Kapitel 1

1. Neudefinition von Problemen

2. Hinterfragen und analysieren von Annahmen

3. Entschlossenheit zum Überwinden von Hindernissen

4. Selbstwirksamkeitserwartung

5. Mut

1. Guilford sah Kreativität als Fähigkeit, mit der Indiviuen Lösungsmöglichkeiten für Probleme entwickelte.

2. Seine Intension war, Kreativität als Konzept in der Psychologie zu etablieren, welches definiert und messbar ist.

3. Er generierte zwei unterschiedliche Prozesse der Generierung von Problemlösungen, die er konvergentes und divergentes Denken nannte.

• logisch rational

• In eine Richtung

• Beim Thema bleiben

• Homogen, widerspruchsfrei

• Bewährte Lösungsverfahren

• Kritische Einwände verbessern konvergentes Denken

• Eine richtige Lösung

• Spielerisch, assoziativ

• in viele Richtungen

• Vom Thema abweichen

• Heterogen, akzeptiert Widersprüche

• Erfindet neue Verfahren

• Kritische Einwände Behinderte divergentes Denken

• Viele originelle Lösungen

Die vier Komponenten des divergenten Denkens, die in Kreativitätstests gemessen werden können, sind:

1. Sensitivität gegenüber Problemen

2. Flüssigkeit des Denkens

3. Originalität des Denkens

4. Flexibilität des Denkens

Die Sensitivität gegenüber Problemen umfasst verschiedene Aspekte, die die Offenheit gegenüber dem Bereich, dem das Problem angehört, einschließen. Dazu gehört die Fähigkeit, Probleme zu erkennen, das Problem aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und die richtigen Fragen daraus abzuleiten.

Die Flüssigkeit des Denkens bezieht sich auf die Quantität der entwickelten Problemlösungen. Es geht darum, wie viele verschiedene Ideen oder Lösungsvorschläge eine Person innerhalb eines bestimmten Zeitraums generieren kann. Eine höhere Flüssigkeit des Denkens zeigt an, dass jemand in der Lage ist, eine Vielzahl von Ideen schnell zu produzieren.

Die Originalität des Denkens bezieht sich auf die Einzigartigkeit oder Besonderheit der entwickelten Problemlösungen. Es geht darum, neue und unkonventionelle Ansätze oder Ideen zu generieren, die sich von bereits bekannten Lösungen abheben. Je origineller die Lösung, desto innovativer und kreativer wird sie betrachtet.

Die Flexibilität des Denkens bezieht sich darauf, wie gut eine Person in der Lage ist, unterschiedliche Perspektiven oder Herangehensweisen an ein Problem zu betrachten und verschiedene Lösungsansätze zu entwickeln. Es beinhaltet die Fähigkeit, sich an veränderte Umstände anzupassen und alternative Wege zu finden, um ein Problem zu lösen. Eine hohe Flexibilität des Denkens zeigt an, dass jemand in der Lage ist, kreative und vielseitige Lösungsstrategien zu entwickeln.

Das Dreikomponenten-Modell von Amabile geht über die bloße Untersuchung von Persönlichkeitsmerkmalen hinaus und berücksichtigt auch die Einflüsse der Situation, in der kreative Leistung erbracht wird. Es besteht aus drei Komponenten, die den Grad der Kreativität beeinflussen:

1. Fachwissen und bereichsrelevante Fähigkeiten.

2. Kreativitätsrelevante Fähigkeiten und Strategien.

3. Intrinsische Motivation in Bezug zur Aufgabenstellung. Die Autorin betont die Bedeutung der intrinsischen Motivation für die Kreativität und hebt den Einfluss von Führung und Organisation auf die Kreativität von Mitarbeitern hervor.

Heller nennt vier Bezugsgrößen, auch Parameter der Kreativität genannt:

1. Die kreative Persönlichkeit mit ihrer individuellen Wissens- und Handlungskompetenz.

2. Die kreative (soziale) Umwelt mit ihren anregenden oder hemmenden Bedingungen sowie Bedürfnissen und Bewertungen bezüglich kreativer Leistungen.

3. Der kreative Prozess als Akt innovativen, schöpferischen Tuns.

4. Das kreative Produkt in Form von wissenschaftlicher Theoriebildung, empirischer Hypothesenprüfung und/oder technischer Erfindungen.

