Wie kommt in Österreich ein Gesetz zustande?
Gesetzesvorlage (durch Bundesregierung, Nationalrat, Bundesrat, Volksbegehren)
Einlangen des Gesetzesvorschlags im Nationalrat (1. Lesung)
Zuweisung an einen Ausschuss, Vorberatung, Berichterstattung, Debatte
Abstimmung (2. und 3. Lesung) → Annahme
Behandlung im Bundesrat → Abstimmung
Bei Einspruch erneute Behandlung im Nationalrat (Änderungen)
Beurteilung und Kundmachung (Bundespräsident)
Was regelt die österreichische Bundesverfassung?
Wie der Staat aufgebaut ist und wer Gesetze beschließen kann, welche Bereiche durch Bundesrecht und welche durch Landesrecht geregelt werden
sichert die Grundrechte (Menschenrechte)
Nennen Sie die verfassungsrechtlichen Grundprinzipien?
Demokratisches Prinzip
Politische Macht der Gesellschaft wird durch das Volk limitiert
Repräsentative Demokratie: es werden Repräsentanten gewählt, diese werden durch freie und geheime Wahlen ermittelt
Direkte Demokratie: durch Volksbegehren, Volksbefragung und Volksabstimmung
Republikanisches Prinzip
Betrifft Staatsform und Staatsoberhaupt (Bundespräsident, alle 6 Jahre von Wahlberechtigen gewählt)
Bundesstaatliches Prinzip
Bedeutet das Österreich eine föderalistische Struktur hat (Bund und Länder)
Österreich ist daher weder Einheitsstaat noch Staatenbund
Bundesstaatliche Prinzip ist im Gegensatz zu DE oder Schweiz in Österreich schwach ausgebildet
Rechtsstaatliche Prinzip
Bindet die gesamte Vollziehung (Verwaltung und Gerichtsbarkeit) an das Gesetz (Legalitätsprinzip) und schütz so die Bürger von staatlicher Willkür.
Rechtsstaat wird durch Gewaltentrennung und unabhängige Gerichte gewährleistet
Durch den Stufenaufbau der Rechtsordnung wird garantiert, dass Gesetze verfassungsmäßig zustande kommen
Gewaltentrennung
Beruht auf dem Gedanken, dass politische Macht geteilt werden muss, um ihrenMissbrauch zu verhindern
Das bedeutet, dass die staatlichen Funktionen getrennt werden, um die Freiheit des Einzelnen vor dem Machtmissbrauch eines ungezügelten Machtträgers zu sichern
Aufteilung der Staatsgewalten in drei Staatsfunktionen:
Gesetzgebung (Legislative)
Verwaltung (Exekutive)
Gerichtsbarkeit (Judikative)
Diese kontrollieren einander gegenseitig
Das setzt voraus, dass für die drei Funktionen, jeweils eigene Organe bestellt werden und diese nur eine Staatsfunktion ausüben
Erklären Sie das Prinzip der Gewaltentrennung im Staat?
Legislative
Bund - Nationalrat, Bundestag
Länder - Landtag
Exekutive
Bund - Bundespräsident, -regierung, -kanzler, -minister, Ministerrat
Länder - Landdesregierung, Landeshauptmann
Bezirk - Bezirksverwaltungsbehörden, Bezirkshauptmann, Magistrat (Städte mit eigenem Statu)
Gemeinde - Bürgermeister, Gemeinderat / Städterat
Judikative
Bund - Bundes-, Landes-, Bezirksgerichte
Länder - Verwaltungsgerichte
Was versteht man unter dem Stufenbau der Rechtsordnung?
Hierarchie der Rechtsquellen
Ergibt sich daraus, dass den einzelnen Formen des Rechts unterschiedliche derogatorische Kraft zukommt.
Stufe: Grundprinzipien der Verfassung
Stufe: primäres (gründungsverträge) und sekundäres EU-Recht (VO, RL, Entscheidung, Empfehlung)
Stufe: „einfaches“ Bundesverfassungsrecht
Stufe: Gesetz (zb. LMSVG)
Stufe: Verordnung
Stufe: Bescheid, Erlass
Was versteht man unter Primärem und Sekundärem EU-Recht? Nennen Sie jeweils Beispiele.
