgrund (mitte).

•Poa nemoralis, das Hain-Rispengras, ist anspruchsvoller und bevorzugt daher die weniger ausgewaschene Seite gegenüber (rechts).