Bildungstheoretische Elemente des Doppelauftrags des Erziehenden Sportunterrichts
Legitimationsprinzip
Fremdaufforderung zur Selbsttätigkeit
d.h. jedem Menschen soll gezeigt werden, welche Qualität er/ sie in der Kultivierung ihrer/ seiner Bewegungsfähigkeit finden kann (Kind = Rech auf Bewegungsbildung)
pädagogische Grundhaltung der kritisch emanzipatorischen Strömung
Institutionalisierte Bildung = Finden lassen des ästhetischen Erfahrungspotenzials des bewegungskulturellen Handelns
Ermöglichung einer Bewegungsbildung = ästhetischer Kern des Sportunterrichts im Rahmen einer demokratisch verfassten Gesellschaft
—> a)Bewegungsbildung: Sinn der Sache der Bewegungskultur finden lassen +
—> b) allgemeine Bildung: Demokratische Persönlichkeit sich entwickeln lassen
= Doppelauftrag des erziehenden Sportunterrichts
Sportunterricht kann erzieherisch genannt werden, wenn:
Bewegungsbildung im Sinne einer Sachaneignung +
allgemeinbildung im Sinne der Persönlichkeitsentwicklung
Erziehung zum Sport: Bewegungsbildung
qualitativ strukturierter Erfahrungsprozess: Gestaltung des Sebjekt-Welt-Verhältnisses durch sich Bewegen steht im Zentrum
Erfahrungsprozess zielt auf die prozessuale Bildungskomponente #Gegenwartskomponente
strukturelle bildungskomponente = langfristige Auseinandersetzung mit Bewegungsherausforderungen (übersteigt die Gegenwartskomponente)
qualität des bildungsprozesses verbindet prozessuale und strukturelle Bildungskomponente
—>Bewegungsbildung als qualitativ-strukturierter erfahrungsprozess: begrundet den fachspezifischen-ästhetischen Gesichtspunkt eines erziehenden Sportunterrichts # Erziehung zum Sport
(Gesellschaftlich-soziale Bildungsmomente werden dabei nicht angesprochen)
Erziehung durch Sport: Allgemeine Bildung
Grundfähigkeiten nach Klafki (=Schlüsselqualifikationen)
Erziehung zur Demokratie
3 Grundfähigkeiten aus dem Didaktischen Konzept allgemeiner Bildung nach Klafki (=Schlüsselqualifikationen)
a) Fähigkeit zur Selbstbestimmung
(über indivisuelle Entscheidungen)
b) Mittbestimmungsfähigkeit
(als soziale Qualifikation zur mitgestaltung)
c) Solidaritätsfähigkeit
(als soziale Einstellung)
Erziehung zur Demokratie:
Erfahrungsraum zur ästhetischen Erfahrung sozialer Kooperation
der bildung von problemlösekompetenzen (Lösung sozialer Konflikte)
Pädagogik der Teilhabe: Erlernen von Werten durch Leben der werte
Form der Gewohnheitsbildung
—>Verknüpfung des zwischenleiblich äesthetischen Erleben + der sozialen Erfahrungen = Ausbildung eines demokratischen Habitus (=Einleibung der Schlüsselqualifikation der allgemeinen Bildung)
Didaktisch-methodische Prinzipien des erziehenden Sportunterrichts
gemeinsame Betrachtung des Doppelauftrags
Grenzen
Elemente des Doppelauftrags dürfen nicht getrennt betrachtet werden!
gleichzeitige Förderung und forderung des Vollzug des äesthetischen Handelns + der Schlüsselkompetenzen allgemeiner bildung
d.h.: Zeigen und finden lassen des ästhetischen Bildungspotenzials der bewegungskultur im Rahmen der Entwicklung eines Demokratischen habituus
Grenzen:
doppelte Paradoxie des Sportunterrichts:
Antinomie von individueller Entwicklungsförderung & gesellschaftlicher Selektion
individuelle Biografie der SuS (sozial-ökologisches Umfeld) beeinflusst die Entwicklung nachhaltiger als der Sportunterricht
Möglichkeiten im Sportunterricht innerhalb der Grenzen
Unterrichtsinhalte (was?)
