Was ist Extrusion?
Extrusion ist die kontinuierliche Herstellung eines Halbzeuges, Rohres oder einer Folie
Prinzipdarstellung einer Rohrextrusionsanlage
Aufgaben Extruder
• Bereitstellung eines hohen und pulsationsfreien Massedurchsatzes
• Bereitstellung einer thermisch und stofflich homogenen Schmelze
• Aufbau eines geeigneten Druckes zur Überwindung der Fließwiderstände
Anforderungen an einen Extruder
• Kontrollierte Scherung und gute Beherrschung der Schmelzetemperatur
• Niedrige spezifische - auf den Massedurchsatz bezogene - Investitions- und Betriebskosten
• Geringer Energieverbrauch und geringer Wartungsbedarf
• Gute Einfügung in das betriebliche Umfeld
• Einfache Bedienung und gutes Verhalten beim Anfahren und beim Betriebspunktwechsel (geringe Losgrößen)
Extruderbauarten
Was sind Schmelzeextruder udn was sind deren Aufgaben?
werden mit bereits aufgeschmolzenen Materialien beschickt
Aufgaben:
• Einsatz als Austragsextruder hinter einer Aufschmelzmaschine zur Überwindung des Fließwiderstandes im Werkzeug
• Qualitätsverbesserung der Schmelze (Entgasung, Mischen)
Schematische Darstellung Einschneckenextruder
Aufgabe eines Plastifizierextruders
Aufgabe
Verfahrenstechnische
Merkmale
Maschinenbauliche Lösung
Fördern Feststoff
(kleine) Schüttdichte
kleine Schleppkräfte
große Gangtiefe
genutete Einzugszone
Plastifizieren
Feststoff – Schmelze – Gemisch
mit schlechter Wärmeleitung und
zunehmender Dichte
abnehmende Gangtiefe
Scherelemente
Fördern Schmelze
große Schmelzedichte
zumeist Zylinderwandhaftung
kleinere Gangtiefe
Homogenisieren
inhomogene Stoff- und
Temperaturverteilung
flachgeschnittene Mischzone
Mischteile
Allgemeines zu Extruderschnecken und -zylindern
Die Schecke gilt als „Herzstück“ des Extruders
Es existieren verschiedene Schneckenkonzepte und -varianten
Am stärksten verbreitete Schneckenbauformen:
Drei-Zonen-Schnecke
Barriereschnecke
Charakteristisches Unterscheidungsmerkmal zwischen Extrudern
Charakteristische Geometriewerte einer Schnecke
• Schneckendurchmesser D
• Länge L
• Kerndurchmesser d
• Ganghöhe h
• Gangbreite w
• Stegbreite e
• Gangsteigung t
• Schneckenspiel s
• Zylinder meist Bohrung H7
• Gangsteigung als Vielfaches des Nenndurchmesser (1D, 0,6D)
Auslegung Schnecke:
→Iterativer Prozess
→Ausgangsbasis: bekannte Schneckengeometrie
→Simulation
In der Einzugszone wird das Kunststoffgranulat zugeführt und gefördert
Es darf kein Aufschmelzen stattfinden
In der Aufschmelzzone wird das Granulat vom festen in einen schmelzeförmigen Zustand umgewandelt
In der Austragszone findet eine thermische und stoffliche Homogenisierung statt
Schematische Darstellung der Schnecken für konventionelle Extruder
Dreizonenschnecke
Kurzkompressionsschnecke
Entgasungsschnecke
• zu Beginn der Barrierezone im Schneckenkanal zusätzlicher Steg, der sogenannte Barrieresteg, mit etwas geringerer Höhe als der Hauptsteg eingeführt wird
• Es wird dadurch eine Feststoff-Schmelze-Trennung erreicht
• Der Schmelzekanal nimmt durch die Druckdifferenz die Schmelze aus dem Feststoffkanal auf
Vergleich: Aufschmelzverhalten
• Der Barrieresteg der Barriere-Schnecke trennt das Feststoffbett vom Schmelzebecken
• Der Feststoffkanal befindet sich in Förderrichtung gesehen vor der aktiven Flanke des Barrierestegs
• Der Schmelzekanal befindet sich an der passiven Flanke des Barrierestegs
Vergleich: konventionelle Schnecke vs. Barriereschnecke
Durchsatz, abhängig von der Drehzahl für unterschiedliche Thermoplaste
Zylinderform
Welche 2 Ausführungsformen gitb es?
