Kostenstellenrechnung
Lektion 4.1 - Aufgaben & Vorgehen der Kostenstellenrechnung
- Übergang von Kostenartenrechnung zu Kostenträgerrechnung
- Stellt fest, an welcher Kostenstelle Gemeinkosten entstanden sind
- Stellt Kostenträgerrechnung Kalkulationssätze zur Verteilung der Gemeinkosten auf
Kostenträger bereit
Kriterien der Kostenstellenbildung
- Muss eine eigenständig abrechnende Einheit sein
- Jeder organisatorisch abgrenzbarer Bereich des UN, der mit Leistungsprozess verbunden ist
• Kostenstellen müssen eindeutig und Überschneidung frei definiert sein
um Doppelverrechnungen auszuschließen
• Kostenstellen sollten mit Verantwortlichkeiten der Kostenverursachung (Abteilung) korrespondieren
Kontrollinstrument, für Verwendung in innerbetrieblichen Abstimmungsprozessen
Kostenstellenleiter wird in Planung der Soll-Daten für Leistungen & Kosten im Verantwortungsbereich einbezogen
• Für Kostenstellen bedarf es jeweils einer Maßgröße für Kostenverursachung/verteilung
• Forderung nach Wirtschaftlichkeit muss im Zusammenspiel mit Forderung nach Genauigkeit und Aussagekraft und Erkenntnisinteresse erfolgen
• Sinnvoll, wenige Kostenstellen einzurichten
• Bei Kostenüberwachung bis auf einzelne Arbeitsplätze oder Maschinen dann detailliertere Gliederung
• Dadurch erhöhter Ermittlungsaufwand -> mit Kosteneinsparungspotenzial kompensieren
Schritte der Kostenstellenrechnung + Vorgehen der Kostenstellenrechnung
Vorgehen der Kostenstellenrechnung
- Gemeinkosten sind Fokus der Kostenstellenrechnung, wird über Betriebsabrechnungsbogen abgebildet
Schritte der Kostenstellenrechnung
1. Verteilung der Gemeinkosten aus der Kostenartenrechnung (=primäre Gemeinkosten) auf die Kostenstellen
2. Innerbetriebliche Leistungsverrechnung, d.h Verteilung der Gemeinkosten von leistenden zu empfangenden Kostenstellen (sekundäre Gemeinkosten = durch innerbetrieblichen Leistungsaustausch zwischen Kostenstellen verursacht)
3. Ermittlung der Kalkulationssätze (=Rechengröße zur Verrechnung von GK auf Kostenträger) je Endkostenstelle als Vorbereitung der Kostenträgerrechnung -> zusätzlicher Schritt: Kosten- bzw. Wirtschaftlichkeitskontrolle in den einzelnen Kostenstellen
-tabellarischer Aufbau
-Kostenstellen horizontal
-Kostenarten vertikal
Kostenstelleneinzelkosten
4.2 Verteilung der primären Gemeinkosten
- Gemeinkosten, die aber direkt einer Kostenstelle zugeordnet werden können
- Voraussetzung, dass Verbindung zu Kostenstellen belegmäßig erfasst wurde
• Material-bzw. Sachkosten als Gemeinkosten, wenn auf Materialentnahmeschein/Rechnung die Kostenstelle vermerkt wurde
• Hilfslöhne/Gehälter als Gemeinkosten, bei Zuordnung einer Person zu Kostenstelle in Lohn/Gehaltsliste
• Kalkulatorische Abschreibungen auf Vermögensgegenstäde, nur von einer Kostenstelle genutzt (Maschinen, Fahrzeuge)
• Dienstleistungskosten als Gemeinkosten, wenn für Kostenstelle angefallen (Reisekosten)
Kostenstellengemeinkosten
- Gemeinkosten, können nicht direkt einer Kostenstelle zugeordnet werden
- Mithilfe der Kostenstellungrechnung möglichst auf Kostenstelle verteilen, mithilfe von:
• Wertschlüssel = basieren auf Geldgröße, zb kalkulatorische Zinsen gemäß dem investierten Kapital der Kostenstelle verteilt werden
• Mengenschlüssel = basieren auf Mengengröße, zB Heizungskosten gemäß Raumflächen/Raumvolumen der Kostenstelle verteilt werden Kostenverteilung mittels Verteilungsschlüssel
1. Bildung der Schlüsselsumme (zB Addition der Raumgröße)
2. Ermittlung einer Schlüsseleinheit (SE)
SE = Kostenstellengemeinkosten/Schlüsselsumme
3.Ermittlung der Gemeinkosten (GK) pro Kostenstelle (KoSt)
GK KoSt x = Schlüsselwert KoSt x * SE
Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung
4.3 Innerbetriebliche Leistungsverrechnung
- Hilfskostenstellen nur dann einrichten, bei regelmäßig wiederkehrenden, permanenten Leistungsaustausch (Kantinenbetrieb, Energieerzeugung)
- Hilfskostenstellen hier = Vorkostenstellen
- Nicht bei heterogenen, einmalig erbrachten, eindeutig absetzbaren und messbaren Leistungen
-> einseitig = Leistung von KoSt A an B aber nicht von B an A
-> gegenseitig = Leistung von KoSt A an B und B an A
-> Praxisrelevanz: Stufenleiterverfahren, Gleichungsverfahren, Iterationsverfahren
