Was sind Entzündungen?
Was sind Ursachen der Entzündung?
Wie ist ein Histion (= Gefäßbindegewebe) aufgebaut? Was verursachen sie?
Wir werden die Entzündungen gekennzeichnet?
Wie ist der Ablauf einer Entzündung?
Vulvitis=
Entzündung des äußeren weiblichen Genitalorgans
Kolpitis/ Vaginitis=
Entzündung der Vaginalschleimhaut
Zervizitits=
Entzündung der Gebärmutterhalses
Entzündung der Gebärmutterschleimhaut
Endo(myo)metritis=
Salpingitis / Oophoritis (Adnexitis)=
Entzündung von Eileiter und Eierstock
Pelveoperitonitis=
Entzündung des Bauchfells des kleinen Beckens
Sepsis=
Blutvergiftung
Was sind Symptome der Vulvitis?
Pruritus
„Brennen“
Schwellung
Rötung
Fluor
Dysurie
Dyspareunie
glgtl. Schwellung der Leistenlymphknoten
Dysurie=
Schmerzen beim Wasserlassen
Dyspareunie=
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Was sind die häufigsten Formen der Vulvitis?
Mykose= Pilzinfektion (meist Candida albicans) mit weißlich-krümeligen Belägen
Bakterielle Vulvitis
Erysipel (“Wundrose”): ß-hämolysierende Streptokokken Gr. A
Bartholinitis
Virale Vulvitis
Herpes simplex der Vulva (HSV Typ 2); Typ 1 eher Lippe, Typ 2 eher Genital
Condylomata acuminata (HPV)
Was ist eine bakterielle Vaginose (Aminkolpitis)?
Vorkommen: Häufigste Störung der Vaginalflora
Außerhalb SS: ca. 5%
Innerhalb SS: 10-20%
Durch verschiedene Erreger
Genese: Störung der Vaginalflora, Mangel an Döderleinbakterien
Klinik: möglich: vermehrter dünnflüssiger Fluor, Juckreiz, Brennen fischartiger Geruch, erhöhtes Risiko für zusätzliche aufsteigende Infektion (Chlamydien, Gonokokken)
Therapie: Metronidazol
Formen:
Bakterielle Vaginose / Aminkolpitis (Gardnerella vaginalis, anaerobe Bakterien, Mykoplasmen und Ureaplasmen überwiegen)
Soorkolpitis (meist Candida albicans)
Trichomonaden-Kolpitis
Streptokokken-Kolpitis (Sowohl A- als auch B-Streptokokken)
Diagnostik:
Homogen-dünnflüssiger Fluor
pH > 4.5
positive Aminprobe (= fischartiger Geruch nach Zugabe von KOH)
Was ist eine End(myo)metritis?
Endometritis (Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
Endomyometritis (Entzündung der Gebärmutterschleimhaut und der Muskelwand)
Klinik:
Uterine Blutungsstörung
Unterbauchschmerz
„Uteruskantenschmerz“
Zervikaler Fluor
Fieber mit entsprechendem Entzündungslabor
außerhalb des Wochenbettes (non-puerperale Endometritis, selten)
Innerhalb des Wochenbettes (puerperale Endometritis)
Keimverschleppung aus der Vagina während der Geburt
Möglicher Ausgangspunkt einer Puerperal-Sepsis (“Kindbettfieber”)
Typische Erreger der Endometritis
Staphylokokken
Streptokokken
Escherichia coli
Tuberkulose (über eine hämatogene Ausbreitung)
Komplikationen
Keimaufstieg in den Eileiter und die Adnexe mit Ausbildung einer Adnexitis
Ausbreiten der Erreger in die freie Bauchhöhle mit daraus entstehender Peritonitis
Abszess-Bildung (z. B. Tuboovarialabszess)
Sepsis
Sterilität (Bewegung der Eileiter eingeschränkt)
Therapie
Antibiotische Therapie
In ausgesuchten Fällen: Kürretage (z.B. von Plazentaresten)
Post partum: Kontraktionsmittel
Was für Differentialdiagnose gibt es zu „Fieber im Wochenbett“?
