Was sind Trophoblasttumore? Wie häufig kommen diese vor? Was sind Risikofaktoren?
Trophoblasttumore
• unkontrolliertes Wachstum des plazentaren Anteils einer Schwangerschaft
• verschiedene (fließende) Übergänge der Bösartigkeit
Häufigkeit insgesamt selten
• Blasenmole 1:1000 SS
• Chorionkarzinom 1:50.000 SS
Risikofaktoren
• mütterliches Alter von ≤15 und >35 Jahren
• vorangegangene Molenschwangerschaft (10-20 fach erhöht)
• ethnischer Hintergrund (z.B. Asiatinnen häufiger und aggressiverer Krankheitsverlauf)
Was für Trophoblasterkrankungen gibt es?
Was für eine Inzidenz hat die Blasenmole und das Chorionkarzinom?
Inzidenz der Blasenmole
• Nordamerika und Europa ca. 1:500 Schwangerschaften
• häufiger in Entwicklungsländern
• komplette Blasenmole und die Partialmole sind die häufigsten Trophoblasterkrankungsformen (ca. 80%)
Inzidenz des Chorionkarzinoms
• „westliche Welt“ und Europa: 1 : 20000 - 1 : 40000 Schwangerschaften
Was ist der Unterschied zwischen einer partiellen und kompletten Blasenmole in der Entstehung und Morphologie?
= Die Unterscheidung zwischen einer kompletten und einer partiellen Mole erfolgt mittels Morphologie, Histopathologie und Karyotyp (Verteilung der Gene)
Was sind klinische Symptome der partiellen und kompletten Blasenmole? Welcher Wert ist deutlich erhöht?
Wie wird eine partielle oder komplette Blasenmole diagnostiziert?
Tastuntersuchung:
• Uterus für das SS-Alter zu groß
• Zystische Vergrößerung der Ovarien (Thekaluteinzysten durch endogene Überstimulation)
Sonografie:
• polyzystische Struktur im Cavum
Als Ultraschallkriterien für die Partialmole gelten fokale zystische Bereiche in der Plazenta. Ein vitaler Fetus bzw. Embryo kann vorhanden sein. Dieser weist meist eine Wachstumsretardierung und/oder schwerwiegende Fehlbildungen auf.
Das klassische Erscheinungsbild einer kompletten Blasenmole im Ultraschall im 2. Trimenon ist bläschenförmig und wird als „Schneegestöber“ bezeichnet. Ein Fetus, eine Embryonalanlage oder Fruchtwasser sind nicht vorhanden.
HCG-Werte:
• Überschießend
• In der Regel >500000 IE/l
Wie gestaltet sich das Vorgehen bei Molenerkrankungen? Wie ist das postoperative Vorgehen/Maßmahmen?
• Zervixpriming
• Saugkürretage aufgrund erhöhter Perforationsgefahr unter sonografischer Kontrolle (Mole sehr weich)
• Möglichkeit einer Notfalllaparotomie sollte gegeben sein
• Ggf. sicherer, großlumiger, peripherer oder zentralvenöser Zugang, Bereitstellung von Blutkonserven, Blutgasanalytik (hohes Risiko für Blutungen)
Postoperatives Vorgehen:
• HCG-Kontrolle im Abstand von 1 Woche (bis Negativität)
• β-HCG-Negativität: monatliche Kontrolle für 6 Monate
• Bei persistierendem beta-HCG: Erneute Kürretage. Bei kompletter Mole ggf. Chemotherapie zu diskutieren (selten)
• orale Kontrazeption für mindestens 1 Jahr (Schwangerschaft für ein Jahr lang nicht empfohlen, CAVE: Wiederholungsrisiko nach dem Jahr weiterhin)
• IUD-Einlage (Spirale) wegen Perforationsgefahr kontraindiziert
Wie steht die Rhesusprophylaxe bezüglich Blasenmolen?
bei Rh-negativen Patientinnen:
• prinzipiell ist Rhesusprophylaxe beim Vorliegen einer kompletten Blasenmole nicht notwendig (enthält keine fetalen Erythrozyten)
Aber Rhesusprophylaxe bei allen Patientinnen empfohlen:
• histologische Aufarbeitung zur endgültigen Diagnosesicherung dauert gegebenenfalls länger als 72 h
• RhesusD-Antigen kann selten auch auf Trophoblasten exprimiert werden
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei einer Zwillingsschwangerschaft mit Molenschwangerschaft + lebensfähiger Fetus?
