Wie verlief Machiavelli?
geb. 3. Mai 1469 in Florenz, Republik Florenz
Gest. 21. Juni 1527 ebd.
Italienischer Philiosoph, Diplomat, Schriftsteller
Herkunft: Angesehene, aber verarmte Familie, Vater war Anwalt
Florenz: Herrschaft durch Familiendynastie der Medici
Kurzzeitige Perioode des Herrschaftsverlustes 1494-1512
Machiavelli wurde 1498 zum Staatssekretär der Zweiten Kanzlei des Rates der “Dieci di pace e di libertà” (Rat der Zehn) gewählt
Abneigung der Herrschaft
Wer war Machiavelli?
Diplomat: Zuständig für Auslandsreisen
“Kampf um Pisa” (abtrünnig) 1499/1500: Verhandlungen mit Ludwig XII
Militärreform: Bürgermiliz nach Vorbild des römischen Reiches statt korruptem Söldnerheer
1509: Sieg in Pisa (Bauernmiliz) - größter politischer Erfolg Machiavellis, wurde ihm nicht gedankt
Zusammenarbeit mit Leonardo da Vinci
Florenz verlor Machtkampf, als es zwischen die Fronten des Papstes und Frankreich (Ludwig XII) geriet
War verbündet mit Frankreich - Konzil in Pisa 1511 auf Einladung Ludwig XII (Provokation des Papstes)
Krieg
Päpstliche Alianz am Ende überlegen gegen Frankreich
Spanien verlangte Geld um abzuziehen, schließlich gab
Republik Florenz nach
Rückkehr der Medici und Sturz Machiavellis 1512
Gefangenschaft, Folter, Verbannung
Wieder Herrschaft der Medici in Florenz, Machiavelli versuchte sich zu arrangieren und wieder Ämter zu erlangen
Tod: 21. Juni 1527
Was war Machiavellis Einfluss auf das politische Denken?
Realistisches Bild der Politik
Gewonnen durch Beobachten (wiss. Methode, inspiriert durch da Vinci?) und Erfahrungswissen (“Empirie”)
Abkehr von Aristoteles/Platon: es gibt keine kosmische Weltordnung der Zwecke, sondern werden vom Individuum gesetzt
Zweckrationales Handeln der Akteure, die Angemessenheit und Zielerreichung überprüfen
Machiavellis Werke
“der Fürst” (II Principe) 1532
Politisches Handeln dient Machterwerb/Machterhaltung, alles andere ordnet sich dem unter
Kein Idealstaat (Platon) oder bestmöglicher Staat (Aristoteles), sondern:
Analyse der politischen Realität
Politische Handlungslehre
Ausgangspunkt: menschliche Natur
Der Mensch ist schlecht und war immer schlecht
Staat als Ordnungsinstrument zur Zähmung dieser Natur des Menschen
Aus Vergangenheit können Lehren gezogen werden
Was ist die Notwendigkeit?
was zu tun ist
Virtu ist abhängig von:
Qualitá dei tempi: Einsicht in Zeitabhängigkeit politischen Handelns (nicht alles von früher ist nach wie vor gut)
Occasione: Gelegenheiten beim Schopf packen
Poltischer Akteur muss erkennen, was zutun ist
Fortuna (Glück, Schicksal)
Qualità dei tempi (Zeitgeist, Zeitumstände)
Occasione (günstige Gelegenheit)
Virtù (Tatkraft, Geschicklichkeit, Einsicht)
Necessità (Notwendigkeit - politische Spielregeln etc.)
Trennung von Ethik und Politik
Legitimität der Herrschaft zweitrangig
Grundlagen gleichgültig
Keine normativen Erwägungen
Fürst muss nicht „tugendhaft“ sein, Anschein reicht
Fürst ist frei in der Wahl seiner Mittel
Lüge, Betrug, Gewalt nicht ausgeschlossen
Erfolg als Kriterium des Mitteleinsatzes
Worum geht es in dem Hauptwerk Machiabellis “Discosi”?
Hauptwerk: Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio (Abhandlungen über die ersten zehn Bücher des Titus Livius, dt: Discorsi)
(1513-1517)
Discorsi:
Staatsorganisation der Monarchien bzw. Republiken
„Freiheit“ der Staaten zentral für Etwicklung und politische
Ordnung, Stabilität
Geschichtlicher Kreislauf
Dauerhafte politische Ordnung durch republikanische Mischverfassung
Kombination der drei aristotelischen Regierungsformen Monarchie, Aristokratie, Demokratie
Fürst, Adel und Volk sollen sich und ihre Interessen gegenseitig in Schach halten
Machiavellis Staatsverständnis ist im Sinne einer Analyse der unterschiedlichen Interessen dieser Gruppen sehr „modern“
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