Kostenträger
Lektion 5.1 Aufgaben und Arten der Kostenträgerrechnung
- Ergebnis des betrieblichen Leistungsprozesses, wird einzeln und in Aggregaten analysiert
- Kann je nach Betriebsart ein Stück materiellen Gutes sein, oder Diensleistungseinheit, oder Erledigung eines Auftrages
- Ist jede Leistung im Sinne der KLR, die Kosten verursacht
- Produzierte Tonne Weizen, produzierter PKW eines Automobilherstellers, Auftrag für ein Bauunternehmen oder Handwerker
- Ein bestimmtes Versicherungsprodukt für VersicherungsUN, Projekt für BeratungsUN,
- Pflegeleistungen in bestimmten Pflegegrad, Behandlungsfall im KH, Einzel/Doppelzimmer im Hotel
Aufgaben der Kostenträgerstückrechnung (=Kalkulation)
- Ermittlung der Selbstkosten eines Kostenträgers
- Also einzelne Ausbringungsmengeneinheit (Stück, m, kg, l, m^3) bzw Verkaufseinheit (Auftrag)
- Rechnung bietet Ausgangsbasis für preispolitische Entscheidungen
- Ermittlung langfristiger Preisuntergrenzen, werden durch Selbstkosten & Absatzpreise & Selbstkostenpreis für einen Auftrag gebildet)
- Rechnung bietet Ausgangsbasis für sortimentspolitische Entscheidungen
- Herausnahme eines Produkts aus Programm, Aufnahme eines Zusatzauftrags
- Kostenträgerstückrechnung kann bzgl Absatzpreiskalkulation nur einen Ausgangswert liefern
- Dieser führt dann über Überlegungen zur Nachfrage und Konkurrenzsituation zum Absatzpreis
Kalkulationsmethoden und Fertigungsverfahren
Aufbau der Kostenträgerstückrechnung
Aufgaben der Kostenträgerzeitrechnung(=kurzfristige Erfolgsrechnung,
Aufgaben der Kostenträgerzeitrechnung(=kurzfristige Erfolgsrechnung, Betriebsergebnisrechnung)
- Kann jederzeit erfolgen, typischerweise monatlich und/ oder quartalsweise
- Aufschlüsselung Leistungen & Kosten der Kostenträger (Verwendung Umsatzkostenverfahren)
- Ursachen des Erfolges verdeutlichen, welche Kostenträger/Gruppen haben wie zum Erfolg beigetragen?
- Leistungen und Kosten einer Abrechnungsperiode gegenüber stellen
- Wirtschaftlichkeit des UN überprüfen, Kostenstrukturen/erfolgsquellen analysieren
- Wichtige Entscheidungsgrundlage für Management (Produktionsprogramm, Rationalisierungsmaßnahmen)
Aufbau der Kostenträgerzeitrechnung
- Neben Umsatzkostenverfahren, auch Anwendung des Gesamtkostenverfahren
- Beide Verfahren unterscheiden sich in der Art und Umfang der verrechneten Kosten, nicht im ermittelten Betriebsergebnis
Zuschlagskalkulation
5.2 Kostenträgerstückrechnung
- Summarische Zuschlagskalkulation
- Verrechnung aller Gemeinkosten per einheitlichem Zuschlagssatz auf alle Kostenträger
- Verzicht auf Kostenstellenrechnung
Differenzierte Zuschlagskalkulation
Zuschlagskalkulation und Verrechnungskalkulation größte Praxisrelevanz
- Folgt Aufbau und Rechenprinzip des Betriebsabrechnungsbogens
- Aufwendiges Verfahren, hoher Genauigkeitsgrad!
RECHNUNG:
Auf einen Kostenträger P
der eine Kostenstelle x (KoSt x) durchläuft, werden
Gemeinkosten (KoSt x-GK) unter Heranziehung des
Gemeinkostenzuschlagssatzes der Kostenstelle (GKZS KoSt x) und dem
Wert der Bezugsgröße (Einzelkosten [EK] oder Herstellkosten [HK]) für eine
Leistungseinheit (LE) des Kostenträgers verrechnet
Ermittlung der Selbstkosten pro Leistungseinheit
- Folgendes allgemeine Schema: Angabe pro LE / pro Stück
- Sondereinzelkosten können zu Fertigung und Vertriebsgemeinkosten hinzuaddiert werden
- = Können in Gemeinkostenbereich identifiziert werden: SEK der Fertigung (Spezialwerkzeug bestimmtes Produkt) oder SEK des Vertriebs (Werbekampagne bestimmtes Produkt)
Beispiel: Materialgemeinkosten
Angenommen, die Materialeinzelkosten für eine Leistungseinheit des Kostenträgers A betragen 200 € und der Gemeinkostenzuschlagssatz (GKZS) des Materialbereichs wurde mit 29,40 % ermittelt, so ergeben sich folgende Materialgemeinkosten für eine Leistungseinheit von A (MatGK A pro LE):
Ermittlung der Selbstkosten pro Leistungseinhei
- = Können in Gemeinkostenbereich identifiziert werden: SEK der Fertigung (Spezialwerkzeug
bestimmtes Produkt) oder SEK des Vertriebs (Werbekampagne bestimmtes Produkt)
Verrechnungssatzkalkulation
- Analog zur Zuschlagskalkulation
- Unterschied: kein prozentualer Gemeinkostenzuschlagssatz, sondern mengenbezogener
