Was sind die Röteln?
= klassischen Kinderkrankheit
durch Einführung der Rötelnimpfung in den 1970er Jahren in Deutschland selten geworden
Röteln im Kindesalter in der Regel harmlos
Infektion einer seronegativen Frau in der Schwangerschaft
> Rötelnembryopathie möglich, geht mit einer hohen Fehlbildungsrate beim Neugeborenen einher
Was ist das Röteln-Virus?
Virus Rubellavirus (Genus: Rubivirus, Familie: Togaviridae)
(+)ssRNA-Virus, bestehend aus ikosaedrischem Kapsid
und Lipidhülle
Nur ein Serotyp
Wie ist die Epidemiologie und Pathogenese vom Rubellavirus?
Epidemiologie
Weltweit. Tröpfcheninfektion, intrauterine Infektion.
In ungeimpfter Population erfolgt der Großteil der Infektionen im Kindesalter mit kleineren und größeren Epidemien alle paar Jahre.
Pathogenese
Initial lokale Vermehrung in Nasopharynx und regionalen Lymphknoten, dann Generalisierung. Keine Viruspersistenz.
Wie ist die Klinik und Diagnose beim Rubellavirus?
Immunität
Nach Wildvirusinfektion lebenslange Immunität.
Auch nach Impfung ist mit jahrzehntelanger Immunität zu rechnen.
Klinik
Häufig asymptomatisch. Inkubationszeit 14–21 Tage, dann Exanthem und zervikale und nuchale (in Nackenbereich) Lymphadenopathie. Gefahr der Embryopathie (Gregg-Syndrom: Auge, Ohr, Gehirn, Herz) bei Infektion seronegativer Frauen in der Frühschwangerschaft.
Diagnose:
Klinisch nicht immer eindeutig.
Antikörpernachweis (IgG, IgM; HHT) bei Verdacht auf akute Infektion, Virusdirektnachweis in der Pränataldiagnostik.
Meldepflicht:
nur bei Vorliegen einer konnatalen Rötelninfektion
Was ist die Prophylaxe beim Rubellavirus?
Schutzimpfung mit attenuierter Lebendvakzine nach STIKO für alle Kinder im 2. Lebensjahr empfohlen.
Frauen mit Kinderwunsch sollten Antikörpertiter ≥ 1:32 im
HHT haben, um vor einer Rötelnembryopathie geschützt zu
sein.
Eine vorbeugende Impfung während der Schwangerschaft ist nicht möglich. Dies geht erst wieder nach der Geburt.
Früher bei Verdacht auf eine Infektion Röteln-Hyperimmunglobuline (passive Immunisierung)
> diese Präparate sind seit mehreren Jahren in Deutschland nicht mehr im Handel. Derzeit gibt es kein zugelassenes Präparat
für diese Indikation.
Wie funktioniert der Hämagglutinationstest?
findet Anwendung bei Viren, deren Oberflächenproteine in der Lage sind an Erythrozyten zu binden und diese zu agglutinieren
Zu System aus Rötelhämagglutinin und Test-Erythrozyten wird das zu testende humane Serum zugegeben
Serum-Antikörper, die gegen das Virus gerichtet
sind binden an die Oberflächenproteine der Viren
und verhindern die Hämagglutination, die Erys
sinken ab und bilden einen "Knopf„
Hämagglutination = gebundene Erythrozyten bilden ein Netzwerk aus, das nicht mehr auf den Boden des Reaktionsgefäßes absinkt
Quantifizierung über Verdünnungsstufen
> Titer, der gerade noch ausreicht, um die Hämagglutination zu unterbinden.
Was sind Folgen des Röteln-Virus?
Gregg-Syndrom
Gehörschaden
Augendefekt
Herz- und andere Organfehlbildungen
Was für Herpesviren gibt es beim Menschen?
Gemeinsamkeit:
Fähigkeit, in besonderen Zielzellen in den Zustand einer
lebenslangen Latenz zu treten, (durch unterschiedliche externe
und interne Stimuli reaktiviert)
Wie werden die Herpesviren eingeteilt?
α-Viren teilen sich sehr schnell und
befallen die Ganglienzellen des Nervensystems. Im Zellkern der Ganglienzellen sind sie vor dem Immunsystem geschützt, und leben dort bis zum Tod des Wirts.
ß-Herpesviren vermehren sich langsamer und führen zu starker Vergrößerung der befallenen Zellen.
Beim Zytomegalievirus (CMV) können die nuklearen Einschlusskörperchen als ≫Eulenaugen≪ imponieren.
g-Herpesviren lassen sich nicht anhand einer Teilungszeit kategorisieren. Sie können bösartige Krankheiten
hervorrufen.
