Biologischer Pflanzenschutz
-> Bedeutung
Kontrolle von Schaderregern mit Nützlingen
(soweit es die äußeren Umstände erlauben)
bei starker Verbreitung von Schadtieren
-> integrierbare Pflanzenschutzmittel
-> korrekter Begriff integrierter Pflanzenschutz
Unterscheidung der Nützlinge nach Art und Weise der Bekämpfung
Räuber
Parasiten
-> Rangfolge
1. Ranges
akut
zwingend erforderliche Nützlinge
Schädlinge
Thrips
Weiße Fliege
Blattläuse
2. Ranges
befallsabhängige Nützlinge
Spinnmilben
Milben
-> Nützlingsfirmen
Katz Biotech AG
SAUTTER & STEPPER GmbH
-> Unterscheidung Räuber und Parasiten
fressen die Schadtiere
schneller Effekt
z. B.
Raubmilben
Raubwanzen
Florfliegenlarven
Gallmückenlarven
nutzen das Schadtier für eine gewisse Zeit als Lebensraum
z. B. Nahrung für Larven
Abtötung erstreckt sich über längere Zeit
Schlupfwespen
Nematoden
-> Nachteile des Nützlingseinsatzes
regelmäßige Kontrollen notwendig
Erfolg nicht sofort sichtbar
meistens höhere Kosten
jahreszeitliche Abhängigkeiten
(Lichtintensität, Temperatur)
Auftreten von “Problemschädlingen"
-> Vorteile des Nützlingseinsatzes
keine Gefahr der Resistenzbildung
keine Unverträglichkeit seitens der Pflanze
keine Anwenderinnen- und Verbraucherinnenbelastung
keine Belastung von Boden, Luft und Wasser
keine Wartezeiten
weniger Stress für die Pflanzen
keine Auflagen für Anwenderinnen
(Wasserschutz, Abstand)
Schonung natürlich vorkommender Nützlinge
-> Planung des Nützlingseinsatzes
welche Kulturen habe ich?
welche Schädlinge muss ich bei diesen Kulturen beachten?
welche Nützlinge gibt es gegen diese Schädlinge?
wann setze ich diese Nützlinge ein
vorbeugend
bei Befall
wie oft muss ich Nützlinge freilassen?
wieviele Nützlinge benötige ich?
-> Nützlinge gegen Blattläuse
Florfliegenlarve
Chrysoperla carnea
nur die Larve frisst Blattläuse
frisst auch andere Schädlinge wie Thrips, Wollläuse und Spinnmilben
bis 5 mm
ganzjährig einsetzbar
Temperatur: 8 - 10 °C
Larvenstadium: bis zu 6 Wochen
Freilassung oder Ausstreuen: 5 Tiere/m² mehrfach ab Befallsbeginn
Schlupfwespe
Aphidius colemani
gegen Gewächshausblattlaus
Marienkäfer
Adalia bipunctata
heimische Art
Gallmückenlarve
Aphidoletes aphidimyza
nur die Larve tötet Blattläuse
4 - 28 mm
nur Langtag (März - September)
Tageslänge über 14 Std. (sonst Winterruhe)
Luftfeuchte: > 70 %
Behälter (Puppen im Granulat): 2 Tiere/m² ab Befallsbeginn
Schwebfliegenlarve
Episyrphus balteatus
kein Einsatz auf beharrten Blättern!