Was ist eine Adnexitis?
Symptome:
Unterbauchbeschwerden
ggf. Fieber
reduzierter AZ
Diagnose:
Pathologischer Fluor, Portioschiebeschmerz, Unterbauchschmerzen
Erreger:
Gonokokken (akut)
Chlamydien (subakut)
Therapie: Konsequente Antibiose
Differentialdiagnosen:
Was sind Chlamydien?
Erreger: Chlamydia trachomatis
Obligat-intrazelluläre Bakterien (Abhängig von ATP-Synthese der Wirtszellen)
Übertragung:
Sexualkontakt
Schmierinfektion
perinatal (Transmissionsrate ca. 50%)
Ca. 300000 Neuinfektionen / Jahr in Dtl. (aktuell ca. 1 Mio Infizierte)
Höchste Prävalenz: 15.-25. LJ
Ca. 2-4% der Schwangeren
Klinik: sehr häufig asymptomatisch!
Häufigster Grund für eine tubare Sterilität
Chlamydienzervitis (Ausfluss, Zwischenblutungen, Kontaktblutungen)
Adnexitis, Tuboovarialabszess (unspezifische Unterbauchbeschwerden, Unterbauchschmerzen, Dyspareunie, Sterilität)
Urethritis (Dysurie, Pollakisurie)
Pelvic inflammatory disease (PID) durch Keimaszension
Frühgeburtlichkeit, neonatale Pneumonie, Konjunktivitis
Symptome: ggf. Unterbauchbeschwerden, ggf. Fieber, Dyspareunie, reduzierter AZ
Diagnose: Pathologischer Fluor in Kombination mit Portioschiebeschmerz und Unterbauchschmerzen, Abstrich und Erregernachweis (PCR)
Therapie: Konsequente Antibiose für 2 – 3 Wochen
Was für eine Bedeutung haben Chlamydien in der Schwangerschaft?
Erhöhtes Risiko für
Vorzeitigen Blasensprung
Vorzeitige Wehentätigkeit
Frühgeburt
Chorioamnionitis
Postpartale Endometritis
Perinatale Transmission möglich
Eitrige Konjunktivitis
Otitis media
Pneumonie
Infektion der oberen Atemwege
Chlamydien-Screening (zervikaler Abstrich, PCR*) ist Teil der Mutterschaftsvorsorge!!!; * Serologie häufig falsch-negativ
Was ist eine Sepsis? Was sind klinische Symtome? Welche Parameter werden im Labor gemessen?
lebensbedrohlicher Zustand
körpereigenen Abwehrreaktionen
können eine Infektion und deren Folgen nicht mehr lokal begrenzen
schädigen die eigenen Gewebe und Organe
eine der schwersten Komplikationen von Infektionskrankheiten
durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten ausgelöst werden.
Klinische Symptome einer beginnenden Sepsis
bei Erwachsenen (mind. 2 der folgenden Symptome)
Fieber, Schüttelfrost
Akute Wesensveränderung/Verwirrung
Atemnot, schnelles Atmen
Schneller Puls, Abfall des Blutdrucks
Nie gekanntes schweres Krankheitsgefühl
Fleckige Haut oder bläuliche Verfärbung der Haut
einen ganzen Tag kaum Urinausscheidung
Labordiagnostik bei Sepsis
Leukozyten
Differentialblutbild
C-reaktives Protein
Procalcitonin
Zytokine IL-6 und IL-8 (zeigen wie gravierend die Sepsis ist)
Was ist eine Mastitis?