Was sind die Entwicklungsstufen der Herpes Viren?
während Latenz Herpesvirusgenome in der Regel episomal (d. h. als zirkuläre, extrachromosomale DNA) im Zellkern und nur wenige virale Gene exprimiert
Synthese der während der »lytischen« Infektion gebildeten Proteine erfolgt in einer 3-stufigen Kaskade-
Sofortproteine werden unmittelbar nach
Beginn des lytischen Replikationszyklus gebildet und haben Regulationsfunktionen.
Frühproteine sind zumeist Enzyme der DNA-Synthese
(DNA-Polymerase, Thymidinkinase, Ribonukleotidreduktase etc.)
Spätproteine werden erst spät in der Infektion synthetisiert und dienen vorzugsweise als Strukturproteine der Viren
Was sind die Ausnahmen des viralen Replikationszyklus?
erfolgt i.d.R im Vytoplasma ausser bei:
Influenza-Viren
Retroviren
(diploides Plusstrang-RNA-Genom wird von der im Virion vorhandenen reversen Transkriptase in ein doppelsträngiges DNA- Zwischenprodukt umgewandelt und anschließend in das Genom der
Wirtszelle integriert)
Hepatitis-Delta-Virus
(ein defektes RNA-Virus, das zu seiner Vermehrung auf das Hepatitis-B-Virus als Helfer-Virus angewiesen ist)
Wie ist der Replikationszyklus der Herpes-simplex-Viren?
Wie ist die Epidemiologie der HSV-1 und HSV-2 Viren?
Übertragung durch Tröpfchen, Schmierinfektion, Kontakt
(Geschlechtsverkehr)
Primärinfektionen mit HSV-1 erfolgen in Abhängigkeit vom
sozioökonomischen Status häufig im Kindesalter, meist asymptomatisch, Symptome nur bei 1% der Infizierten, Durchseuchungsgrad der Erwachsenen 90-95%
Herpes labialis: häufigste Manifestation rezidivierender HSV-1-Infektion
Durchseuchung mit HSV-2 beginnt mit Aufnahme sexueller Kontakte,10-20% der Erwachsenen mit HSV-2 infiziert
Herpes genitalis: Primärinfekt oder Reaktivierung von HSV-2 (70 %)
Inzidenz rezidivierender Infektionen 20-30%
Für HSV-1 Beteiligung an Alzheimer-Demenz-Entwicklung vermutet
Prophylaxe: Vermeiden von Körperkontakten mit Erkrankten
Was ist das Humane Herpesvirus?
KSHV/HHV-8 ist der Hauptfaktor bei der Entstehung des Kaposi- Sarkoms (KS), des primären Effusionslymphoms und der Plasmazellvariante des Morbus Castleman.
Das Kaposi-Sarkom ist ein angioproliferativer Tumor und
besteht aus spindelzellartigen Elementen, die sich von
Endothelzellen ableiten.
KS ist Komplikation bei HIV-Patienten
Wahrscheinlich tragen mehrere KSHV/HHV-8-Proteine zur der KS zugrunde liegenden atypischenmDifferenzierung von Endothelzellen bei.
Was sind relevante Fakten bezüglich der Klinik etc. zum HHV-8?
Virus Herpesvirus der γ-Subfamilie,
DNA ca. 165 kbp (von Isolat zu Isolat variabel).
Vorkommen Vor allem in den südlich der Sahara gelegenen Ländern Afrikas, im Mittelmeerraum (hier große regionale Unterschiede) und in Südamerika (in bestimmten Populationen).
Selten in vielen Ländern, außer in Gruppen mit erhöhtem Risiko für sexuell übertragene Erkrankungen.
Übertragung In endemischen Ländern Übertragung in der Kindheit durch Speichel von der Mutter auf das Kind und unter Kindern. Im Erwachsenenalter und v. a. in Risikopopulationen sexuelle Übertragung.
Pathogenese Ursache des Kaposi-Sarkoms, eines polyklonal bis monoklonalen, multizentrischen Tumors aus endothelartigen Zellen, der meist bei Immungeschädigten auftritt.
Labordiagnose PCR für DNA-Nachweis, IFT, ELISA zum Nachweis von Antikörpern gegen latente (LANA) und strukturelle Antigene
Wie ist die Klinik vom Eppstein-Barr-Virus (EBV)?
EBV ist die Ursache der infektiösen Mononukleose und
verschiedener Tumoren. Hierzu gehören:
das endemische Burkitt-Lymphom,
das Nasopharynxkarzinom,
etwa die Hälfte der Fälle von Morbus Hodgkin sowie
Lymphoproliferationen bei Immunsupprimierten (PTLD).
