Begriffsbestimmung
Merger
• Ein Unternehmen erwirbt das
Vermögen eines anderen ganz oder
teilweise
• Unternehmen schließen sich zusammen
• Unternehmen gehen anderweitig eine
Verbindung ein
Acquisition
• Ein Unternehmen wechselt in den
Besitz des anderen und verliert dadurch
seine Autonomie
Formen von M&A
Sind M&As sinnvoll?
Hoffnung:
• Vorteile gegenüber der Konkurrenz
• Personelle und organisationale Synergieeffekte
Realität :
• 47 – 65 % der Fusionen werden als Misserfolge bewertet (Straub,
2007)
• ¾ aller Fusionen erreichen ihre finanziellen und strategischen Ziele
nicht (Marks & Mirvis, 200
Das Merger-Syndrom (Marks & Mirvis, 1986)
Zwischenfazit
• Fusionen (Merger): Zusammenschluss von Unternehmen
• Übernahme (Acquisitions): ein Unternehmen verliert durch Zusammenschluss seine Autonomie
• Häufige Folge: Merger-Syndrom
1. Organisatorische Vorbedingungen
- Grad der Feindseligkeit -
- Merkmale der übernehmenden Organisation-
• Relative Größe
• Wahrgenommene Arroganz des
Managements
• Vorerfahrung mit Übernahmen
• Flexibilität der Unternehmenskultur
- Passung der Kulturen -
• Verbreitete Annahme:
hohe Passung = hohe Erfolgschancen
• Empirie (Datta, 1991): Passung ist wichtig in
Bezug auf
– Risikobereitschaft
– Ermutigung zur Teilhabe von Mitarbeitenden an
Entscheidungsprozessen
– Betonung von formalen Aspekten
- Führung -
• Relativ gut empirisch untersucht: Verhalten der
Führungskräfte der übernehmenden Firma
• Schwerpunkte:
– Führung hin zu einer gemeinsamen Identität kann
negative Reaktionen der Mitarbeitenden abmildern
– Ethisches & gerechtes Führungsverhalten können negative
Reaktionen abmildern
– Transformationales Führungsverhalten nützlich für
Unternehmenserfolg
– Wechsel im Topmanagement kann positiv und negativ mit
Unternehmenserfolg korrelieren
• Organisationale Bedingungen, die Merger-Syndrom
wahrscheinlicher machen:
– Grad der angestrebten Integration
– Grad der Feindseligkeit
– Merkmale der übernehmenden Organisation
– Passung der Unternehmenskulturen
2. Psychologische Prozesse
- Kontrolle und Partizipation -
Participative Change Management
(Neubauer & Rosemann, 2006)
Ablauf:
1. Problemstellung wird präzise benannt
2. Rahmenbedingungen für mögliche Lösungen werden definiert
3. Führungskräfte informieren die betroffenen Mitarbeitenden über
Problemstellung und Rahmenbedingungen
4. Betroffene Mitarbeitende erarbeiten mit Führungskraft gemeinsam
Lösungsvorschläge
5. Entscheidung der Führungskraft basierend auf gemeinsamen Kriterien
6. Führungskraft veranlasst und kontrolliert Umsetzung der Lösung
Vorteile:
• Wissen und Erfahrung der Mitarbeitenden wird genutzt
• Mitarbeitende können eigenen Arbeitsplatz mitgestalten
• Steigerung von Motivation, Qualifikation, Arbeitsqualität, Interesse
• Besserer interner Informationsfluss
• Minimierung von Konflikten
- Identifikation und Identität -
Reminder: Soziale Identitätstheorie
• Soziale Kategorisierung der Welt in Eigen- und
Fremdgruppe → “Wir” vs “Die”
• Soziale Identität wird Teil des Selbstverständnisses → “Wir” statt “ich”
• Streben nach sozialer Distinktheit relevanter
Gruppen → “Wir” sind anders als “Die”
• Anstellen sozialer Vergleiche → “Wir” sind besser als “Die”
Fusionen und der ingroup bias
• Ingroup bias = positive Bewertung der Eigengruppe bei
gleichzeitiger Abwertung einer Fremdgruppe
• Tritt auf, wenn :
– Eigengruppe zentral ist für Gruppenmitglieder
– Soziale Vergleiche mit einer Fremdgruppe möglich und bedeutsam
sind
– Ergebnisse der Vergleiches uneindeutig sind
• Im Rahmen von Mergern besonders wahrscheinlich
• Tritt auf
– Bei dominanter Gruppe: Erhalt des Selbstwerts
– Bei nicht-dominanter Gruppe: Erhöhung der eigenen Identität
Empirie
• van Leuwen et al., 2003: Fusionen im Labor
– Starke Identifikation mit Ursprungsgruppe = größerer ingroup bias
– Starke Identifikation mit neuer Gruppe = größerer ingroup bias bei
dominanter Gruppe
• Lipponen et al., 2017: Fusionen im öffentlichen Dienst
– Hohe Identifikation + hoher Status der IG vor der Fusion → Identifikation
mit neuer Gruppe abhängig von deren Status
– Niedriger Status der IG vor der Fusion → Identifikation von wahrg.
Gerechtigkeit des Fusionsprozesses abhängig
• Gleibs et at, 2010: Fusion von Uni und FH
– Hohe Identifikation mit IG vor der Fusion → stärkerer ingroup bias nach
der Fusion
– Stärkerer ingroup bias vor der Fusion → stärkere Identifikation mit IG nach
– Kontakt zur OG vor der Fusion → weniger ingroup bias nach der Fusion
- Wahrgenommene Gerechtigkeit
unterscheidung in…
Distributive Gerechtigkeit
• = Fairness von Ergebnissen / Verteilung von Belohnungen
• Abgleich:
(Eigener Input – Eigenes Outcome) vs (Input Person A –
Outcome Person A)
• Wirkung von Fusionen:
− durch Entlassungen Mehrbelastung bei gleichem Lohn
− Lohnsenkungen
− Änderung der Arbeitsbedingungen
• kompensierbar
Interaktionale Gerechtigkeit
• = Verhalten von Vorgesetzten / Entscheidungsträger*innen
gegenüber den Mitarbeitenden
• Kommunikation Management – Mitarbeitende:
– Respektvoll
– Angemessen erklärend
• Folgen:
– Vertrauen in Führungskräfte
– Wenig kontraproduktives und viel proorganisationales Verhalten
– Niedrige Kündigungsabsicht
• sollte sich mit prozeduraler Gerechtigkeit
ergänzen
Prozedurale Gerechtigkeit
• = Fairness von Entscheidungsprozessen auf
Organisationsebene
• Merkmale gerechter Verfahren (Müller, 1998):
– Beteiligung der Betroffenen
– Konsistenz & Objektivität, Chancengleichheit
– Unvoreingenommenheit
– Genauigkeit der Informationsbasis
– Ethisch korrekt
– Transparent
• Beeinflusst das Ausmaß, in dem sich Mitglieder mit der neuen
Organisation identifizieren
• Psychologische Prozesse, die den Erfolg von Fusionen
beeinflussen:
– Erleben von Kontrollverlust / Mangel an Partizipation
– Ingroup Bias
– Fehlende (prozedurale Gerechtigkeit)
fließdiagramm
Folgen von Fusionen
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