Methodische Aspekte (wie?)
Unterrichtsinhalte (Was?):
strukturiert und nicht-hierarchisch (d.h. bewegungskulturelle Aktivitäten und formgebeundene Sportarten haben geleiches Bildungspotenzial)
Auswahl des unterrichtsthemas anhand der Erfahrungsqualitäten zur individuellen Entwicklung einer bildungsrelevanten Bewegungskompetenz der SuS
Vermittlung (wie?):
Unterrichtskonzept:
Bewegungslernen als positive Herausfoderung und Entwicklungschance gestalten #zeigen
ermöglicht äesthetischen Sinn der Bewegungskulltur zu #finden
Zuwachs an Bewegungskompetenz in Herausbildung eines demokratischen habitus einbinden +
Förderung der Schlüsselqualifikation zur Allgemeinbildung in die Unterrichtsgestaltung einfließen lassen
Paradoxie von Intention und Wirkung erzieherischen Handelns
=Legitimation der Erziehung als Fremdaufforderung zur Selbsttätigkeit
in Kauf nehmen von Ungewissheit
Verhältnis von zeigen und finden lassen anhand von 3 Unterrichtsprinzipien klären
3 Unterrichtsprinzipien
Prinzip der absichtlichen Unabsichtlichkeit:
Bildng durch Erziehung nicht direkt produziert, sondern indirekt, durch die Gestaltung von Lerh-/ Lernsituationen und pädagogischen Interaktionen ermöglichen
Prinzip der Einheit von Lehren und erziehen
Bewegungen Lehren = im Instruieren auch erziehen
Prinzip der Gleichrangigkeit von Weg udn Ziel des Unterrichts
Elemente des Doppelauftrags im Kontext des Erzihenden Sportunterrichts
Praxis - steuerungsinstrumente (z.B. Lehrpläne und bildungssatndards) zur praktischen Umsetzung des erziehenden Sportunterrichts
Erziehender Sportunterricht im Spiegel der lehrpläne und Bildungsstandards
was sind Lehrpläne?
Lehrplanentwicklung
Innovative Merkmale der neuen Lehrpläne
Lehrpläne = Medium der gesellschaftlichen Steuerung von Unterricht
spiegeln bildungspolitische und fachdidaktische interprätationen von Sportunterricht wider
1960er Theorie der Leibeserziehung
1970er Sportcurricula = Vermittlung von Fertigkeiten normierter Sportarten
1980er pragmatische Sportdidaktik (Leitprinzip = Handlungsfähigkeit im Sport)
1990er Erziehender Sportunterricht #Doppelauftrag
weg von fachcurricula - alle Fächer sollten einen Beitrag zu übergreifenden Bildungs- und Erziehungsaufgaben, Persönlichkeitsentwicklung und Werteerziehung leisten
Innovative Merkmale der neuen Lehrpläne:
6 pädagogische Perspektiven
9 Bewegungsfelder
Gestaltungsfreiheit: #schuleigene Lehrpläne
erweiterte Entscheidungsspielräume für die Akteure des Sportunterrichts vor Ort
Pädagogische Perspektiven
Pädagogische Perspektiven = Zielebene
soll den erzieherischen Anspruch des Sportunrerrichts heraussetellen
stellen einen Beitrag zum allgemeinbildenden Bildungs- und Erziehungsauftrag
setzen außerdem an die individuellen Beweggründe der SuS für sportliches Handeln an —> trägt zur Erschließung der Sportkultur bei
sie sollen im Rahmen eines mehrperspektivischen Unterrichts vermittelt werden
Bewegungsfelder
dienen der Öffnung und Erweiterung des Inhaltsspektrums
orientiert sich an dem gesellschaftlichen Wandel der Bewegungskultur
(veränderte Freizeitgewohnheiten der Kinder/ Jugendlichen führen zu abhnemenden elementaren Bewegungserfahrungen)
Die Erweiterung des Sportkanons soll diesbezüglich auch Einstiegsqualifikationen vermitteln
Kritik an der neuen Lehrplangeneration
Gefahr, dass Pädagogische Perspektiven den Sinn des Bewegungshandelns als Erziehungsziel werden - obwohl sich die Sinnfindung dem Einfluss des Lehrenden entziehen sollte. —>Es liegt in der Bildsamkeit des Schülers in Bewegungskulturellen Aktivitäten Sinn zu finden in ihnen einen Sinn zu verleihen
Verständnis von Sinngebung = Sinn entsteht erst im Handeln des Subjekts selbst
Gestaltungsfreheit = Auflösung des tradierten Identitätskerns des Unterrichtsfaches (-soll durch Bildungsstandards aufegefangen werden :)
Standardisierungsansätze:
Reduktionsproblem: Frage, ob alle relevanten pädagogischen Ziele in Form von operationalisierten Standards erfasst werden können?
