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Digitaler Kapitalismus

TS
by Tim S.

Was sind Merkmale von Plattformfirmen?


-Die Merkmale von Plattformfirmen

o   Lösen die vertikal-integrierten hierarchischen Unternehmen des Fordismus (Beispiel: General Electric, Ford, GM) und Firmen der Phase der Nikefikation und Shareholder Revolution ab, in der Firmen als „Netzwerk von Verträgen“ (NOC) organisiert waren (Beispiel: Nike).

§  Klassisches Konzept einer Fließbandproduktion und hierarchisch strukturierten Firma durch Henry Ford – Unternehmertum des 19. Jhd.

§  Gefolgt wurden diese Firmen von den NGO-Firmen, die ihre Gewinne mittels Desintegration, Outsourcing und Zukäufen optimiert haben – wobei bei diesen Firmen auch schon erste Anzeichen der Finanzialisierung zu erkennen waren

o   Wert wird aus Daten generiert (“extract and harness data”), was die Firmen zu “Marktmachern” macht - Daten und Algorithmen strukturieren ihr ökonomisches Handeln

o   Sie wurden vorrangig mit “geduldigen Kapital” (z.B. Wagniskapital / Venturecapitalism) gegründet

§  Brauchen aufgrund späterer Gewinne viel Kapital – dieses können vor allem Reiche zur Verfügung stellen, weswegen die Reichen noch reicher werden

o   Netzwerkeffekte führen zu “winner takes all”-Märkten, zu Marktkonzentration und Monopolmacht.

o   Die Konsumenten spielen in den wirtschaftlichen und politischen Strategien dieser Unternehmen eine zentrale Rolle – müssen “abhängig“ gemacht werden von den Unternehmen

o   Investoren-Konsumenten-Allianzen sind wahrscheinlich und beide Gruppen bevorzugen niedrige Arbeitskosten

§  Plattformfirmen wehren sich dagegen ihre gig workers fest anstellen zu müssen, was niedrigen Arbeitskosten zugute kommt

Skizzieren Sie grob das Geschäftsmodell der großen Tech-Konzerne. Was sind zentrale Folgen des Aufkommens der großen Tech-Firmen?


-Hauptrohstoffe und -einnahmequellen sind hierbei digitale Daten

-Digitale Technologien helfen aus Daten Wert zu generieren:

-Hardware, Software und weltweites digitales Netz (Internet), welche eine große Menge an digitalen Daten sammeln, verteilen, neu kombinieren und analysieren können. Sie schaffen B2C (Business to Consumer), B2B (Business to Business) und M2M Verbindungen (Machine to Machine)

o   Algorithmen - Datenverarbeitung

o   Cloud Computing – vernetzt Firmen miteinander und lässt Daten für viele nutzbar werden – schafft somit für den Markt wichtige infrastrukturelle Macht

o   Big Data

o   Künstliche Intelligenz (artificial intelligence)

o   Blockchain – verschleiert Datentransaktionen

o   Internet der Dinge (Industrie 4.0) – nimmt die reguläre produktionsschaffende Industrie mit ins Internet

o   3D Drucker

-Plattformfirmen nutzen digitale Technologien und schaffen Netzwerkeffekte:

o   Direkte Netzwerkeffekte: Je mehr Nutzer eine Plattform hat, desto mehr Nutzen für die Nutzer

o   Indirekte Netzwerkeffekte: Nutzen für Nutzer auf der anderen Seite der Plattform steigt (in beide Richtungen)

-Folge sind lock-in-Effekte („winner takes it all“): Marktkonzentration & Machtkonzentration

-„Platforms are a new organisational form based on the platform and ecosystem of firms dependent on the platform and users who interact through it (…) These platforms, with their large amount of data, are the leaders in using artificial intelligence (AI) to optimise their business models, as their operations are a combination of algorithm-driven processes, and, of course, human decision-making. “ (Kenney/Zysman 2020)

-Digital business model: Wert wird nicht mehr allein durch Arbeit produziert, sondern auch durch Daten! können somit aus einfachen Suchanfragen Geld machen mittels Werbung bspw.

-Plattformunternehmen “create and capture value through their capacity to harvest and harness immense amount of data in a way that allows them to operate as critical market makers” (Culpepper & Thelen 2019)

LF: Welches sind die Kernelemente des neuen Plattformmodells der Firma und wie unterscheiden sich diese (nicht) von vorherigen Firmenmodellen?


o   Drittes Modell der Firmenorganisation seit dem zweiten Weltkrieg, Vorgängermodelle: vertikal integrierte, hierarchischen Firmen aus der Zeit des Fordismus (z.B. Ford) und „Netzwerk von Verträgen (NOC)“ organisierte Firmen zur Zeit der Shareholder-Revolution bzw. Finanzialisierung (z.B. Nike)

o   Beispiele: Google, Uber, Amazon

o   Aspekte der NOC-Firmen werden weiterhin genutzt und weiterentwickelt:

o   Arbeitskräfte werden individuell und als formal selbstständige Dienstleister beschäftigt. Dabei wird ein wesentliches Element der NOC- Firmen, Arbeitskostenreduktion, auf ein neues Level gehoben.

o   Datenanalyse und Technologie spielen zentrale Rolle bei Kontrolle und Optimierung, wie auch schon in NOC-Firmen.

o   Zentraler Unterschied zu NOC: Rolle der Investoren. Diverse Finanzinvestoren versorgen Plattformfirmen mit „geduldigem Kapital“, womit auch kurzfristige Verluste in Kauf genommen werden. Das Ziel ist Marktdominanz. Dies steht im Widerspruch des Ziels von kurzfristen Gewinnen in NOC-Firmen

o   Zweiter Unterschied: Dominanz wird nicht nur durch Übernahmen und alleinige Eigentümerschaft geschaffen, sondern auch durch die Tatsache, dass ohne Rückgriff auf Plattformfirmen, Geschäftstätigkeit nicht möglich oder zumindest erschwert wird: Geschäfte müssen Werbung auf Facebook schalten, Suchalgorithmus von Google bestimmt Sichtbarkeit etc.

o   Dritter Unterschied: unmittelbare und loyale Verbindung zu Kunden schafft Allianz zwischen Firmen und Endverbrauchern, die politische Regulierung erschwert. Die Leidtragenden sind oftmals die Arbeitskräfte, die sich in der Regel im Ausland befinden.

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Tim S.

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