Worin liegt die Unterscheidung?
Es werden zwei unterschiedliche Ausführungsformen der Zylinder unterschieden:
Konventionelle (Glattrohr-) Extruder
Fördersteife (Nutbuchsen-) Extruder
Die Unterscheidung bei den beiden Extrudern liegt im Aufbau des:
Einzugsbereiches
des Werkzeuggegendruck-Verhaltens und
des Aufschmelzverlaufes
Vergleich des Einzugsbereichs von Glattrohr- und Nutbuchsenextruder:
Was ist ein Glattrohrextruder?
Der Glattrohrextruder, aus historischen Gründen auch als konventioneller Extruder bezeichnet, hat einen glatten Zylinder im Bereich der Einzugszone.
Zonen eines Glattrohrextruder
Einzugszone:
Fördern der festen Granulatkörner
Aufschmelzzone:
allmählicher Anstieg von Druck und Temperatur
Temperatur muss steigen, um die verdichteten Granulatkörner aufzuschmelzen
Druck muss steigen, um den Fließwiderstand des Werkzeuges zu überwinden
Austragszone:
Druck und Temperatur erreichen Maximum
Material ist zähflüssig und wird zum Werkzeug gefördert
Werkzeugwiderstand bestimmt Volumenstrom (Durchsatz)
Druck im Glattrohrextruder
• Druck zwischen Druckerzeuger (Extruder) und Werkzeug nur durch WKZ (Druckverbraucher) bestimmt
• Gegendrücke bis zu 800 bar zu überwinden
• Gegendrücke sollten möglichst gering ausfallen (Abhängig von der Gestaltung des WKZ)
→ Druckoptimierung s. Engstellten im Werkzeug
Rechts:
• Abhängigkeit des Massedurchsatzes (hinter dem Werkzeug) vom Gegendruck
• Größere Gangtiefe → größerer Massedurchsatz (Δp = 0)
• Größere Gangtiefe → Sensibleres Verhalten → Druckabhängigkeit → eliminieren
Aufschmelzmodell eines konv. (Glattrohr-) Extruders
Über Schnecke und Zylinder wird Wärme eingebrachtund das Material beginnt am heißen Zylinderaufzuschmelzen•
Dissipative Schererwärmung beginnt (zu Beginn:Feststoffreibung)•
Der entstehende Film wird von der aktiven Flankeabgeschabt und vor der Flanke abgelagert.•
Über den Leckspalt an der passiven Flanke strömtSchmelze in den Kanal und umfließt das Granulat.•
Durch das zunehmende Schmelzepolster wird derWärmeeintrag in das Feststoffbett ineffizienter
Wovon sidn Durchsatz- und Massetemperatur abhängig (Glattrohrextruder)
Durchsatz nimmt mit der Drehzahl nicht linear proportional zu
Degressiv abknickender Verlauf
Relative Scherbelastung nimmt stark zu!
Umwandlung in Wärme!
Der Durchsatz ist erheblich vom Massedruck abhängig
Die Durchsatzmenge und die damit korrespondierendenGrößen können durch die Länge der Schneckeneinzugszone optimiert werden (nächste Folie)
Die Massetemperatur nimmt überproportional zu
Einzugszone für Einschneckenextruder mit Nutbuchse (fördersteifer Extruder)
Beim fördersteifen Extruder sind im Bereich der Einzugszone konisch auslaufende Axialnuten oder Wendelnuten eingebracht
Wichtig: Das Material darf im Einzugsbereich keinen Schmelzefilm bilden!
Dies wird heutzutage durch luft- oder wassergekühlte Einzugssysteme realisiert
Bildung förderwirksamer Feststoffkeile in einer genuteten
Einzugszone
• Formschlüssiger Transport der Feststoffkeile axial nach vorne
• Längerer Kontakt zwischen Feststoff und Zylinderwand durch Nuten
• Gangtiefe/Nuttiefe entsprechend der Abmessungen der Granulatkörner wähle (ca. 10 – 12mm)
• Förderwirksam = Unterstützung der Förderung / Strömung axial nach vorne
Nachteil Feststoffförderung:
• Abhängigkeit von den Eigenschaften des Feststoffes
• Bspw. ist Schüttdichte von unterschiedlichen Materialien bedeutsam (Regenerate)
→ Was soll gefördert werden?!