Idee: Leistungsstandards dür definierte sportmotorische Fähigkeiten. Sind vergleichsweise einfach zu operationalisieren
Kritik: Output-Standards blenden den ganzheitlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule aus
Legitimationsproblem: Ungleichhheit der Mindeststandards zwischen den Bundesländern (wer setzt weche Standards für wen und wo kommen die Normen her?)
Differenzierungsproblem: Schwierigkeit, Kompetenzen und Anforderungen für vesrchiedene Jahrgangsstufen begründet festzulegen und als Mindeststandards auszuweisen
Analogie der Bildungsstandards (2007) zum Sportcurriculm (1970er)
Sportcurriculum:
Lernziele stehen an erster Stellen. Davon händen die Auswahl der Lerninhalte, die Hinweise auf die Lernverfahren und die Lernorganisation des Sportunterrichts ab
Ziel: die Planung und Kontrolle der Unterrichtseinheiten zu unterstützen und einen Zusammenhang zwischen konkreten Lehrmaßnahmen und allgemeinen Zilsetzungen herzustellen
Gefahren: Vermittlung von Fertigkeiten und messbare Leistungssteigerungen als zentrale Rolle bei der Lernzielerstellung und der Schülerbeurteilung
folgen: technokratische Verkützung der Ziel- und Inhaltsdimensionen führten zu Aussparung der Pädagogischen Themen (z.B. ästhetische Erfahrungen, Spiel, Bewegungsfreude, Spontanität)
Die Operationalisierbarkeit wurde zum heimlichen Auswahlkriterium für Lernziele des Sportunterrichts
Bildungsstandards
Gefahr: pädagogisch relevante Aufgaben des Sportunterrichts drohen aus dem Blick zu geraten
Fokussierung auf Lernoutput = Halbierung des Doppelauftrags
#Kompetenzen
Kompetenzen sind
Fertigkeiten und Kenntnisse, Fähigkeiten, Erfahrungen und Einstellungen,
die Menschen zu einem sozial verantwortungsvollen und selbstbestimmten Handeln befähigen
weites Verständnis:
kognitive Fähigkeiten unn Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen sowie
motivationale, volitionale und soziale Bereitschften und fähigkeiten, um Probleme in variablen Situationen erfolgreich nutzen zu können
Diskussion Kompetenzorientierung des Sportunterrichts
Vorschläge:
a) Erziehender Sportunterricht —> Kompetenzorientierter Sportunterricht
Legitimation: zur Anschlussfähigkeit des weiten Kompetenzbegriffs wird auf den Bildungstheoretischen Ansatz von klafki zurückgegriffen, wodurch keine Unterschiede zum bisherigen Sportunterrichtskonzept zu verzeichnen sind
b) Erarbeitung der Kompetenzmodell ausgehend von den allgemeinbildenden Möglichkeiten des Fachs —> in ästhetische Bilung durch den Körper und kulturelle Reflexion (z.B. Pädagogischen Perspektiven realisiert)
Legitimation: Aufrund der bildungstheoretischen Verankerung des Kompetenzbegriffs bietet dieser Ansatz keinen Unterschied und keinen didaktischen Mehrwert gegenüber dem onzept des erziehenden Sportunterrichts
c) verzicht auf bildungstheoretische Bezugnahme
Entwicklung fachdidaktischer Kompetenzmodelle und die begründete Ableitung entsprechender Lernaufgaben für den kompetenzorientierten Sportunterricht steckt noch in den Kinderschuhen
Augabenkultur im Sportunterricht
keine Formulierung von differenzierten Bildungsstandards
—>Zweck eines kompetenzorientierten Sportunterrichts wird nicht erfüllt