Positive Zusammenhänge mit Kreativität und Persönlichkeitsmerkmalen wurden zu folgenden Eigenschaften festgestellt:

• Offenheit für neue Erfahrungen

• Risikobereitschaft

• Nonkonformismus

• Unabhängigkeit

• Ambiguitätstoleranz

Die Beziehung zwischen Kreativität und Intelligenz wird unterschiedlich diskutiert. Einige Forscher sehen eine Übereinstimmung der Konzepte, andere sehen sequenzielle Überschneidungen, während wieder andere keinen Zusammenhang sehen. Sternberg fasst seine Erkenntnisse aus jahrzehntelanger empirischer Forschungsarbeit zusammen, indem er annimmt, dass kreative Intelligenz ein Teil der menschlichen Kreativität ist, aber nicht deren Gesamtheit. Er betont, dass zur Kreativität auch Aspekte des Wissens, Denkstils, der Persönlichkeit und Motivation gehören, und dass diese psychologischen Komponenten in Wechselwirkung mit der Umwelt stehen.

Mihaly Csikszentmihalyi ist bekannt für seine Arbeit über Flow und kreative Persönlichkeiten. Er führte Tiefeninterviews mit 91 außergewöhnlichen Persönlichkeiten durch, die er nach drei Hauptkriterien selektierte: Sie leisteten bedeutende Beiträge in Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik oder zum Wohl der Menschheit, waren noch aktiv tätig auf diesem Gebiet und über 60 Jahre alt. Csikszentmihalyi beschreibt kreative Menschen anhand von Merkmalen, die bestimmte Ähnlichkeiten aufweisen, und entwickelte daraus die zehn Dimensionen der Komplexität, durch die sich kreative Persönlichkeiten auszeichnen.

1. hohe physische Energie (aber auch entspannt und ruhig)

2. weltklug und naiv zugleich

3. Eigenschaftskombination: Verbindung von Disziplin und Spielerischem oder von Verantwortungs-

gefühl und Ungebundenheit

4. Wechsel zwischen Phantasie/Imagination und bodenständigem Realitätssinn

5. Vereinen gegensätzlicher Tendenzen zwischen Extraversion und Introversion

6. Widersprüchliche Mischung von Demut und Stolz

7. Flucht (Distanz) von rigiden Rollenvorstellungen in Bezug auf männliche und weibliche Verhal-

tensweisen

8. Sowohl traditionell und konservativ als auch rebellisch und unabhängig

9. Leidenschaftlichkeit verbunden mit einem Höchstmaß an Objektivität

10. Erleben von Leid und Schmerz, aber auch intensive Freude, bedingt durch ihre Offenheit und Sen-

sibilität

Der kreative Prozess gibt dem kreativen Vermögen von Einzelpersonen oder Gruppen eine Richtung, lenkt und unterstützt es. Er ist unabhängig davon, ob eine Einzelperson ein persönliches Problem lösen möchte oder ein Unternehmen beispielsweise neue Absatzmärkte für ein bereits bestehendes Produkt finden will. Der kreative Prozess wird als systematisch und strukturiert definiert, unterteilt in einzelne Phasen oder Arbeitsschritte mit dem Ziel, Ideen und Lösungen für Probleme oder Themenbereiche zu entwickeln.

1. Phase: Vorberietung / Problematisierung / Nalayse

2. Phase: Inkubation / Eingebung

3. Phase: Illumination / Erleuchtung

4. Realisierung

5. Verifikation

Die Phasen bauen nicht linear aufeinander auf, sondern werden als rekursiv betrachtet, d.h. sie beeinflussen sich gegenseitig, beziehen sich aufeinander und durchdringen sich.

In der Vorbereitungsphase geht es um das Erkennen des Problems und seine Analyse. Voraussetzung ist das Durchdringen des entsprechenden Gebietes, meist ist das verbunden mit dem Sammeln von Informationen. Dabei sind das Vorwissen und die Fertigkeiten der Personen für das Erkennen des Problems ausschlaggebend. Die Problemstellung wird identifiziert und formuliert. Zur Vorbereitung gehört auch der Aufbau eines Wissenspools. Anschließend erfolgt die Analyse, d. h. die Fragestellung wird aus unterschiedlichen Richtungen betrachtet.