50-60%
Wie entsteht die invasive Blasenmole (Maligne Trophoblasterkrankungen)? Was ist ihre Morphologie? Wie wird diese therapiert?
Ungefähr … aller Gestations- bedingte trophoblastäre Neoplasien (GTN) tritt nach einer Molenschwangerschaft auf.
Ungefähr die Hälfte aller GTN tritt nach einer Molenschwangerschaft auf.
Was ist die Definition und Risikofaktoren der (postmolaren) Trophoblastpersistenz? Was kann daraus resultieren?
Definition der (postmolaren) Trophoblastpersistenz
• ≥4 β-HCG-Werte mit Plateau ≥3 Wochen
• β-HCG-Anstieg ≥10% bei 2 Kontrollen
• persistierende β-HCG-Werte über 6 Monate nach Ausräumung einer
Blasenmole
Risikofaktoren für eine Trophoblastpersistenz
• Serum-hCG-Werte >100.000 mIE/ml
• Gelbkörperzysten >6 cm Durchmesser
• stark vergrößerter Uterus
Resultat= Maligne Trophoblasterkrankungen z.B. Chorionkarzinom
Was ist ein Chorionkarzinom? Wie entsteht es und was ist seine Morphologie? Was sind Therapiemaßnahmen?
Zusätzliche Diagnostik
d.h. Ausschluss von Metastasen bei GTN nach Blasenmole
• Thorax-CT, Abdomen-CT, Schädel-MRT, ggf. PET-CT, Knochenszintigrafie
Was sind Symptome eines Chorionkarzinoms?
• irreguläre und abnorme (teils starke) vaginale Blutungen post partum (bis zu >1 Jahr nach der Geburt) (CAVE: Atypischer Wochenbettfluss)
• Symptome der Metastasierung:
• 80 % pulmonal (Thoraxschmerzen, Husten und Atemnot)
• 30 % vaginal (vaginale Blutungen und eitriger Fluor)
• 10% Leber/Gehirn
Was ist eine Indikation für eine Chemotherapie bei einer gestationsbedingten Trophoblasterkrankungen?
• hCG-Persistenz nach Kürretage einer hydatiformen Blasenmole
• Invasive Blasenmole
• Schwangerschaftsassoziiertes Chorionkarzinom
Welche Medikamente werden bei malignen Throphoblasterkrankungen verwendet?
Was sind Kriterien für eine Hochrisikosituation (Chorionkarzinom)?
• Seit der letzen Schwangerschaft mehrere (>4) Monate vergangen
• Aktuelles Serum-HCK >40000mIE/ml
• Hirn-und Lebermetastasen
• Die unmittelbar vorangegangene Schwangerschaft endete in einer Termingeburt
• Eine vorangegangene Chemotherapie hat bereits versagt
Was ist bei der Nachsorge nach Trophoblasterkrankungen zu beachten?
Die meisten Rezidive treten innerhalb der ersten 6-12 Monate nach der Erkrankung auf, deshalb ist in diesem Zeitraum eine besonders engmaschige Nachkontrolle wichtig ist:
• Regelmäßige hCG-Kontrolle, bis 6 Monate nach Chemotherapieabschluss alle 4 Wochen, 6- 12 Monate nach Chemotherapieabschluss alle 6-8 Wochen
• Kontrazeption für 12 Monate nach Abschluss der Chemotherapie
• Nächste Schwangerschaft frühestens nach 24 Monaten
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