Stufenleiterverfahren (Treppenverfahren genannt) + Kostenumlage mittels Stufenleiterverfahren
Stufenleiterverfahren (Treppenverfahren genannt)
- Kostenstellen werden hintereinander angeordnet und stufenweise verrechnet
- Anordnung der Kostenstellen entscheidend
- Keine Berücksichtigung von Eigenverbrauch oder Leistungsabgabe an vorgelagerte KoSt, Anteil gering halten
- Nur einseitiger Austausch, selbst wenn gegenseitiger Austausch
- Bei gegenseitigem Austausch muss Ungenauigkeit aufgrund nicht berücksichtigter Austauschrichtung akzeptiert werden
Kostenumlage mittels Stufenleiterverfahren
- Gemeinkosten (GK), Kostenstelle (KS), Leistungseinheiten (LE), müssen bekannt sein
(Alternativ den Quotienten aus Summe der GK und Summe der LE, dann mit Zahl der durch KS in Anspruch genommenen LE der Hilfskostenstelle h multiplizieren)
Mathematisches Gleichungsverfahren und iteratives Verfahren
Mathematisches Gleichungsverfahren
- Schwierigkeit, dass simultan die Verrechungspreise der abgebenden und der empfangenden KS berechnet werden müssen = Gleichungsverfahren genannt, da simultan
- Problematisch, dass in algebraischer Darstellung genauso viele Variablen wie gegenseitig beliefernde KS bestehen
- Hochkomplexes verfahren, erheblicher Rechen- und Entscheidungsaufwand
Iteratives Verfahren:
- Iteration = Latein für Wiederholung
- Einfache Vorgehensweise: Annahmen über innerbetriebliche Leistungsbeziehungen treffen, so lange durchspielen + wiederholen (iteration) bis die Annahmen die Wirklichkeit so genau abbilden, wie die Entscheidungsträger es für richtig erachten
Einführung und allgemeine Fragen
4.4 Vorbereitung der Kostenträgerrechnung
- Wie hoch sind GK wenn Kostenträger eine bestimmte KS durchläuft?
- Für jede KS ein Kalkulationssatz ermitteln, Bezugsgröße nötig
- Unterstellung, dass GK sich proportional zu Bezugsgröße verhalten
Gemeinkostenzuschlagssätze
Gemeinkostenzuschlagssatz = Prozentualer Zuschlag der Gemeinkosten an der Kostenstelle
Wenn es eine Wertgröße ist (Einzelkosten oder Herstellkosten)
Bezugsgröße Einzelkosten
fallen in Kostenstelle an
Im beispielhaften BAB fallen Einzelkosten im Materialbereich sowie in den Fertigungskostenstellen FK1 und FK2 an. Die Gemeinkostenzuschlagssätze ergeben sich dann wie folgt
Bezugsgröße Herstellkosten der Fertigung
im Verwaltungs- und Vertriebsbereich keine Einzelkosten
Summe aller bis hierher verrechneten Kosten = Herstellkosten
Annahme, dass es keine Bestandsveränderungen gibt
Bezugsgröße Herstellkosten des Umsatzes
Lagerhaltung
müssen die (wertmäßigen) Bestandsveränderungen der Beobachtungsperiode berücksichtigt werden
Gemeinkostenverrechnungssätze
wird gebildet, wenn die Bezugsgröße eine mit der Leistung der Kostenstelle in Verbindung stehende Mengengröße ist.
Beispiele für Mengengrößen sind Maschinenstunden (z. B. im Industriebetrieb oder Krankenhaus), Eingriffszeiten (im Krankenhaus), Übernachtungen (im Hotel) oder Pflegetage.
4.5 Kostenkontrolle
Auch möglich, Abweichungen aktueller Daten von durchschnittlichen & langfristigen Werten festzustellen
- Kostenstellenbezogene Kontrolle der Gemeinkosten möglich
- Um saisonale und konjunkturelle Schwankungen im Periodenvergleich zu glätten werden die Normal-Kalkulationssätze verwendet (Erfahrungswerte)
Nicht Istherstellkosten sondern Normal-Herstellkosten:
Kosten- und Wirtschaftlichkeitskontrolle
- Normal- und oder Plandaten werden mit Realität verglichen
- Abweichungen werden analysiert und Gegenvorschläge zur Angleichung entwickelt
- Übergang zum Controlling: nutzt Daten bei Kennzahlenbildung + für Arbeiten des operativen und funktionalen Controllings
- Istkosten geringer als Normalkosten = Kostenüberdeckung
- Somit ist Kostensituation an Kostenstelle besser als der aus der Erfahrung heraus erwartete Ansatz
- Istkosten größer als Normalkosten = Kostenunterdeckung
- Kostenstellenbezogene Wirtschaftlichkeitsanalyse ermöglicht genaue Feststellung und Analyse an welcher KS und wie hoch es zu einer Über oder Unterdeckung gekommen ist
- Dies kann wiederum Ursachenanalyse anstoßen
- Kostenstellenrechnung somit Managementinstrument
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