Seltener Magenkarzinomen und NK-/T-Zell-Lymphomen.
Immunität Dauerhafte Immunität durch CTL*)
Antikörper gegen Kapsid-, EBNA-, Early- und Membranantigene.
Labordiagnose
Morphologie der Lymphozyten im Blutausstrichs
Serologischer Antikörpernachweis: EA (Early antigen), VCA (virus capsid antigen)
Mononukleose-Schnelltest: (Nachweis heterophiler Antikörper)
Von B-Lymphozyten sehr früh gebildete AK können Schaf- und Pferdeerythrozyten agglutinieren (Paul-Bunnel-Reaktion). [CAVE: viele falsch positive Reaktionen!]
Zusätzlich: Leberwerte
Wie läuft die Reaktivierung von EBV ab?
Wie läuft die Etablierung der EBV-Latenz in B-Zellen ab?
Wie ist die Pathogenese bei EBV?
EBV bindet an CD21 der B-Lymphozyten (lymphatische Strukturen des Pharynx/Epipharynx) und infiziert so die Zelle.
Die infizierten B-Zellen vermehren sich, bilden neue Viren und aktivieren zytotox.T-Lymphozyten (Virozyten!!!)
CD8-positive T-Zellen proliferieren und töten die infizierten B-Zellen ab.
Teil der B-Zellen latent infiziert, in ihnen persistiert das Virus und kann unter bestimmten Bedingungen (Immunschwäche) maligne Lymphome
verursachen (z.B. Burkitt-Lymphom) oder an Autoimmunerkrankungen mitbeteiligt sein (Rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose)
Was ist der Varicella-Zoster-Virus (VZV)
Manifestation der Primärinfektion Windpocken (Varizellen)
VZV persistiert lebenslang in den Spinalganglien.
Bei Reaktivierung entwickelt sich Zoster (Gürtelrose)
VZV kommt nur beim Menschen vor
Bei Immundefekten
> schwere Generalisationserkrankungen
Impfung als einziges humanes Herpesvirus gibt es einen attenuierten Lebendimpfstoff gegen VZV (ab 2. Lebensjahr)
Was ist das Zytomegalievirus (CMV)?
große Zellen mit Einschlusskörperchen in den Speicheldrüsen; Bezeichnung Zytomegalie
humanes CMV kann nur den Menschen infizieren
Embryopathien, Mononukleose-ähnliche Krankheitsbilder und bei Transplantatempfängern und AIDS-Patienten schwere generalisierte Manifestationen einschließlich Kolitis, Knochenmarkversagen,
Pneumonie und Enzephalitis.
Bei AIDS-Patienten ist die CMV-bedingte Chorioretinitis gefürchtet. (Entzündung der Netzhaut (→ Retinitis) und der Aderhaut)
CMV etabliert seine Latenz in Zellen der myeloischen Reihe sowie in Endothelzellen.
Impfstoff fehlt!
wird derzeit getesetet
Was sind Fakten über das HHv-6 & 7?
Typische Herpesviren. Anzüchtung der Viren in Lymphozytenkulturen.
Vorkommen und Übertragung Nur beim Menschen.
Übertragung durch engen Kontakt (Speichel).
Beginn der Durchseuchung im 6. Lebensmonat (HHV-6) nach Verschwinden der mütterlichen Antikörper bzw. im Alter von 2–3 Jahren (HHV-7). Hohe Durchseuchung im Erwachsenenalter.
Wahrscheinlich Latenz in Lymphozyten
Dreitagefieber (Exanthema subitum) durch HHV-6B, z. T. Fieberkrämpfe; selten mononukleoseähnliches Krankheitsbild, Pneumonie, Hepatitis
und Enzephalitis. Inkubationsperiode 3–15 Tage. Bei HHV-7 noch keine Krankheit sicher nachgewiesen.
Evtl. an Alzheimer beteiligt
Was sind Fakten über das EBV (HHV-4)?
Typisches Herpesvirus,
infiziert Epithelien und B-Lymphozyten;
immortalisiert B-Lymphozyten, das Virus wird dabei latent
Vorkommen und Übertragung
Beim Menschen weltweit.
Übertragung: Speichel, Tröpfchen-, Schmierinfektion
Lebenslang intermittierende Ausscheidung im Speichel.
Mononukleose, Pfeiffersches Drüsenfieber, Kuss-Krankheit
Altersgipfel: Kinder und Jugendliche
(Durchseuchung bei Erwachsenen: > 90 %)
Klinische Symptome: Grippeähnliche Symptome, Angina,
Lymphknotenschwellung, selten Hepato- / Splenomegalie, Ikterus,
Myokarditis, Nephritis
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