Was für Möglichkeiten der Kontrazeption gibt es für Mann und Frau (Schaubild)?
Was sagt der Pearl- Index aus?
Maß für die Wirksamkeit bzw. Zuverlässigkeit von Methoden zur Empfängnisverhütung
Anteil sexuell aktiver Frauen, die trotz Verwendung einer bestimmten Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger werden
je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer die Methode
Beispiel: Ein Pearl-Index von 15 gibt an, dass von 100 Frauen, die mit einer bestimmten Methode ein Jahr lang verhüten, 15 schwanger werden
Beispiele für die Beurteilung der kontrazeptiven Wirkung der Verhütungsmethode:
Vorteile und Nachteile des Kondoms:
Kondom
= verhindert, dass Spermien in die Scheide gelange.
Vorteile:
• „Emanzipiertes Verhütungsmittel“
• Compliance für beide Partner offensichtlich
• keine Nebenwirkungen
• verringern das Risiko einer Übertragung von STD ́s (bei genitalem Sexualverkehr)
Nachteile:
• Muss passen
• Muss korrekt angewendet werden (auch in der entsprechenden Situation)
• Latexallergie möglich
• Schädigung einer Kondoms durch parallele Verwendung von Cremes bzw. Gels möglich
Pearl-Index: 2-12
Was sind Vorteile und Nachteile des Diaphragma?
Diaphragma
Pearl-Index: 1-20
• Barriere-Methode in Kombination mit spermizidem Gel (Senkung des pH-Wertes der Scheide)
• Soll frühestens 2 h vor dem GV eingesetzt werden.
• kein Latex, preiswert,
• Anwendung nur bei Bedarf
• Zyklus nicht beeinträchtigt
• Muss beim FA angepasst werden
• Neuanpassung nach der Geburt und bei Gewichtsänderung
• Muss postkoital 8 Stunden eingesetzt bleiben
• Soll in den ersten 6 Wochen nach der Geburt nicht angewendet werden
• Anwendung erfordert Übung
Vorteile und Nachteile der Temperatur-/Hormonmethoden („Natürliche Verhütung“)? Was für Methoden gibt es?
Temperatur-/Hormonmethoden („Natürliche Verhütung“)
• Methoden beruhen auf einer genauen Beobachtung körperlicher Veränderungen der Frau (Durch Progesteron steigt die Temperatur und der Zervixshleim wird dicker)
• So lassen sich die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage ermitteln
• Keine regelmäßigen Arztbesuche
• Förderung der Körperwahrnehmung und bewussteren Umgangs mit eigenen Fruchtbarkeit
• Der weibliche Zyklus ist beeinflussbar (Stress, Erkrankungen, Stillen, Reisen, ...)
• Anwendung erfordert tägliche Disziplin
• Notwendigkeit einer zusätzliche Verhütung oder Enthaltsamkeit in der Zeit der fruchtbaren Tage
Grundlage :
Methoden:
Billings Methode (Zervixschleim)
Symptothermale Methode
Hormonbestimmung (z.B. persona ist Morgenurin)
“OvulaRing” (Ring und App)
Was ist die Billings- Methode?
Billings-Methode
= Tägliche Untersuchung vom Zervixschleim zur Bestimmung des Zyklus
Der Zervixschleim ist bis zur Ovulation durchlässig, mit zunehmenden Progesteron= dickerer Schleim (kein Keimaufstieg etc.)
Beginn des Zyklus:
• Scheideneingang meist trocken
• kein Zervixschleim sichtbar.
Zum Eisprung hin:
• Schleim tritt vermehrt auf und wird flüssiger
• Wird „spinnbar“ (d.h. lässt sich zwischen den Fingern zu Fäden ziehen)
Wie ist der Wirkmechanismus der hormonellen Kontrazeption? Wie verhalten sich Östrogen und Gestagen? Wie wird der Feedback- Loop genutzt?
Was für Methoden der hormonellen Verhütung sind eine Kombination aus Östrogenen und Gestagenen und welche reine Gestagene?
Kombination Östrogene und Gestagene:
Orale Kontrazeptiva („Pille“)
Verhütungsring („nuvaring®“)
Reine Gestagene:
„Minipille“
“Dreimonatsspritze“
Hormonimplantat
Hormonspirale
Kupferspirale
Kupferkette
„Pille danach“
Was ist die “Pille” (Orale Kontrazeptiva)? Indikation? Nebenwirkungen?
Klassische Pille:
• Kombination aus Östrogen und Gestagen
• Einnahme über 21 Tage, dann 1 Woche Pause (Entzugsblutung)
• Einphasen-Kombipräparate mit täglich gleicher Zusammensetzung
• Zweiphasen-Präparat mit reiner Östrogen-Dosis in der ersten Packungshälfte und einer Östrogen-Gestagen Kombination in der zweiten Packungshälfte
• Zwei- oder Dreistufenpräparat mit Östrogen und Gestagen in wechselnder Zusammensetzung während der gesamten Einnahme
Indikation:
• Verhütung +
• Menstruationsbeschwerden
• Geregelte Abbruchblutung
• Akne
• Hypertrichose (Zunahme der Menge der Haare irgendwo am Körper, unabhängig vom Geschlecht)
Nebenwirkungen:
• Übelkeit/Erbrechen
• Gewichtszunahme
• Migräne
• Spannungsgefühlen in den Brüsten,
• Stimmungsveränderungen
• Libidoreduktion
• Bluthochdruck
• Störungen der Leberfunktion
• Thrombosen (Risiko durch Östrogene verursacht)
• Nicht gesichert: Brustkrebsrisiko
Was ist der Verhütungsring („nuvaring®“)? Was sind Vor- und Nachteile?
