1. Ethik als philosophische Wissenschaft
Begründer der Praktischen Philosophie:
Aristoteles gilt als Begründer der praktischen Philosophie, die Ethik, Politik und Ökonomie umfasst.
Bei Aristoteles wird das Recht hauptsächlich im Rahmen der Ethik behandelt.
Ethik und Ethos:
Aristoteles entwickelte den Begriff „ethische Theorie“ (h¬qikæ qewría), basierend auf „Ethos“ (h®qov), das im Griechischen „Wohnsitz“, „Gewohnte“, „Sitte“ und „Brauch“ bedeutet.
Seine Ethik war ein klärendes Nachdenken über das bereits in den menschlichen Gemeinschaften vorhandene Ethos, nicht eine konstruierte Theorie.
Unterschied zu anderen Philosophen:
Aristoteles' Ansatz unterscheidet sich von Philosophen wie Platon, Spinoza, Fichte und den Utilitaristen, die Ethik rational konstruierten.
Aristoteles’ Ethik wurde in der Neuzeit nicht mehr als Wissenschaft akzeptiert, da sie nicht die Kriterien der Allgemeingültigkeit und Notwendigkeit erfüllte, die in der neuzeitlichen Wissenschaft gefordert wurden.
René Descartes:
Descartes erklärte, dass er nur eine „provisorische Moral“ aufstellen könne, da es eine vollständige ethische Wissenschaft noch nicht gab.
Immanuel Kant:
Kant versuchte, eine neue Grundlage für die Ethik zu schaffen, die auf Gesetzen basiert und somit eine wissenschaftliche Ethik darstellt.
Kants Ethik wurde als formalistisch kritisiert, da sie sich zu sehr von der realen Welt und den wirklichen menschlichen Motivationen entfernte.
Motivation aus dem Guten:
“gefühlten Guten”: Lust (Hedonismus, teilweise im Utilitarismus)
“reflektierten Guten”: Nutzen (Utilitarismus)
“an sich Guten”: Idee des Guten (Platon)
“Höchstes menschliches Gute” (Aristoteles)
Motivation aus der Freiheit:
Maximierung Äußere Freiheit (Liberalismus, Existentialismus)
Maximierung Autonomie (Kant), Selbständigkeit (Fichte)
Maximierung Freiheit als innerer und äußerer Wirklichkeit (Hegel)
Motivation aus Werten:
Dingliche Werte (Ökonomie)
Humane/kulturelle Werte (Wertsoziologie)
Ewige Werte (Wertphänomenologie)
Umwertung der Werte (Nietzsche)
Motivation aus der Kommunikation:
Existenzphilosophische Ethik (Jaspers)
Transzendentalpragmatik (Apel)
Diskursethik (Habermas)
2. Das Ziel der Philosophischen Ethik
Orientierung und Autonomie:
Die philosophische Ethik soll nicht nur erklären, was gutes und schlechtes Handeln ist, sondern auch das Selbstverhältnis des handelnden Subjekts analysieren.
Ethik soll Orientierung geben, ohne die Entscheidungen der Subjekte durch äußere Anweisungen zu übernehmen.
Kants Sichtweise:
Kant betont, dass Handeln, das nur äußeren Anweisungen folgt und nicht aus innerer Selbstbestimmung erfolgt, ethisch wertlos ist, selbst wenn es sachlich richtig ist.
Wertvoll ist, wenn jemand aus eigener Einsicht und Erkenntnis handelt, was Autonomie bedeutet.
Praktisches Selbstverhältnis des Subjekts:
Die philosophische Ethik analysiert das praktische Selbstverhältnis des Subjekts und seine grundlegenden Orientierungen.
Dies ist unabhängig vom konkreten Ethik-Typus (sokratische Ethik, stoische Ethik, kantische Autonomie, existenzphilosophische Ethik, diskursethische Perspektive).
Handeln als Selbstauslegung:
Ethik betrachtet Handeln als Ausdruck der Selbst- und Weltauslegung und untersucht die Rationalität dieses Verhältnisses.
Ziel ist es, maximale Rationalität und Freiheitlichkeit in Handlungen kenntlich zu machen und Fehlformen des Handelns zu erkennen.
Rationalität von Handlungen:
Handlungen sind rational erschließbar und nicht bloß faktisch vorkommend oder intransparent.
Sie können von Zwecksetzungen, Motivationen oder Sollensordnungen her gedeutet und erörtert werden.
Gegenpositionen wie Determinismus und Dezisionismus leugnen diese Rationalität und betrachten Handlungen als willkürlich oder bloß faktisch.
Optimierung von Handlungen:
Durch die Klärung des Rationalitätsprofils von Handlungen kann ihre Optimierung angestrebt werden.
Die Philosophie kann den Menschen durch Reflexion und Selbsterkenntnis besser machen.
Diese Hoffnung mag empirisch oft enttäuscht werden, doch die Philosophie darf nicht darauf verzichten, ein reflektiertes Selbstverhältnis zu fördern.
3. Paradigmatische Ansätze Philosophischer Ethik
Sokrates und die Philosophie:
Cicero sagte, dass Sokrates die Philosophie vom Himmel auf die Erde geholt habe. Das bedeutet, dass Sokrates das bis dahin den Göttern vorbehaltene Wissen um das Gute zu einer menschlichen Wissenschaft gemacht hat.
