Wie wird die chronologische Differenzierung des Begriffs „Alter“
vorgenommen?
In 4 Gruppen:
Junge alte: 60/65-Jährige bis 74-Jährige
Betagte und Hochbetagte: 75-89-Jährige
Höchstbetagte: 90-99-Jährige
Langlebige: 100-Jährige und Ältere
Benennen und erklären Sie typische physiologische Veränderungen, die
mit dem Alterungsprozess auftreten.
Körperzusammensetzung:
Abnahme fettfreie Masse -> weniger Muskulatur
Kompensatorische Fetteinlagerungen -> Abnahme Grundumsatz
Verringerung der Organmasse
Atrophische Veränderung der Schleimhäute
Nahrungsaufnahme:
Schlechterer Zahnstatus
Abnahme Speichelproduktion
Schlechterer Geruchs-und Geschmacksinn
Verminderter Appetit
Magen-Darm-Trakt:
Dickdarmmotilität sinkt -> Verstopfungen
1. Verlust an Neuronen des enterischen Nervensystems
2. Abnahme der interstitiellen Cajal-Zellen (Schrittmacherzellen):
13% pro Dekade
3. geringere körperliche Aktivität
4. verringerte Rektumsensibilität
Wasserhaushalt:
Störungen in der Regulation des Durstgefühls
Abnahme des Körperwassergehaltes
Konzentrierungsfähigkeit der Niere nimmt ab (um 30-35%)
Vitamin D:
verminderte Syntheseleistung der Haut
verminderte Hydroxylierungsleistung der Niere (d.h. die aktive Form des Vitamin D wird nicht gebildet)
Wie lauten (lt. DGE) die Empfehlungen für die tägliche Zufuhr an Energie,
Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten, Ballaststoffen und Flüssigkeit für
Senior*innen (>65 Jahre)?
- Am wichtigsten bei der Tabelle ist die erhöhte Proteinzufuhr im alter, Rest der Tabelle fast gleich wie bei Erwachsenen
- Begründung:
- aufbauen von Muskelmasse oder Fettfreier Körpermasse
- Im alter schwieriger Muskelprotein aufzubauen -> anabole Resistenz im alter -> brauchen mehr Aminosäuren, um Protein zu Synthetisieren
- Reserve für Körperliche Aktivität oder für einen erhöhten bedarf im Krankheitsfall
Beschreiben Sie den Ernährungsstatus bzw. die Ernährungssituation von
jungen Senior*innen (65+), die weitgehend selbstständig in
Privathaushalten leben im Vergleich zu pflegebedürftigen Senior*innen, die
in stationären Einrichtungen versorgt werden.
Drei Gruppen von Senioren:
Selbstständig lebende Senioren
wenige mit Untergewicht, eher Übergewicht oder Adipositas ein Problem
Risiko für Mangelernährung liegt bei 11-37%
Ernährungsprobleme sind teilweise Appetitlosigkeit (21%) und Kaubeschwerden (19-22%)
Ernährungssituation der untersuchten Senioren ist insgesamt nicht als kritisch einzustufen
Pflegebedürftiger Senior*innen in Privathaushalten
Risiko für Mangelernährunhg höher 20-57%
Ernährungsprobleme nehmen zu
Grad an Pflegebedürftigkeit beeinflusste die Energie und Nährstoffversorgung stärker als das Lebensalter
Pflegebedürftiger Senior*innen in Altenheimen
Untergewicht nimmt zu
Risiko für Mangelernährung viel höher 42-71%
Mehr Unterstützung bei Hilfe beim Essen
Welche Vitamine und Mineralstoffe gehören zu den kritischen
Mikronährstoffen, wenn das durchschnittliche Ernährungsverhalten von
älteren Menschen herangezogen wird?
Erklären Sie, wie eine nährstoffoptimierte Verpflegung für Senioreneinrichtungen nach Vorgabe der „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“ abgeleitet und berechnet wird.
Welche spezifischen Empfehlungen für die Lebensmittelauswahl ergeben
sich aufgrund möglicher defizitärer Ernährungssituationen im Bereich der
Vollverpflegung von Senior*innen?
Nennen Sie die Anforderungen an die Lebensmittelhäufigkeiten pro
Tischgast im Rahmen der Vollverpflegung in stationären
Senioreneinrichtungen.
- Berücksichtigen, dass es sich um 7 Tage handelt und um Vollverpflegung also nicht nur Mittagessen sondern auch Frühstück, Abendessen, Zwischenmahlzeiten
Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist äußerst wichtig für
Senior*innen. Bitte nennen Sie …
a) … Gründe (5) für die häufig zu beobachtende reduzierte
Flüssigkeitsaufnahme.
b) … Folgen (5) eines Flüssigkeitsmangels.
c) … Tipps (5), um das Trinkverhalten von Senior*innen zu verbessern.
