Grenzen Sie die vorgestellten Klassen von Führungstheorien voneinander ab.
· Eigenschaftstheorien: Führungserfolg wird durch Persönlichkeitseigenschaften der/ des Führenden erklärt. Diese sind zeitlich weitgehend stabil und beeinflussen das Denken, Fühlen und Handeln einer Person.
o Neurotizismus: -.24 (Neigung zu emotionaler Labilität, Ängstlichkeit und Traurigkeit)
o Extraversion: .31 (Neigung zu Geselligkeit und Optimismus)
o Offenheit für Erfahrungen: .24 (Neigung zu Wissbegierde, Interesse an neuen Erfahrungen)
o Verträglichkeit: .08 (Neigung zu Altruismus, zu Kooperation und Nachgiebigkeit)
o Gewissenhaftigkeit: .28 (Neigung zu Disziplin, zu hoher Leistungsbereitschaft, zu Zuverlässigkeit)
· Verhaltenstheorien: Führungserfolg wird auf geeignete Verhaltensweisen zurückgeführt
o Was macht die Führungskraft?
o Wie macht sie es?
o In welcher Beziehung steht ihr Verhalten zu Zufriedenheit und Leistung der Geführten?
· Situationstheorien: Die Situation wird als moderierende Variable des Führungserfolgs berücksichtigt. Analyse des Führungsverhaltens in Abhängigkeit von der Situation. Vertreter/-innen entsprechender Führungstheorien versuchen für eine bestimmte Situation unter spezifischen Bedingungen den optimalen Führungsstil zu finden.
· New Leadership-Theorien: Neuere Ansätze, die klassische Theorien und Erkenntnisse aufgreifen und kombinieren.
Welche Führungsstile lassen sich nach Lewin et al. unterscheiden (inkl. Verhaltensweisen)?
Autoritär
Demokratisch
Laissez-Faire
Vorgabe der Ziele durch die Führungsperson
Ziele sind das Ergebnis einer Gruppenentscheidung mit Unterstützung durch die Führungsperson
Völlige Freiheit für Einzel- oder Gruppenentscheidungen, minimale bis keine Beteiligung der Führungsperson
Aktionsschritte werden nacheinander von der Führungsperson vorgegeben, so dass die jeweils folgenden Schritte unklar bleiben
Gruppe bestimmt generelle Vorgehensweise. Wenn gewünscht, gibt die Führungsperson Rat und schlägt alternative Aktionsschritte vor.
Führungsperson stellt Arbeitsmaterial zur Verfügung und liefert auf Wunsch Informationen
Führungsperson verteilt die Arbeit und bildet Arbeitsgruppen
Arbeitsverteilung und Gruppenwahl erfolgt durch die Mitglieder selbst
Keine Interventionen der Führungsperson
Führungsperson lobt und tadelt einzelne Mitglieder persönlich, nimmt nicht am Arbeitsprozess teil
Führungsperson sucht nach objektiven Maßstäben der Kritik, versucht an Gruppenprozess teilzunehmen
Einzelne spontane Kommentare, keine Steuerung und Beurteilung der Gruppenarbeit
Welche Wirkungen/Ergebnisse zeigten sich in der IOWA-Studie abhängig vom Führungsstil?
Hohe Spannung, Ausdruck von Feindseligkeiten
Entspannte, freundliche Atmosphäre
Gruppe zeigte bezogen auf Aufgabeninteresse, Gruppenzusammenhalt und Zufriedenheit die schlechtesten Resultate
Unterwürfiges, gehorsames Gruppenverhalten
Höhere Kohäsion, geringere Austritte
Höhere Arbeitsintensität
Hohe Originalität der Arbeitsergebnisse
Arbeitsunterbrechung bei Abwesenheit der Führungsperson
Weiterarbeit auch bei Abwesenheit der Führungsperson (höheres Interesse an der Aufgabe)
Welche Führungsverhaltensweisen differenzieren Hersey & Blanchard in ihrem Modell?
· Anweisender Führungsstil („telling“): Führungskraft erteilt spezifische Anweisungen und überwacht die Ausführung.
· Motivierender Führungsstil („selling“): Führungskraft erläutert die Entscheidungen und gibt Gelegenheit zur Klärung.
· Partizipierender Führungsstil („participating“): Führungskraft tauscht Ideen aus und unterstützt bei der Entscheidung.
