3.1 Aufgabe und Gegenstand der Kostenartenrechnung
* Frage 24
Woraus besteht grundsätzlich der Kostenartenplan?
Lösung 24
Lösungshinweis
erste Stufe der Kostenrechnung
Kurze Lösung
Hier erfolgt die Erfassung, Abgrenzung und Kategorisierung der Kosten.
Ausführliche Lösung
Das Ergebnis der Kostenartenrechnung ist der Kostenartenplan. Hier erfolgt die Erfassung, Abgrenzung und Kategorisierung der Kosten. Durch eine entsprechende Gliederung sollen die Kosten so weiterverrechnet werden, dass sie für die folgende Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung zweckorientiert vorbereitet sind. Es liegt keine Rechnung im ursprünglichen Sinne vor.
* Frage 25
Worin besteht die grundsätzliche Aufgabe der Kostenartenrechnung?
Lösung 25
Definition Kostenartenrechnung
Lösung
Die Kostenartenrechnung als erste Stufe der Kosten- und Leistungsrechnung soll alle im Unternehmen anfallenden Kosten erfassen und gliedern.
** Frage 26
Wie gliedern sich die Kosten gemäß der Art der Produktionsfaktoren, für die sie entstanden sind?
Lösung 26
Gliederungsprinzip gemäß Vorschlag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie für einen Kostenartenplan
Die Kosten lassen sich wie folgt gliedern:
y Materialkosten (u. a. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Verschleißwerkzeug, Energiekosten, Verpackungsmaterial)
y Personal- und Sozialkosten (u. a. Fertigungslöhne, Hilfslöhne, Gehälter, Provisionen,
gesetzliche und freiwillige Sozialabgaben, kalkulatorischer Unternehmerlohn)
y Dienstleistungskosten (u. a. Prüfung und Beratung, Reparaturen, Frachten)
y Kapitalkosten (u. a. Zinszahlungen, kalkulatorische Zinsen, kalkulatorische Abschreibungen)
y Kosten für Fremdrechte (Leasing, Patente, Lizenzen)
y öffentliche Abgaben und Steuern
y Versicherungskosten und kalkulatorische Wagnisse
** Frage 27
Warum müssen Kostenarten klar gegliedert werden?
Lösung 27
Prinzipien zur Aufstellung des Kostenartenplans
Sie könnten sonst nicht eindeutig und zweifelsfrei zugeordnet werden.
Die Kostenarten müssen klar gegliedert werden, da sie sonst nicht eindeutig und zweifelsfrei zugeordnet werden können. Dies fordert das Prinzip der Eindeutigkeit und Überschneidungsfreiheit.
*** Frage 28
Weshalb spielt die Gliederungstiefe der Kostenarten eine so bedeutsame Rolle?
Lösung 28
Verursachungskonforme Zuteilung der Kosten
Eine entsprechende Kostenartaufgliederung hilft bei der Kostenanalyse und einer möglichst verursachungskonformen Zuteilung auf die zutreffenden Kostenträger. Eine zu intensive Gliederungstiefe ist jedoch mit vermeidbaren Erhebungs- und Zurechnungskosten verbunden. Daher sollte eine konkrete Ausgestaltung der Gliederungstiefe abhängig sein:
a) von der individuellen Unternehmensgröße,
b) von der Kostenrelevanz,
c) von der Datenlage und
d) von der Anzahl der relevanten Kostenarten.
3.2 Vorgehen der Kostenartenrechnung
* Frage 29
Was ist der Ausgangspunkt aus dem externen Rechnungswesen für die Abgrenzungsrechnung?
Lösung 29
Es sind die Aufwendungen und Erträge aus der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV).
* Frage 30
Erfolgt eine Weiterverrechnung sämtlicher Aufwendungen in die (Grund-)Kosten?
Lösung 30
Deckungsgleichheit Kosten – Aufwendungen
Es werden nur die betriebsbedingten und ordentlichen (Zweck-)Aufwendungen als sogenannte (Grund-)Kosten weiterverrechnet. Denn Aufwendungen und Kosten sind nicht stets deckungsgleich.
