Buffl

Selbst und Fremdgefährdung- Umgang mit Suizidalität

GR
by Greta R.

1.        Beziehung herstellen

-              Empathisches Verstehen, Wertschätzung

-              Würdigung:

o   Würdigung der Krise hat Vorrang vor allen Interventionen, die bei schweren Schädigungen sonst oft wie Bagatellisierungen des Geschehens wirken

-              Teilnehmende Haltung:

o   Therapeut muss sich an Seite des Suizidanten begeben, um Gefühl von Einsamkeit zu erleichtern

-              Komplementarität

-              Hilfreichen Rahmen zur Verfügung stellen

o   Ruhige, ungestörte Gespräch Atmosphäre

o   Ausreichend Zeit

-              Vorgestellte Problem nicht verkleinern

o   Eigene Maßstäbe sind für Umgang mit Krisen irrelevant

o   Situation immer ernst nehmen

o   Gefühle lassen sich nicht wegreden

-              Suizidsignale offen ansprechen

o   Diagnostische Fragen sind selbst wirkungsvolle und beziehungsförderliche Interventionen -> signalisieren dass das Problem ernst genommen wird, der Patient offen reden kann, ohne verurteilt zu werden und Therapeut bereit ist suizidale Kirse auszuhalten

o   Gleichzeitig wirkt genaues Nachfragen Isolation und Einengung entgegen, konfrontiert mit ausgeblendeten Aspekten und schafft erste Perspektiven

è Suizidgedanken offen ansprechen zu können bringt Entlastung und lockert suizidale Einengung

-              Suizidgedanken ernst nehmen

o   Auch manipulativ erscheinende Suiziddrohungen ernst nehmen und keine Zweifel an Ernsthaftigkeit dieser Äußerungen signalisieren

o   Nicht von Hoffnungslosigkeitskonstruktionen anstecken lassen

§  „Möglichkeit sich selbst zu töten, läuft ihnen nicht davon. Können sie von sich sagen, dass sie schon absolut alles ausprobiert haben um Krise zu bewältigen?“

-              Distanz schaffen und Zeit gewinnen

o   Suizidgedanken können sich innerhalb kurzer zeit verringern

o   Gleichzeitig: Probleme lassen sich nicht über Nacht lösen -> hinter Suizidgedanken steht Wunsch nach besseren Leben, nicht Wunsch nach Tod

-              Klare Hilfen anbieten

o   Hilfe muss klar, deutlich, zuverlässig sein

o   Konkrete Absprachen wichtig, nichts versprechen was man nicht halten kann

o   Adressen von zuverlässigen Institutionen und deren Rahmenbedingungen greifbar haben

-              Eigene Grenzen erkennen

o   Eigene Gefühle der Überforderung sind normal und sollten dennoch anerkannt werden

o   Therapeuten können nicht dauerhafte Verantwortung für Glück und Überleben eines Menschen übernehmen

Safety Planning Intervention (SPI)

-              Einführen z.b. mit den Worten;

o   Wie Sie erlebt haben, engt sich das Denken in suizidalen Kirsen oftmals stark ein und es fällt Ihnen schwer hilfreiche Strategien und Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen. Ich würde daher gerne mit Ihnen gemeinsam eine Sammlung von Schritten zusammenstellen, die Sie unternehmen können, wenn Sie sich erneut suizidal fühlen.“

 

1.        Warnzeichen einer suizidalen Krise

2.        Bewältigungsstrategien: Individuell

3.        Bewältigungsstrategien: Soziale Unterstützung

4.        Professionelle Hilfsstellen

5.        Means Restriction

è Gemeinsame erarbeitung, ca. 30 min

 

Es gilt zu prüfen:

-              Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie diese Strategie nutzen, wenn Sie Warnzeichen bei sich wahrnehmen?

-              Was könnte Sie daran hindern, diese Strategie im Notfall einzusetzen?