Verrechnungssatz in Selbstkosten
- Analog zur summarische Zuschlagskalkulation kann globaler Verrechnungssatz verwenden
- Analog zur differenzierten Zuschlagskalkulation auf Kostenstellenebene Verrechnungssätze
verwenden
Kombination von Zuschlags- und Verrechnungssatzkalkulation
- Zuschlagskalkulation kann, bei vorliegen entsprechender Einzelkosten je Kostenstelle,
vollständig für Ermittlung der Selbstkosten eines Kostenträger verwendet werden
- Verrechnungssatzkalkulation häufig mit differenzierter Zuschlagskalkulation kombiniert
- -> manche Kostenstellen mit Verrechnungssatzkalkulation, manche mit Zuschlagskalkulation
- Verwaltung und Vertriebsbereich: Zuschlagskalkulation auf Basis der Herstellkosten
(BEISPIEL S 85)
Ausblick Absatzkalkulation
- Komponenten:
- Gewinnaufschlag = beschreibt, welchen Anteil an Selbstkosten ein Betrieb als Gewinn/
Erweiterungsinvestitionen/neutrale Aufwendungen erwirtschaften will
- Skonto = Preisnachlass, nur bei frühzeitiger Bezahlung der Rechnung gewährt
- Rabatt = Preisnachlass, bei Erwerb der Leistung vereinbart
- Mehrwertsteuer = wenn Leistung des Betriebs umsatzsteuerpflichtig, auf NettoAngebotspreis aufschlagen
-> Berücksichtigung von Skonto/Rabatt stellt sicher, dass bei Gewähr der Gewinn nicht gemindert
wird -> Über diesen Rahmen hinaus -> Schmälerung des Gewinns
Berechnungsschema
-> Ermittlung des Kontos/Rabatt setzt Berechnung des Netto-Angebotspreises (AP netto) voraus:
(BSP S. 87)
Rolle Absatzkalkulation
- Wichtige Orientierung für Bestimmung des tatsächlichen AP, zudem Überlegung zur Preisstrategie, Nachfrage- und Konkurrenzsituation wichtige Rolle, außerdem können Erwartungen zur Kostenentwicklung einfließen ( zb zukünftig neuer Tarifvertrag)
Gesamtkostenverfahren + Berechnungsschema
5.3 Kostenträgerzeitrechnung
Gesamtkostenverfahren
- Alle in einer Periode angefallenen Kosten/Leistungen verrechnen
- Für Durchführung Existenz einer Kostenartenrechnung ausreichend
- Keine Aufgliederung nach Kostenstellen notwendig (weil keine Zuschlag/Verrechnungssätze)
- Mehr – Minderbestand an fertigen/unfertigen Erzeugnissen und aktivierten Eigenleistungen werden berücksichtigt -> Bewertung der Bestände problematisch
- Lagerbestand -> muss streng genommen nach Herstellkosten bewertet werden
- Wert muss geschätzt werden
- Eigenschaft von Fertigungsbetrieben = Aufbau von Lagerbeständen
- Fertige/unfertige Produkte werden gelagert, wenn produzierte Menge die direkt abgesetzte Menge übersteigt!
- Lagerbestände abgebaut, wenn verkaufte Menge die produzierte Menge übersteigt!
- Produktionsmenge entspricht genau Absatzmenge bei Dienstleistungen, die nicht lagerfähig sind (In Fertigungsbetrieben sehr unwahrscheinlich)
- Werden werden nur dann produziert, wenn sie nachgefragt werden!
- Periodengerechtigkeit -> berücksichtigen, dass in Lagerbeständen Kosten anderer Perioden gebunden sind
- Lösung = Berücksichtigung von Bestandsmehrungen/ Bestandsminderung in Ergebnisrechnung
Beispiel
Ein Unternehmen weist folgende Perioden-Daten auf: Fertigungsmaterial 100.000 €, Fertigungslöhne 80.000 €, Gemeinkosten 200.000 € (werden in diesem Beispiel nicht näher aufgegliedert, wäre aber möglich), Bestandsminderung 40.000 €, Umsatzerlöse 500.000 €.
Wie hoch ist das Betriebsergebnis?
Das Betriebsergebnis ist dann die Differenz:
-> kurzfristiger Erfolg des UN kann festgestellt werden, durch Gesamtkostenverfahren
-> nicht Erfolg einzelner Kostenträger
-> Ausreichend für Erfolgsermittlung eines Einproduktunternehmens!
Umsatzkostenverfahren
- Nur Umsätze der Periode den dafür entstandenen Kosten gegenüberstellen
- Basis: Selbstkosten pro LE / der Kostenträger
-Keine Berücksichtigung von Bestandsveränderungen/ aktivierte Eigenleistungen
(BSP S. 91)
-> Betriebsergebnis -> Beitrag eines jeden Produktes zum Betriebsergebnis -> Entscheidungen über Produkte/Sortiment treffen!
-> weitere Gliederungen des Betriebsergebnis (Absatz Gebiete, Kundengruppen) -> um Erfolgsquellen/Kostenstrukturen genauer zu analysieren & Daten als Entscheidungsgrundlage verwenden zu können
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