A) Gründe:
unzureichende Flüssigkeitszufuhr:
vermindertes Durstgefühl
Angst vor nächtlichen Toilettengängen
Angst vor Inkontinenz
Wunsch geringere Urinmenge bei Inkontinenz zu produzieren
Schwierigkeiten beim Getränkeeinkauf
Erforderliche Hilfestellungen beim Trinken
B) Folgen:
erhöhte Flüssigkeitsverluste:
verringerte Konzentrationsfähigkeit der Nieren
hohe Umgebungstemperatur (Sommer, überheizte Räume)
Erkrankungen mit Fieber, Erbrechen, Durchfällen
Medikamente (Diuretika, Laxantien)
C) Tips:
Getränkeangebot zu jeder Mahlzeit
Hilfestellung und Unterstützung (persönlich & Trinkhilfen)
Getränke als Erinnerung an exponierten Stellen bereitstellen
leere Gläser direkt nachfüllen
„Trinkoasen“ , Getränkeautomaten für mobile Heimbewohner
farbige Getränke bzw. Gläser verwenden
Trinkrituale (5 Uhr-Tee)
Trinkplan
Routine
Trinksprüche und Lieder (z.B. Trink, trink Brüderlein trink……)
Gemeinsam trinken
bei gefährdeten Personen: Trinkprotokolle führen
Kau- und Schluckstörungen sind ein häufiges Problem im fortgeschrittenen
Alter.
Nennen Sie Ursachen (4) für Kaustörungen sowie damit verbundene
Maßnahmen die zur Behebung der Kaustörungen durchgeführt werden
können.
Ursachen:
Pilze
Aphten
Nachgelassene Schleimproduktion -> Mundtrockenheit
Gebiss, das nicht richtig passt aufgrund von Kieferrückbildungen
Maßnahmen:
Zahnmedizinische Behandlung
Zahn- und Mundhygiene
chronische Kaustörungen: Anpassen der Nahrungskonsistenz
keine harten Lebensmittel oder Lebensmittel-Teile (Brotrinde)
Lebensmittel zerkleinern (mixen, raspeln, reiben oder pürieren)
bei völliger Kauunfähigkeit: dickflüssige bis breiige Speisen
Anregen des Speichelflusses (bei Mundtrockenheit) durch Trinken oder Lutschen von sauren Drops
Nennen Sie
Ursachen,
klinische Anzeichen sowie
Folgen/Komplikationen
für Schluckstörungen sowie damit verbundene
Ernährungsinterventionen, um die Nährstoffzufuhr bei diesen Personen zu verbessern.
neurologische Erkrankungen
Onkologische Erkrankungen
Allgemeine Funktionseinschränkungen
Klinische Anzeichen
Speichel oder Speise/Flüssigkeit läuft aus dem Mund (drooling)
stark verzögertes Kauen
häufiges Ausspucken oder Hochwürgen von Speichel
verminderte Kehlkopfbewegung
Komplikationen/Folgen:
(stille) Aspiration
(Husten; auffallendes, gehäuft auftretendes Räuspern, gurgelndes Atemgeräusch, rauhe, gurgelnde, „feuchte“ Stimme; Kurzatmigkeit; unklare Körpertemperaturerhöhungen)
Exsikkose/Dehydratation
Appetitlosigkeit/Gewichtsverlust
Fehl- und Unterernährung
soziale Isolation (z.B. durch häufiges Husten; Austritt von Nahrung aus dem Mund)
Ernährungsinterventionen:
optimale Körperposition für die orale Nahrungsaufnahme (Becken in einer
aufgerichteten Position und leicht nach vorne gebeugter Kopf)
Achtung: aufrechte Sitzposition bis zu 20-30 min nach der Mahlzeit
ruhige Atmosphäre
Speisen sehen, riechen und schmecken lassen
geeignete Speisen und Konsistenz wählen (abhängig von der vorliegenden Störung & individuelle Absprache mit dem behandelnden Arzt oder dem
Ernährungsteam): ->Konsistenzadaptation
(püriert - weich – fortgeschritten weich – normal)
Getränke ggf. andicken (je nach Schwere der Schluckstörung)
mehrere kleinere Portionen über den Tag verteilt anbieten
schwere Schluckstörungen sind die Indikation für eine Sondenernährung
Die Konsistenz der Speisen wird dem Schweregrad der Kau- und
Schluckstörungen und den individuellen Fähigkeiten angepasst. Nennen und beschreiben Sie die Konsistenzstufen für Speisen und Getränke.
Welche Maßnahmen werden bei ausgeprägten Schluckstörungen hinsichtlich
der Flüssigkeitszufuhr ergriffen.
oder parenterale Ernährung
Unter den Demenzerkrankungen nimmt die Alzheimer-Demenz einen
großen Stellenwert ein.
Nennen Sie die neuropathologischen Kernmerkmale der Alzheimer-Demenz.