* Frage 31
Wann fallen sogenannte neutrale Personalaufwendungen an?
Lösung 31
Unterscheidung Personalkosten – Personalaufwendungen
Neutrale Personalaufwendungen sind Aufwendungen des Personals, die durch einen nicht betriebsbedingten Einsatz des Faktors Arbeit verursacht worden sind. Deshalb hei- ßen sie auch neutrale Personalaufwendungen und nicht neutrale Personalkosten, denn diese gibt es nicht.
** Frage 32
In der Gewinn- und Verlustrechnung ergeben sich Zinserträge in Höhe von 2.000 € und Verluste aus Kapitalanlagen von 1.500 €. In welchem Posten der Kosten- und Leistungsrechnung erscheinen diese Beträge und in welcher Form?
Lösung 32
Zahlenwerte externes versus internes Rechnungswesen
0 €
Die Zinserträge und die Verluste von Kapitalanlagen sind in der Regel außerordentliche Erträge bzw. nicht betriebsbedingte Verluste. Daher werden sie in der Kosten- und Leistungsrechnung auch nicht berücksichtigt und werden eliminiert.
** Frage 33
Wie hoch ist das Betriebsergebnis, wenn die Summe aller Erträge 10.000 €, die Summe der neutralen Erträge 5.000 €, die Summe aller Aufwendungen 4.000 € und die Summe der neutralen Aufwendungen 2.000 € betragen?
Lösung 33
definitorischer Zusammenhang Unternehmenserfolg und Betriebsergebnis
+ 3.000 €
Summe aller Erträge (10.000 €)
– Summe aller Aufwendungen (4.000 €)
– Summe der neutralen Erträge (5.000 €)
+ Summe der neutralen Aufwendungen (2.000 €)
=Betriebsergebnis (3.000 €)
*** Frage 34
Als Rechnungswesenspezialist dürften Sie keinerlei Probleme mit der Kostenermittlung aus den Aufwendungen der Gewinn- und Verlustrechnung haben. Nach welchen Arbeitsschritten gehen Sie vor?
Lösung 34
vier Vorgehensschritte zur Transformation Aufwendungen hin zu Kosten
In der Regel wird nach folgenden vier Schritten vorgegangen:
a) Eliminierung der neutralen Erfolgskomponenten (d. h. neutrale Aufwendungen und
Erträge),
b) Aufdeckung der Grundkosten (Grundleistungen),
c) Identifikation der Anderskosten (Andersleistungen) sowie Modifizierung der Wertansätze und
d) Addition der Zusatzkosten (Zusatzleistungen), denen keine Aufwendungen (Erträge)
entsprechen.
*** Frage 35
Wodurch unterscheidet sich der Unternehmenserfolg vom Betriebsergebnis und wann sind diese identisch?
Lösung 35
definitorischer Zusammenhang zwischen Unternehmenserfolg und Betriebsergebnis
Summe aller Erträge
–
Summe aller Aufwendungen
=
Unternehmenserfolg
Summe aller neutralen Erträge
+
Summe aller neutralen Aufwendungen
Ergebnis aus kalkulatorischen Korrekturen
Betriebsergebnis
Unternehmenserfolg = Betriebsergebnis, wenn:
a) neutrale Erträge und neutrale Aufwendungen den Wert null haben oder
b) neutrale Erträge betragsmäßig identisch sind mit den neutralen Aufwendungen
c) Zusatzkosten/-Leistungen den Wert null haben oder
d) Zusatzkosten betragsmäßig identisch sind mit den Zusatzleistungen und
e) Anderskosten betragsmäßig identisch sind mit den Andersleistungen
3.3 Erfassung und Bewertung von Materialkosten
* Frage 36
Wodurch unterscheiden sich Material und Ware?
Lösung 36
Verwendungsdivergenzen
Material wird für den betrieblichen Leistungsprozess benötigt und wird in der Produktion verwendet. Ware hingegen wird in der Regel ohne Veränderung weiterverkauft.