-              Gibt es eine alternative Strategie, die Ihnen nützlicher erscheint?

è Strategien sollten außerhalb einer suizidalen Krise ausprobiert, ggf. im Rollenspiel geübt und etwaige zu beteiligende Personen informiert und Hilfsmittel beschafft worden sein

 

Notfallplan soll…

-              Immer bei sich getragen werden -> kleines Format, Aufbewahrungsprt?

-              Min. einmal pro Tag anschauen

-              Im Therapieverlauf mit Therapeut immer prüfen/ergänzen/revidieren

 

-              Wenn möglich: sicherstellen dass gefährlcihe Gegenstände für die Zeit der suizidalen Krise gesichert werden

Fragensammlung zu Suizidrisikoabschätzung

-              Häufigkeit, Dauer, Intensität und Auslöser aktueller Suizidgedanken:

o   Wie sehen diese Gedanken aus?

o   Wie oft denken Sie derzeit daran sich das Leben zu nehmen?

o   Wie oft am Tag denken Sie an Suizid?

o   Wie lange halten diese Gedanken an?

o   Als wie überwältigend erleben Sie diese Gedanken?

o   Auf einer Skala von 0-10 wie intensiv sind die Gedanken?

o   Wann bzw. in welchen Situationen denken Sie darüber nach?

o   Was löst die Gedanken aus?

o   Gerade, in diesem Moment wenn wir hier sprechen, haben Sie da auch Suizidgedanken?

-              Spezifität der Gedanken und konkrete Planung?

o   Haben Sie bereits darüber nachgedacht, wie Sie sich töten werden?

o   Über welche anderen Arten sich umzubringen haben Sie nachgedacht?

-              Verfügbarkeit der Mittel:

o   Sind die Mittel verfügbar oder haben Sie Zugang zu Ihnen?

o   Haben Sie Vorbereitungen getroffen, um die Mittel zu erhalten?

-              Vorbereitungen und Probehandlungen:

o   Haben Sie weitere Vorbereitungen getroffen (Internet nach Suizidmetohden abgesucht, Abschiedsbrief geschrieben, persönliche Sachen verschenkt, Testament etc.)?

o   Haben Sie Probehandlungen durchgeführt (potenzieller Suizidort aufgesucht, Seil geknüpft, Medikamentenmix erstellt etc.)

o   Was genau haben sie gemacht und wie lange?

-              Entschlossenheit/Distanz zu suizidalen Impulsen:

o   Wie stark ist Ihre aktuelle Absicht die Suizidgedanken in die Tat umzusetzen?

o   Wo stehen Sie auf einer Skala von 0 bis 10, wenn heiß „keine Absicht, die Gedanken umzusetzen“ und 10 heißt „die Gedanken bei der ersten sich bietenden Gelegenheit umzusetzen?“

o   Auf einer Skala von 1 bis 8: Wie stark ist ihr Wunsch zu leben? Ihr Wunsch zu sterben?

-              Suizidmotiv:

o   Bei fast allen Menschen ist es ja so, dass hinter dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen, ein bestimmtes Bedürfnis−z. B. nach Ruhe− steht. Welches Bedürfnis haben Sie?

o   Hinter der Überlegung, sich das Leben zu nehmen, steckt oft der Wunsch, das Leben möge besser werden. Wie muss sich das Leben für Sie verändern, damit Sie sagen können: Jetzt ist es wieder lebenswert?

o   Wenn es eine Sache gäbe, die helfen würde, nicht mehr an Suizid zu denken, was wäre das?

-              Hoffnungslosigkeit

o   Wie stark sind Sie eigentlich derzeit davon überzeugt, dass sich die Situation für Sie nicht mehr ändern wird?

o   Gibt es einen Teil in Ihnen (und mag er noch so klein sein), der manchmal daran glaubt, dass Ihre Situation sich wieder verbessert?

o   Welche Gründe führt dieser Teil an?

