Außereuropäische Einflüsse auf die Theateravantgarde
Theateravantgardisten des frühen 20. Jahrhunderts, wie Bertolt Brecht und Sergei Eisenstein, ließen sich von Gastspielen asiatischer Schauspieler inspirieren, wie etwa Mei Lanfangs Auftritte in den 1930er Jahren in Europa.
Weltausstellungen ab 1867 begannen ethnographische Theaterformen, wie das „chinesische Theater“, zu integrieren, was den interkulturellen Austausch im Theaterwesen förderte.
Das „Théâtre Annamite“ auf der Pariser Weltausstellung 1889
In Paris 1889 präsentiert, zeigt das „Théâtre Annamite“ aus Vietnam eine intensive Aufführungspraxis mit über 1.200 Vorstellungen, die insgesamt bis zu 500.000 Besucher anzog.
Die Rezeption des Theaters war nicht nur auf westliches Publikum beschränkt, sondern umfasste auch Besucher aus anderen ethnographischen Dörfern, was zu einer vielfältigen und faszinierten Zuschauerschaft führte.
Koloniale Ausstellungspraktiken und ihre Theaterformen
Auf Weltausstellungen wurden kolonialisierte Völker als Teil von „ethnologischen Dörfern“ ausgestellt, wobei Theateraufführungen eine Attraktion bildeten, die den imperialen Fortschritt zur Schau stellte.
Diese Praxis beeinflusste das moderne Theater, indem sie eine ästhetische des faszinierten Nicht-Verstehens und der Trennung von semiotischen Texten förderte, wie von französischen Kulturjournalisten beschrieben.
Artauds Kritik des westlichen Theaters
Antonin Artaud verarbeitete seine Erfahrung mit einer balinesischen Tanztruppe auf der Pariser Kolonialausstellung 1931 in seinem Werk „Das Theater und sein Double“, das eine umfassende Ablehnung des westlichen Theaters formuliert.
Der Surrealistenmanifest „Ne visitez pas l’Exposition Coloniale“ von 1931 kritisiert koloniale Ausstellungsmethoden und zeigt, wie Theater als Plattform für politische Kritik genutzt wurde.
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