* Frage 37
Für welches Material kann die Zugangsmethode herangezogen werden?
Lösung 37
Ermittlungsmethode für Material
Diese Methode ist nur geeignet für Materialien, die sehr selten oder einmalig für einen bestimmten Verwendungszweck und sofortigen Verbrauch beschafft worden sind. Lagerhaltung und Bestandsführung entfallen dabei. Der Hauptkritikpunkt liegt in der Ungenauigkeit, denn Zugangs- und Verbrauchsmengen stimmen in den Zeitabrechnungsperioden selten überein.
** Frage 38
In einer kurzen Stellungnahme werden Sie als Experte für Rechnungswesen gefragt, nach welchen Arten Materialverbräuche grundsätzlich ermittelt werden können. Welche sind Ihnen bekannt?
Lösung 38
Ermittlungsarten der Materialverbräuche
Grundsätzlich lassen sich folgende Methoden nennen:
a) Zugangsmethode, b) Inventurmethode, c) Skontrationsmethode und d) Retrogradmethode.
*** Frage 39
Welche grundsätzlichen Nachteile können Sie zur Inventurmethode nennen und welche Methode könnte erste Hilfestellungen leisten?
Lösung 39
Verbrauchsschema Inventurverfahren bzw. Verfahren mithilfe von Materialentnahmescheinen
Ein signifikanter Nachteil des Inventurverfahren ist in den arbeitsintensiven, unterjährigen Bestandsaufnahmen begründet.
Darüber hinaus können keinerlei exakte Aussagen über potenzielle Lagerverluste gemacht werden. Für eine Zuordnung von Materialverbrauchsmengen zu den einzelnen Kostenstellen und Kostenträgern sind weitere Angaben bei den Materialentnahmestellen notwendig. Eine erste Hilfe könnte die Verwendung und Nutzung von Materialentnahmescheinen bieten. Dann kommt das Skontrationsverfahren bzw. die Fortschreibungsmethode zum Einsatz.
3.4 Erfassung und Bewertung von Personalkosten, Dienstleistungskosten und Abgaben
* Frage 40
Was versteht man unter Hilfslöhnen in der Kostenrechnung und wie werden sie behandelt?
Lösung 40
Personalkosten in der Infrastruktur der Produktion
Hilfslöhne sind Personalkosten. Sie sind jedoch nicht direkt mit der Produktion verbunden. Deshalb werden sie als Gemeinkosten angesehen und verrechnet (z. B. Kosten des Wachschutzes).
** Frage 41
Ein großer Teil der Inanspruchnahme unternehmensexterner Leistungen wird als Dienstleistungskosten definiert. Welche hauptsächlichen Kosten fallen darunter und wie lassen sich diese in der Regel zuordnen
Lösung 41
Bestandteile und Analyse der Dienstleistungskosten
Darunter fallen beispielsweise Kosten für
a) Miete,
b) Pacht,
c) Leasing,
d) Telekommunikation,
e) Datenübertragung,
f) Reise und Bewirtung sowie
g) Beratung.
Primär sind dies alle Kosten, die in Verbindungen zur Außenwelt der Unternehmung auftreten. Diese Kosten sind primär Gemeinkosten, wenn sie nicht direkt einem Kostenträ- ger zuordenbar sind. Deshalb muss sorgfältig geprüft werden, ob nicht eine unmittelbare Verrechnung über Kostenträgerstückrechnung verursachungsgerechter und genauer erfolgen kann. Dienstleistungskosten können von der Finanzbuchhaltung sowie deren Nebenbüchern übernommen werden. Denn dort kann für jede externe Leistung in der Regel eine beleggestützte Rechnung der Leistungserbringer entnommen werden.
*** Frage 42
Ein Arbeiter in einer Fabrik montiert eine Taschenlampe in zwei Minuten. Sein Stundenlohn beträgt 15 €. In welcher Höhe werden dem Kostenträger Taschenlampe Fertigungslohnkosten zugerechnet?