Mit Inkubation bezeichnet man die Phase der Eingebung. In Abhängigkeit der zeitlichen Prämissen kann die Inkubationsphase in zwei Abläufe unterschieden werden. Handelt es sich um eine Einzelperson, die zeitlich keinen Beschränkungen unterliegt, das ist häufig im Bereich von Künstlern der Fall, dann besteht die Besonderheit dieser Phase darin, dass sich nicht direkt mit dem Problem mehr beschäftigt wird, sondern eine unbewusste Verarbeitung oder Reifung erfolgt. Inkubation ist eine Erleichterung des Denkens. Dies wird nach einer Pause sichtbar, in der es keine bewusste Arbeit an einer Problemlösungsaufgabe gibt. Voraussetzung ist, dass es eine frühere Periode substanzieller bewusster Arbeit gab. Personen erleben die Phase oft als unproduktiv in einem Experiment, jedoch ist die Phase notwendig. Die zeitliche Dauer der Inkubationsphase ist nicht umrissen, sie kann wenige Minuten, aber auch Jahre umfassen.

Die Phase der Illumination, auch Erleuchtung genannt, zeichnet sich dadurch aus, dass die Lösung, der Weg, das Produkt usw. sichtbar werden. In Gruppen bedeutet dies, dass hier genauestens dokumentiert, protokolliert wird und alle Details registriert werden müssen. Bei Einzelpersonen ist dies der Geistesblitz, ein kreativer Einfall, der allerdings durchaus in kleinen Schritten vorbereitet worden sein kann und jetzt als Ganzes erkennbar ist

In dieser Phase wird die Lösung ausgearbeitet. Diese Phase ist durch eine intensive, detailreiche Arbeit gekennzeichnet. Im Bereich von Einzelpersonen ist hier Fleiß ein wichtiges Kriterium, aber auch Geduld und Disziplin.

Die Phase der Verifikation ist die Überprüfung, Kontrolle und Bestätigung der gefundenen Lösung. Einzelpersonen unterliegen in diesem Zeitabschnitt öfter Zweifeln, Mutlosigkeit oder auch Angst vor der tatsächlichen Umsetzung der Ideen.

Unbewusste und bewusste Prozesse sind eng miteinander verbunden und nicht trennscharf zu unterscheiden. Einzelne Fallbeispiele legen nahe, dass kreative Leistungen von unbewussten Prozessen profitieren. Die Forschungslage zur Rolle des Unbewussten in der Kreativität ist jedoch widersprüchlich und konzentriert sich hauptsächlich auf einen Aspekt des kreativen Prozesses - die Ideenfindung. Untersuchungen von Ritter, van Baaren und Dijksterhuis zeigen, dass die Leistung bei der Ideengenerierung bei bewusstem und unbewusstem Denken ähnlich ist, aber Personen, die unbewusst über Ideen nachgedacht hatten, besser darin waren, ihre kreativste Idee auszuwählen.

Das kreative Produkt ist das Ergebnis eines kreativen Prozesses. In diesem Kontext ist das Wort "Produkt" nicht gleichzusetzen mit dem betriebswirtschaftlichen Begriff, sondern kann viele andere Ausformungen haben. Dies können zum Beispiel neue Wege einer Dienstleistung, andere Produktionsverfahren oder Beschaffungswege, andere Handlungsoptionen oder auch kreative Gedanken zu einer Präsentation sein, die vorbereitet werden soll.

Kreativität wird auch von der Umwelt beeinflusst, in der sich die Individuen befinden. Diese Umwelt kann das private Umfeld, der Wohnraum, die Lebenssituation einer Person oder auch die organisationalen Bedingungen für ein Team in einem Unternehmen umfassen. In letzterem Fall spielt die Organisationskultur eine wichtige Rolle als Einflussfaktor.

Die physische Umwelt kann stimulierend sein und Anregungen bieten, ohne zu überreizen. Es wird empfohlen, gelegentlich die räumliche Umgebung zu wechseln, da dies die Kreativität fördern kann. In der sozialen Umwelt einer Organisation sollte die Gruppe das Individuum stimulieren, die Organisation zu Innovationen bereit sein und die Kultur Nonkonformisten tolerieren. Die Zusammenhänge zwischen Organisationskultur und kreativen Leistungen der Mitarbeiter oder Innovationen sind jedoch noch nicht ausreichend geklärt, da es sich um eine Vielzahl von Variablen handelt, die die Kreativität beeinflussen.