Was sind gutartige Tumore der Haut?
Seborrhoische Keratosen (Typisch für ältere Menschen, Zusammenhang Sonne)
Pigmentnävus (Muttermal)
Nävus flammeus („Storchenbiss“)
= angeborene, hellrote Flecken durch erweiterte Kapillaren
• medialer Naevus flammeus („Storchenbiss“): Harmlose Veränderung, verschwindet meist bis zum 2. Lebensjahr
• lateraler Naevus flammeus (=einseitig im Gesicht oder an den Extremitäten): Bildet sich nicht zurück, kann im Erwachsenenalter kugelige Auswüchse annehmen
Beschreibe die bösartigen Tumore der Haut. Nenne die ABCDE- Regel.
Basaliom („weißer Hautkrebs“)
• Häufigster bösartiger Tumor der Haut
• Entstehung begünstigt durch Sonnenexposition
• Semimaligne Tumore (infiltrierend und destruierend, aber nicht metastasierend)
• Diagnose mittels Hautbiopsie
• Therapie:
• vollständige chirurgische Entfernung mit Sicherheitsabstand, Bestrahlung Etc.
Malignes Melanom („schwarzer Hautkrebs“)
• sehr bösartige
• Frühe Metastasierung
• Hauptursache ist intensive Sonnenexposition
Kann überall auftreten (auch Vulva), typisch Haut
Diagnostik via Exzisionsbiopsie erfolgen (keine Probebiopsie, da Tumorzellen verschleppt werden könnten)!
Tumor mit schlechter Prognose
ABCDE-Regeln (=für Malignität sprechende Kriterien)
• Asymmetrie
• Begrenzung: bogige (polyzyklische) Begrenzung ( wolkenförmig)
• Colour (Farbe): Auftreten von mehreren Farben (Brauntöne, Grau, Blau, Weiß)
• Durchmesser: Durchmesser > 5 mm
• Entwicklung (Veränderung) des Herdes, Erhabenheit
Weitere Warnsignale sind Juckreiz und Blutungen bei leichten Reizen
Dermatosen MIT fetalem Risiko: Pemphigoid (Herpes gestationis) und Schwangerschaftscholestase
Pemphigoid (Herpes gestationis)
= Autoimmunerkrankung (meist im mittleren und letzten Schwangerschaftsdrittel)
Sieht nur aus wie Herpes, kein “echter” Herpes
• Diagnostik
• Labor: Autoantikörper gegen bullöses Pemphigoidantigen (BFA 180)
• Risiko für Frühgeburt oder IUFT erhöht (Risiko sinkt, wenn die hautveränderungen weniger werden)
• Therapiemaßnahmen
austrocknende Maßnahmen; z.B. Gerbstoffe
lokal und systemisch Glukokortikosteroide
Kortison Behandlung (CAVE: Hemmt die Immunanwehr: häufig Pilzinfektion eingehend
Schwangerschaftscholestase
= intrahepatische Cholestase in der Schwangerschaft (ISC)
• Erhöhung der Gesamtgallensäuren-Serumkonzentration (im Blut messbar, Gallensäure staut sich zurück in die Leber)
• Klinisches Symptom: Pruritus (Juckreiz) besonders im 3. Trimenon (in den ersten beiden Trimenon trotzdem abklären lassen!)
• Etwa 1% aller Schwangerschaften
Haut sieht primär normal aus, Veränderung durch das kratzen
Erkläre die Physiologie der Gallensäure und Pathophysiologie der Schwangerschaftscholestase.
Physiologie der Gallensäuren
• Synthese aus Cholesterin in den Hepatozyten (= sind in der Leber für die Stoffwechselfunktionen verantwortlich: Bildung und Ausscheidung von Galle im Rahmen des Bilirubin-Stoffwechsels)
• Funktion: Aufspaltung der Nahrungsfette.
• Exkretion durch die Gallensalzexportpumpe (BSEP) via Hepatozytenmembran in die Gallenwege
Pathophysiologie der Schwangerschaftscholestase
= Aufstau von Gallenflüssigkeit in den Gallengängen
• Folge:
Anstieg gallepflichtiger Substanzen (wie Bilirubin, Gallensäuren) im Blut
Vorkommen insbesondere im 3. Trimenon (in der Regel ohne erkennbare Ursache)
Ablagerung von Gallensäuren in der Haut mit konsekutivem Juckreiz (Pruritus) manchmal Ikterus von Haut, Schleim- und Bindehäuten (Skleren)
erhöhtes Risiko für Früh- und Fehlgeburten
Was sind Ursachen der Schwangerschaftscholestase?
