Wie lässt sich Alltags-/Praxiswissen von wissenschaftlichem Wissen abgrenzen?
Alltags-/Praxiswissen zielt auf die Lösung unmittelbarer Probleme ab und wird durch Nützlichkeit definiert. Wissenschaftliches Wissen hingegen strebt nach der Ableitung wahrer oder gültiger Aussagen über empirische Phänomene.
Was charakterisiert Alltagswissen und subjektive Theorien?
Alltagswissen entsteht durch individuelle Interpretation der Umwelt und bietet Handlungsanleitungen für den Alltag. Subjektive Theorien sind notwendig, aber begrenzt in ihrer Reichweite und Objektivität, und basieren oft auf implizitem Wissen.
Wie unterscheiden sich die drei Lern- bzw. Handlungsmodi von Praktikern?
Modus I: Wissen-in-der-Handlung (Routinehandlungen basierend auf Erfahrungen und Intuition)
Modus II: Reflexion-in-der-Handlung (Reflexion während der Handlung, um Störungen zu bewältigen)
Modus III: Reflexion-über-die-Handlung (explizite Wissensanwendung und Problemlösung nach erfolgloser Reflexion in der Handlung)
Was sind Merkmale des wissenschaftlichen Wissensprozesses?
Wissenschaftliches Wissen geht über subjektive Meinungen hinaus, ist widerspruchsfrei formuliert, und zielt auf Beschreibung, Erklärung und Vorhersage von Phänomenen ab. Es strebt Intersubjektivität, Überprüfbarkeit und Generalisierbarkeit an.
Wie definiert Peterßen wissenschaftliches Arbeiten?
Wissenschaftliches Arbeiten ist ein Prozess und ein Produkt, der nach wissenschaftlichen Standards und Prinzipien durchgeführt und niedergeschrieben wird.
Was sind die Anforderungen an wissenschaftliche Forschung laut Körner?
Wissenschaftliche Forschung sollte intersubjektiv überprüfbar sein und zur systematischen Beschreibung und Erklärung von Tatbeständen dienen. Es strebt nach Vorhersagen und generalisierbaren Aussagen.
Was sind die Gütekriterien in der empirischen Forschung und warum sind sie wichtig?
Die Gütekriterien sind Standards, um die Qualität einer wissenschaftlichen Untersuchung zu bewerten und sicherzustellen. Die wichtigsten Kriterien sind Objektivität, Reliabilität und Validität. Objektivität bezieht sich darauf, dass Untersuchungsergebnisse unabhängig vom Untersuchungsleiter sind. Reliabilität misst die Zuverlässigkeit einer Messmethode, während Validität angibt, wie genau eine Untersuchung das erfasst, was sie erfassen soll.
Was ist Objektivität und warum ist sie wichtig?
Objektivität bezieht sich darauf, dass Untersuchungsergebnisse unabhängig vom Untersuchungsleiter sind. Sowohl bei der Durchführung als auch bei der Auswertung und Interpretation dürfen keine unterschiedlichen Ergebnisse von verschiedenen Experten erzielt werden. Es ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Untersuchung frei von persönlicher Beeinflussung ist.
Was ist Reliabilität und wie wird sie gemessen?
Reliabilität bezieht sich auf die Zuverlässigkeit einer Messmethode. Eine Untersuchung ist reliabel, wenn unter denselben Bedingungen und an denselben Gegenständen bei einer Wiederholung der Messung das gleiche Ergebnis erzielt wird. Reliabilität kann u.a. durch die Retest-Methode oder die Paralleltest-Methode gemessen werden, wobei der Reliabilitätskoeffizient das Maß dafür ist.
Was ist Validität und warum ist sie wichtig?
Validität ist das wichtigste Messkriterium, da sie angibt, wie genau eine Untersuchung das erfasst, was sie erfassen soll. Sie beantwortet die Frage, ob ein Test tatsächlich das misst, was er messen soll. Validität kann verschiedene Arten haben, darunter Inhaltsvalidität, Kriteriumsvalidität und Konstruktvalidität, die jeweils verschiedene Aspekte der Genauigkeit der Messung prüfen.
Was sind die Herausforderungen bei der internen Validität einer Untersuchung?