• Enthält Östrogen (Ethinylestradiol) und Gestagen
• Wirkt wie die kombinierte Pille
• Anwendung über 21 Tage, dann 1 Woche Pause (Entzugsblutung)
Vorteile
• Sicherheit mit der Pille vergleichbar
• Schutz auch bei Erbrechen und Durchfall
• beeinflusst eventuell Stoffwechselparameter weniger als die Pille (Glucose-Stoffwechsel, Blutfette, Gerinnungsfaktoren)
• einfache Handhabung
• Möglichkeit der Zyklusverschiebung
• Vergleichbar mit der Pille
Das Präparat muss gekühlt sein
Mehr Ausfluss
Was ist die Minipille?
= reine Gestagenpille
• OCT der Wahl in der Stillperiode
• Einnahme täglich zur gleichen Zeit (nach mehr als 3 Stunden Abweichung kein sicherer Schutz vor einer Schwangerschaft)
• Zwischenblutungen häufiger
ACHTUNG: Mikropille ist eine Pille mit NIEDRIGER Östrogenkonzentration (KEINE REINE
Gestagenpille)
Was ist die “Dreimonatsspritze”?
Kombinationspräparate
• synthetische Gestagene • Medroxyprogesteron • Norethisteron
• i.m.-Applikation • Depotwirkung
• Störungen des Menstruationszyklus • Zwischenblutungen
• Schmierblutungen
• Stimmungsschwankungen
• Depression
• Erhöhung des Osteoporoserisikos
• Kein postpartaler Einsatz (relativ hohe gestagenkonzentration)
Was ist die Homronspirale und Kupferspirale?
Was ist die “Pille danach”?
postkoitale Empfängnisverhütung
Wirkstoffe:
Gestagenderivat Levonorgestrel (PiDaNa) (wie hochdosierte Minipille x5)
Progesteron-Rezeptor-Modulator Ulipristalacetat (ellaOne)
seit 14. März 2015 in Deutschland rezeptfrei
von Jugendlichen ab 14 Jahren auch ohne Einwilligung der Erziehungsberechtigten erwerbbar und anwendbar
Wirkung durch:
Ovulationshemmung
Behinderung der Spermien diskutiert
Nidationshemmung
Wirksam 72 (Levo) bzw. 120 Std. (Uli-P) nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr
Was für operative Methoden gibt es zur Kontrazeption?
Sterilisation der Frau
laproskopie (3 Löcher in den Bauch, höheres OP Risiko, Reversion schwierig)
Sterilisation des Mannes
Eingriff durch die Haut des Hodensackes
Vasektomie-Reset höhere Erfolgnisrate
Wie kann sich die Verhütung in Wochenbett und Stillzeit Gestalten? Ist Stillen ein Empfängnischutz?
• Barriere-Methoden wie z.B. Kondom sind Mittel der 1 Wahl!
• Cave: Diaphragma muss ab 6 Wochen post partum neu angepasst werden
• Kombinationspille während der Stillzeit nicht geeignet, da Östrogene die Milchproduktion verringern und in der Muttermilch nachweisbar sind
• Minipille (reine Gestagen-Pille) kann ab 6 Wochen nach der Geburt wieder eingenommen werden
• Die Spirale kann angewendet werden (auch Hormonspiralen, da sie nur Gestagen enthalten); kann aber erst nach Abschluss der Rückbildung eingesetzt werden
Stillen als Empfängnisschutz
• Während des Stillens deutliche Reduktion der Fertilität
• Wie sicher nun ausschließliches Stillen eine erneute Schwangerschaft verhütet, wird kontrovers diskutiert.
• Für die Methode der Still-/ Laktationsamenorrhoe werden meist folgende Voraussetzungen genannt:
• Es muss (fast) ausschließlich gestillt werden (gelegentliche Gabe von Supplementen möglich
• Abstand zwischen den Stillmahlzeiten am Tag nicht länger als 4 Stunden (nachts maximal 6 Stunden)
• insgesamt mindestens 5 Stillmahlzeiten/24 Stunden
• Stilldauer jeweils mindestens 10 Minuten
• kein Schnuller oder Saugersatz
• Beginn: ab dem 56. Tag nach der Geburt bis sechs Monate nach der Geburt
• WICHTIG: bei Einsetzen einer Periode ist von einer normalen Fruchtbarkeit auszugehen
• Insgesamt sehr umstritten, in einzelnen Studien allerdings Pearl-Index von 2
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