-              Soziale Isolation

o   Gibt es Menschen, denen Sie sich momentan nah fühlen?

o   Gibt es Menschen, die Sie anrufen können, wenn es Ihnen nicht gut geht?

o   Wer weiß eigentlich davon, dass Sie manchmal mit dem Gedanken spielen, sich das Leben zu nehmen?

o   Wie wäre das für Ihre Frau, wenn sie das wüsste? Wie würde sie reagieren?

o   Wer wird am meisten davon betroffen sein, wenn Sie sich umbringen?

o   Wie wird die für Sie wichtigste Person darauf reagieren?

-              Eindruck eine Last für anderen zu sein:

o   Manchmal denken Leute in Ihrer Situation, dass es für andere besser sei, wenn sie tot wären. Haben Sie auch solche Ideen?

o   Hat schon mal jemand gesagt, dass Sie eine Last sind?

-              Furchtlosigkeit vor Schmerz, Sterben und Tod:

o   Viele Menschen fürchten die Schmerzen, die mit einem Suizid verbunden sind, oder sie fürchten sich vorm Sterben und Tot-Sein– wie ist das bei Ihnen?

o   Gibt es Erfahrungen in Ihrem Leben, aus denen Sie den Schluss ziehen, dass Sie mit den Schmerzen und der Angst zurechtkommen werden?

-              Agitiertheit, Impulsivität und Selbstkontrolle

o   Mal angenommen, die Situation ändert sich nicht oder wird sogar noch schlimmer. Wie lange können Sie es wohl noch ertragen, ohne etwas in die Richtung zu unternehmen, sich zu töten?

o   Vielleicht gibt es noch einen Teil in Ihnen, der noch Bedenkzeit will. Wie viel Zeit können Sie diesem Teil noch geben?

o   Inwieweit haben Sie den Eindruck, suizidale Impulse kontrollieren zu können?

o   Könnte es Ihnen passieren, dass Sie suizidale Impulse „aus dem Moment heraus“ unmittelbar umsetzen?

o   Haben Sie in anderen Lebensbereichen manchmal Schwierigkeiten mit impulsivem Verhalten (Alkohol- und Drogenkonsum, Schwierigkeiten, Wut zu kontrollieren, promiskuitives sexuelles Verhalten etc.)?

-              Suizidalität in den letzten Wochen:

o   Während der letzten sechs bis acht Wochen, wie viel Zeit haben Sie da– an schlechten Tagen– darüber nachgedacht, sich das Leben zu nehmen?

o   Eher so 90 % des Tages oder 70 % des Tages?

o   Wie oft haben Sie in den letzten zwei Monaten erwogen, sich mit [spezifische Methode] das Leben zu nehmen?

o   Und wie oft haben Sie in den vergangenen zwei Monaten über andere Methoden, sich das Leben zu nehmen, nachgedacht?

o   An wie vielen Tagen haben Sie einen Suizidversuch konkret vorbereitet oder geprobt?

-              Suizidversuche in der Vergangenheit

o   Wie hat der Patient versucht, sich das Leben zu nehmen?

o   Bedurfte es einer medizinischen Versorgung?

o   Ist der Patient davon ausgegangen, dass die von ihm gewählte Methode tödlich ist?

o   Wie ausgeprägt war der Wunsch zu sterben?

o   Hat der Patient etwas unternommen, um ein Einschreiten anderer Personen zu verhindern?

o   Wurden Alkohol oder Drogen im Vorfeld des Versuchs konsumiert?

o   Wieso ist der Versuch gescheitert?

o   Wie wurde der Patient gefunden?

o   War der Versuch sorgfältig vorbereitet oder wurde er impulsiv umgesetzt?

o   Mit wem hat er über den Versuch gesprochen?

o   Wie geht es dem Patienten damit, dass er/sie den Versuch überlebt hat?

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Greta R.

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