Stress als Multilevel-Phänomen
- Stress ist keine Emotion
-> aber Stress kann zu Emotionen führen (Bewertungsprozesse und deren Konsequenzen)
-> Stress ist weder positiv noch negativ (erst einmal neutral)
- Eustress und Distress
-> Eustress: Stress als Mittel zur Aktivierung (eigentlich geht es hierbei um Aktivierung und nicht um Stress)
- multiple influences: viele (persönliche) Einflussfaktoren
- multiple mediators: physiologische Reaktionen und Konsequenzen -> energie wird für die Bereitstellung von Herausforderungen bereitgestellt
- Warum hat Stress negative gesundheitliche Konsequenzen?
-> Bsp.: aus Stress heraus Schokolade kaufen -> ungesund -> Übergewicht
- Bewertung der Situation, Vergleich mit Ressourcen -> wir sind nicht ahistorisch
- Acitvation of SAM & HPA = die physiologische Komponente
Physiologische Stressreaktionen
- Stressor: Situaiton, die für uns als bedeutsam und potenziell bedrohlich bewertet wird
- Gehirn (kognitives System): hier findet eine rein mentale Bewertung statt (wenn diese nicht zu den eigenen Gunsten ausfällt, wird Stress empfunden)
- zwei Achsen: HPH-Achse und SAM-Achse -> Anpassungskaskaden
- HPH-Achse: neuroendokrinologische Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse
-> langsamer Prozess/Anpassung (breiter Mechanismus)
-> übernimmt, wenn Stressor länger anliegt
-> längerfristige Wirkung
- SAM-Achse: Sympathikus-Nebennierenmark-Achse (sympathisches Nervensystem)
-> schnelle Anpassung an die Herausforderung
-> kurzfristige Wirkung
Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse
- Netzwerkgedanke
- Hormone, also Botenstoffe, werden ausgeschüttet
- Kaskade von Hormonen
- der Hypothalamus und die Hypophyse sind wichtige Teile des neuroendokrinen Systems (ZNS)
- Neuroadrenalin hat im Gehirn eine andere Wirkung als im Körper
- ACTH (Adrenocorticotropin) ist ein releasing hormone
-> adreno = Nebenniere, cortico = den Cortex betreffend, tropisch = ausschüttend, anregend
- die Nebenniere ist eine wichtige endokrine Struktur
Trier Social Stress Test
- Kombination aus einer sozialen Situation (hier Überwachung) und einer Leistungsaufgabe (hier Kopfrechnen)
- soziale Situationen sind in unserem alltäglichen Leben die größten Stressoren
- Cortisol im Speichel ist ein sensitiver Parameter
- etwas zeitversetzt setzt stellt sich der Körper auf die Situation ein (ca. 20 Min später)
Kurz- und langfristige Stresseffekte
Allgemeines Anpassungssyndrom (Selye)
- Alarmphase: Adaptation
- Widerstandsphase: Ressourcen werden dauerhaft aufrechterhalten
-> viel Energie wird freigesetzt
- Erschöpfungsphase: negative Adaptation
-> Verlust (aller) körperlicher Ressourcen
-> langfristig problematisch (kann zum Tod führen -> Tierversuch)
- Selye hat auch die Grundlage für die HPH-Achse geschaffen
- unsere Stressoren sind meist psychologisch und weniger physiologisch (außer vllt Hitzestressoren)
-> Problem: Erholungsphasen werden weniger
Zeitliche Charakteristik der Stress-Reaktion(*)
- synaptische Aktivität wird verändert
Effekte von Stress auf kognitive Prozesse
- genomic corticosteroid effects sind langsam, aber anhaltend
- Salience network: Suche nach relevanter Information
- executive control network: Arbeitsgedächntis, kognitive Kontrolle
-> Effekt auf der Ebene des ZNS
-> Lösen von komplexen Aufgaben ist schwierig, während der Stressor anhält -> leichte kognitive Blockade
Unmittelbare negative Folgen von Stress
- y-Achse: Erkältung
- Corticosteroidhormone interagieren auch mit dem Immunsystem (Cortisol hat eine immunsuppressive Funktion)
-> Immunzellen werden in ihrer Wirkung gehemmt
-> Corticosteroidhormone erzielen eine umfangreiche Wirkung im ganzen Körper
-> der immunsuppressive Effekt würde nach länger anhaltendem Stress auftreten
Langzeitfolgen von Stress
- hier: Missbrauchserfahrungen (die Probanden sind bereits erwachsen)
- Reduktion für bestimmte Hirnareale
- rot: DLPFC
- „nur“ neuronale Korrelate (keine automatische Kausalität gegeben)
Grundidee von Diathese-Stress-Modellen
- Diathese = Disposition (z.B. genetisch bedingt) für (psychische) Krankheiten
- zusätzliche Integration von Persönlichkeitseigenschaften
- die Schwelle ist veränderbar, wenn Ressourcen dazukommen
- Stressoren: erlebte Belastung
- Ressourcen: soziale Netzwerke (protektiver Faktor)
Erlernte Hilflosigkeit*
- erlernte Hilflosigkeit ist eher das Verlernen des handeln Könnens
Ein Tiermodell für Depression*
- keine Möglichkeit auszuweichen -> depressive Symptome
- psychischer Stress
Faktor Kontrollierbarkeit*
Klassische Stresstheorie: Lazarus (1974)
- Stress: erst einmal eine Reaktion auf Umwelbedingungen, Folge von Bewertungsprozessen
-> wichtig: subjektive Repräsentation der Umwelt
- das Konzept Stress gibt es erst seit ca. 60 Jahren
- Stress ist erst einmal rein physiologisch
- Bewertungskaskade: primäre Bewertung – sekundäre Bewertung – Coping
-> Kaskade (ital. cascare = fallen): Abfolge von mehrern Schritten
- primäre Bewertung: Ist etwas wichtig oder nicht?
-> bedeutsame Situationen von Stressoren ausgelöst -> Ressourcen (vorhanden oder nicht)
- sekundäre Bewertung: Bedrohung (Ressourcen nicht vorhanden) oder Herausforderung (Ressourcen vorhanden; Herausforderung, der man sich stellt; Aktivierung, Konzentration, Fokus)
- Coping (Umgang): Gestresst durch Ablenkung (neg. Auswirkung der Situation; Überforderung; Schwierigkeit, Leistung zu vollbringen -> Blockade) oder Erregung, konzentriert (gute Voraussetzung, Leistung zu vollbringen)
-> das Framing von z.B. einer Prüfung hat eine Konsequenz für die nächste Prüfung (externale oder internale Attribution)
-> Umbewertung: Stressreduktion
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