· Delegativer Führungsstil („delegating“): Führungskraft übergibt Verantwortung für Entscheidungen und Umsetzung.
Erläutern Sie, wovon Hersey & Blanchard die Wahl des Führungsstils abhängig machen?
Vom Reifegrad:
· Fähigkeit: umfasst hier das Wissen, die Erfahrung und die Fertigkeiten, die eine Person mitbringt, um eine spezifische Aufgabe zu erfüllen. (fähig/unfähig)
· Bereitschaft: Bereitschaft ist hier das Ausmaß, in dem eine Person das Vertrauen, das Engagement und die Motivation hat, eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. (willig/unwillig)
Reifestadien:
· M1 = geringe Reife (unfähig und unwillig oder unsicher)
· M2 = geringe bis mäßige Reife (unfähig, aber willig oder selbstbewusst)
· M3 = mäßige bis hohe Reife (fähig, aber unwillig oder unsicher)
· M4 = hohe Reife (fähig und willig oder sicher)
Was sind typische Verhaltensweisen der transaktionalen Führung?
· Aktionsabhängige Belohnung: Die Führungsperson verspricht Belohnung für gute Leistung und erkennt Leistung an. Sie setzt dafür Ziele und gibt Feedback zu positivem und negativem Verhalten.
· Aktives Management-by-Exception: Die Führungsperson beobachtet aktiv, ob Abweichungen von den vorgesehenen Standards auftreten könnten, und bietet frühzeitig korrektive Maßnahmen an, um absehbare Fehler zu verhindern.
· Passives Management-by-Exception: Im Gegensatz zum aktiven Management by Exception interveniert eine Führungsperson erst, wenn bereits Abweichungen vom Standard aufgetreten sind.
Was sind typische Verhaltensweisen der transformationalen Führung? (4 I’s)
· Idealisierender Einfluss (Vorbildfunktion): Führungsperson wirkt glaubwürdig und integer; vermittelt Vertrauen und Respekt; bedenkt moralische und ethische Konsequenzen des eigenen Handelns; wird aufgrund ihrer/seiner Persönlichkeit und Kompetenz als Vorbild wahrgenommen.
· Inspirierende Motivation: Führungsperson inspiriert und motiviert, indem sie/er z.B. wichtige Ziele verständlich kommuniziert, die Sinnhaftigkeit der Arbeit vermittelt, herausfordernde Aufgaben stellt und eine überzeugende, positive Zukunftsvision entwickelt.
· Intellektuelle Stimulierung: Führungsperson hinterfragt kontinuierlich den Status quo und regt auch Geführte dazu an; fördert und unterstützt kreatives, innovatives Denken und Problemlösen; ermöglicht Partizipation
· Individuelle Zuwendung: Führungsperson spendet den Mitarbeitenden individuelle Aufmerksamkeit. Sie/er behandelt jede/-n Mitarbeiter/-in als Individuum und entwickelt starke emotionale Bindungen. Die Führungsperson ist Mentor*in und Coach, leitet an und hört zu.
Welche Führungsverhaltensweisen sind nach der Full Range Leadership Theorie effektiv, welche nicht?
Wodurch sind virtuelle Teams charakterisiert und welche Herausforderungen entstehen für die Führung?
Charakterisiert durch:
· Geographische Verteilung ihrer Teammitglieder
· Nutzung digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien
Herausforderungen bei der Führung:
· Aufbau und Erhalt einer vertrauensvollen Beziehung
· Umgang mit Diversität im Team
· Organisation und Durchführung virtueller Meetings
· Verfolgen der Arbeitsfortschritte über digitale Medien
· Sichtbarkeit, individuelle Wertschätzung und Aufbau von Motivation
Erläutern Sie den Führungsansatz „Shared Leadership“ (Definition und Grundannahmen).
· Def.: Geteilte Führung ist ein emergentes und dynamisches Teamphänomen, bei dem Führungsrollen und -einflüsse auf mehrere Teammitglieder verteilt werden.
Grundannahmen:
· Teammitglieder führen sich gegenseitig, um Gruppenziele oder Organisationsziele oder beides zu erreichen
· Führungsverantwortungen können auf einzelne oder alle Personen im Team verteilt sein
· die Zuordnungen können wechseln
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