Pädagogische Fragen: Wie sollen Inhalte Vermittelt werden, damit SuS sich darin bilden können sind nicht vorhanden :(
Mehrwert ästhetische Erfahrungen ducrh Sport wird ebenfalls nicht thematisiert
—>Die pädagogischen Grundlage des erziehenden Sportunterrichts in den Rahmenvorgaben passen nicht zur Reduktion des Unterrichtsauftrags im kompetenzorientierten Kernlehrplan
Begriff Kompetenz als pödagogische Leitkategorie
a) wird reduktionistisch als Ansammlung von Bewegungs- und Lernaufgaben versanden
b) ist vom Doppelauftrag eines erziehenden Sportunterrichts nur begrifflich, aber nicht inhaltlich zu unterscheiden
Fazit zum Kernbegriff der Didaktischen Grundidee:
“Sportdidaktik = Doppelauftrag des Erziehenden Sportunterrichts”
Erziehender Sportunterricht = Ermöhlichung von Bewegungsbildung im horizon allgemeiner Bildung
Bewegungsbidung = qualitativ-strukturierter-Erfahrungsprozess,
in dem sich prozessuale gegenwartserfüllung und strukturierende Zukunftsorientierung zu ästhetischen Bewegungsqualität zusammenfügen
Allgemeine Bildung = anahnd der Schlüsselqualifikationen Selbstbestimmung, Mitbestimmung und Solidarität bestimt.
führen in iherre Gesamtheit zur Teilhabe an einer offenen, demokratischen Gesellschaft
Bewegungsbildung im Horizint der allgemeinen Bildung = Elemente des Doppelauftrags nicht als seperate Unterrichtsthemen auffassen!
Inhalte und methoden so auslegen, dass im Vollzug des ästhetischen Bewegungshandeln die Schlüsselkompetenzen allgemeiner Bildung gefordert und gefördert werden (=Demokratischer Habitus)
Didaktisch-methodische Konsequenzen:
wurden in 3 Unterrichtsprinzipien zusammengefasst
absichtliche Unabsichtlichkeit: Bildungsprozesse durch didaktisches Zeigen ermöglichen
Prinzip der Einheit von Lehren und Erziehen: ganzheitlichkeit des pädagogischen Bezugs (Auflösung in Instrution und Erziehung nicht möglich)
Prinzip der Gleichrangigkeit von weg und Ziel: Bildungsprozess als eigentliches Unterrichtssziel #finden lassen
Standardisierung von Bildung im Spot wird als Rückschritt bewertet
Kompetenzorientierung des Sportunterrichts = Curriculumstheorie (durch die Begriffsänderung können die alten Probleme auch nicht beoheben werden!)
Entwürfe zum Kompetenzorientierten Sportunterricht greifen auf bldungstheoretische Begründungsmuster zurück, es wird nicht deutlich worin der didaktische Mehrwert des Kompetenzbegriffs besteht
Mehrwert des Erziehenden Sportunterrichts vor dem Hintergrund eines bildungstheoretischen Ansatzes
Erziherischer Doppelauftrag: bildungstheoretische Zielebene
Bewegungsfelder: inhaltsebene
Pädagogische Perspektiven: Orientierung für verschiedene Inszenierungsformen
Didaktische Grundidee des erziehenden Sportunterrichts:
Bewegungsbildung = ästhetisches Handeln —> Identitätsstiftendes Kernelement
Ist in den Schüleeselqualifikationen allgemeiner Bildung (SEbstbestimmungs-, Mitbestimmungs- und Solidaritätsfähigkeit) eingebettet
Dieses Bildungspotenzial kann in den Bewegungsfeldern als Unterrichtsinhalt erschlossen werden
Die Pädagogischen Perspektiven bieten einen Orientierungsrahmen für unterschiedliche Inszenierungsformen
—>Modell aknn als didaktischer Kompass für die Landschaft der Ansprüche an den Sportunterricht betrachtet werden
Last changed6 months ago