Abstimmung zwischen Feststoffförderpumpe und Schmelzeförderpumpe schwierig
Was ist ein Fördersteifer Extruder
Im Bereich der Einzugszone weist der fördersteife Extruder Nutbuchsen auf
Zonen Fördersteifer Extruder
Förderung der festen Granulatkörner
Hoher Druckaufbau durch erzwungene Förderung, welcher in der nachfolgenden Zonen verbraucht wird
Verkeilung der Granulatkörner in den Nuten führt zu einer Verdichtung zu einer Art Spindelmutter → wird am Mitdrehen behindert und durch die Rotationsbewegung der Schnecke nach vorne geschoben
→ Zwangsförderung → Feststoffförderung
Erhöhung der Temperatur, um das Granulat aufzuschmelzen
Druckströmung in Förderrichtung, nicht wie beim Glattrohrextruder entgegen der Förderrichtung
Weiterer Temperaturanstieg
Zähflüssige Material wird zum Werkzeug gefördert
Förderwirkungsgrad um ca. 65 % höher als bei einem Glattrohrextruder
→ Infolge des hohen Druckaufbaus werden nachfolgende Zonen „überfahren“
→ Vergleichbarer Ø Schnecke wird geringere Drehzahl benötigt
Unterschiedliche Querschnittsformen einer genuteten Einzugszone (Fördersteifer Extruder)
• Querschnittsform der Nuten hat lediglich eine untergeordnete Rolle
• Wichtig: abstützende Nutflanke muss steil genug sein, um ein Abgleiten des Kunststoffgranulats quer zur Nut zu verhindern
Nuten nicht zu groß wählen!
→ Granulat könnte darin „verschwinden“
Wovon sidn Durchsatz- und Massetemperatur abhängign (Fördersteifer Extruder)
• Der Massedurchsatz ist unabhängig vom Gegendruck
• Bei modernen Schneckenkonzepten findet der Druckaufbau über der kompletten Schneckenlänge statt
- Temperaturanstieg trotz konstanter Verweilzeiten
- Temperaturanstieg durch Viskositätssteigerung
- Viskositätssteigerung durch Druckerhöhung → mehr dissipative Erwärmung
Massedurchsatz konstant bis zum Erreichen eines kritischen Druckes!
→ Zusammenbruch Feststoffförderung
Luftgekühlter genuteter Einzug (Bauart: ETA
• Kombination von angepasster Schneckengeometrie und effektiver Luftkühlung
• Verzicht auf fertigungsintensive Nutbuchsen
• Reine genutete Einzugszone
Durchsatz- und Massetemperatur-Kennlinien eines Nutenextruders
Schneckengeometrie Allgemein
Ein Einschneckenextruder wird über den Durchmesser und das Vielfache der Länge der Schnecke charakterisiert
z.B. 50/28 D → Durchmesser: 50 mm; Länge: 28 x 50 mm = 1400 mm
Koordinatensystem in Richtung der
„wahren“ Kanal-/Gangbreite w gekippt
GS = Schleppströmung
▪ Gp = Druckströmung
▪ GL = Leckströmung
Förderleistung eines Extruders Formel
• Die Schleppströmung Gs entsteht durch das Haften der Schmelze an der Zylinderwand und Schnecke, die eine Relativbewegung zueinander ausführen
• Schleppströmung Gs wirkt in Extrusionsrichtung
• Die Druckströmung Gp überlagert die Schleppströmung GS und ist abhängig vom Druckgradienten
• Der Wert des Druckgradienten nimmt bei einem konventionellen Extruder negative und bei einem fördersteifen Extruder positive Werte an
• Die Leckströmung GL ist charakterisiert als der Volumenstrom zwischen Zylindersteg und Zylinderwand
→ Die geringe Spaltweite sorgt dabei für eine besonders starke Scherung
Mischen & Dispergieren von Kunststoffschmelzen
• Hochleistungsextruder, die hohe Masseströme plastifizieren können, benötigen Elemente zum Mischen und Homogenisieren
• Misch- und Dispergiervorgänge erfassen erst ab dem Aufschmelzende alle Materialelemente
• Mischen im Feststoffbereich ist nicht möglich!