11 mm
Temperatur: 8 - 15 °C
Luftfeuchte: > 60 %
Larven in Weizenspelzen: 1 - 10 Tiere/m² zu Befallsbeginn ausstreuen, evtl. wiederholen
-> Nützlinge gegen Deckelschildläuse
Käfer und deren Larven
Chilocorus nigritus
fressen Löcher in das Schild und sagen die Läuse aus
Temperatur: > 22 °C
Käfer oder Larve: 5 - 6 Tiere/Pflanze
Rhyzobius lophantae
Temperatur: > 18 °C
Luftfeuchte: gering
Käfer oder Larve: 5 - 10 Tiere/Pflanze (ggf. wiederholen)
-> Nützlinge gegen Spinnmilben
Raubmilbe
Phytoseiulus persimilis
natürliche Feind der Spinnmilbe
jede Raubmilbe saugt täglich bis zu 5 Spinnmilben oder 20 Eier oder 10 - 20 Nymphen aus
0,5 - 1,0 mm
Temperatur: 18 - 25 °C
Luftfeuchte: 60 - 70 %
Bohnenblätter oder Granulat: 5 Tiere/m² ab Befallsbeginn, ggf. wiederholen
Amblyseius californicus
fressen auch Weichhautmilben und junge Thripslarven
Toleranz von hohen Temperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit
überstehen mehrwöchige Hungerphasen
gute Eignung zum vorbeugenden Einsatz
optimal: zusätzlich Raubmilbe Phytoseiulus persimilis
Gallmücke
Feltiella acarisuga
Weibchen 1,2 - 1,4 mm / Larven 0,5 - 1,0 mm
Diapause von September - März
Temperatur: 20 - 26 °C
Luftfeuchte: optimal 60 %
Granulat (Puppe): 1 Tier/m² ab erstem Auftreten, Wiederholung empfohlen
nur die Larve frisst Spinnmilben
frisst auch andere Schädlinge wie Thrips, Blatt- & Wollläuse
-> Nützlinge gegen Napfschildläuse
Coccophagus lycimnia
gegen Saissetia-Schildläuse
Parasitierung der Schildläuse
Temperatur: ab 20 °C
Luftfeuchte: 60 %
5 - 10 Tiere/Pflanze
(evtl. nach 3 Wochen wiederholen)
Metaphycus flavus
gegen Saissetia- und junge Coccus-Schildläuse
Aussaugen von Eiern und Larven
Parasitierung von Larven
Temperatur: 22 - 29 °C
Langtag (März - September)
Microterys flavus
spezialisiert auf Coccus
Einsatz auch bei Ameisen möglich
Temperatur: > 19 °C
Luftfeuchte: 50 %
-> Nützlinge gegen Wollläuse
Australischer Marienkäfer
Cryptolaemus montrouzieri
ca. 4 mm
Larve und Käfer
-> Larve sieht Wolllaus ähnlich
Trinkwasser (Tropfen) auf Pflanzen
Einsatz ganzjährig
Temperatur: 20 °C
Papierstreifen: 1 - 2 Tiere /m² nach Bedarf
frisst auch andere Schädlinge wie Thrips, Spinnmilben und Blattläuse
Leptomastix
3 mm
gegen Zitrus- und Ficuswolllaus
Einsatz März bis September
hohe Luftfeuchte
Erwachsenes Insekt oder Mumie: 1 - 2 Tiere/m² (nach Befallstärke)
Leptomastidea abnormis
2 mm
gegen Zitruswolllaus
Einsatz März - Oktober
Temperatur: > 20 °C
Erwachsenes Insekt: 1 - 2 Tiere/m² (nach Befallstärke)
-> Nützlinge gegen Thrips
Neoseiulus cucumeris & Neoseiulus bakeri
Mix aus 2 Arten
fressen die Larven des Thrips
ca. 0,5 mm
Temperatur: > 16 °C
Luftfreuchte: > 65 %
Kleie: wöchentlich bis zweiwöchentlich 50 Tiere/m² (vorbeugend)
Beutel: vorbeugend 1 Beutel/m² für 6 Wochen
Amblyseilus swirski
Kleie: 20 - 200 Tiere/m² (vorbeugend oder zu Befallsbeginn)
Hypoaspis aculeifer
fressen die Puppen von Thrips (im Boden)
auch Trauermücken- und Sumpffliegenlarven
1 mm
Temperatur: > 12 °C
Granulat: vorbeugend 100 Tiere/m² / bei Befall 250 Tiere/m²
Amblyseius montdorensis
bevorzugt Thrips, aber auch Weiße Fliege, Spinn- & Weichhautmilben
auch im Winter aktiv
Temperaturoptimum: > 15 °C Nacht / > 20 °C Tag
Tiefsttemperatur: 10 °C (Nutzung Herbst/Frühjahr)
Luftfeuchte: mittel (60 - 75 %)
vorbeugend 4 Tiere/m² / bei Befall 20 Tiere/m²
fressen junge Thripslarven
fressen auch Spinn- und Weichhautmilben