Welche typischen Veränderungen des Gehirns sind im MRT bei Alzheimer-Demenz erkennbar?
Stören die Kommunikation zwischen den Zellen als auch deren Versorgung mit Nährstoffen
Die chemische Veränderung des Tau-Proteins bewirkt, dass es eine fadenförmige Struktur bildet. Diese Fäden werden Tau-Fibrillen genannt.
Dadurch verliert die Zelle ihre Form und ihre Funktion und stirbt ab.
Weitere Anzeichen:
stark geschrumpfte Hirnrinde
Extrem vergrößerte Ventrikel
Starke Schrumpfung des Hippokampus
Demenz ist mit einem Verlust geistiger und körperlicher Fähigkeiten verbunden, die auch für die Nahrungsaufnahme notwendig sind.
Bitte nennen Sie mögliche Maßnahmen, um die Nahrungsaufnahme bei Dementen zu optimieren.
Hinsichtlich der Ernährung gelten für Demenzkranke die gleichen Anforderungen wie für Senioren ohne Demenz
-> wichtig ist zu definieren, wie viel Aktivität die Person auslebt: wandert viel herum oder liegt nur im Bett…
Spezifische und allgemeine Maßnahmen:
persönliche Ess-und Trinkbiografie berücksichtigen
gemeinsames Essen und Trinken, verbales Auffordern, taktiles Impulsgeben (z.B. Führen der Hand)
energiereiche Ernährung bei starker Unruhe & Bewegungsdrang
(Imbissstationen, Fingerfood, Eat by Walking, „Nachtcafes“)
Lebensmittel und Speisen mit kräftigen Farben zur leichteren Erkennung, Geschirr mit einem farbigen Rand
keine Ernährungseinschränkungen
vermehrt süße Speisen/Getränke anbieten (werden häufig bevorzugt)
Beteiligung an der Vor- und Zubereitung von Mahlzeiten
angenehme und ruhige Essatmosphäre (Raum, Tisch, Essplatz)
Auswahl von Geschirr, welches das eigenständige Essen unterstützt
für einen begrenzten Zeitraum: künstliche Ernährung (Sonde) im
frühen/mittleren Stadium der Demenz (nicht bei schwerer Demenz)
Diabetes mellitus Typ 2 ist eine häufige Erkrankung im Alter.
Bitte erklären Sie die Auswirkungen eines Insulinmangels auf den
Glucosestoffwechsel.
Durch den Insulinmangel kann Zucker (Glucose) nicht mehr in die Gewebe/Zellen aufgenommen werden, was den Blutzuckerspiegel erhöht.
Zudem wird ständig neuer Zucker aus der Leber abgegeben, welche ebenfalls nicht in die Zellen aufgenommen wird, sondern im Blut verbleibt.
Zirkulierende Glucose im Blut schädigt direkt die Organe und Arterien
Mikroangiopathie: Veränderung der kleinen Blutgefäße. Einlagerung von Glucose oft in Auge und Niere (durch verdicken der Membranen) -> nicht reversibel
Makroangiopathie: Große Gefäße wie Arterien oder Venen bilden Plaques aus, Lumen in den Arterien reduziert sich -> Schlaganfall
Schaufensterkrankheit = arterielle verschlusskrankheit der Beine
Veränderung der Strömung des Blutes: Blut wird zähflüssiger
-> Blutglucosespitzen sollen möglichst vermieden werden um Gefäßschädigungen zu vermeiden
Nennen Sie typische Symptome des Diabetes mellitus Typ 2.
Durst.
häufiges Wasserlassen.
Wachstumsstörung, Bettnässen, Gewichtsabnahme (bei Kindern)
Müdigkeit, Schwäche, Schwindel.
Sehverschlechterung, wechselnde Sehstärke.
trockene Haut, Juckreiz.
abwechselnd Appetitlosigkeit und Hungerattacken.
Potenzstörungen/Libidoverlust
Nennen Sie vier Ziele, welche durch eine Diabetes-mellitus-Therapie
erreicht werden sollen.
Erhalt und Wiederherstellung der Lebensqualität und des allgemeinen Wohlbefindens -> primäres Ziel bei Senior*innen
Reduktion des Risikos für Diabetes-spezifische Komplikationen
(z.B. diabetisches Fußsyndrom, Erblindung, Niereninsuffizienz)
Kompetenzsteigerung der Betroffenen im Umgang mit der Erkrankung
Behandlungszufriedenheit
Förderung der Therapieadhärenz
Verbesserung der Stoffwechseleinstellung
(Blutzucker, Blutdruck, Blutfettwerte, Nikotinverzicht, Gewichtsreduktion, körperliche Aktivitäten)
Die Ernährungstherapie stellt die Basis der Diabetes mellitus-Therapie dar.
Nennen Sie die Grundsätze der Ernährungsempfehlungen.
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