-Wissenschaftliches Fehlverhalten liegt vor, wenn eine an der Hochschule wissenschaftlich tätige Person in einem wissenschaftserheblichen Zusammenhang vorsätzlich oder grob fahrlässig Falschangaben macht, sich fremde wissenschaftliche Leistungen unberechtigt zu eigen macht oder die Forschungstätigkeit anderer beeinträchtigt. [...]
-Ein unzulässiges Zu-eigen-machen fremder wissenschaftlicher Leistungen liegt in folgenden Fällen vor:
o a) Ungekennzeichnete Übernahme von Inhalten Dritter ohne die gebotene Quellenangabe („Plagiat“),
o b) unbefugte Verwendung von Forschungsansätzen, Forschungsergebnissen und wissenschaftlichen Ideen („Ideendiebstahl“), [...]
-Typ 1 (schnelles denken) unbewusst, automatisch, mühelos, emotional – schnell kognitive Schemata oder Muster erkennen (hot-state-thinking)
-Typ 2 (langsames denken) bewusst, mühsam, logisch, reflektiert (cold-state-thinking)
o Eingehende Informationen werden so aufgenommen und interpretiert, dass sie die eigenen Erwartungen erfüllen
o Widersprüche werden zu verhindern versucht, weil dadurch kognitive Dissonanz erzeugt werden
§ Kognitive Dissonanzen entstehen, wenn zwei oder mehrere unvereinbare Kognitionen (Gedanken, Überzeugungen, Wahrnehmungen oder Gefühle) gleichzeitig bei einer Person vorhanden sind
§ Kognitive Dissonanzen führen zu negativen Gefühlen, Stresserleben und Schmerzen
o Menschen neigen dazu aus Gefühlen Schlussfolgerungen über Tatsachen abzuleiten
o Erfahrungen oder Informationen, „gefühlten Wahrheiten“ widersprechen, werden nicht wahrgenommen
o Leichter (oder häufiger) verfügbare Informationen werden unhinterfragt und schneller herangezogen
o Ereignisse oder Informationen, die schnell erinnert werden können, erscheinen wahrscheinlicher
-Nachvollziehbarkeit und Transparenz
o Durch das Anführen von Quellen wird die Argumentation transparent und nachvollziehbar. Leser*innen können die Herkunft von Informationen und Ideen überprüfen und die Argumentation auf ihre eigene Tragfähigkeit beurteilen
o Ist ein zentraler Grundsatz des wissenschaftlichen Arbeitens, da es ermöglicht, Wissen aufzubauen und zu hinterfragen
o Begriffe können in Quellen unterschiedlich genutzt werden
§ In unterschiedlichen Disziplinen
§ In Bezug auf unterschiedliche Forschungsfragen
§ Im Verlauf der Zeit (Theorienentwicklung) – Bedeutung der Begriffe kann sich ändern
-Vermeidung von Plagiaten
o Korrektes Belegen schützt vor Plagiatsvorwürfen
o Es wird klar erkennbar, welche Gedanken und Formulierungen dem Autor selbst entstammen und welche von andern Quellen übernommen wurden
o Die Integrität und der Wert der eigenen Arbeit werden dadurch bewahrt
-Anerkennung des geistigen Eigentums Anderer
o Durch den Quellenbeleg wird die Leistung anderer Wissenschaftler*innen und Autor*innen gewürdigt. Ihre Beiträge zum jeweiligen Themengebiet werden sichtbar und ihnen wird die ihnen gebührende Anerkennung zuteil
-Stärkung der eigenen Argumentation
o Die Einbeziehung von relevanten Quellen kann die eigene Argumentation stärken (und ihr mehr Gewicht verleihen)
o Es zeigt dem Lesenden, dass der*die Autor*in sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat und fundierte Kenntnisse besitzt
-Ermöglichung weiterer Recherche
o Durch korrekte Belege können Lesende die zitierten Quellen selbst recherchieren und sich so ein umfassenderes Bild des Themas machen
o Dies fördert den wissenschaftlichen Diskurs und die Weiterentwicklung von Erkenntnissen
o sind wörtliche Übernahmen aus dem Text
o sind in Anführungszeichen zu setzen
o müssen der Vorlage genau entsprechen
o in Originalsprache einzufügen, da es sonst zu Verfälschungen kommen kann
o sollten Anpassungen vorgenommen werden, müssen diese gekennzeichnet werden
§ a) bei Auslassungen: [...]
§ b) hinzufügen, z.B. bei grammatikalischen Anpassungen [Anpassung]
§ c) bei selbst eingefügten Hervorhebungen: [Herv. D. Verf.]
§ d)beim Zitieren von Zitaten: „zitiert nach“; besser: Originalquelle suchen und zitieren
o Wenn Zitate weniger als drei Zeilen umfassen ==> direkt in den Satz einbauen, so wird der Lesefluss nicht unterbrochen
o Wenn Zitate mehr als drei Zeilen umfassen ==> dann Zitate als Blocksatz in den Text einfügen, einrücken und in kleinerer Schriftart schreiben
o sind Wiedergaben von Sinn und Ideen eines fremden Werkes
o müssen kenntlich gemacht werden, damit Leser*in über fremden Inhalt informiert ist und das Original selbst nachsehen kann
o hier sollen Name, Erscheinungsjahr und Seitenzahl angegeben werden, da ein konkreter Inhalt aufgenommen wird
o Beispiele
§ Nach Weber (1924: 441 f.) stehen Vereine im Zentrum der Gesellschaft
§ Vereine stehen im Zentrum der Gesellschaft (Weber 1924: 441f.)
o beziehen sich nicht explizit auf einzelne Passagen oder Sätze, sondern auf den Inhalt oder das Thema im Allgemeinen
§ Dieses Thema wird vor allem von Wahlforscher*innen in der Schweiz diskutiert (vgl. Müller 2005, 2008; Schmitt 2007; Müller et al. 2007).
§ In der Literatur wird formalen Netzwerken eine große gesellschaftliche Bedeutung zugesprochen: Sie gehen mit einer hohen wirtschaftlichen Leistung und einer funktionierenden Demokratie einher (vgl. Tocqueville 1835; Weber 1924; Putnam 1993, 2000)
-As-always: Es gibt verschiedene Techniken und damit kein richtiges und kein falsches Vorgehen
-Jedoch gibt es Arbeitsweisen, die Fehler anfälliger sind
o Z.B. wenn sie Textstellen eins zu eins aus der Literatur in ihr Dokument übernehmen, ohne diese als Übernahme (Zitat) zu kennzeichnen
-Deshalb:
o Nutzen sie entweder zwei unterschiedliche Dokumente (eins, in dem sie nur ihre Recherche dokumentieren; eins, in dem sie nur schreiben)
o Kennzeichnen sie die Übernahme direkt (als Zitat; oder belegen sie direkt die Quelle, wenn sie zuvor die Idee selbstständig formuliert haben)
==> Dozierende kennen die Literatur und merken, wenn sich der Sprachstil ändert
-Styleguides:
o sind Richtlinien, die Autor*innen bei der Erstellung von Texten unterstützen (Standards für Zitierweise und Formatierung)
o verbessern Lesbarkeit und Verständlichkeit:
o Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Informationen
o Effizienz und Zeitersparnis
o Professionelles Erscheinungsbild
-Bekannte Styleguides (für Klausur Unterscheiden können)
o APA von der American Psychological Association (https://apastyle.apa.org)
o Harvard Style (https://www5.open.ac.uk/library/referencing-and-plagiarism/quick-guide-to-harvard-referencing-cite-them-right)
o Chicago Style (https://www.chicagomanualofstyle.org/home.html)
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