Orius-Arten
fressen ausgewachsene Thrips
auch Läuse und Spinnmilben
2 - 3 mm
geringe Ansprüche an Temperatur & Luftfeuchte
Einsatz nur bei starkem Befall
Freilassung: 1 Tier/m²
nur die Larve frisst Thrips
frisst auch andere Schädlinge wie Spinnmilben, Blatt- & Wolläuse
-> Nützlinge gegen Minierfliegen
Dacnusa sibirica
saugen Minierfliegenlarven aus oder legen Eier hinein
Eignung besonders im Frühjahr, Herbst und Winter
(Aktivität lässt im Sommer nach)
Temperatur: > 15 °C
Luftfeuchte: > 50 %
Freilassung (adulte Insekten): wiederholte Ausbringung
schacher Befall: 1 - 1,5 Tiere/m²
starker Befall: 5 Tiere/m²
Diglyphus isaea
1 - 2 mm
Einsatz im Sommer (Mai - August)
Luftfeuchte: 65 %
-> Nützlinge gegen Trauermücken
(Steinernema feltiae)
B. T. I. -> Bakterium
(Bacillus thuringiensis ssp. israelensis)
-> auch gegen Stechmücken
(Hypoaspis miles & H. aculeifer)
-> vorbeugende Anwendung
-> Nützlinge gegen Dickmaulrüssler
(Heterorhabditis downesi)
-> Bodentemperatur 8 - 35 °C
-> Nützlinge gegen Weichhautmilben
fressen auch Spinnmilben und junge Thripslarven
Neoseiulus cucumeris & N. bakeri
-> Nützlinge gegen Weiße Fliege
Encarsia formosa
Integrierbare Pflanzenschutzmittel
NeemAzal-T/S
Vertimec Pro
Plenum 50 WG
-> Nützlinge gegen Raupen
Steinernema feltiae
-> gegen Apfel- und Pflaumenwicklerlarven
Steinernema carpocapsae
gegen Buchsbaumzünsler
Xen Tari
Steward
-> Nützlinge gegen Schnecken
(Phasmarhabditis californica)
-> Boden muss 2 Wochen feucht sein
Biologischer Pflanzenschutz:
Nützlinge
-> Schlupfwespe - Encarsia formosa
-> gegen Weiße Fliege
Gewächshaus Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum)
0,6 mm groß
Temperaturen > 15 °C
Langtag
Parasitierung
Eiablage in ältere Larvenstadien der WF
Larven der EF fressen die Larven der WF von innen heraus
Hostfeeding
junge Entwicklungsstadien der WF werden angestochen und ausgesaugt
Ausbringung
aufhängen von Pappkarten
(parasitierte Puppen der Weißen Fliege)
wöchentlich bis zweiwöchentlich 5 Tiere/m²
vorbeugend oder zu Befallsbeginn
je nach Lieferant eine Karte für 7 - 12 m²
-> Schlupfwespe
Eretmocerus
eremicus
californicus
mundus
Tabakmottenschildlaus (Bemesia tabaci)
nur gegen Bemesia!
0,5 - 1,0 mm groß
höhere Temperaturen
> 20 °C
auf Pappstreifen oder in Granulat zum streuen
wöchtenlich bis zweiwöchentlich 5 Tiere/m²
-> Raubmilbe - Amblyseius (Typhlodromips) swirskii
-> gegen Weiße Fliege (und Thrips)
ca. 0,5 mm groß
Aktivität
bewegen sich recht flott
Temperatur > 16 °C
Luftfeuchte > 65 %
fressen Eier und junge der Larven der Weißen Fliege (auch Thrips)
Ausbringung Streudosen mit Kleie
kleine Häufchen auf Pflanzen streuen
einmal 20 - 100 Tiere/m²
Ausbringung Beutel
hängen an Trieben oder an Stäben
zwischen die Pflanzen
daraus krabbeln über ca. 6 Wochen ständig Milben
1 Beutel/m²
-> Raubmilbe - Amblyseius montdorensis
-> gegen Thrips
auch Weiße Fliege, Spinnmilben, Weichhautmilben
sehr aktiver Räuber
Nutzung Herbst/Frühjahr
keine Diapause
(auch im Winter aktiv)
Temperaturoptimum
> 15 °C Nacht
> 20 °C Tag
Tiefsttemperatur 10 °C
Lagertemperatur 15 - 20 °C
Luftfeuchte 60 - 75 % (mittel)
vorbeugend 4 Tiere/m²
bei Befall 20 Tiere/m²
Besiedlung von Früchten, Blättern und Blüten
-> Raubwanze - Macrolophus pygmaeus
-> gegen Weiße Fliege und Blattläuse
3 - 4,2 mm groß
ab 10 °C
ab Mitte Februar
Diapause unter Kurztagbedingungen
(Winterruhe)
so früh wie möglich!