ösung 42
Zurechnung von Einzelkosten
Einzelkosten pro Taschenlampe = = 15€ ü / . 60 Min M $ 2 0 in./St ck , / 50€ ü St c
3.5 Erfassung und Bewertung von kalkulatorischen Kosten
* Frage 43
Welche Wertansätze können bei kalkulatorischen Abschreibungen verwendet werden?
Lösung 43
Abschreibungswertbegrenzungen
Kalkulatorische Abschreibungen können prinzipiell nach jedem realistischen Ansatz erfolgen.
* Frage 44
Nach welcher Abschreibungsgrundlage werden die gesetzlichen Abschreibungen vollzogen?
Lösung 44
Grundlagen des Einkommensteuergesetzes
Im Steuerrecht erfolgen die Abschreibungen gemäß dem Prinzip der nominellen Kapitalerhaltung. Als Abschreibungsgrundlage gelten die Anschaffungs- und Herstellkosten.
* Frage 45
Warum müssen kalkulatorische Zinsen im internen Rechnungswesen berücksichtigt werden?
Lösung 45
Zinsberücksichtigungen im externen bzw. internen Rechnungswesen
Kalkulatorische Zinsen müssen deshalb in der Kostenrechnung berücksichtigt werden, weil die Finanzbuchhaltung nur die Zinsaufwendungen in Ansatz bringt (Zinszahlungen an Fremdkapitalgeber).
* Frage 46
In welchem Schritt der Ermittlung eines kalkulatorischen Zines erfolgt die Ermittlung des betriebsnotwendigen Kapitals?
Lösung 46
Schritte zur Ermittlung eines kalkulatorischen Zinses
3. Schritt
** Frage 47
Berechnen Sie den durchschnittlichen Wagnisverlustsatz für ein Beständewagnis bei einem Wagnisverlustbetrag von 2.500 € und einem gesamten Wiederbeschaffungswert von 200.000 €?
Lösung 47
Berechnungsformel durchschnittlicher Wagnisverlustsatz
0,0125
Verwendung des folgenden Ansatzes:
** Frage 48
Als selbstständiger Unternehmer arbeiten Sie in Räumlichkeiten, die Ihnen gehören (Eigentum). Warum müssen Sie sich mit der kalkulatorischen Größe kalkulatorische Miete auseinandersetzen?
Lösung 48
Miete als Mietaufwand versus Miete als kalkulatorische Miete
Kalkulatorische Miete fällt nur dann an, wenn für die Benutzung der Räumlichkeiten keine Rechnung als Mietaufwand bzw. Betriebsaufwand anfällt. Dies wird in der Regel nur bei Personengesellschaften vorliegen. Denn dann kann der Inhaber des Unternehmens Privaträume nutzen und damit seinem Unternehmen zur Verfügung stellen. Bei Nichtansetzung dieser Kosten als kalkulatorische Kosten würde die Kostenträgerrechnung ein falsches Abbild über die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens am Markt reflektieren. Das Unternehmen muss stets fähig sein, die Räumlichkeiten tatsächlich anmieten zu können.
*** Frage 49
Ein Fahrzeug hat einen Anschaffungswert von 20.000 € und einen Wiederbeschaffungswert von 25.000 €. Gemäß AfA-Tabellen wird eine Mindestnutzungsdauer von 4 Jahren angesetzt. Mit welchem Wert wird dieses Fahrzeug gemäß AfA bzw. nach kalkulatorischer Abschreibung im vierten Jahr abgeschrieben?
Lösung 49
unterschiedliche Bewertungsansätze bei rechtlich-determinierten und kalkulatorischen Abschreibungen
AfA-Betrag: 4.999 €, kalkulatorische Abschreibung: 6.250 €
Gemäß AfA-Abschreibung jährlicher Betrag in Höhe von 5.000 € (20.000 € : 4 Jahre), d. h., im 4. Jahr mit 4.999 € abgeschrieben, da 1 € im kommenden Jahr Erinnerungswert. Demgemäß kalkulatorische Abschreibungen 6.250 € (25.000 € : 4 Jahre).
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