Nutzen
Der Nutzenbegriff in der mikroökonomischen Standardtheorie
3.1 Nutzentheorie
3. ENTSCHEIDUNGEN DER KONSUMENTEN
Nutzen = Ist das Maß der Befriedigung oder der Zufriedenheit, die Verbraucher aus dem Konsum einer bestimmten Menge eines Gutes erzielen
Der Nutzen ist ordinal und subjektiv:
Subjektiv, da er die persönlichen Präferenzen eines einzelnen Konsumenten beschreibt, ohne dass eine andere Person diese Vorlieben zwangsläufig teilen muss.
Ordinal, da der Nutzen dabei hilft, eine Rangordnung zwischen den alternativen Wahlmöglichkeiten zu bilden
Güterbündel/Warenkorb
Darstellung von Konsumentenpräferenzen mittels Indifferenzkurven
Der Nutzen wird nicht nur als Maß für die Bedürfnisbefriedigung eines einzelnen Gutes verwendet, sondern auch für die eines ganzen Güterbündels oder Warenkorbs.
Die Zusammenstellung bestimmter Mengen eines oder mehrerer Güter wird als „Güterbündel“ oder „Warenkorb“ bezeichnet
Annahmen bei Auswahl des Güterbündels
Bei der Auswahl des präferierten Güterbündels aus der obigen Tabelle wird dem Konsumenten entsprechend dem mikroökonomischen Standardmodell zur Erklärung der Konsumentenpräferenzen ein rationales und widerspruchsfreies Verhalten unterstellt
Vollständigkeit: Der Konsument ist in der Lage, die zur Auswahl stehenden Güterbündel zu vergleichen und in eine Rangordnung zu bringen.
Transitivität: Bevorzugt ein Konsument das Güterbündel A gegenüber dem Güterbündel B und gleichzeitig auch B gegenüber dem dritten Güterbündel C, so zieht er auch das Güterbündel A dem Bündel C vor. Ebenso gilt, dass wenn ein Konsument indifferent zwischen A und B sowie zwischen B und C ist, dann ist er auch indifferent zwischen den Güterbündeln A und C.
Nichtsättigung: Güterbündel werden als wünschenswert vorausgesetzt, was zur Folge hat, dass ein Konsument eine größere Menge an Gütern stets einer kleineren Menge vorzieht,
Indifferenzkurve
Die Indifferenzkurve dient der grafischen Darstellung aller Kombinationen von Güterbündeln, die einem Konsumenten den gleichen Grad an Bedürfnisbefriedigung stiften.
denselben Nutzen stiften, d. h. ihn gleichermaßen zufriedenstellen
Eigenschaften von Indifferenzkurven
U3 = Höchste Befriedigungsniveau
U2 = Geringes Nutzenniveau
U1 = Punkt A & B derselbe Nutzen
Weisen folgende 4 Eigenschaften auf:
• Höher liegende Indifferenzkurven werden stets gegenüber niedrigem
liegenden Kurven bevorzugt
• Schneiden einander nicht
• Weisen eine negative Steigung auf
• Verlaufen konvex (nach innen gekrümmt)
Krümmung gibt Auskunft über die Bereitschaft, ein Gut gegen ein anderes zu tauschen. Je kleiner die Krümmung, umso leichter lassen sich die Güter gegenseitig ersetzen.
Grenzrate der Substitution
Die Grenzrate der Substitution ist das Verhältnis, zu dem ein Konsument gewillt ist, ein Gut gegen ein anderes einzutauschen
Grenznutzen
Der Grenznutzen ist der Nutzenzuwachs, den ein Konsument durch den Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes erlangt
Vollkommene Substitute und vollkommene Komplemente
Linke Grafik zeigt linear verlaufende Indifferenzkurven. Hierbei ist egal, ob er Apfelsaft oder Orangensaft trinkt Grenzrate beträgt stets 1
Vollkommene Substitute = Zwei Güter deren Indifferenzkurve linear verlaufen.
1 zu 1 Tausch
Rechte Grafik stellt vollkommene Komplemente dar. = Zwei Güter, deren Indifferenzkurven rechtwinklig verlaufen. Der Nutzen steigt nicht mit höherer Anzahl des Gutes
Budgetbeschränkung
Budgetbeschränkung und Budgetgerade
3.2 Zahlungsbereitschaft
Die Budgetbeschränkung ist jener Geldbetrag, der dem Konsumenten zum Erwerb von Konsumgü- terbündeln zur Verfügung steht.
Budgetgerade
Alle Kombinationen von Gütern, bei denen die ausgegebene Gesamtsumme gleich der Budgetbeschränkung ist, ergeben in der grafischen Darstellung zusammen die Budgetgerade
Konsument gibt hierbei jeweils sein gesamtes verfügbares Budget restlos für den Konsum der Güter aus. Bei einer Güterkombination, die unterhalb bzw. links der Budgetgeraden läge, würde er zwar nicht sein gesamtes Budget ausschöpfen, diese Kombinationen sind allerdings für den Konsumenten ebenso erreichbar. Güterbündel oberhalb bzw. rechts der Budgetgeraden liegen hingegen außerhalb der Budgetbeschränkung des Konsumenten, weshalb er sich keine dieser Kombinationen leisten kann. Der Bereich unterhalb und auf der Budgetgeraden, also der Bereich aller Mengenkombinationen, die sich ein Konsument leisten kann, wird deshalb auch als Budgetmenge oder Konsummöglichkeitenmenge
Budgetmenge
Die Menge aller Güterbündel, die der Budgetbeschränkung genügen, also unterhalb oder auf der Budgetgeraden liegen.