-> 6 - 8 Wochen zur Etablierung im Bestand
0,5 - 5 Tiere/m²
-> Blattläuse
wichtigste Schädlinge im Zierpflanzenbau
ca. 60 Arten in Gewächshäusern
teilw. ausgeprägte Resistenz gegen einige Insektizidwirkstoffe
Schäden
Saugtätigkeit
Vergilbungen
Verkrüppelungen
Wachstumsstörungen
Honigtau und Schwärzepilze
verringerte Assimilationsrate
Virusübertragung
z. B. Pfirsichblattlaus Vektor für über 70 versch. Viren!
Marienkäfer (heimische)
Pirimor Granulat
-> Spinnmilben
Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae)
-> auch “Rote Spinne” (überwinternde Weibchen)
0,5 mm
grünlichgelb
meist Blattunterseite
warme & trockene Luft
Aussaugen der Zellen
weiß- oder gelbsprenkelung der Blätter
Eintrocknen der Blätter
Floramite 240 SC
Kanemite SC
Envidor
-> Minierfliegen
Phytomyza-Arten
2,5 mm
Larven verpuppen sich an der Blattunterseite
Liriomyza-Arten
Larven verpuppen sich im Boden oder unter Töpfen
-> Thrips
Erwachsen
ca. 1 - 1,5 mm lang
gelblich oder dunkel
teilw. quer gestreift
an den Enden gefranste Flügelpaare
winzige “Stäbchen”, springen bei Berührung weg
Larven
heller gefärbt
grün-gelblich
in Blüten oder an jungen Blättern
Kalifornischer Blütenthrips
(Frankliniella occidentalis)
besonders gefürchtet
Ernährung:
vorzugsweise Pollen
blühende Bestände
Blätter
SpinTor
-> Wollläuse
Planococcus
citri (häufigste Art)
affinis
longispinus
3 - 5 mm
hartnäckige Schädlinge
Honigtau -> Rußtaubildung
-> Deckelschildläuse
an allen oberiridschen Pflanzenteilen
Eiablage unter dem Schild
Schild nicht mit Körper verbunden
Aussaugen einzelner Zellen
KEIN Honigtau!
injizieren giftige Stoffe
gelbe, rote oder bräunliche Flecke auf den Blättern
-> Napfschildläuse
Phloemsauger
starke Honigtauauscheidung
Schild und Insekt verwachsen
Wichtige Arten
Gemeine Napfschildlaus
(Coccus hesperidum)
Halbkugelige Napfschildlaus
(Saissetia coffeae)
Schwarze Napfschildlaus
(Saissetia oleae)
Ansiedlung von Rußtaupilzen
-> Trauermückenlarven
bevorzugt humoses, feuchtes Substrat
Larven glasig weiß, max. 5 mm
4 Larvenstadien
adulte Tiere leben nur 3 - 7 Tage
Befall an Wurzeln von Stecklingen und Sämlingen oder jungen Wurzeln
Kümmerwuchs bis Absterben
Schaffung von Eintrittspforten für Pilze und Bakterien
B. T. I. (Bacillus thuringiensis ssp. israelensis)
Gnatrol SC
-> Dickmaulrüssler
Käfer
7 - 10 mm
dunkel mit hellen Flecken
nachtaktiv
flugunfähig
Larve
1 - 12 mm
hell mit brauner Kopfkapsel
Buchtenfraß (Käfer)
Wurzelfraß (Larven)
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