Die interne Validität betrifft die Frage, inwieweit der beobachtete Effekt tatsächlich auf die vermutete Ursache zurückzuführen ist, ohne dass andere Variablen eine Rolle spielen. Die "ceteris paribus-Klausel" wird diskutiert, um alle anderen Variablen außer der zu untersuchenden konstant zu halten. Die Auswahl der "richtigen" Ursache-Wirkungs-Beziehung und die Identifizierung von Moderatorvariablen sind zentrale Herausforderungen.
Was ist externe Validität und warum ist sie wichtig?
Externe Validität betrifft die Frage, inwieweit der Effekt einer Untersuchung auf andere Stichproben oder Situationen übertragbar ist. Es ist wichtig zu prüfen, ob die Ergebnisse einer Studie auf andere Kontexte generalisierbar sind. Dies erfordert eine Vielzahl von Studien und die Berücksichtigung relevanter Einflussgrößen.
Warum ist die Unterscheidung zwischen Korrelation und Kausalität wichtig?
Die Unterscheidung zwischen Korrelation und Kausalität ist wichtig, da Korrelation allein keine Ursache-Wirkungs-Beziehung bedeutet. Die wissenschaftliche Beweisführung von Kausalbeziehungen ist oft komplex und erfordert umfassende statistische Verfahren. Ein Beispiel verdeutlicht, wie Korrelation irreführend sein kann, wenn nicht alle relevanten Variablen berücksichtigt werden.
Was ist die Konsequenz bezüglich der Bescheidenheit der Wissenschaft und wie wird dies durch die Gegenüberstellung von praxis- und wissenschaftsbezogenen Anforderungen verdeutlicht?
Die Bescheidenheit der Wissenschaft zeigt sich darin, dass ihr Anspruch, Kausalaussagen zu prüfen und zu bestätigen, realistisch ist. Dies steht im Gegensatz zur Praxis, wo effektive Maßnahmen nicht zwangsläufig zu wissenschaftlich gültigen Aussagen führen. Dies wird durch die Gegenüberstellung von Kausal- und Korrelationsbeziehungen verdeutlicht.
Welche Arten von Definitionen gibt es in der wissenschaftlichen Arbeit und wie unterscheiden sie sich?
In der wissenschaftlichen Arbeit gibt es Realdefinitionen, Nominaldefinitionen und operationale Definitionen. Realdefinitionen versuchen, einen Begriff anhand seiner Merkmale festzulegen, Nominaldefinitionen sind zweckabhängige Bedeutungsbestimmungen, und operationale Definitionen beschreiben einen Begriff durch die Nennung der entsprechenden Messvorschrift.
Was sind die Kriterien für eine "gute" Theorie und wissenschaftliche Hypothesen?
Eine "gute" Theorie sollte logisch/widerspruchsfrei, einfach und empirisch prüfbar sein. Wissenschaftliche Hypothesen sollten einen empirischen Bezug haben, allgemeingültig sein, eine klare Formalstruktur haben, falsifizierbar sein, intersubjektiv prüfbar sein, den Geltungsbereich präzisieren und auf Werturteile verzichten.
Was ist der Unterschied zwischen induktivem und deduktivem Vorgehen in der wissenschaftlichen Forschung?
Beim induktiven Vorgehen beginnt die Forschung mit konkreten Beobachtungen und führt zu Vermutungen über Zusammenhänge, die dann zu einer Theorie verdichtet werden. Beim deduktiven Vorgehen werden empirische Daten mit theoretischen Annahmen verglichen, um die Theorie zu bestätigen oder zu modifizieren.
Was ist der kritische Rationalismus und wie funktioniert er in der wissenschaftlichen Forschung?
Der kritische Rationalismus besagt, dass Theorien nicht bewiesen, sondern nur widerlegt werden können. In der wissenschaftlichen Forschung werden Hypothesen aktiv auf Gegenbeispiele geprüft. Solange keine Widerlegung erfolgt, bleibt die Hypothese gültig. Dieser Prozess erfordert eine kritische Haltung gegenüber eigenen Annahmen.
Welche Implikationen hat der kritische Rationalismus für die wissenschaftliche Praxis?
Der kritische Rationalismus betont die Objektivität des wissenschaftlichen Prozesses, nicht des einzelnen Forschers. Es wird gefordert, dass Hypothesen durch intersubjektiv gültige Elimination des Falschen überprüft werden. Zudem wird erklärt, wie Hypothesen in einem kritischen Prozess getestet werden und warum eine offene Gesellschaft für die kritische Rationalität erforderlich ist.
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