Einkommenserhöhung
Einfluss von Einkommens- und Preisänderungen auf die Budgetgerade
Erhöht sich das Einkommen, können Konsumenten sich mehr leisten, sofern der Preis gleichbleibt.
Die Budgetgerade verschiebt sich nach rechts
Preiserhöhung eines der Güter
In der linken Grafik ist der Preis von 2€ auf 4€ gestiegen von Bekleidung
In der rechten Grafik hat sich der Preis von 1€ auf 2€ erhöht. Dies bewirkt eine Drehung der Budgetgeraden nach innen. Von Lebensmitteln
Entscheidung der Konsumenten als Optimierungsproblem
3.3 Nachfrage
Konsument möchte die Mengenkombination, welche auf der höchstmöglichen Indifferenzkurve liegt,
wird aber durch sein Budget beschränkt.
U3 = Ist für den Konsumenten nicht
erreichbar
U1 = Wäre mit A1 denkbar
Nutzen kann erhöht werden, ausgehend von
A auf Kleidungsstücke verzichten und dafür
mehr Lebensmittel kaufen
= Punkt H = Tangiert die höchstmögliche
Indifferenzkurve U2 die Budgetgerade
Formal ausgedrückt entspricht die Steigung der Indifferenzkurve U2 im Tangentialpunkt H exakt der Steigung der Budgetgeraden.
Im Haushaltsoptimum H beträgt demnach auch die Steigung der Indifferenzkurve 1/2 und ein Konsument ist dort bereit, 1/2 Einheiten Bekleidung aufzugeben, um eine weitere Einheit Lebensmittel zu erhalten
Haushaltsoptimum
Das Haushaltsoptimum ist jene Konsumentscheidung eines Individuums, die dessen Nutzen im Rahmen eines beschränkten Budgets maximiert.
Einfluss von Einkommens- und Preisänderungen auf die Konsummengen
Das Güterbündel in Punkt B, als Schnittpunkt der neuen Budgetgeraden und der Indifferenzkurve U2, enthält also mehr Urlaubsreisen und eine größere Wohnfläche als das Güterbündel in Punkt A, dem ursprünglichen Haushaltsoptimum vor der Einkommenserhöhung.
In der unteren Grafik ist das Gut auf der waagrechten Achse ebenfalls ein normales Gut, auf der senkrechten Achse findet sich hingegen ein Inferiores. Während die konsumierte Menge des normalen Gutes nach einer Einkommenserhöhung steigt, nimmt die konsumierte Menge des inferioren Gutes ab.
Ein Beispiel hierfür wäre Brot vom Supermarkt gegenüber Brot vom Bäcker. Wenn das Einkommen steigt, so geht ein Konsument häufiger zum Bäcker, um dort sein Brot zu kaufen (normales Gut), und greift seltener auf das Brot aus dem Supermarkt zurück (inferiores Gut)
Einkommenseffekt
Als Einkommenseffekt bezeichnet man die Ver- änderung der Konsummenge infolge eines preisbedingt veränderten Realeinkommens des Konsumenten.
Durch die Preisreduktion bei einem der Güter kann der Konsument also mehr Güter erwerben und eine höhere Indifferenzkurve erreichen, er ist also faktisch reicher geworden.
Substitutionseffekt
Eine Veränderung der Konsummenge, die sich infolge einer Änderung der relativen Preise ergibt, wird Substitutionsmenge genannt.
nach einer Preissenkung bei Lebensmitteln im Tausch für eine Einheit Bekleidung mehr Lebensmittel als zuvor. Kleidungsstücke sind also relativ gesehen (im Vergleich zu Lebensmitteln) teurer geworden. Der Konsument könnte sich nun aufgrund des veränderten Verhältnisses der Preise dazu entschließen, weniger Bekleidung, aber mehr Lebensmittel zu kaufen
Preis-Konsum-Kurve
Ableitung der individuellen Nachfragekurve
Die Preis-Konsum-Kurve ist die grafische Darstellung der jeweils nutzenmaximierenden Kombinationen von zwei Gütern bei Änderung des Preises eines Gutes.
Die Preis-Konsum-Kurve zeigt die Entwicklung des Haushaltsoptimums für zwei Güter bei einer Preisveränderung eines Gutes, während der Preis des anderen Gutes und das Einkommen des Konsumenten konstant bleiben.
Es ergibt sich demnach eine fallende individuelle Nachfragekurve, entsprechend dem Gesetz der Nachfrage, wonach die Nachfrage nach einem Gut umso höher ist, je niedriger dessen Preis ist.
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