Sokrates wandte sich von der naturphilosophischen Ausrichtung ab und stellte die Frage nach dem „Worumwillen“ aller Dinge in den Mittelpunkt. Dies ist die Frage nach dem Zweck oder dem Guten.
Tugend und „Worumwillen“:
Laut Sokrates und seinen Schülern (wie Platon) verstehen wir letztlich nichts, wenn wir nicht das „Worumwillen“ oder den Zweck verstehen, also wofür etwas gut ist.
Das Konzept des „Gutseins“ wird bei Sokrates, Platon und anderen als „Tugend“ (aretē) bezeichnet. Tugend bedeutet „Bestform“ oder „In-Bestform-Sein“.
Wortbedeutung und Verwandte Begriffe:
Aretē (αρετή) hängt mit dem Superlativ von agathos (αγαθός), „gut“, zusammen, der aristos (άριστος) heißt.
Das Wort „Aristos“ kennen wir aus Begriffen wie „Aristokratie“, was wörtlich bedeutet, dass „die Besten“ im Staat „mächtig“ sind.
Tugendhafte Menschen:
Ein Tugendhafter ist jemand, der nicht außergewöhnliche Anstrengungen unternimmt, um etwas Außergewöhnliches zu erreichen, sondern jemand, der in Bestform ist und damit das Ideal des Menschen darstellt.
Tugendethiken konzentrieren sich auf die „Bestform“ des Menschen. Ihr wichtigster Vertreter ist Aristoteles.
Aristoteles ist der wichtigste Vertreter der Tugendethik, die das Ideal des Menschen in seiner Bestform beschreibt. Tugendethiken analysieren, was es bedeutet, ein tugendhafter Mensch zu sein und wie man diese Bestform erreicht.
Das Ziel der philosophischen Ethik
Paradigmatische Ansätze philosophischer Ethik
Begriff des Ethos
Aristoteles: “ethische Theorie”
von griech. Ethos: Wohnsitz, Ge-wohnte, Sitte, Brauch, Gehörende
=> kein konstruieren einer Ethik
=> klärendes Nachdenken über das in den Vergemeinschaftungsweisen des Menschen schon vorhandene Ethos
Neuzeit: Ethik als Wissenschaft
Aristoteles Ethik wurde nicht ohne weiteres als Wissenschaft akzeptiert
da nicht allgemeingültig und notwendig (Wissenschaftskriterien)
René Descartes: “provisorische Moral”
Immanuel Kant: Neubegründung der Ethik, da es eine auf Gesetzesgrundlagen beruhende praktische Wissenschaft noch nicht gab (Kritik: Formalismus, weil durch Abstraktheit Bezug zur Realität der Menschen und deren Motivationen verloren)
Motivationshorizonte
wurden stets berücksichtigt bei Entwürfen der Ethik
Aufgabe der philosophischen Ethik
nicht nur Orientierung über gutes und schlechtes Handeln (wie Erhos)
obwohl sie diese auch gibt
=keine Entscheidungsabnahme
Kant: alles Handeln, dass nur aufgrund äußerer Anweisung geschieht, ist ethisch wertlos auch wenn es richtiges Habdeln ist
nicht das einfache nur nicht lügen, sondern das Erkennen des Unwertes der Lüge
Gegenstand der philosophischen Ethik
= praktische Selbstverständnis des Sibjekts
dieses wird von Ethik analysiert, auf seine grundlegenden Orientierungen hin befragt und auf die Sphäre des menschlichen Handelns überhaupt bezogen
-> unabhängig vom jeweiligen Erhik-Typus
Ziel der philosophischen Ethik
Kenntlichmachung maximaler Rationalität von Handlungen
immer gekoppelt mit maximalem Selbstbesitz, also maximaler Freiheitlichkeit
e contrario: Fehlformen des Handelns werden sichtbar
Handlungen (=Selbstauslegungen) können rational erschlossen werden (sind erörterbar)
passieren nicht einfach, sindvon Zielsetzungen, Motivationen und gesetzmäßigen Strukturen her deutbar
Gegenpositionen: Determinismus (Handlungen, Verhalten, weil keine Freiheit) und Dezionismus (siehe andere Karteikarte)
Optimierungsmöglichkeit
durch Klärung des Rationalitätsprofils von Handlungen
Dezionismus
(sehen glaub ich keinen Unterschied zwischen negativer und qualifizierter Freiheit)
demnach sind Habdlungen eruptive Äußerungen einer Willkürfreiheit
Sokrates
lt. Cicero holte er die Philosophie vom Himmel (Wissen von Göttern)
“Worumwillen”
= Frage nach der Zweckperspektive, also dem Guten
Worumwillen heißt bei Sokrates oder Platon und anderen “Tugend” griech. areté
hängt mit Superlativ von agathes: gut zusammen
= aristos = beste
Tugend qua areté
klassische Tugendethiken
wollen auf die Bestform des Menschen hinaus
Hellenistische und spätantike Ethiken
Pflichethik Immanuel Kants
Existenzphilosophische Ethik am Beispiel Sören Kierkgaard
Wertethik
Diskursethik
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