Mangelernährung - Anzeichen
Sichtbare Anzeichen:
• vermindertes Unterhautfettgewebe
• schlaffe Hautfalten an Rücken, Bauch und Armen
• dünne Oberarme und Beine
• hervorstehende Schulterknochen oder Rippen
• Veränderungen von Haut, Lippen und Augen
Unsichtbare Anzeichen:
• Serumproteine (wie z.B. Albumin) als Hinweis auf einen Proteinmangel
• spezifischer Nährstoffmangels, wie z.B. Eisen, Vitamin D oder Vitamin B12
• Absolute Leukozytenzahl zur Bestimmung der Immunfunktion, die durch eine Mangelernährung beeinträchtigt sein kann
Gründe für Mangelernährung
• Fehleinschätzung des Bedarfs
• Schnelle Änderung des Bedarfs durch Wechsel aus der akut in die Post akut Phase und zurück
• Kein standardisiertes Assesment zur Bedarfserhebung • Ernährung nicht als letale Priorität
• Adipositas als falscher Indikator
• Pat. wird oral ernährt und lässt Mahlzeiten unbemerkt zurück gehen
• Falsch gewählte Nahrung oder Ernährungsform bzw. einseitige
Ernährung
• Schlechtes schätzen
Definition Postagressionsstoffwechsel
Situation des intensivierten Metabolismus, die nach Reanimationen, großen Traumata, Operationen, ausgedehnten Verbrennungen und schweren Infektionen eintritt
Was passiert im Postagressionsstoffwechsel im Körper?
▪ Gesteigerten Sympathikusaktivität und endokrinologischen Veränderungen
▪ Ziel dieser physiologischen Reaktion ist die Bereitstellung einer ausreichenden Menge von Nährstoffen für den geschwächten Organismus.
▪ Dabei kommt es grundsätzlich zu einem vermehrten Katabolismus mit erhöhter Freisetzung von Cortisol, Katecholaminen (v.a. Adrenalin) und Glukagon. Insbesondere zu Beginn des Postaggressionssyndroms werden auch die Wasser retinierenden Hormone ADH und Aldosteron vermehrt freigesetzt.
▪ Die hierdurch in Gang gesetzte Reaktionskaskade führt unter anderem zu gesteigerter Lipolyse und Gluconeogenese
▪ Zusammen mit der Ausschüttung der insulinantagonistisch wirkenden Katecholamine und Glukagon begünstigt dies eine Hyperglykämie.
▪ Im Rahmen der gesteigerten Lipolyse fallen vermehrt Fettsäuren an, die bei insuffizienter BetaOxidation vermehrt zu Ketonen angereichert werden (Ketazidose).
▪ Weiterhin wird in der Leber mehr Harnstoff produziert (Proteinkatabolie), welcher zusätzlich durch die Nieren ausgeschieden werden muss.
▪ Auf zellulärer Ebene besteht häufig trotz ausreichender Insulinmengen eine Verwertungsstörung für Glucose.
▪ Insgesamt muss der Organismus beim Postaggressionssyndrom mehr Sauerstoff verbrauchen, um lebenserhaltende Funktionen zu sichern
Was sehe ich im Postaggrstoffw. beim Pat.?
Symptomen des gestörten Hormon- und Herz-Kreislauf-Systems sowie des katabolen Stoffwechsels.
▪ Schwäche und Müdigkeit
▪ Durst
▪ Oligurie
▪ Immunschwäche durch erhöhte Cortisolspiegel
▪ Vasokonstriktion und Zentralisierung
▪ Tachykardie und Hypertonie durch erhöhte Katecholaminspiegel
▪ Tachypnoe
Ernährung im Postagress.stoffw.
▪ in den ersten Stunden nach dem auslösenden Ereignis zunächst keine Ernährungstherapie!
▪ Der Fokus liegt auf Ausgleich des Flüssigkeits-, Elektrolyt-, und Säure-Basen-Haushaltes.
▪ Durch die auch in der Folge überwiegende antiinsulinerge Stoffwechsellage sollte eine Ernährung schrittweise und adaptiert erfolgen
katabole Phase
Der katabole Stoffwechsel dient zur Energiegewinnung durch den Abbau von Körper - Masse .
anabole Phase
In der anabolen Phase findet der Aufbau von körpereigenen Stoffen statt (bsp. Muskelaufbau)
bedarfsdeckung besonders wichtig
Empfehlung Mikronähstoffe
• Die in den enteralen Lösungen enthaltenen Vitamine und Spurenelemente decken den empfohlenen Tagesbedarf, sobald eine Zufuhr von 750 mL (2 kcal/mL) bzw. 1.500 mL (1 kcal/mL) täglich möglich ist.
• Daher sollte in der enteralen Aufbauphase ab dem 1. Ernährungstag eine tägliche parenterale Substitution erfolgen, bis das beschriebene Zufuhrvolumen erreicht ist
enteral vs parenteral
KI enteral
orale Ernährung
Welche Ernährungsform bevorzugen?
Reflux
Refeeding Syndrom
Als Refeeding-Syndrom bezeichnet man einen potenziell lebensbedrohlichen Symptomkomplex, der bei langfristig mangelernährten Patienten bei der Wiederaufnahme einer adäquaten Nahrungszufuhr auftreten kann.
▪ Während der Unterernährung kommt es aufgrund des absoluten Mangels an Glukose zu einer Hypoinsulinämie sowie einer gesteigerten Lipolyse mit Produktion von Ketonkörpern.
▪ Diese stellen für den Gehirnstoffwechsel die einzige Alternative zur Glukose dar.
▪ Stehen nun bei Wiederbeginn einer ausreichenden Nahrungszufuhr große Mengen Glukose zur Verfügung, kommt es zu einer reaktiven Hyperinsulinämie.
▪ Mit dieser verbunden sind umfangreiche Elektrolytverschiebungen nach intrazellulär, die u.a. zu Hypokaliämie, Hypophosphatämie und Hypomagnesiämie führen
Refeeding Symptome
Leitsymptom:
▪ Abfall Serumphosphat <0,65 mmol/l und Abfall von mindestens 0,16 mmol/l vom Vorwert innerhalb von 72 h nach Wiederaufnahme der Ernährung.
Weitere Symptome: Hypomagnesiämie, Hypokaliämie
▪ Zeichen der Volumenüberladung:
◦ Ödeme ◦ Herzinsuffizienz ◦ Lungenödem
▪ Herzrhythmusstörungen:
◦ Ventrikuläre Tachyarrythmien ◦ Torsade-de-Pointes-Tachykardie
▪ Neurologische Symptome:
◦ Vigilanzminderung ◦ Ataxien ◦ Krämpfe ◦ Tremor ◦ Parästhesien ◦ Atemdepression
▪ Hämatologische Symptome
◦ Hämolyse ◦ Thrombozyten- und Leukozytenfunktionsstörung
▪ Wernicke-Enzephalopathie (aufgrund des Thiaminmangels)
non nutritional calories
Unter non-nutritional calories versteht man Kalorien, die dem Körper zugeführt werden, aber keinen direkten Nährwert haben. Sie liefern zwar Energie (Kalorien), enthalten jedoch keine essenziellen Nährstoffe wie Vitamine, Mineralien, Eiweiße oder gesunde Fette, die der Körper für seine Funktionen benötigt. In der medizinischen und ernährungswissenschaftlichen Praxis bezieht sich dieser Begriff oft auf Kalorien aus Quellen, die nicht Teil der Ernährung sind oder nicht auf die Ernährung abzielen.
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