Was ist prosoziales Verhalten?
Prosoziales Verhalten bezeichnet eine freiwillige Handlung mit der Absicht, einer anderen Person etwas Gutes zu tun,
die aber auch einen Nutzen für den Helfer beinhalten kann.
Was versteht man unter altruistischem Verhalten?
Altruistisches Verhalten stellt einen Spezialfall prosozialen Verhaltens dar, der durch Empathie mit dem Opfer motiviert ist.
Es nützt vorrangig dem Hilfeempfänger und hat keinen offensichtlichen Nutzen für den Helfer.
Wie verläuft der Urteilsprozess in Notsituationen?
War da nicht was? – Aufmerksamkeit auf das Ereignis richten
Ein Notfall oder nicht? – Ereignis als Notfall interpretieren
Bin ich gemeint? – Maß persönlicher Verantwortung bestimmen
Wie könnte ich helfen? – Sich für eine bestimmte Hilfehandlung entscheiden
Schaffe ich das? – Handlung initiieren
Wovon hängt es ab, ob ein Notfall bemerkt wird?
Salienz des Notfalls: Wie auffällig oder offensichtlich der Notfall ist.
Verfügbare kognitive Kapazität: Ob die Person genügend mentale Ressourcen hat, um die Situation zu bemerken.
Stimmung: Negative Stimmungen können dazu führen, dass ein Notfall nicht bemerkt wird, da die Aufmerksamkeit nach innen gerichtet ist.
Was besagt die Urban Overload Hypothese?
In Städten ist die Überfrachtung mit Reizen für den Einzelnen so groß, dass dieser sich eher gegenüber Außenreizen abschottet. Je höher die Bevölkerungsdichte, desto unwahrscheinlicher sind spontane Hilfsleistungen gegenüber Fremden.
Was versteht man unter pluralistischer Ignoranz?
Untätigkeit, die aus der Beobachtung der fehlenden Reaktionen anderer resultiert.
Beruht auf der Annahme, dass andere die Situation als harmlos einschätzen, worausman schließt, dass die Situation tatsächlich ungefährlich ist.
Daraus kann folgen, dass keiner dem Opfer zu Hilfe kommt.
Was ist der Bystander-Effekt?
Individuen zeigen typischerweise umso weniger Hilfeverhalten, je mehr potenzielle Helfer (Bystander) anwesend sind.
Wichtige vermittelnde Prozesse sind pluralistische Ignoranz und Verantwortungsdiffusion.
Was ist Verantwortungsdiffusion?
Mit zunehmender Personenzahl in einer Gruppe sinkt das Verantwortungsgefühl des Einzelnen für die Erledigung einer Aufgabe, d. h., die Verantwortung „diffundiert“ (verteilt sich) über die Gruppenmitglieder.
Wann ist der Bystander-Effekt verringert?
Wenn das Individuum glaubt, dass es als Einziger helfen kann.
Wenn eine hohe Kohäsion unter den potenziellen Helfern besteht.
Wenn die Kosten des Nicht-Helfens hoch sind.
Wenn der Schaden für das Opfer eine hohe Relevanz für den potenziellen Helfer hat.
Wenn jemand direkt angesprochen und zur Hilfe aufgefordert wird.
Was besagt das Arousal-Cost-Reward-Modell?
Das Leid einer anderen Person verursacht eine unangenehme emotionale Erregung (Arousal).
Der potenzielle Helfer versucht, diese mit möglichst geringen Kosten so schnell und vollständig wie möglich zu reduzieren.
Kosten-Nutzen-Abwägungen (Cost-Reward) sind ausschlaggebend dafür, wie der potenzielle Helfer reagiert, d. h., ob er (in-)direkt hilft oder beispielsweise die Situation neu definiert bzw. verlässt.
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