Kapitel 6

An der Mobile University gibt es verschiedene Arten von Arbeiten, deren Anforderungen sich hinsichtlich Umfang und inhaltlichem Anspruch unterscheiden können. Eine ergänzende Übersicht dazu finden Sie im Anhang, um sich über die Ausgestaltung Ihrer aktuellen Arbeit zu informieren.

Es wird empfohlen, sich an den vorgegebenen Seitenumfängen zu orientieren, wobei eine Abweichung von plus/minus 10% akzeptabel ist. Eine deutliche Unterschreitung der Seitenzahl deutet oft darauf hin, dass die Aufgabenstellung nicht vollständig erfasst wurde, während eine Überschreitung eine Absprache mit dem modulverantwortlichen Hochschullehrer erfordert.

Im wissenschaftlichen Schreiben ist der Prozess nicht linear, und es ist nicht erforderlich, den Text in der Reihenfolge der Kapitel zu verfassen. Wissenschaftliches Schreiben erfordert zunächst das Festhalten von Gedanken und das Füllen der Gliederung mit Inhalten, bevor es um Feinheiten wie Formulierungen und Formatierungen geht.

Ulrike Scheuermann unterscheidet vier Schreibstrategien: Planer, Drauflosschreiber, Versionenschreiber und Patchworkschreiber. Diese Strategien unterscheiden sich in Bezug auf die Reihenfolge bei der Entstehung von Inhalt und Struktur sowie im Umgang mit dem Schreibprozess an sich.

Der Planer ist ein klassischer Strukturfolger, der zunächst eine klare Struktur aufbaut und erst dann mit dem Schreiben beginnt. Er plant seine Gedanken gründlich im Voraus und schreibt erst, wenn die Struktur steht. Dies ermöglicht es ihm, präzise und zielgerichtet zu formulieren, kann jedoch hinderlich sein, wenn noch keine klaren Ideen vorhanden sind.

Der Drauflosschreiber schreibt zunächst ohne klare Struktur und lässt die Ideen während des Schreibens entstehen. Er freut sich über seine Produktivität und die schnell sichtbaren Ergebnisse, aber die Gefahr des Abschweifens und der Überproduktion besteht. Die Struktur wird später beim Überarbeiten in den Text gebracht.

Der Versionenschreiber ist selten mit seiner ersten Version zufrieden und überarbeitet oder schreibt diese immer wieder neu, bis sie seinen hohen Ansprüchen genügt. Diese Strategie ermöglicht es ihm, frühzeitig mit dem Schreiben zu beginnen und sich schrittweise dem Kern seiner Gedanken anzunähern.

Der Patchworkschreiber arbeitet sprunghaft und wechselt zwischen verschiedenen Aufgaben oder Kapiteln, um den Schreibfluss zu nutzen. Der Text wächst an vielen Stellen gleichzeitig, was sowohl Vorteile in Bezug auf Kreativität als auch Nachteile in Bezug auf den Überblick mit sich bringt.

Bei der Adressatenorientierung müssen Studierende sowohl die Konventionen des wissenschaftlichen Schreibens beachten als auch die tatsächlichen Leser im Auge behalten. Sie sollten den Text so verfassen, als wäre er ein Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte, während sie gleichzeitig sicherstellen müssen, dass er für ihre Leser verständlich ist.

Idealerweise richtet sich eine wissenschaftliche Arbeit an interessierte Mitstudierende, die über grundlegendes Fachwissen verfügen, aber nicht unbedingt über das spezifische Thema der Arbeit informiert sind.

Das Vorwissen des Lesers beeinflusst die Auswahl und Präsentation der Inhalte einer wissenschaftlichen Arbeit. Studierende sollten nichts erklären, was als bekannt vorausgesetzt werden kann, und gleichzeitig alle notwendigen Informationen bereitstellen, um den Text verständlich zu machen.

Vorverweise geben einen Ausblick auf zukünftige Inhalte, während Rückverweise auf bereits behandelte Themen verweisen. Beide dienen dazu, dem Leser zu helfen, den roten Faden der Arbeit besser zu verstehen.

Das Toulmin-Schema ist ein Argumentationsschema, das aus den Elementen Aussage, Daten/Fakten, Schlussregel und Bedingungen besteht. Es wird verwendet, um Argumente logisch aufzubauen und zu strukturieren.

Thema und Rhema sind Konzepte aus der Linguistik, die die Organisation von Informationen in einem Text beschreiben. Sie werden verwendet, um den Leser durch die Argumentation zu führen und den Zusammenhang zwischen Sätzen deutlich zu machen.

Feedback ist wichtig, weil es einen externen Blick auf die Arbeit bietet und in allen Phasen der Texterstellung hilfreich ist.

Bereits in frühen Phasen, wenn nur Ideen und Skizzen vorhanden sind, lohnt sich Feedback.

Wenn man zu lange wartet, könnten grundlegende Fehler übersehen werden und man läuft Gefahr, betriebs- oder textblind zu werden.

Feedback kann sowohl inhaltliche, sprachliche als auch formale Aspekte abdecken.

Die Auswahl der Feedback-Geber hängt vom Ziel und den Anforderungen der Arbeit ab.

Die Überarbeitung mag mühsam sein, aber sie ist entscheidend für die Qualität eines Textes. Sie ermöglicht es, den Text präziser und überzeugender zu gestalten, da man beim Überarbeiten lernt, wie man Ideen effektiver ausdrücken kann. Durch die Überarbeitung können auch Fehler korrigiert werden, und der Text wird besser strukturiert. Letztendlich führt die Überarbeitung zu einer höheren Qualität des Textes.

Es werden drei Methoden vorgeschlagen: der "Rote Faden", das "Rückstrukturieren" und das "Kürzen". Der Rote Faden hilft dabei, die wesentlichen Inhalte für die einzelnen Textabschnitte zu bestimmen. Das Rückstrukturieren hilft, den Überblick über lange und komplexe Texte zurückzugewinnen. Das Kürzen ist hilfreich, um unnötige oder zu ausführliche Passagen zu entfernen und den Text prägnanter zu machen.

Bei der sprachlichen Überarbeitung sollten verschiedene Ebenen betrachtet werden, angefangen von der Text- über die Satz- bis hin zur Wortebene. Es ist wichtig, eine klare Schreibstimme zu entwickeln und geeignete Satzstrukturen zu verwenden. Außerdem sollten Wortwiederholungen vermieden, Passivkonstruktionen reduziert und fachspezifische Begriffe präzise verwendet werden. Es ist auch wichtig, auf gendergerechtes und diskriminierungsfreies Schreiben zu achten.

Die formale Überarbeitung ist wichtig, um eine "ordentliche" Arbeit abzugeben und sollte idealerweise nach Abschluss der inhaltlichen und sprachlichen Überarbeitung erfolgen.

Die Konventionen des wissenschaftlichen Arbeitens beinhalten das Einhalten von Seitenrändern (2,5 cm oben, 2 cm unten, 4 cm links, 2 cm rechts), Seitennummerierung, Benennung und Formatierung von Abbildungen und Tabellen, Layout und Schrifttyp, Überschriften und Absätze sowie Silbentrennung.

Typische Formatierungsfehler, die behoben werden sollten, sind doppelte Leerzeichen, doppelte Punkte am Satzende, Leerzeichen vor Kommas oder Klammern sowie andere ungewollte Formatierungen. Die Suche und Ersetzen-Funktion in Word kann dabei hilfreich sein.