Multifaktoriell:
Induktion vor allem durch Östrogen und seine (sulfatierten) Metaboliten, aber auch durch Progesteron
Selenmangel (in Chile konnte die sehr hohe Inzidenz durch Selensubstitution deutlich gesenkt werden)
Infekt gastrointestinal oder urogenital
präexistente Hepatitis C
genetische Disposition (35% haben eine positive Familienanamnese, MDR3-Gen mutiert → gestörter Membrantransport)
Wie ist die Prognose und der Verlauf der Schwangerschaftscholestase?
• low Risk: Gallensäuren <40μmol/l → zuwarten, symptomatische Therapie mit Antihistaminika und UDCA
• high Risk: Werte >40μmol/l gelten als fetotoxisch
Pro 1μmol/l über 40μmol/l steigt das Risiko für fetale Probleme um 1–2%.
erhöhte Rate an Frühgeburten (20%) und IUFT (1–2 %)
erhöhte perinatale Mortalität
• fetale Prognose korreliert mit Schwere des Krankheitsbildes.
• Wiederholungsrisiko bei erneuter SS zwischen 45 und 70%
• erhöhtes Risiko für Gallensteinbildung
Was sind Diagnosekriterien der Schwangerschaftscholestase?
• Beginn des Pruritus während der SS, bevorzugt an Handflächen und Fußsohlen
• Juckreiz bis zum Zeitpunkt der Entbindung
• Verschwinden des Juckreizes nach der Entbindung (meist 1–2 Tage post partum)
• Gesamtgallensäuren-Serumkonzentration >10μmol/l (unabdingbares Kriterium)
• GPT und Bilirubin oft erhöht, GGT meist normwertig
• Ikterus nur bei 10–25% der Patientinnen mit ISC
• kein Anzeichen einer dermatologischen Erkrankung
• kein wiederkehrender Juckreiz außerhalb einer SS oder der Einnahme oraler Kontrazeptiva
• keine Einnahme von Medikamenten (ausgenommen Vitaminpräparate und Eisen)
• kein Vorkommen anderer aktiver Lebererkrankungen
Wie wird die Schwangerschaftscholestase behandelt?
• Antihistaminika gegen Juckreiz (z.B. wie Dimetinden (Fenistil))
• Erhöhung der Ausscheidung von Gallensäuren durch Einnahme von Ursodeoxycholsäure (Ursofalk) oder Colestyramin (Quantalan)
Ursodeoxycholsäure= senkt die Spiegel der toxischen mütterlichen Gallensäuren auf etwa 1⁄3, Reduktion der kindlichen Risiken und des Pruritus, jedoch
zur Therapie der Schwangerschaftscholestase nicht zugelassen (Off Label Use, hilft gut)
• In der Regel vorzeitigen Entbindung
Was sagt die Leitlinie “Einleitung” zur Entbindung bei Schwangerschaftscholestase?
Dermatosen OHNE fetales Risiko: Pruritus gravidarum ohne Cholestase, Polymorphe Exantheme in der Schwangerschaft (PEP), Juckende Follikulitis, Prurigo gestationis
Pruritus gravidarum ohne Cholestase
• unklare Ursache (meist im 1. Schwangerschaftsdrittel)
• Diagnostik: Differentialdiagnose ISC abklären
• Gallensäuren ggf. minimal erhöht
• Leberwerte im Normbereich
• Therapiemaßnahmen: topische Stillung des Juckreizesikosteroide
Polymorphe Exantheme in der Schwangerschaft (PEP)
• unklare Ursache (meist im letzten Schwangerschaftsdrittel)
• Therapiemaßnahmen:
• topische Stillung des Juckreizes
• Antihistaminika
• Glukokortikosteroide systemisch
Juckende Follikulitis
• unklare Ursache (meist im mittleren und letzten Schwangerschaftsdrittel)
• Therapiemaßnahmen: Hydrocortisoncreme 1%ig, Benzoylperoxid 10%
Prurigo gestationis
• unklare Ursache
• Therapiemaßnahmen: topische Stillung des Juckreizes
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