Primäres Gemeinschaftsrecht: Grundverträge der europäischen Gemeinschaft samt Anhängen, EU Protokollen, Ergänzungen, unter Berücksichtigung späterer Änderungen
Sekundäres Gemeinschaftsrecht: das von den Organen der europäischen Gemeinschaften nach Maßgaben der Grundverträge erlassene Recht (Verordnungen, Richtlinien und Erkenntnisse des EuGH)
Erläutern Sie den Unterschied zwischen einer EG-Verordnung und einer EG-Richtlinie
EG-Verordnung: Rechtsakt, gilt unmittelbar in jedem Mitgliedsstaat (Direktwirkung)
EG-Richtlinien: Adressaten sind die nationalen Regierungen, diese müssen sie in nationale Gesetze umformen (keine Direktwirkung)
Erläutern Sie die vier Grundfreiheiten der Europäischen Union
Freier Dienstleistungsverkehr: jeder EU-Bürger hat das Recht, in einem anderen EU-Mitgliedsstaat Dienstleistungen zu erbringen oder in Anspruch zu nehmen
Freier Kapitalverkehr: keine Beschränkungen im Zahlungsverkehr
Freier Personenverkehr: Recht auf Ausübung einer nicht selbstständigen Erwerbstätigkeit in den EU-Mitgliedsstaaten
Freier Warenverkehr: keine Einhebung von Zöllen innerhalb des europäischen Binnenmarkts
Nennen Sie die wichtigsten europäischen Institutionen, die für die Gesetzgebung verantwortlich sind
EU-Parlament
EU-Rat
EU-Kommission
Wie kommt ein europäisches Gesetz zustande?
EU-Kommission arbeitet Vorschläge für Richtlinien und Verordnungen aus
→
EU-Parlament stimmt zu einer Kommissionsvorlage / verlangt Änderung
EU-Rat stimmt Vorlage mit Änderung zu (→ Gesetz) / legt abweichende gemeinsame Standpunkte fest
EU-Parlament stimmt zu (→ Gesetz) / lehnt ab / will Änderungen
EU-Rat akzeptiert (→ Gesetz) / lehnt ab
Vermittlungsausschuss stimmt zu (→ Gesetz) / lehnt ab
Allgemein kann man sagen: die EU-Kommission erarbeitet ein Gesetz, zum Zustandekommen müssen EU-Parlament und EU-Rat zustimmen, wenn sie sich nicht einig werden, kann im letzten Schritt der Vermittlungsausschuss eingreifen und über das Zustande kommen bestimmen
Was versteht man unter dem Prinzip der gegenseitigen Anerkennung?
LM die im Herstellerland rechtmäßig hergestellt werden, sind auch in anderen Mitgliedsstaaten der EU verkehrsfähig
Mietgliedstaaten dürfen den Import ohne sachliche Rechtfertigung nicht untersagen
Hemmnisse müssen hingenommen werden
Erfordernissen einer wirksamen steuerlichen Kontrolle
des Schutzes der öffentlichen gesundheit
der Lauterkeit des Handelsverkehrs
des verbraucherschutzes
Erläutern Sie das Verhältnis österreichisches - europäisches Recht
Österreich ist seit 1.1.1995 Mitglied der EU → Gemeinschaftsrecht wurde Bestandteil der Rechtsordnung
Das österreichische LM-Recht und EG-Recht sind zu 99% ident → geringer nationaler Spielraum
Fokus: Rechtsentwicklung in Brüssel (Europäische Kommission)
EU-Initiative für einfachere Gesetze (überblickbarer, praktikabler für Rechtsanwälte)
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Auftrag und Aufgaben)
Aufgaben: unparteiische Quelle für wissenschaftliche Beratung und Kommunikation zu Risiken im
Zusammenhang mit der Lebensmittelkette
Auftrag: Risikobewertung für die EU, unabhängiges wissenschaftliches Gutachten
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