= Brustdrüsenentzündung
In den meisten Fällen bakteriell
In der Regel Frauen betreffend, selten Männer
Unterformen:
Mastitis puerperalis (ca. 1% aller Wöchnerinnen)
sog. Mastitis non puerperalis
Bei einer Mastitis außerhalb des Wochenbettes ist zudem der Ausschluss eines Malignoms wichtig.
Ausbreitung über
Lymphgefäße (interstitielle Mastitis)
Milchgänge (intrakanalikulär, sog. parenchymatöse Mastitis)
Symtome der Mastitis
Dolor (Schmerzen)
Rubor (Rötung)
Tumor (Schwellung)
Calor (Fieber, meist nur bei puerperalem Verlauf)
Wie entsteht eine Mastitis puerperalis? Was sind Risikofaktoren? Typische Keime? Therapie?
Entstehung der Mastitis puerperalis
Eintrittspforten
kleine Hautverletzungen (sog. Rhagaden) der Brustwarze
Sekundärinfektion dieser Verletzungen durch typische Hautkeime (z.B. bei Mastitis puerperalis 90 % Staphylococcus aureus)
Risiko:
Wochenfluss (Hände waschen)
Monatsbinde (dito)
Mund des Säuglings
Mitverantwortlch: Sekretstau (durch einen verstopften Milchkanal)
Risikofaktoren für die Mastitis puerperalis
Verletzte Mamillen
Seltenes Stillen, Stillen nach Zeitplan, ausgefallene Stillmahlzeiten
Unkorrektes Anlegen, schwaches Saugen, unzureichende Entleerung
Überangebot von Milch
Körperliche / psychische Belastung
Stress (fehlender Milchspendereflex)
Müdigkeit
Mechanischer Druck auf die Brust
Schnelles Abstillen
Typische Keime
Staphylococcus aureus (90 %)
Pseudomonas u. a.
Therapie der Mastitis puerperalis
Operative Inzision (bei Abszess)
Abstillen (i.d.R. nicht indiziert)
ABER: Milch der erkrankten Seite verwerfen
Was ist eine Mastitis non-puerperalis? Risikofaktoren? Therapie?
Entstehung
Ursächlich wird bei dieser Mastitis ein Sekretstau angenommen mit Sekundärinfektion durch Keime.
Malignom nach Abheilung der Entzündung auszuschließen (Mammakarzinom, Paget-Karzinom, inflammatorisches Mammakarzinom).
Risikofaktoren für die Mastitis non-puerperalis
Prädisponierende Faktoren
Hyperprolaktinämie
Einnahme von Beruhigungsmitteln
Ovulationshemmer-Einnahme (Pille)
Mastopathie
Schilddrüsenfunktionsstörungen
Nikotinabusus
Diabetes Mellitus (schlecht-eingestellt)
Therapie der Mastitis non-puerperalis
Analog der Mastitis puerperalis
Abszessspaltung falls erforderlich
medikamentöse Therapie
Prolaktinhemmer (etwa Bromocriptin)
Antibiotika
Entzündungshemmer
Kühlung
Optimierung des Sitzes des BHs
Was sind Multiresistente Erreger (MRE)? Was sind Risikofaktoren?
In Deutschland jedes Jahr etwa 500 000 Menschen mit Krankenhausinfektionen
ungefähr 30 000 Infektionen sind durch multiresistente Erreger bedingt
etwa 6 von 100 Krankenhausinfektionen sind durch MRE ausgelöst
Multiresistente gramnegative Bakterien (MRGN)
Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA)
Risikofaktoren
Klinikaufenthalt innerhalb der letzten 6 Monate
Aufenthalt in einem Pflegeheim
dauerhafte Pflegebedürftigkeit
Antibiotikatherapie innerhalb der letzten 6 Monate
offene größere, schlecht heilende Hautwunden
Schläuche (Katheter) im Körper, etwa in der Blase
Erkrankungen, die das Abwehrsystem schwächen, zum Beispiel Diabetes mellitus, Hepatitis, HIV
Medikamente, die das Abwehrsystem unterdrücken
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