• Man unterscheidet zwischen den folgenden Misch- und Dispergiervorgängen
zwischen welcehn Misch- und Dispergiervorgängen unterscheidet man
Homogenität nicht quantifizierbar!
→ Relative Größe
→ Abh. von Prüfmethode
Zur Trennung von Flüssigkeiten sind Zugkräfte notwendig!
→ Schmelzen (laminares Schermischen!)
→ Zugkräfte → Beschleunigungsströmungen in den Kreisspalten der Schnecken
Reihenfolge
1. Zerteilen (dispergieren)
2. Verteilen (distributiv)
Extruder in Verbindung mit Zahnradpumpen (Schmelzepumpe
• Zahnradpumpen werden in einigen Anwendungsgebieten (z.B.: zur Minimierung von Wanddickentoleranzen) verwendet, um eine hohe Durchsatzstabilität gewährleisten zu können
• Ein druck-/ drehzahlgeregelter Extruder mit nachgeschalteter Zahnradpumpe erhöht die Förderkonstanz, da sie - besonders bei unterschiedlichen Rohstoffchargen -Förderschwankungen reduziert
• Die Zahnradpumpe ist im Gegensatz zum Extruder einer hochpräzise Verdrängungsmaschine und sorgt mit der exakten Ausstoßleistung für eine gleichmäßige Folien- oder Plattendicke
Funktionsweise einer Zahnradpumpe (Schmelzepumpe)
• Die Schmelze gelangt von der Saugseite in die Pumpe und gelangt durch den Einlaufdruck in die Zahnzwischenräume (Volumenförderung)
• Durch die Rotation der Zahnräder wird die Schmelze entlang des inneren Pumpengehäuses gefördert
• Beim erneuten Zahneingriff wird die Schmelze aus den Zahnzwischenräumen gepresst
• Es wird soviel Druck aufgebaut, wie notwendig ist, um die Schmelze aus der Pumpe zu fördern
Funktionsweise einer Zahnradpumpe (Schmelzepumpe) inzsm hang mit dem Druck
Druck am Einlauf pSaugseite zur Schmelzepumpe:
Abh. vom Druck vor der Schneckenspitze des Extruders
Einstellung über eine Druck-/Drehzahlregelung:
Integration der Schmelzepumpe so, dass die Extrusionslinie mit einer Druckregelung betrieben werden kann
Regelgröße für den Schneckenantrieb ist der Druck
Schmelzepumpendrehzahl wird entsprechend dem Anlagendurchsatz vorgegeben
Schmelzepumpeneinlaufdruck wird in der Steuerung vorgegeben / eingestellt
Bei konstanter Pumpendrehzahl wird die Drehzahl der Schnecke des Extruders variiert, um den definierten Pumpeneinlaufdruck konstant zu halten
• Durchsatz der Schmelzepumpe abh. von Schmelzepumpendrehzahl und von der Dichte der Schmelze (s.
Volumenförderprinzip)
Aufbau einer Zahnradpumpe (Schmelzepumpe)
1: Dichtung
2: Lager
3: Elliptischer Radius
4: Gehäuse
5: Schrägverzahnte Zahnräder
6: Wellzapfen
Sondermaschinen
Entgasungsextruder
Kaskadenextruder
Adiabatisch arbeitende Schnellläufer-Extruder
Planetwalzenextruder
Schema und Druckverlauf bei einem Entgasungsextruder
• Verwendung für die wirtschaftliche Verarbeitung von gefüllten Thermoplasten oder Kunststoffen, wie PC, PS oder ABS ohne Vortrocknung
ersten Schneckenstufe
Granulat plastifiziert
zweiten Schneckenstufe
entgast und Druck aufgebaut
ist entscheidend für den maximal möglichen Massedurchsatz bei gegebenem Werkzeuggegendruck
• Kombination mit Zahnradpumpen, um den Gegendruck gering zu halten
Schematische Darstellung eines Kaskadenextruders
besser weil ich durch Drehzah der Extruder unten Druck anpassen kann ohne dass Durchfluss weniger wird
Schematische Darstellung eines Planetwalzenextruders
A: Einfüllzone
B: Plastifizier- und Homogenisierzone
C: Ausstoßzone mit Entgasung
D: Walzenzylinder mit Innenverzahnung feststehend
E: Hauptspindel, verzahnt, antreibend
F: Planetspindel, verzahnt, mitlaufend
G: Kunststoffmasse
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